Stoppelpilz? Aber welcher?

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 4.328 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Gerd.

  • Hallo,


    ich habe heute einen Stoppelpilz gefunden (Erstfund für mich) und es würde mich doch mal interessieren welcher das ist? Für einen Semmelstoppelpilz sieht er mir irgendwie zu Ocker-Orange mäßig aus.


    Beschreibung Hut:
    Er ist glatt bis samtig und Ockerfarben. Relativ fest.


    Beschreibung Fruchtschicht:
    Helle Stoppeln. Brechen bei Berührung direkt ab.


    Beschreibung Stiel:
    Sehr fest, wirkt Zäh.


    Beschreibung Geruch: (langsam riechen, Zeit lassen!):
    Angenehm Pilzartig - mild. Am ehesten vergleichbar mit frischen Bovisten.


    Beschreibung Geschmack:
    Nicht getestet - das traue ich mich meist nicht ^^


    Beschreibung Färbeverhalten:
    Im Schnitt färbt er sich langsam etwas von Cremefarben zu Ocker. Vor allem im Stiel ist das gut sichtbar.


    Beschreibung Ökologie und Fundumstände:
    Gefunden im Buchenwald an einem Übergang zum Grasweg. Es wuchsen die Fruchtkörper in dicht gedrängten Trupps in einer Linie am Graswegrand entlang.


    Sporenpulver:
    Weiß bis Cremefarben.


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    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    die Bilder erscheinen nicht.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    an Hydnum rufescens habe ich auch anfnags gedacht; allerdings wollte ich das mit Bildern abgesichert haben.


    Also dein Pilz ist mit großer Wahrscheinlichkeit der Rotbraune Stoppelpilz. Ob das eine eigene Art ist oder nur eine Varietät zu repandum, da streiten sich noch die Geister.


    Glückwunsch zum Erstfund.


    l.g.
    Stefan

  • Vielen Dank,


    also ich gehe mal davon aus, dass diese Varietät oder eigene Art trotzdem noch als Speisepilz gilt? (Ohne ihn jetzt essen zu wollen, aber wäre ja durchaus interessant). Inwiefern gelten die Stoppelpilze überhaupt als ordentliche Speisepilze? Habt ihr da Erfahrung?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    meines Wissens sind alle Stoppelpilze (Gattung Hydnum) essbar. Wenn ich mal welche finde, landen die bei mir durchaus mal als Mischgericht in der Pfanne. Allerdings habe ich keine Erfahrung, wie die als Reingericht schmecken. ;)


    l.g.
    Stefan

  • Hallo Magicdietz


    vorab gesagt, bin Neuling und die anderen kennen sich viel besser aus:
    Diese rotbräunliche Variante des Semmelstoppel-Pilzes gilt in meinen Pilzbüchern als genauso essbar wie die "schweinchenfarbenen" Semmelstoppels. Ich entdecke als ziemlich unerfahrener Pilzlaie gerade die Semmelstoppels, drum habe ich das vor ein paar Tagen nachgelesen.
    Esse beide gerne, gebraten in der Pfanne und vertrage sie bestens. Ich mag das feste Fleisch.
    Meine subjektive Erfahrung ist, dass die rotbräunlichen gerne da wachsen, wo man auch den Pfifferling findet. Kann das jemand von den Kennern bestätigen?


    Liebe Grüße
    Lia

    [font="Impact"]Kein Pilz ist klein genug, um nicht auch ein Glückspilz zu sein. :sun:[/font]

  • Hallo.


    ich verwende junge Stoppelpilze wie Pfifferlinge, besonders gerne in Soßen oder im Rührei. Meines Erachtens stehen sie diesen geschamcklich kaum nach.


    Allerdings vorsicht bei älteren Exemplaren, die können leicht bitterlich schmecken. Es gibt teilweise Empfehlungen da die Stacheln ab zu machen, habe das selbst noch nicht ausprobiert. Solche lasse ich immer stehen und beschränke mich auf die jungen Fruchtkörper. Deiner wäre bei mir durchaus im Körbchen gelandet.


    Lieben Gruß
    Christoph

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Lia,


    kann ich so nicht bestätigen. Ich finde Pfifferlinge häufiger als Stoppelpilze Hydnum spec. Dieses Jahr hab ich übrigens noch keinen gesehen. Kann aber gut sein, dass ich in den falschen Habitaten suche, bzw. die falschen kartiere.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


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  • Moin zusammen,


    Lia, ich würde Deine Feststellung so unterschreiben, weil ich die letzten Jahre genau diese Erfahrung gemacht habe.
    Gleicher Standort, übrigens auch zusammen mit Steinpilzen und Herbsttrompeten, nicht nur Pfifferlingen. Allerdings habe ich Semmelstoppelpilze bislang ausschließlich im Laubmischwald (Hauptanteil Rotbuche) gefunden. Sie sollen auch im Nadelwald vorkommen.
    Aus der Ferne wird der Semmelstoppelpilz gerne für einen Pfifferling gehalten, gerade wegen des gleichen Standorts und insbesondere wenn es sich um die rotgelbe Variante, Hydnum repandum var. rufescens handelt.
    Auf ältere Fruchtkörper zum Verzehr soll verzichtet werden, diese sollen bitter schmecken.
    Erkennbar soll dies an der Länge der Stoppeln sein. Das die Stoppeln selbst bitter sind, konnte ich noch nicht feststellen. Allerdings gehen bei mir ohnehin nur junge Fruchtkörper mit.
    Manche stört aber das madenähnliche Aussehen der Stoppeln im Gericht, da diese leicht wegebrechen.
    Ich habe gerade nochmals ein paar Bücher zur Hand genommen, die meisten Autoren verzichten auf eine Trennung, da es zu viele schwierig zu unterscheidende Zwischenfomen gibt, die wie Harald schon schrieb nur mikroskopisch zu trennen sind.
    E. Gerhardt. beschreibt jedoch zumindest des Semmel-Stoppelpilz (Hydnum repandum), den Rotgelben Semmelstoppelpilz (Hydnum repandum var. rufescens) und den Weißlichen Semmelstoppelpilz (Hydnum albidum).
    Im Moment sind bei uns etliche junge frische Fruchtkörper zu finden, eben an gleichen Standorten wie Pfifferlinge. Ich verwende sie übrigens wie Christoph, das Fleisch ist fest im Biss, was ich als angenehm empfinde.


    Harald, Danke für den Hinweis auf >> Hydnum ellipsosprum << , war mir bislang auch nicht bekannt.


    LG,
    Markus

  • Bezüglich Speisewert habe ich folgende simple Erfahrung gemacht.


    Je grösser und je oranger, desto grösser die Gefahr auf Bitterkeit.
    Ist wissenschaftlich wohl noch nicht ganz perfekt, aber oft stimmt es.


    Die jungen Exemplare sammle und esse ich sehr gerne.


    Gruss Stephan

    Ein Pilzler Namens Guschti Frei

    fand im Wald ein Hexenei.

    Voll Gwunder pocht er ein`ge Male

    an die butterweiche Schale;

    ob wohl ein Vogel drinnen sei?


    Chipcount 68: 100 -15 Beitrag APR2017, +10 Platz 8 (APR2017), +14 Platz 2 (Platzwette APR2017), -15 Beitrag APR2018 +10 Platz 6 (APR2018) - 15 Beitrag APR2019,

    -10 Beitrag APR2020, +6 PLatz 9 (APR2020), +3 Platz 4 (Platzwette 2020), -10 Beitrag APR2021, -10 Beitrag APR2022

  • Die Grösse des Pilzes sagt nach meiner Erfahrung nichts über das Alter und demzufolgen den Geschmack (Bitterkeit) aus.
    Mein Kriterium ist: Je kleiner und feiner die Stoppeln desto jünger der Pilz umso besser der Geschmack.

    Ich kann allem widerstehen, nur nicht der Versuchung.


    Oscar Wilde

  • Hallo,


    war grad mal schnell zum "Mittagessen holen" :cool: im Wald und hab Euch zwei "Beweisbilder vom Tatort" ;) geschossen zum Thema Nähe Pfifferling und Semmelstoppel...
    Der Pfifferling auf dem Bild war recht gut in Semmelstoppel-Färbung getarnt... also nix mit leuchtend gelb, keine Ahnung welche Art (zweifarbiger oder samtener Pfifferling?)
    edit: Im zweiten Bild sind die Pilze vertauscht, sorry. Der Stoppel ist der rechte und der Pfiff der linke.


    Herbstrompeten und Steinpilze in der Nähe kann ich bestätigen.
    Feuchter Laubwald mit hauptsächlich Buchen + Lehmboden + Abhänge nehmen die gerne zusammen... genau so auch eine andere Stelle heute mit roten Semmelstoppel + Pfifferlingen, aber wie gesagt, meine bisherige subjektive Beobachtung.)


    Liebe Grüße
    Lia


  • ..... recht gut in Semmelstoppel-Färbung getarnt... also nix mit leuchtend gelb, keine Ahnung welche Art (zweifarbiger oder samtener Pfifferling?)
    edit: Im zweiten Bild sind die Pilze vertauscht, sorry. Der Stoppel ist der rechte und der Pfiff der linke.


    Hallo Lia,


    es gibt Farbvarianten, denen teilweise Artrang eingeräumt wird.
    diese blasse, hauptsächlich im Buchenwald vorkommende Form ist der Blasse Pfifferling , Cantharellus pallidus, Synonym: Cantharellus cibarius var. pallidus .


    Dazu zwei Links, einmal zum >>Portrait Pfifferling<< , wo dieser auch besprochen wird und zum >>Tintling<< .


    Liebe Grüße,
    Markus

  • Hallo,



    ich habe heute einen Stoppelpilz gefunden (Erstfund für mich) und es würde mich doch mal interessieren welcher das ist? Für einen Semmelstoppelpilz sieht er mir irgendwie zu Ocker-Orange mäßig aus.


    Das muss ich zuerst loswerden:


    Du lieferst eine (fast) perfekte Beschreibung deines Fundes ab :thumbup: :thumbup: :thumbup:


    ---> Ich vermisse insbesondere noch eine Größenangabe des Huts.
    --------------


    Egal, die richtige Ecke in der Gattung "Hydnum" und Bestimmungsprobleme (H. rufescens vs. H. ellipsospora) wurden bereits diskutiert. Fehlt eigentlich nur noch eine weitere in Europa vorkommende Art, die ich nicht kenne.


    ---> Ich überlasse es dir, deinen Fund (vergleiche nach diesem Link zu bestimmen.
    - Mein Problem ist, dass ich (a) die Größe des Huts nicht abschätzen kann, (b) nicht weiß, ob die Farben naturgetreu sind.


    Grüße
    Gerd


    PS.:
    - Bin mir nicht sicher, ob ich bei meinem Link die Hydnum-Scheckliste aus meinem Fundus zugefügt habe. Macht nix ---> Anlage. Und wenn du deinen Fund sicher bestimmt haben möchtest, dann wäre ich bereit, den unter das scharfe Glas (mein verstaubtes Mikroskop) zu legen.


    - Email an mich mit deiner Email-Adresse ist ok. Dann kann ich dir meine Adresse zusenden.