Mir unbekannter Pilz im Garten

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 3.980 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Schnabbi.

  • Hallo Pilzfreunde :) Ein schönes und informatives Forum habt ihr hier :thumbup:


    Nachdem meine Pilzbücher mir nicht weiterhelfen konnten und auch die Weiten des I-Net nicht, bin ich nun hier gelandet.
    In meinem Garten unter Nadelgehölzen habe ich diesen Pilz gefunden:


    Hutdurchmesser: ca. 6 cm
    Stiel: ca. 5 cm fest und nicht hohl
    Gesamthöhe: ca. 7 cm
    Hut: schmierig trotz Trockenheit
    Lamellen: weiß und noch Schleier dran
    keine Verfärbungen im Schnitt
    Geruch: nicht identifizierbar für mich aber eher angenehm
    Bäume: unter Nadelgehölzen 7 Stück auf ca. 2 m ²


    Habe im Net einige Nebelkappen gefunden, die so ähnlich aussahen aber irgendwie dann doch wieder nicht ;).
    Wäre schön, wenn mir jemand helfen könnte. Danke im Voraus.


    Angela


  • Hallo,
    und herzlich willkommen im Forum, ich würde als erstes mal auf einen Wurzelmöhrling (Catathelasma imperiale) tippen. Mal sehen was die anderen dazu sagen?!
    Wir riecht der Pilz denn? Milder Geschmack? Sporenpulver weiß? Wie sehen die älteren Pilze aus? Stehen die Lamellen dicht zusammen und sind sehr schmal?


    Liebe Grüße

  • Hmm, glaube ich eher nicht. Habe mal noch 2 Bilder. Unter der Huthaut hat der Pilz die gleiche Farbe, wie man an dem abgezogenen kleinen Stück sieht.
    Die Pilze haben alle ungefähr das gleiche Alter, zumindest sehen alle gleich aus ;).
    Lamellen sind gabelig und unregelmäßig.
    Geschmack schwer einzuschätzen, bissel süßlich aber nicht angenehm, hab aber heute Grippemittel nehmen müssen, daher sind Geschmack und Geruch heute schwer für mich :rolleyes:



    Ach, danke für die nette Begrüßung und die fixe Antwort :)


  • ..., ich würde als erstes mal auf einen Wurzelmöhrling (Catathelasma imperiale) tippen. Mal sehen was die anderen dazu sagen?!


    - No, my lady:


    ---> Für mich ist das ein "Kuhmaul" (Gomphidius glutinosus).


    Grüße
    Gerd


    - Der Wurzel-Möhrling sieht so aus:



    ----------------------------


    :cursing: Harald war erneut schneller.
    ---> Kostet halt etwas Zeit, Bilder zu suchen und zu bearbeiten

  • Das ist er :thumbup:. Recht herzlichen Dank euch. War auch extra noch mal schauen, ob das Fichten sind, die bei mir im Vorgarten wachsen.
    Eben noch Interessantes über diesen Pilz erfahren, nämlich, dass das trotz Lamellen ein Röhrenpilz ist.
    Auf jeden Fall lecker Mittag morgen :)

  • Hallo Angela,


    Nachträglich noch herzlich Willkommen im Forum!


    - Ich kasnn dich nur ermundern, weiterhin solche Anfragen mit Detailangaben und einer Bestimmungsvermutung zustellen.


    ---> Wir werden uns größte Mühe geben, deine Merkmalskenntnis und Bestimmungskünste zu erweitern. Nur an den Bildern solltest du noch etwas arbeiten und grundsätzlich einen vollständigen Fruchtkörper, möglichst auch noch mit Längsschnitt zeigen.



    Habe im Net einige Nebelkappen gefunden, die so ähnlich aussahen aber irgendwie dann doch wieder nicht


    Richtig: "Irgendwie dann doch wieder nicht". Die "Nebelkappe" (Clitocybe nebularis) unterscheidet sich in einigen Punkten von deinem Fund:


    (1) Der Hut ist nie so schmierig/schleimig
    (2) Der Stiel ist völlig ohne Ring-oder Schleierreste
    (3) Das Fleisch der Stielbasis ist nicht gelb gefärbt.
    (4) Die Lamellen sind dünner, nicht so weit herablaufend und stehen dichter zusammen
    (5) Der Geruch ist viel intensiver "unangenehm, aufdringlich parfümiert"
    (6) Die Sporenpulverfarbe ist weißlich und nicht fast schwarz (das kannst du allerdings erst bei älteren Fruchtkörpern beobachten.
    (7) passt vom Standort "Wiese" nicht so recht
    (8) Nicht umsonst wird die "Nebelkappe" auch "Nebelgrauer Trichterling" genannt
    (9) Der Habitus (vergleiche die Stielform und zugespitzte Stielbasis deines Fundes) ist völlig anders.
    ---------


    - Ich kann dich nur dazu ermuntern, auch weiterhin Bestimmungsversuche zu unternehmen und die auch zu äußern. Aus Fehlbestimmungen oder Vermutungen (da können wir gezielt auf dein Problem eingehen) kannst du nur lernen.


    - Ich kann nicht beurteilen, welche Merkmale der Nebelekappe dich "irritiert" haben und ob du nur einen "Bildvergleich" durchgeführt hast. Letzteres wäre [/b] der falsche Weg. Kaum ein Fruchtkörper hält sich daran, wie er abgebildet wird.


    ---> Entscheidend sind die Detailmerkmale, die man der Beschreibung entnehmen muss und auf einem Bild (sofern die überhaupt gezeigt werden) nur mit ausreichender Erfahrung erkennen kann.


    ---> Ich kann dich nur dazu ermuntern, auch weiterhin deine Fruchtkörper zu beschreiben, bevor du einen Bestimmungsversuch startest. Du wirst erstaunt sein, wie schnell du dann ein Blick für Details (auch auf Bildern) bekommst.
    ----------------


    - Deine Anfrage (obwohl du nur einen jungen Fruchtkörper zeigst) war ja recht einfach zu beantworten und der Hinweis auf den "trotz Trockenheit schmierigen Hut" eine gute Bestimmungshilfe.


    ---> Bei einem ausgewachsenen Fruchtkörper würden "ausnahmsweise" schon (auch ohne Bild) folgende "Merkmale" ausreichen, um ihn als "Gelbfuß" (Gattungen Gomphidius oder Chroogomphus) zu identifizieren:


    - Lamellen "stark herablaufend"
    - Sporenpulver "dunkelfarbig bis schwarz"


    - Und da mir die sorgfältige Angaben deiner Anfrage so gefallen hat noch zwei Bilder deiner Art in "ausgewachsenem Zustand:




    ---> Achte einmal auf die stark herablaufenden Lamellen und die durch das Sporenpulver schwarz gefärbte "Ringzone" am Stiel. Bereits diese beiden Merkmale kennzeichnen dieses Bild eindeutig als "Gelbfuß", die übrigens alle einen +- ähnlichen Habitus haben.
    - Und die Arteingrenzung ist in deinem Fall recht einfach, wenn du auf den bei feuchtem Wetter "schleimigen" Hut (bei trockenem Wetter kannst du das simulieren, indem du den Hut mit "Speichel" anfeuchtest), die Farben (insbesondere Hut und das "grell gelbe" Stielfleisch) beachtest.


    Grüße
    Gerd

  • Hallo lady,



    Irren ist menschlich! ;)
    Sah für mich so aus auf dem ersten Bild! Lasse mich auch gerne eines besseren belehren! :)


    -Völlig richtig: Fehlbestimmungen nach Bild (passieren mir auch) muss man einfach akzeptieren.
    ---> Und genau das ist einer der Gründe, warum wir nach Bild keine Essenfreigabe erteilen können.


    - Tja, in diesem Fall gehe ich allerdings davon aus, dass du


    (a) die von dir vorgeschlagene Art noch nie in der Hand hattest


    (b) du irgend einen Bildvergleich ohne "ausreichende Merkmals-Kenntnisse" und Überprüfung der deskriptiven Beschreibung der Pilzart durchgeführt hast.
    ----------------------------


    Tut mir leid:
    (1) Die von dir vorgeschlagene Art hat aus meiner Sicht nicht die geringste Ähnlichkeit mit dem gezeigten/beschriebenem Fund.
    (2) Und ich bin überzeugt davon, dass ein nur halbwegs "erfahrener" Pilzkenner folgende Bilder "zweifelsfrei" der von dir vorgeschlagenen Art zuordnet und nie darauf käme, dass dies die angefragte Art ist:




    - Die Merkmals-Unterschiede sind aus meiner Sicht so groß, dass sogar folgendes Bild (wenn man deine vorgeschlagene Art kennt) zur Bestimmung ausreicht:



    -------------------------------


    Übrigens, auch wenn ich mich wiederhole:
    -Aus Fehlbestimmungen kann man nur lernen.
    ---> Und wenn du und Zukunft deine Bestimmung begründest, dann können wir dich detaillierter auf Fehleinschätzungen von Merkalen hinweisen.


    Grüße
    Gerd

  • Ui, danke auch dir für deine ausführliche Antwort. Wenn es hier (in Berlin) heute etwas aufhören sollte mit dem Regen, werde ich mal schauen, ob ich die anderen Kuhmäuler besser fotografiert bekomme.


    Werde hier gern weiter lernen, denn die Pilzführung an der VHS, die ich vor Jahren 2x besuchte, gibt es leider heute nicht mehr.


    Deine beiden Bilder sind übrigens meinen Gartenpilzen noch ähnlicher. Inzwischen habe ich gelesen, dass das Kuhmaul ganz selten im Flachland vorkommt, daher hatte ich den wohl vorher noch nie gesehen.


    So, nun hoffe ich, dass meine Bronchitis mich bald etwas aus ihren Fängen heraus lässt, damit ich endlich in den Wald kann, wenn ich schon mal eine Woche nicht arbeiten muss.

  • Im letzten Jahr hatte ich hier im Wendland 4 Exemplare unter Fichten gefunden. In diesem Jahr haben sie wohl keine Lust. Da muß ich nach dem Regen noch mal schauen.
    Ich wünsche eine gute Besserung......:)


    LG, Burkhard

  • Hallo Angela,



    Inzwischen habe ich gelesen, dass das Kuhmaul ganz selten im Flachland vorkommt, daher hatte ich den wohl vorher noch nie gesehen.


    So, nun hoffe ich, dass meine Bronchitis mich bald etwas aus ihren Fängen heraus lässt, ...


    - Wenn due "ganz selten" durch "seltener" ersetzt, dann mag das stimmen.
    ---> Bereits im BRD-Atlas (1990) gibt es Nachweise (2 benachbarte MTBs) in Berlin und eine Reihe von Nachweisen in Niedersachsen und Schleswig Holstein bis direkt an der Küste bis hoch nach Flensburg).



    Gute Besserung
    Gerd