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Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 2.345 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von gruberson.

  • Ein ganz herzliches "Hallo" an alle Pilzbegeisterten!


    Letztes Jahr haben meine Verlobte und ich mit Björn Wergen eine sehr sehr schöne Pilzexkursion in den Hürtgenwald gemacht! Wir sind am Brandenburger Tor gestartet. Ich würde gerne dieses Wochenende wieder auf Pilztour gehen, da ich ein paar frische Steinpilze für ein kleines Familienfest brauche und ich es liebe im Wald zu spazieren und die "Fast-Herbst-Luft" zu genießen!


    Jetzt zu meinen Fragen : Kann ich mich trauen nur mit einem Pilzbuch bewaffnet auf Steinpilzsuche zu gehen? Und kennt jemand zufällig noch die genaue Adresse für das Navigationsgerät?


    Danke und herzliche Grüße


    Max

  • Hallo Max,


    sind auf dem "kleinen Familienfest" zufällig ein paar Deiner Erbtanten anwesend? :/
    Ansonsten ist es schon mutig, die erste eigene Pilzexkursion gleich zum Speisepilzsammeln anzusetzen und dann auch noch für die Familie. Immerhin soll es keine Champignon-Pfanne werden...


    Ich überlege gerade, was man auf "Kann ich mich trauen nur mit einem Pilzbuch bewaffnet auf Steinpilzsuche zu gehen?" antworten könnte.
    Zähl doch mal auf, welche Merkmale für Dich einen Steinpilz erkennen lassen. Dann bekommst Du hier bestimmt noch wichtige Ergänzungen und Hinweise zu Verwechslungskandidaten :thumbup:

  • Oh Oh...vielleicht sollte ich mich doch gegen den Ausflug entscheiden! Also für mich hat ein Steinpilz folgende Merkmale : Er hat einen hellbraunen Stiel. Seine Kappe ist hell- bis dunkelbraun, die Röhren an der Unterseite der Kappe gelb bis oliv-grün. Er sieht "stämmig" aus. Soweit ich weiß kann man gerade die jungen Steinpilze mit dem Gallenröhrling verwechseln, oder? Aber später färben sich ja die Röhren eher ins rosa...


    Ich dachte immer Steinpilze sind nicht sooo schwer zu verwechseln. Aber ich muss gestehen, dass ich so viele Röhrlinge noch nicht kenne! Es kann auch gerne einer mitkommen :D

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Max.


    Diese Beschreibung vom Steinpilz liest sich eher wie die Beschreibung der Marone. ;)
    >Hier gibt's das mal etwas ausführlicher.<
    Aber keine Sorge, es ist noch kein Pilzkenner vom Himmel gefallen. Irgendwo muss man mal anfangen. Auf Exkursionen mitzugehen ist eine sehr gute Möglichkeit, sich etwas enzuarbeiten. Und Björn hat natürlich auch enorm viel drauf.
    Ein gutes Pilzbuch einpacken ist auch nicht schlecht, aber dazu kann man ja auch noch ein wenig in anderen Quellen stöbern. Auch im Netz. Auch im Forum.
    Und auch wenn's hier keine Verzehrfreigaben gibt, sind deine Pilze und Anfragen stets willkommen, dann kann man die Merkmale durchdiskutieren und du erfährst, worauf zu achten ist.
    Dazu schadet es nichts, wenn du vorher mal >hier< reinschaust.
    Muss nicht jeder Punkt abgearbeitet werden. Wenn es anfangs mal um Röhrlige geht, ist es eben wichtig, daß due die Fruchtkörper komplett aus dem Boden entnimmst (also mit Stielbasis, nicht abschneiden) und auch Schnittbilder (vom Scheitel bis zur Stielbasis anbietest).
    Also raus mit dir in den Wald, Kamera nicht vergessen, estmal auf Röhrlinge konzentrieren.
    Dann gehen wir hier die Funde durch.
    Das wird schon. :thumbup:



    LG, pablo.

  • Hi,


    Pablo hat schon fast alles gesagt :thumbup:
    Zur Ergänzung erbitte ich mir möglichst scharfe, naturgetreue Bilder ohne Kunstlicht. Aufnahmen von dichtem und dann ruhig nochmal vom Pilz in der weitläufigen Umgebung sind auch gerne gesehen :)


    Am meisten lernst Du mit Abstand auf geführten Exkursionen. Kein Buch ersetzt Dir riechen/befühlen/sehen - halt der Gesamteindruck :)

  • Pablo ich danke dir für deine Antwort! Ich muss gestehen, ich bin doch ein kleiner Schisser was Pilze angeht! Hatte mir nur letztes Jahr aufmerksam Notizen gemacht, als Björn uns durch den Wald geführt hat! Der Rest meines doch sehr überschaubarem Wissens hab ich nur aus dem Netz...Ich mach aber fleißig Fotos und bevor ich da was verspeise poste ich die Bilder hier! Ich bin ja auch mal auf meinen Pilzführer gespannt ( hab mir einfach den bestellt, den Björn auch geschrieben hat ). Ich wühl mich jetzt mal durch deine angegebenen Links! :) Danke!!

  • Hallo Max,


    mit dem Pilzbuch in der Hand habe ich auch einmal angefangen. Wichtig dabei ist, dass alle Merkmale übereinstimmen (Beschreibung ist relevant nicht unbedingt das Bild). Passt etwas nicht, dann suche nicht verzweifelt nach einen anderen passenden Pilz in Deinem Buch, denn ich kenne kein vollständiges Werk. Zur Bestimmung immer den gesamten! Fruchtkörper entnehmen, also nicht abschneiden, sondern vorsichtig herausdrehen.


    Zu Beginn Finger weg von allem was keine Röhren hat (Röhrlinge enthalten keine gefährlich giftigen Speisepilze). Das gleiche gilt für alte, vermadete und verschimmelte Fruchtkörper, bei Obst und Gemüse wirst Du es ja auch nicht anders handhaben.


    Besteht ein kleinster Restzweifel, so lass den Pilz stehen oder geh damit zu Deinem nächsten Pilzsachverständigen.


    Wenn Du das alles beherzigst, kannst Du Dich meines Erachtens nach durchaus mit dem Buch bewaffnet in den Wald trauen. Findest Du natürlich jemand aus Deiner Nähe ist das selbstverständlich noch besser.


    Hast Du mehrere Pilzbücher, musst Du nicht alle mit in den Wald schleppen. Der Abgleich zuhause ist vollkommen ausreichend. Eine kleine Geschmacksprobe ist bei Röhrlingen durchaus ein probates Mittel, dazu ein kleines Stückchen für einige Sekunden (30 sec) kauen, nicht schlucken und wieder ausspucken. Sollte die Probe natürlich irgendwie unangenehm sein (z.B. bitter), darfst Du Dich natürlich eher der Probe entledigen.


    Was Dein Bild vom Steinpilz betrifft, ist das schon einmal ein guter Anfang. Jung hat er jedoch weiße Röhren (da ist er am besten) und ist festfleischig. Sein Stiel ist meist weiß bis weiß-bräunlich und weiß benetzt. Nach Deinem bisherigen Bild hättest Du ihn durchaus auch mit dem Maronenröhrling verwechseln können, was aber völlig harmlos gewesen wäre. Und um Dich nun vollends zu verwirren, es gibt nicht nur den Steinpilz sondern 4 Arten, von denen jedoch 2 sehr selten sind und deren Unterscheidung nicht einfach aber kulinarisch unrelevant ist.


    Lieben Gruß
    Christoph


    Edit: Ich sehe schon, Pablo hat schon einiges davon gesagt, während ich hier geschrieben habe.

  • Hi gruberson,


    Schisser zu sein, ist keinesfalls verkehrt. Wenn du dich aber als erstes an die Röhrlinge ranwagst - und auch dann kategorisch erst mal nur an sie - kannst du kaum was falsch machen. Zumindest nichts mit schwerwiegenden Konsequenzen.


    Erstens gibt es bei Röhrlingen keine tödlich giftigen Arten. Das schon mal zur Beruhigung. Viele sind als leicht giftig eingestuft oder auch nur gift-verdächtig, roh giftig oder einfach nur ungenießbar. Da gibt es ein paar Arten, die man kennen sollte, z.b. den Satansröhrling, den Schönfußröhrling und Wolfsröhrling.


    Dann gibt es noch ein paar bedenkliche: Ochsenröhrling, Netzstieliger Hexenröhrling. Der Gallenröhrling ist einfach nur fies ungenießbar aber nicht giftig. Den sollte man sich aber bei der Steinpilzssuche insbesondere mal einprägen, da er dir sonst unter umständen das Pilzgericht versaut ;)


    Bei den Raufußröhrlingen (also Rotkappen und Birkenpilze) kann man auch nichts wirklich falsch machen. Ob man jetzt eine Eichen- von einer Espenrotkappe, Birkenpilz von Hainbuchenraufuß unterscheiden kann ist schlussendlich für den Speisewert und die Unbedenklichkeit völlig irrelevant. Alle Raufüße sind essbar.


    Schau dir mal die Merkmale und genügend Bilder von Steinpilzen, Maronen, Birkenpilzen und Rotkappen an, und suche dann gezielt danach. Und wenn du was anderes mit Röhren findest und entweder ein Pilzbuch dabei hast oder die Merkmale hinterher nachlesen kannst und dir dann auch sicher sein kannst, ist das überhaupt kein Hexenwerk.


    Viel wichtiger ist aber, dass du wirklich nur 'frische' Pilze sammelst. Denn auch ein einwandfrei identifizierter aber überständiger Steinpilz kann zu einer heftigen Magenverstimmung bis hin zur Lebensmittelvergiftung führen. Faustregel: Vollkommen aufgeschirmte Exemplare stehen lassen. Ist der Hut bei Druck noch einigermaßen fest und die Röhren feinporig, ist er gut. Auch auf Schimmelbefall und so etwas achten! (Und natürlich - wobei sich das eigentlich von selbst erklären sollte - innen drin auf Wurmbefall ^^)


    Dann gibt es noch einige Hinweise zu Arten, die bei manchen Menschen schwer verdaut werden und zu Verstimmungen führen können (z.B. die Rotkappen). Das kann man aber im Zweifel nur durch ausprobieren herausfinden ;) Halt erst mal in kleineren Mengen, wirklich gut durchgegart und dann evtl. steigern.


    Also Vorsicht ist gut, aber Wissbegier und einfach mal loslegen noch besser, meiner Meinung nach. Weil irgendwo muss man ja mal anfangen ;)


    Edit: Oops, Christoph war wohl in meinem Hirn drin... oder ich in seinem ;) Und Ja, Pablo hatte auch schon einiges erwähnt. Den Post hatte ich überlesen. Naja gut, doppelt und dreifach hält besser.

    Bestimmungsversuche sind niemals eine Verzehrfreigabe! Ich bin längst kein Profi und kann mich auch mal irren. Ich übe um zu lernen ;)


    95 Chips

    Einmal editiert, zuletzt von Rhiannon1307 ()

  • Wow!! Was ein nettes Forum! Ich danke jedem einzelnen von euch für diese interessanten Antworten! Eben ist auch mein "Pilzberater für unterwegs" angekommen! Ich bin jetzt...sagen wir es mal so...richtig angefixt auf Pilzwissen! :) Was ein mega spannendes Thema! Ich probiere mich dann wirklich an den Röhrlingen aber mache auch Fotos von allem was ich so finde!


  • Wow!! Was ein nettes Forum! Ich danke jedem einzelnen von euch für diese interessanten Antworten! Eben ist auch mein "Pilzberater für unterwegs" angekommen! Ich bin jetzt...sagen wir es mal so...richtig angefixt auf Pilzwissen! :) Was ein mega spannendes Thema! Ich probiere mich dann wirklich an den Röhrlingen aber mache auch Fotos von allem was ich so finde!


    Genau so habe ich mich damals auch gefühlt, als ich noch nicht Maronen von Steinpilzen zu unterscheiden wusste! Nächsten Dienstag vor genau einem Jahr :thumbup:

  • Hi gruberson,
    die Tipps der Vorschreiber sind alle gut, richtig und wichtig. Wenn du aber meinen Rat trotzdem noch anhören möchtest: bei dieser Pilzsammelaktion sollte zumindest EINER mitmachen, der was von Pilzen versteht und sein Wissen nicht nur aus Büchern hat. Das würde ich dir dringend raten für das, was du vorhast. Oder ihr forscht einen Pilzsachverständigen in eurer Nähe raus, der euer Sammelgut kontrolliert: http://www.dgfm-ev.de
    FG Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Lieber Oehrling! Ich beherzige deinen Rat und ich würde mich auch sicherer fühlen, wenn noch wenigstens einer mitkommen würde! Aber ich finde auf die schneller leider keinen und ich kenne auch keinen außer Björn Wergen, der sich bei sowas richtig auskennt! Aber ich glaube, ich bin trotzdem relativ sicher, wenn ich Lamellenpilze und Nichtblätterpilze außen vor lasse! Mit dem Pilzführer bewaffnet werde ich mich nur um Röhrlinge "kümmern". Dabei hab ich auch nicht vor die Hexenröhrlinge zusammen ( höchtens mal zu fotografieren ), weil ich immer noch nicht den Flockenstieligen und den Netzstieligen auseinanderhalten kann! :D


    Ich bin zuversichtlich! Kann man einen Steinpilz überhaupt mit etwas giftigem Verwechseln? Eine Marone ist auch ein Speisepilz...nur beim Gallenröhrlich muss ich doch etwas aufpassen, oder?