Abortiporus biennis?

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 2.246 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo,


    handelt es sich hier um Abortiporus biennis? Er ist relativ weich, riecht deutlich würzig und verfärbt sich auf Druck rotbraun. Die Sporen sind allerdings zylindrisch und 7-11 x 3-3,5 µm groß. Der Kontext ist braun. Im Hymenium finden sich zahlreiche lange Seten.




    Viele Grüße
    Steffen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Steffen!


    Makroskopisch erkenne ich den Rötenden Saftwirrling da jedenfalls nicht wieder. Das Substrat (sollte Rotbuche sein, oder?) wäre extrem untypisch. Auch die Wuchsweise an einer Stammschnittfläche ist untypisch, normalerweise fruchtet der gerne an Holz direkt am oder im Boden.
    Die Porenform ist hier ja mehr daedaloid, bei Abortiporus biennis hast du mehr sowas wie bei ausgewachsenen Climycocystis borealis oder Pycnoporellus fulgens.
    Von den Poren und dem Röten würde ich hier an Daedaleopsis confragosa (jung, vgl. Diskussion neulich bei den Doppelpilzen) denken.
    Habe da aber die Mikrodaten gerade nicht im Kopf.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    danke für deine Einschätzung. Ursprünglich hatte ich wegen des Habitus Gloeophyllum trabeum vermutet. Aber da passt auch vieles nicht. Die Sporen würden aber perfekt passen. Ich kann aber nirgends Hinweise finden, dass Zuwachszonen zunächst weich und samtig sind bevor sie "verholzen".
    Daedaleopsis confragosa ist ein interessanter Vorschlag. Wo war die Diskussion bei den Doppelpilzen? Bedenken habe ich damit allerdings, weil der Pilz an der Stammseite in einer langen Reihe mit gleicher Hutgröße gewachsen ist. Außerdem kommen mir die Fruchtkörper ein wenig zu weich vor, kann aber auch am Alter liegen. Ausschließen würde ich die Art aber trotzdem nicht.
    Das Substrat kann ich leider nicht beurteilen. Das ist ein liegender Stamm, der als Sitzgelegenheit für eine Feuerstelle dient.


    Viele Grüße
    Steffen
    [hr]
    Habe gerade mal im Laux nachgesehen. Sporen für D. confragosa: 6,5-8 x 2-2,5 µm. Passt also auch nicht so richtig.


    Grüße
    Steffen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Steffen!


    Ah, interessant, wenn mikroskopisch gut zu Gloeophyllum trabeum passend, dann würde ich ja gerne mal ei Schnittbild sehen und eine Makroaufnahme der Hutoberfläche.
    Weil Coriolopsis trogii passt mikroskopisch auch sehr gut zu Gloeophyllum trabeum. ;)


    Ich glaube, du warst bei der Diskussion im Nachbarforum sogar beteiligt.
    Es ging um Porenform bei D. confragosa und tricolor, ums Röten usw.
    Aber das liegt schon ein paar Seiten zurück, glaube ich.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,



    Ah, interessant, wenn mikroskopisch gut zu Gloeophyllum trabeum passend, dann würde ich ja gerne mal ei Schnittbild sehen und eine Makroaufnahme der Hutoberfläche.
    Weil Coriolopsis trogii passt mikroskopisch auch sehr gut zu Gloeophyllum trabeum. ;)


    hier ein Bildausschnitt. Die Druckstelle gibt recht gut die Kontextfarbe wieder. C. trogii wächst ein paar Meter entfernt an einem ähnlichen Stamm. Die würde ich aber wegen dem braunen Kontext ausschließen. Außerdem kenne ich die nur mit runden (rundlichen) Poren, weshalb ich auch C. gallica ausschließen würde. Die groben Haare auf der Oberseite fehlen auch.


    Zitat


    Ich glaube, du warst bei der Diskussion im Nachbarforum sogar beteiligt.
    Es ging um Porenform bei D. confragosa und tricolor, ums Röten usw.
    Aber das liegt schon ein paar Seiten zurück, glaube ich.


    Ach so... Du meinst wohl die hier. Da war ja schon klar, dass es sich um eine Daedaleopsis handelt. Es war nur die Frage, welche Art/Varietät welches Hymenophor hat.


    Viele Grüße
    Steffen

    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Bis zu diesem Frühjahr hätte ich hier Coriolopsis wegend er fehlenden Haare ausgeschlossen. Aber Coriopolpsis muss ja gar keine Haare haben:
    >Klick<.
    Trotzdem will es mir hier eigentlich nicht gefallen, denn beide Arten (C. gallica und C. trogii) röten nicht auf Druck. :/



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,



    Bis zu diesem Frühjahr hätte ich hier Coriolopsis wegend er fehlenden Haare ausgeschlossen. Aber Coriopolpsis muss ja gar keine Haare haben:
    >Klick<.


    interessanter Fund. Hatte auch mal eine mit schwacher Behaarung, die ich erst für T. pubescens hielt. Die konnte ich dann aber durch die Porengröße und die feste Konsistenz nach dem Trocknen ausschließen.


    Zitat


    Trotzdem will es mir hier eigentlich nicht gefallen, denn beide Arten (C. gallica und C. trogii) röten nicht auf Druck. :/


    Ja, außerdem sind die nicht so weich und saftig. G. trabeum sollte aber eigentlich auch nicht röten.
    Ich kann mir aber noch Folgendes vorstellen: Alte Zunderschwämme sind ja auch so gefärbt, wie sie auf Druck reagieren (also mit braunem Hymenophor). Ist ja auch klar, denn bei Druck kommt die darunterliegende Schicht durch. Ähnlich könnte das hier sein. Aber dazu steht nirgends was. Außerdem müsste der "typische" Balkenblättling dann i. d. R. steril sein. Naja, immerhin steht im Laux: "jung feinsamtig, bald kahl". Das ist aber sicher anders gemeint.


    Viele Grüße
    Steffen

  • Hallo,


    jetzt nach dem Trocknen sehen die Fruchtkörper genau aus wie G. trabeum. Sie sind nun zimtbraun und starr. Die weiße Schicht ist völlig weggetrocknet. Scheinbar doch eine Erscheinung, die in der Literatur weitgehend verschwiegen wird.


    Viele Grüße
    Steffen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Steffen!


    Prima, dann wissen wir das jetzt sicher.
    Die roten Flecken hatten mich ja auch irritiert, mal abgesehen von dem weißen Filz.
    Das ist dann aber eine wichtige Information, die man für die Art im Hinterkopf behalten kann.



    LG, Pablo.