Hallo, Forum.
LA meint nicht das Städtchen irgendwo westlich von Saarbrücken auf der anderen Seite von dem Kontinent nebenan.
"LA" ist bei Eingeborenen die Abkürzung von Langensteinbach (Ortsteil von Karlsbad zwischen Karlssruhe und Pforzheim).
Und weil ich da mal gewohnt habe, und es da auch Wald gibt, sollte da mal wieder geguckt werden.
Eingeladen dazu war auch eine kleine, aber erlesene Gruppe an Pilzlern. Zu zwei Freunden von mir aus der Gegend und meinem Schwesterherz gesellten sich dazu noch Markus und Anna + Stefan.
Um es vorweg zu nehmen: Es war schlicht enttäuschend.
Viele Pilze, die ich vor einigen Jahren noch in diesen Wäldern gefunden hatte, wollten sich einfach nicht zeigen.
Dazu gehören die Albinoform des Amethystschuppigen Pfifferlings, der Dornige Stachelbart, der Gesellige Glöckchennabeling und der Kammrandige Wulstling.
Zum Standort vom Eichhasen und der Breitblättrigen Glucke haben wir es zeitlich nicht mehr geschafft, aber sicher wäre auch das eine Enttäuschung gewesen.
Immerhin, wir liefen uns die Hacken wund, ein gemeingefährlicher Stock brachte mich mit voller Absicht und Vorsatz zu Fall um aus reiner Boshaftigkeit meinen ohnehin schon lädierten Rücken noch weiter zu zerstören.
Viele andere Pilzsammler im Wald, die sich von uns beraten ließen, ob Samtfußkremplinge giftig sind um dann sofort telefoniesch Meldung an unbekannt zu erstatten, daß die ungiftig und somit sofort und restlos einzusammeln seien.
Andere Pilzsammler sahen wir nicht, sondern nur die Spuren, wie verschwenderisch abgeschnittene Steinpilzfüße (ich frage mich immer noch, warum so viele Leute immer nur halbe Steinpilze ernten).
Dann hatte ich auch noch einen ganz schlechten Phototag. Kann an meinem Rücken gelegen haben, der ständig zwickt und knirscht und etliche Bewegungen nicht durchführbar sind.
Ich zeige dennoch ein paar Bilder. Diese sind zu entschuldigen, aber ich hoffe, daß vielleicht noch jemand etwas Besseres ergänzen kann.
01: Lamellen im Sonnenlicht
Irgendwas muss man ja machen, wenn Markus im Stau steht. Ein Unding, daß jetzt selbst an Sonntagen die Autobahnen verstopft sind.
02: Schon fertig auf dem Tisch angerichtet
Die wuchs wirklich so. Oben auf der Schnittfläche. Also sehr praktisch, weil schon sauber. An den anderen Fruchtkörpern um den Stumpf rum war auch schon kräftig rumgesäbelt worden.
Offenbar auch an meinen Pfifferlingsmycelien, wo nur sehr wenige Fruchtkörper zu finden waren (reichte nur für drei Körbe insgesamt, also nur ein Bruchteil dessen, was da normalerweise zu stehen hat).
03: Zwei
Und weil's gerade passt: Um von denen noch ein gescheites Bild zu machen, wollte ich auf die andere Seite, trete auf einen Ast, der hochwuppt und beide Pilze vom Stamm rasiert.
04: Lactarius turpis = Olivbrauner Milchling
Hast natürlich recht gehabt, Anna. Der geht auch ohne Birke und wächst bei Fichte.
05: Tremiscus helvelloides = Rötlicher Gallerttrichter
Hatte ich da noch nie gesehen. War ohnehin ein Erstfund für mich
06: Otidea alutacea = Ledergelber Öhrling
nicht weit weg vom Gallerttrichter auch am Wegrand.
Die Sporen sind zwar etwas grenzwertig (ca. 1 µm zu groß), aber wenn ich da die Alternativen durchgehe, passt nichts anderes.
07: Tubaria conspersa = Flockiger Trompetenschnitzling
Interessanterweise ist das das einzige brauchbare Bild, das ich auf der ganzen Exkursion zustande gebracht habe. Und das bei einem Allerweltspilz.
08: Pleurocybella (Phyllotus) porrigens = Ohrförmiger Seitling
Immerhin der ließ sich wieder finden. Ok, also doch nicht so schlecht.
Da sitzt ja noch was anderes im Stamm?
09: Ramaria cf apiculata = Grünspitzige Koralle
Allerdings weigert sich die bisher, irgendwelche Sporen abzugeben. Was fies ist, zumal wir da nur einen Teil des Fruchtkörpers mitgenommen haben. Man hätte aber ja Rhizomorphen gebraucht. Aber immerhin Wachstum auf Nadelholz passt, der Farbverlauf und das Bräunen bei Verletzung passt, dickwandige Tramahyphen gibt's auch...
Würde jedenfalls die These stützen, daß seltene Arten gerne gehäuft am selben Standort vorkommen.
10: lactarius lignyotus = Mohrenkopfmilchling
Ein Wiederfund, der mich besonders gefreut hat.
11: Lactarius deterrimus = Fichtenreizker
12: Hygrophorus olivaceoalbus = Natternstieliger Schneckling
13: Spathularia flavida = Dottergelber Spateling
14: Suillus viscidus = Grauer Lärchenröhrling
Ich hatte ja keine Ahnung, daß es an der Stelle Kalk gibt.
Und die Art dort auch noch nie gefunden. Ebensowenig wie die zahlreichen Herbsttrompeten an der Stelle...
15: Cantahrellus friesii = Samtiger Pfifferling
16: Lactarius cf fuliginosus = Rußfarbener Korallenmilchling
Oder hattest du da ein anderes Ergebnis, Anna?
Jedenfalls wurde es irgendwann immer später, das Licht immer schöner aber zum Pilze gucken auch immer ungeeigneter und die Schatten und Arme (wegen den schweren Körben) immer länger.
Was blieb uns also anderes übrig, als den Rückweg anzutreten und uns für den völlig mißglückten Ausflug immerhin mit einem schönen Essen im König von Preußen zu entschädigen.
Was vor allem auffiel: Das war ein besonders harmonisches Treffen.
Jederzeit und allzu gerne wieder, liebe Leute!
Vielleicht finden wir dann ja auch ein paar Pilze.
LG, Pablo.