Bestimmungshilfe, Seidiger Ritterling?

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 4.334 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kuschel.

  • Hallo Ihr Lieben,


    ich habe heute einfach ein paar "Bestimmlinge" eingesammelt, um mal wieder mit dem Bestimmungsschlüssel zu arbeiten. Ich Faulpelz gehe ja meist nach Intuition ;)


    Beschreibung:
    Durchmesser Hut = ca. 6cm
    Länge des Stiels = 4cm (wirkte kurz, gedrungen)
    Höhe insgesamt = 4,5cm
    Beschaffenheit Hut = trocken, glatt, fast seidig glänzend, schwach radial faserig gestreift (wenn man ganz genau hinschaut, fällt kaum auf)
    Hutfarbe = schmutzig weiß außen, schwach hellbraun zur Mitte hin
    Huthaut lässt sich leicht tortenstückartig abziehen
    Pilz ärgern = egal wo, keinerlei Verfärbung, auch nichts typisch blaugrün geflecktes an der Basis, wie in der Literatur steht :( (das stört mich am meisten!)
    Schnittbild = keine Verfärbung, Stielkammer zur Stielspitze hin
    Pilz ist insgesamt festfleischig
    Geruch = absolut neutral
    Geschmack = milde
    Sporenpulver vermute ich weiß und wenn's tatsächlich ein Ritterling ist, dann stimmt's ja auch ;)
    Standort: unter kanadischer Eiche und Rotbuche im sandigen Boden zwischen Moos







    Leider nur Handy-Bilder und nicht sehr scharf, sorry. Ich hoffe, Ihr könnt mir trotzdem weiterhelfen :)

  • Liebe Kuschel,


    Also von hellem Sporenpulver bin ich noch nicht völlig überzeugt. Den Seidigen jedenfalls glaube ich ausschließen zu können, den kenne ich anders. Eher reinweiß und nicht so stämmig. Die blauen Flecken muss er allerdings auch nicht immer haben...


    Hast du vielleicht einem mitgenommen, damit man sieht wie sich die Lamellenfarbe ggf. noch ändert bzw. aussporen lassen...?


    Mir kam ja gerade kurz der Riesenrötling in den Sinn, der so stämmig, dessen Huthaut auch abziehbar ist und der jung auch mal etwas hellere Lamellen haben kann... Aber vielleicht interpretiere ich den leicht gelblichen Schein in den Lamellen auch nur herein oder mein Monitor narrt mich. Du hast die Pilze ja bei Tageslicht gesehen. Und einen Geruch hast du ja nicht wahrgenommen.


    Vielleicht hat jemand anderes noch eine Idee... :)

  • Liebe Anna,


    leider ist kein sichtbarer Sporenabwurf über Nacht erfolgt, trotz drüber gestülpten Glas. Entweder war der Pilz zu trocken, oder es ist doch weiß und somit nicht sichtbar :/
    Vielleicht sollte ich künftig auf Glas aussporen lassen, dann sieht man wenigstens, ob überhaupt Sporen gefallen sind. Wie machst Du Deine Sporenabdrücke?


    Die Lamellen waren jung weißlich. Bei jungen Rötlingen sollten sie lt. Literatur gelblich sein, davon konnte ich nichts erkennen.


    Schade, ich hätte dem Pilz gerne einen Namen gegeben. Ich brauche wohl doch ein GPS-Gerät, um die Standorte interessanter Pilze wiederzufinden. Der Bereich war einfach zu riesig, als dass ich ihn nochmal wiederfinden würde. Dabei sah die flach bemooste Stelle so aus, als ob noch viele weiße Hüte ans Licht wollten. Bestimmt an die 25-30 Stück, aber nur mittelgroße Pilze, wie es aussah. Mein geschlüpftes Exemplar war schon das größte. Viel mehr als 6-7cm würde er auch aufgeschirmt wohl nicht schaffen :/


    Danke für Deine Gedanken :)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Kuschel!


    Der Riesenrötling riecht spätestens beim Anschneiden auch deutlich mehlartig. Die Lamellen sind da übrigens auch jung schon gelblich, im Alter rosagelb bis fleischfarben. Aber eigentlich nie rein weiß.


    Das Problem ist: Mit Ausnahme von Tricholoma columbetta (den ich hier auch nicht wirklich wiedererkennen kann) haben die ganzen weißlichen Ritterlinge ziemlich auffällige Gerüche. Am ehesten noch "unbedeutend" würde Tricholoma album riechen. Aber auch bei dem würde ich jetzt bei der Geruchsbeschreibung nicht auf "neutral" kommen eher auf "schwach blütig bis honigartig, bei Verletzung mit mehliger oder ranziger Komponente".
    Fraglich sind auch die nicht rein weißen Hutfarben. Auf den Bildern ist es schwer zu erkennen, aber je nach dem wie ausgeprägt die Ockerfärbung ist, kann man auch mal noch Tricholoma acerbum (soll relativ geruchslos sein) nachschlagen.


    PS.: Sorry wegen den deutschen Namen. Aber die habe ich nicht im Kopf und stehen auch nicht in FNE4 (ist ja auf englisch). Die müsst ihr selber googeln. ;)
    PPS.: Sporenabwurf mache ich immer auf Objektträger, aber ein anderes Glas geht auch. Oder eine Klarsichtfolie. Auch die wäre zB wiederverwertbar in der Hinsicht.



    LG, Pablo.

  • Fraglich sind auch die nicht rein weißen Hutfarben. Auf den Bildern ist es schwer zu erkennen, aber je nach dem wie ausgeprägt die Ockerfärbung ist, kann man auch mal noch Tricholoma acerbum (soll relativ geruchslos sein) nachschlagen.


    Auch mein frisch geöffnetes Transportbehältnis roch nach nichts :/


    Aber Dein Tipp sieht schon seeehr ähnlich aus. Kann nur nicht heraus finden, unter welchen Bäumen sie gerne stehen.


    Ich werde mir eine Glasscheibe aus einem Regal nehmen und zukünftig dafür verwenden :)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Kuschel!


    Jetzt habe ich doch einen Namen nachgeschlagen: Tricholoma acerbum = Gerippter Ritterling.
    Wächst unter Laubbäumen (hauptsächlich Rotbuchen und Eichenarten, wenn Eiche dann meist auch Esskastanie), bevorzugt frische, kalkhaltige Böden und wärmebegünstigte Standorte.
    Aber hinter die Idee setze ich drei Fragezeichen (Justus Jonas, Pete Shaw und wie hieß der dritte?); die Art kenne ich nicht persönlich.



    LG, Pablo.

  • Hallo Kuschel,
    dein Fotopilz ist noch relativ jung, vielleicht sind die Sporen noch nicht reif? Wenn du ein paar Tage später noch mal hingehst zur Nachschau?
    Rein optisch halte ich einen Fälbling (Hebeloma) für möglich; auf Foto 4 sieht man, dass die Lamellen beginnen, sich falbbräunlich zu färben. Freilich würde dann der von dir festgestellte neutrale Geruch nicht zum Rest passen. Rätselhaft, rätselhaft...

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Hey Kuschel,
    sach ma, wie kommt es denn das du dich wo doch die Wälder randvoll mit B.edulis sind mit Bestimmlingen beschäftigst ?


    Aber sehr lobenswert ;).


    P.S. ich hab übrigens überhaupt keinen Schimmer was du da gefunden hast :).

  • Hallo Kuschel!


    Ich finde deinen Pilz ja mit jedem Hinsehen rätselhafter. 8| Zu schade, dass er sich vermutlich nicht mehr eindeutig aufklären lassen wird.



    Die Lamellen sind da übrigens auch jung schon gelblich, im Alter rosagelb bis fleischfarben. Aber eigentlich nie rein weiß.


    Hallo Pablo!


    Ich glaube in BPBW habe ich zum Riesenrötling gelesen, dass es Formen mit jung fast weißlichen, jedenfalls nicht richtig gelben Lamellen geben soll. Im Netz steht das auch hier und da. Ob das auch stimmt, das kann ich nicht beurteilen.


    Gegen den Riesenrötling spricht aber hier allein schon der fehlende Mehlgeruch und die geringe Größe.


  • Hallo Kuschel!


    Ich finde deinen Pilz ja mit jedem Hinsehen rätselhafter. 8| Zu schade, dass er sich vermutlich nicht mehr eindeutig aufklären lassen wird.


    Aber doch! Kuschel schrieb doch, dort stünden noch viele in den Startlöchern. Jetzt, wo sie gegackert hat, soll sie auch das Ei legen, d. h. demnächst nochmal nachschauen.

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Anna!


    Größe lasse ich nicht gelten.
    Am Blutsee fanden wir zwei, drei Exemplare (vom Riesenrötling), die ziemlich kleinwüchsig für die Art waren (Hutdurchmesser des Größten auch gerade mal so in dem Bereich, 6/7 cm). Die hatten wohl zu wenig Wasser etc, da wird schon mal ein "relativer" Zwerg draus. ;)



    LG, Pablo.

  • Hallo!


    Schade, dass es keine Auflösung gibt.
    Die Idee mit Tricholoma kann man wohl nach dem Schnittbild mit den deutlich andersfarbigen Lamellen erst Mal beiseite schieben (edit: ok, Riesenrötling mit seinen gelblichen Lamellen wäre wohl trotzdem eine Möglichkeit).
    Ich finde ja Stephans Idee mit dem Fälbling sehr gut (wobei ich mich natürlich hüte, andere Gattungen auszuschließen).
    Natürlich hätten die Gefundenen dann riechen sollen.


    Zitat


    Vielleicht sollte ich künftig auf Glas aussporen lassen, dann sieht man wenigstens, ob überhaupt Sporen gefallen sind.


    Die Billigversion wäre vielleicht einfach ein Frühstücksbeutel, da kann man den Pilz relativ verdunstungsgeschützt hineinlegen.
    Wenn er an sich (vielleicht durch einen suboptimalen Transport) schon zu trockene Fruchtkörper hat, kann man probieren, ihn durch Dazulegen von feuchtem Moos wieder aufzupeppeln.
    Und für ´s Aussporen das Kühlabstellen nicht vergessen. Bei Zimmertemperatur ist es deutlich schwieriger, einen Sporenabwurf zu erhalten.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

    Link: Gnolmengalerie

    Link: Einladung APR 2024

    Link: Nanzen 2024

    Link: APR 2024

    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo nochmal!


    Die Fälblings - Idee gefällt mir irgendwie ziemlich gut. :thumbup:
    Ein eingetrockneter Pilz reicht eben auch oft nicht mehr so intensiv. Und die hohle Stielspitze könnte ja in der Hinsicht auch ein Merkmal sein.



    LG, Pablo.


  • Die Billigversion wäre vielleicht einfach ein Frühstücksbeutel, da kann man den Pilz relativ verdunstungsgeschützt hineinlegen.
    Wenn er an sich (vielleicht durch einen suboptimalen Transport) schon zu trockene Fruchtkörper hat, kann man probieren, ihn durch Dazulegen von feuchtem Moos wieder aufzupeppeln.
    Und für ´s Aussporen das Kühlabstellen nicht vergessen. Bei Zimmertemperatur ist es deutlich schwieriger, einen Sporenabwurf zu erhalten.


    VG Ingo W


    Ich habe schon eine Glasplatte vorbereitet, aber danke für Deine kostengünstige Alternatividee :thumbup:


    Der Pilz kam mir schon trocken vor, als ich ihn dem Erdreich entnahm. Der ganze Boden war dort ziemlich sandig, trotz des Mooses.
    Als Transportbehälter diente eine durchsichtige Box für Kleinpilze, die ich mir im Mykoshop von Andreas Gminder bestellte hatte.
    Mal davon abgesehen, dass der Fruchtkörper vielleicht tatsächlich zu jung zum Sporen abgeben war, habe ich noch zusätzlich den Fehler gemacht, den Pilz im Wohnzimmer zu lassen.
    Das mit dem Kühlstellen wußte ich nicht. Bei uns sind alle Räume leider gleich warm. Meinst Du, im Kühlschrank ginge es auch?
    Wir haben im Gartenhaus noch einen unbenutzten stehen, den ich jederzeit anschließen könnte :)


    Öhrling, das Problem ist das Gelände, auf dem ich die Pilze fand. Seeeehr riesig und ich kenne mich da gar nicht aus. Ohne GPS ist es fraglich, ob ich die genaue Stelle wiederfinde :/ Ich versuche am Freitag mein Glück!


    AndreL, ich esse zwar gerne Pilze, ABER (und das hätte ich noch vor 3 Jahren nie gedacht!!) die nicht essbaren interessieren mich immer mehr :) Ist einfach alles spannend :)

  • Hallo Kuschel,


    ich meine, dass auch Rhodocybe gemina ähnlich aussehen kann.
    Zu Tricholoma fällt mir bei dem Standort nicht viel Sinnvolles ein.
    T. apium sollte ja deutlich nach etwas riechen.


    Gruß Ingo

  • > ich meine, dass auch Rhodocybe gemina ähnlich aussehen kann.


    Diese Idee hatte ich auch. Jedoch soll beim würzigen Tellerling die Huthaut nicht abziehbar sein, anders als beim Fund beobachtet.


    Viele Grüße, Birki

    Ich bin kein Experte und gebe nur Denkanstöße, keine Bestimmungen

  • Danke für Eure Ideen :)
    Den würzigen Tellerling hatte ich zwar bewußt noch nie in den Händen gehalten, aber bis auf die kompakte Wuchsform sehe ich auch wenig Ähnlichkeiten. Der Geruch fehlte leider gänzlich. Total neutral, nichtmal pilzig :(