Violetter Becherling + Mikrobilder

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 2.207 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von thorben96.

  • Hallo zusammen


    Ich habe mir jetzt endlich ein Mikroskop zu gelegt, weil das ewige "ohne Mikroskop geht das nicht" wollte ich nicht mehr hören.
    Das Mikroskop ist ein Olympus CH2 mit Trinotubus und hat eine Adaption für meine Spiegelreflex.


    Naja jetzt zu meinem eigentlich Problem und zwar es handelt sich um diesen Pilz hier :


    Nr.1

    Nr.2


    Gefunden habe ich ihn am Wegesrand direkt am Boden, wo Gruppenweise vorkam.
    Dieser Pilz hat keine raue Oberfläche und das Fleisch ist Weiß.
    Die älteren werden wohl mit der Zeit Spiegelei ähnlich (zweites Bild, oben rechts).


    Hier 2 Mikrobilder :


    Nr.3 Reaktion auf Melzer


    Nr.4


    Ich habe jetzt keine Ahnung wie man ein Okularmikrometer richtig abliest bzw. so umrechnet das man µm hat.
    Deshalb probiere ich mal mein Glück ohne das umgerechnete.


    "Zellen" (kleinen runden Eiförmigen Teile in den Schläuchen) :
    40x Objektiv 1,4-1,7 x 0,8


    "Schläuche" mit "Zellen" :
    40x Objektiv Breite 0,5-0,8 und die Länge konnte ich nicht genau abmessen


    Zellen selber sind zu 8 in einem Schlauch und haben meistens 2 "Bläschen" und eine leichte Kugelbedeckung der Schale. Die reiferen Zellen, das sind wohl die größeren haben nur ein Bläschen, aber dafür eine deutlichere und größer bedeckte Schicht an Kugeln auf der Schale.
    Achso die Kugeln und Bläschen sind Grün (gefärbt mit Melzer).


    Hat jemand vielleicht eine Idee was das sein könnte ?
    Könnte es eventuell Peziza saccardoana sein ?


    VG : Thorben

  • Hallo Thorben


    Schöner Fund.
    Und es ist auf jeden Fall eine Peziza (erkennt man an der blauen Porusreaktion mit Jod)


    Ein schönes Mikro hast du dir zugelegt, ich nutze auch ein CH2.
    Ein grosser Vorteil bei dem Gerät ist, Die Messskala im Okular bei 1000 facher Vergrösserung ,zeigt 1 Teilstrich 1 µm.


    Ob es P. saccardoana ist möchte ich jetzt nicht beurteilen, dazu fehlen genaue Sporengrösse Angaben sowie das Ornament der Sporen.


    Mfg SVen

  • Hallo Thorben!


    Also nicht, dass ich Ahnung hätte von dieser Materie, aber....
    1. meinen Glückwunsch zu deinem Entschluss mit dem Mikro;
    2. sehr gute Wahl;
    3. das "A und O" von mikroskopischen Bestimmungen sind gemessene Werte. Du brauchst ein Objekt-Mikrometer, um festzustellen, wie der Umrechnungsfaktor in den verschiedenen Vergrößerungen ist. Im Optimalfall (ich hatte z.B. Glück) ist bei 1000-facher Vergrößerung tatsächlich ein Teilstrich auch 1 µm.
    Selbst messe ich aber an den Aufnahmen, weil das wesentlich genauer ist.
    4. Probiere auch mit 1000-facher Vergrößerung zu hand(t)ieren und mit Färbemitteln wegen des eventuell vorhandenem Ornaments (bei deinem Fund scheint ja auch eines vorhanden).


    Von der Art habe ich übrigens noch nie was gehört, aber wenn man beim Gockeln auf Björns Seite schaut, dann hat das schon was:
    https://www.sites.google.com/s…za-saccardoana-cooke-1877


    Zitat


    Die älteren werden wohl mit der Zeit Spiegelei ähnlich (zweites Bild, oben rechts).


    Naja, wenn bei dir Spiegeleier so aussehen, machst du aber was falsch!
    Kicher ;)
    http://www.kochatelier.de/Reze…r_singles/spiegeleier.htm


    VG Ingo W

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    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

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  • Hallo zusammen


    Habe mich gerade nochmal am Mikro gesetzt und ein paar Fotos gemacht.
    Benutzt habe ich wieder Melzer.





    So die Sporengrößen sind auch ermittelt :
    14 x 8 µm
    15 x 9 µm
    16 x 9.5 µm
    18 x 10 µm


    Also 14-18 x 8-10 µm


    VG : Thorben

  • Hallo Thorben!


    Schön, jetzt sind wir wieder ein Stück weiter.
    Als nächstes schmeißt du dein tödliches Melzer ´s weg und nimmst Lugol für die Porus-Reaktion.
    Außerdem kaufst du mindestens Immersionsöl, wässriges Baumwollblau, KOH und Kongorot-SDS. Brillant-Kresylblau für bestimmte kleinere Becher ist auch nicht verkehrt.


    Deine Sporenmaße sind nur insofern was wert, als dass sie von schon abgeschossen Sporen stammen.
    Sporenmessen im Ascus ist sehr fehlerbehaftet, weil, die brauchen ja noch gar nicht ausgewachsen zu sein. Damit kämst du automatisch auf eine falsche Fährte.


    Naja, und dann gehst du mal auf die Suche nach Paraphysen. Die stehen zwischen den Asci in der Fruchtschicht.
    Falls du dann noch Lust hast, untersuchst du den Aufbau der Becher-Außenseite.
    Schließlich: von nichts kommt nichts.


    VG Ingo W

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  • Hallo zusammen


    Heute sind meine Reagenzien gekommen, wo ich ein paar direkt mal ausprobieren musste.


    Im Lugol passierte fast nichts außer das die länglichen Sporenbehälter sich blau verfärbten.
    1.


    Im Baumwollblau war allerdings Action pur.


    2.


    3.


    4.


    5. Das ganze Teil war 90x4 µm groß.
    Von der blauen Spitze bis zu der grünen Trennwand war das ganze 52x4 µm groß.




    Abgeschossene Sporen wurden auch gemessen und es ergaben sich folgende Werte :


    20x12 µm
    17x10 µm
    17x9 µm


    Mit KOH 3% passierte nichts, aber werde morgen nochmal nachschauen und die restlichen Reagenzien ausprobieren.


    VG : Thorben

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thorben!


    Das kann sich schon mal sehen lassen, diese Bilder!
    Viel besser als bei mir.


    "Länglicher Sporenbehälter" = Sporenschlauch = Ascus
    Die Blaufärbung an der Spitze ist eine Reaktion auf das in Lugol enthaltene Iod. Bei Melzer ist das die gleiche Reaktion, auch Melzer ist eine Iodlösung.
    Diese Reaktion ist wichtig, um bestimmte Gattugen auseinander zu halten.
    Auf Bild 5 + 6 sind Paraphysen zu sehen. Daß sind auch Zellen der Fruchtschicht, allerdings steril (d.h. entwickeln keine Sporen). Die sollten verschiedene Funktionen haben, zB daß die Asci nicht aneinander kleben.
    Die Paraphysen sind hier septiert, also mehrzellig. So eine Zellgrenze (Septe) ist das, was du auf dem letzten Bild als Trennwand eingekreist hast.



    LG, Pablo.

  • Hallo zusammen


    So hier sind weitere Bilder


    6.
    Nach dem färben mit dem Kongorot-SDS hat sich die Probe anfangs leicht grünlich verfärbt und später hat sich die ausgebreitet.




    7.
    Ich hatte mal etwas von der Becheraußenseite genommen und dabei kam so etwas Granatenähnliches heraus.
    Gefärbt mit Lugol



    8.
    Gefärbt mit KOH-3%



    @ Pablo :
    Achso ist das.
    Besten dank Pablo :)



    VG : Thorben

  • Hallo Thorben!


    KOH ist ja auch nicht zum Färben gedacht, sondern für chemische Reaktionen oder zur Vorbehandlung. Macht die Zellwände dünn und nach einer Wasserspülung wären die dann besser anfärbbar.
    Problem dabei ist, dass das Reagenz, genau wie Melzers, totbringend ist für das Präparat.
    Also, wo es darauf ankommt, vitale Inhalte zu studieren oder vitale Elemente auszumessen, darf man solche Reagenzien erst mal nicht benutzen.


    Jodlösung ist eigentlich auch nicht wirklich zum Anfärben gedacht, sondern eben für Amyloid- oder Dextrinoid-Reaktionen gewisser Bauteile, z.B. Porus oder Paraphyseninhalte.


    Die Qualität deiner Bilder ist doch schon mal bestens. Musst dich jetzt nur noch auf das Wesentliche einschießen und dann per entsprechenden Schlüssel vergleichen. Setzt natürlich vorraus, dass du richtig messen kannst.


    So als Arbeitsname wäre doch Peziza depressa (Niedergedrückter Becherling) schon mal nicht schlecht.
    http://jlcheype.free.fr/imagesw/Peziza_depressa_micro.htm
    Hier 9.Zeile:
    http://www.pilzepilze.de/cgi-b…1.pl?noframes;read=208505
    Bestimmt gibt es da aber Konkurrenten, mit denen man vergleichen muss.


    VG Ingo W

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  • Hallo Ingo


    Kann ich Baumwollblau, Kongorot-SDS benutzen zum studieren von vitalen Inhalten oder vitale Elemente auszumessen ?
    Was ich mich noch frage wofür verwendet man Kongorot-SDS genau.


    Zu dem Schlüssel kann ich diesen Peziza-Schlüssel verwenden oder gibt es schon einen neuen Schlüssel ?


    Und angenommen ich habe jetzt noch eine andere Art gefunden, wo könnte ich am besten Mikrobilder vergleichen, die auch richtig bestimmt wurden ?


    VG : Thorben