Rotkappen Experten zur Hilfe

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 4.184 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von bauernhelmi (†).

  • Hallo Pilzfreunde,


    ich brauche eine kleine Lehrstunde in Richtung Eichen/Espen Rotkappen.


    Hier erstmal die Bilder.








    Lassen wir aussenvor jetzt ob Eichen oder Espen oder was auch immer an Laubbäume da standen, gehen wir jetzt einfach mal zu den Merkmal Beschreibungen die ich so zusammen finden konnte.


    Ich nenne einfach mal Leccinum rufum LR (ist Leccinum leucopodium nicht mehr aktuell?) und Leccinum aurantiacum LA.


    Punkt 1. Stiel Beschüppung


    Der Stiel Beschüppung ist bei LR jung weiß später rot bis rotbraun bei LA haben auch schon jungen FK eine Braune beschüppung, ist es so?


    Punkt 2. Fleisch Verfärbungen


    Wie sieht es denn genau aus mit der Verfärbung, wenn ich richtig verstanden habe ist bei LR eine langsame aber direkte Verfärbung ins dunkel ohne rosa Töne zu beobachten aber nur am Hut Fleisch? Stiel bleibt her unverändert oder verfärbt sich minimal? Die LA dagegen färbt sich erstmal leicht rosa und dann violett oder grau aber am ganzen Fleisch?


    Punkt 3. Stielbasis in Blau


    Habe ich irgendwie immer noch nicht ganz verstanden welche von beide Arten dieses Merkmal aufweist ich meine das wäre LR, ist es so? Oder ist es her irrelevant den das können beide Arten?


    Wenn das alles so stimmt dann würde ich gern wissen was das für Rotkappen sind die ich da habe, eigentlich passt alles auf die Espen Rotkappe nur das die Stiele Jung schon rotbraun Beschüppt sind.

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.

  • Hallöle,
    Da ist Pablo sicherlich der beste Ansprechpartner.
    Für micht spricht vieles für die normale Laubwald-Rotkappe (Leccinum quercium / Leccinum aurantiacum), die unter Eichen wie auch Birken und Espen vorkommen kann. Dass auch junge Fk schon rotbraune Schüppchen haben wäre für mich das KO-Kriterium für die Espen-Rotkappe.
    Lg, sachse

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.



    Da ist Pablo sicherlich der beste Ansprechpartner.


    Was, ich? 8|
    Ich prügel mich mit der Gattung auch mehr schlecht als recht durch die verwirrende Taxonomie und teils unklare Abgrenzungen.
    Da gibt es aber wesenlich bessere Kenner als mich.
    Mir fehlen einfach bearbeitete und untersuchte Funde (gerade bei den Rotkappen). Und was ich da oft sehe, ist dann so variabel, daß ich teils schon kurz davor stand, alle Arten einfach synonymisieren zu wollen.


    Ich denke aber hier auch an Leccinum quercinum. Die deutlichen, intensiv roten Stielschuppen scheinen mir dafür zu sprechen.
    Allerdings zeigt der Pilz bei mir sehr veränderliche Verfärbungsmuster (und ich spreche jeztt nur von Funden aus reinen Laubwäldern). Teils fast gar nicht verfärbend, teil relativ rasch rosa bis lila, teils mit teils ohne blaufleckende Stielbasis...
    Das alles macht mich irgendwie ziemlich fertig.
    Aber irgendwann knacke ich auch noch den Rotkappen - Code.



    LG; pablo.

  • Hallo Leute,


    was ist den jetzt mit den Punkten von mir angesprochen? Alles verkehrt oder doch richtig?


    Der Pilz hatte einen deutlichen auch wenn langsamen verfärbung ins dunkel ohne auch ein kleiner aneichen von rosa wo aber rosa zu sehen war, war an die Fraßstelle bei mittleren Pilz nicht aber beim ligenden, trotzdem hatten beide diese blaue Fuß Verfärbung. Ich blicke da nicht durch, es nutz mir nicht das hier mir sagt das ist die Eichen Rotkappe, da brauche ich schon mehr.

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Mario!


    Darum schrieb ich ja auch ein paar Erfahrungen zu seltsam variablen Verfärbungsmustern bei L. quercinum auf.
    Ich steige da echt nicht durch.
    Jürgen Schreiner und Peter Welt hüllen sich ja zu dem Thema leider auch in Schweigen.



    LG, Pablo.

  • Oh wie spannend und gerade spare ich mir hiermit die gleiche Anfrage mit extrem (!) leuchtend orange gefärbten Rauhfüssen, die ich schon als Espen-Rotkappen abhaken wollte, bis mir auffiel, dass keine Espe weit und breit zu sehen war 8|


    Dann verfolge ich mal diesen Thread. Mir war nicht bewusst, dass die Laubwald-Rotkappe derart grell leuchtet :/

  • Hallo Mario,


    bei dem ziegelroten Hut und den rotbraunen Schuppen am Stiel bleibt m. E. nichts Anderes übrig als L. aurantiacum/quercinum, die Laubwald-Rotkappe. M. E. sind die Fruchtkörper sehr typisch ausgebldet.
    Ich bin mir nicht sicher, auf welche Funde sich deine Beobachtungen beziehen. Ich vermute aber, du hast L. albostipitatum/leucopodium, die Weißstielige Espen-Rotkappe im Kopf. Der Name L. aurantiacum wurde früher für diese Art verwendet, worin ich den Grund für deine Verwirrung vermute.
    Zu den auch von Pablo angesprochenen Beobachtungen zu Übergängen der Merkmale kann ich mangels Funden nicht viel sagen. Bisher habe ich L. versipelle und L. albostipitatum gesehen und die ließen sich eindeutig zuordnen. Letzterer soll im Alter dunklere Stielschuppen bekommen. Dann kann ich mir vorstellen, dass sie von anderen Arten schwer zu trennen ist. Die Hutfarbe kann sicher auch variieren. Wenn am Fundort dann noch Pappeln und Birken stehen, kann das sicher schnell schwierig werden.


    Viele Grüße
    Steffen

  • Hallo Steffen,


    im Grunde genommen habe ich beide in Kopf gehabt, die Espen Rotkappe und die Eichen Rotkappe, es ging ja auch um Merkmal Vergleich zwischen beide Arten, aber wenn ich jetzt richtig verstehe gibt es keine Möglichkeit beide Arten zweifelsfrei zu trennen ausser durch den Baum Begleiter. Trotzdem sagst du mir das es eindeutige Eichen Rotkappen sind anhand der wuchs Form und die Verfärbung des Hut und der Stiel Schuppen. Heisst das dann, nur wenn die Merkmalen eindeutig ausgeprägt sind, sind die zu trennen. Dunkle rotbraune Schuppen, wobei bei der Espen Rotkappe die Schuppen auch Rotbraun sein können aber möglicherweise etwas heller, und der Ziegelroten Hut (wie sieht es dann bei der Espen Rotkappe aus mit der Hut Farbe? Kein ziegelrot?) deuten demnach immer auf Eichen Rotkappe.


    Leider sind eigenen Funden bei mir bis jetzt sehr selten, meine Angaben gingen aus literatur vor und nicht aus Erfahrung nur mal so ein Beispiel, Breitenbach schreibt.


    Leccinum quercinum:


    Hutfleisch im schnitt schwach rosa verfärbend.
    Stiel bei Verletzung stellenweise blaugrün fleckend.
    Stielfleisch weisslich im schnitt rosa bis graulich anlaufend


    Leccinum rufum


    Hutfleisch im Schnitt +/- rasch violett-schwärzlich verfärbend
    Stielfleisch im Schnitt leicht rosafarben anlaufend.


    Von eine blaue Verfärbung am Stiel ist da nicht die Rede.


    Bei meine Rotkappen sehe ich Merkmale aus beiden Arten Blauer Verfärbung deutet auf L. rufum und Hutfleisch schwarz verfärbend deutet auf L. quercinum.


    Naja wie Pablo sagt an den verfärbungen kann man sich da wohl nicht verlassen.

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Mario!


    Leccinum rufum kannst du vergessen. Das ist das, was in Deutschland als Espenrotkappe oder Weißstielige Rotkappe bekannt ist. Ich bevorzuge da den Namen Leccinum albostipitatum (der ist wenigstens noch nicht für andere Arten verwendet worden).
    Die Schüppchen können da auch dunkel sein, aber nicht so prall rotbraun wie hier.



    LG, Pablo.


  • Oh wie spannend und gerade spare ich mir hiermit die gleiche Anfrage mit extrem (!) leuchtend orange gefärbten Rauhfüssen, die ich schon als Espen-Rotkappen abhaken wollte, bis mir auffiel, dass keine Espe weit und breit zu sehen war


    Kuschel, ich schliess mich Dir an.
    Antje kam am WE auch mit 3 Rotkappen, ich hätte die sofort Espenrotkappe getauft ( Eichen sind bei uns fast so selten wie Kaiserlinge )


    Aber: Nur Kiefer, Fichte und Birke in der Nähe, ganz sicher nirgendwo eine Espe.


    Die waren kleiner wie die von Mario, geschlossene Hüte.
    Eine ganz kleine war auch dabei, die hatte +/- keine Schuppen am Stiel.


    Kürzlich hab ich mal ( glaube IngoW war das ) von der
    "weissstieligen Rotkappe" gelesen.


    Beim blanchieren der Stücke, so sagte Antje wurden die schwarz.


    Auf Farbreaktionen beim Schneiden etc. hat sie nicht geachtet.


    @ Mario: Diese Rotkappen, des sind schon Hundlinge :shy:

  • Alles klar Leccinum rufus ist vergessen jetzt ist Leccinum albostipitatum angesagt. :thumbup:
    [hr]

    @ Mario: Diese Rotkappen, des sind schon Hundlinge :shy:


    Ja Helmut aber lecker sind sie auch, egal wie die heissen.

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.

    Einmal editiert, zuletzt von Trino ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Mario!


    So meinte ich das nicht.
    Ich glaube, IF führt L. rufum derzeit sogar als aktuellen Namen. Kann auch sein, daß L. albostipitatum nach der Datenbank eine andere Art sein soll, aber das wäre Quatsch.
    Mir ging es nur darum, daß dein Pilz nicht Leccinum rufum / albostipitatum / leucopodium / aurantiacum (ja, auch der Name wurde schon für die Weißstielige / Espenrotkappe verwendet) ist. ;)



    LG, Pablo.


  • Jürgen Schreiner und Peter Welt hüllen sich ja zu dem Thema leider auch in Schweigen.


    Hallo,


    es ist ja auch schon alles dazu gesagt worden...:yawn:


    Dennoch:
    Punkt 1:
    - Leccinum leucopodium hat jung immer rein weißen Stiel und wächst nur bei Espe
    - Leccinum aurantiacum (=quercinum) kann ganz jung (Knopfstadium) auch rein weiße Stielschuppen aufweisen (doch ist meist zumindest über der Stielbasis schon ansatzweise ein dunklerer Gürtel sichtbar) und wächst auch bei Espe.
    Punkt 2:
    - bestimmungstechnisch kaum relevant
    Punkt 3:
    - bestimmungstechnisch kaum relevant


    Empfohlene Lektüre: http://www.entoloma.nl/html/leccinum_ge.html
    (mit der Einschränkung, dass der Name albostipitatum für die Weißsteilige Espenrotkappe überflüssig ist, da leucopodium Priorität hat)


    Oder man greife beherzt zu Großpilze Baden-Württembergs, Band 2.


    Gruß, Jürgen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jürgen!


    Dankeschön!
    Wenn man den beiden von dir erwähnten Quellen folgen kann, dann bin ich absolut zufrieden! :thumbup:
    Nur insbesondere zur Abgrenzung zwischen L. quercinum <--> Leccinum vulpinum <--> Leccinum piceinum haben sich bei mir so nach und nach so viele wiedersprüchliche Infos angesammelt.
    Da muss man eben einfach mal wissen, welches Konzept am schlüssigsten ist und dem dann stur folgen. Den Rest bringt die Erfahrung. :)



    LG, pablo.

  • Oder man greife beherzt zu Großpilze Baden-Württembergs, Band 2.


    Gruß, Jürgen


    Hallo Jurgen,


    dann werde ich mich erstmal auch zufrieden stellen. Steht in die Grosspilze Baden Würtembergs in die Beschreibung von beiden Rotkappen, was Punkt 3 angeht.


    - Leccinum aurantiacum: Basis stets ohne blaugrünen Flecken.
    - Leccinum leucopodium: in der Basis bisweilen blaugrün gefleckt.


    Da es aber bestimmungstechnisch nicht relevant ist dann werde ich das dem nächst ignorieren.


    Danke alle für eure Hilfe.

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.

  • Nur insbesondere zur Abgrenzung zwischen L. quercinum <--> Leccinum vulpinum <--> Leccinum piceinum haben sich bei mir so nach und nach so viele wiedersprüchliche Infos angesammelt


    LG, pablo.


    Tja Pablo, Du weisst womit ich kämpfe ;)


    Aber herzlichen Dank an Jürgen für den Link :thumbup:
    jetzt kapier ich endlich warum die Experten sich bei den Nadelwaldrotkappen bedeckt halten.
    Den die Herren dieser Internetseite haben meiner Meinung nach
    (in Skandinavien ?) eben nur die eine Art gefunden die sich u.U. mal mit
    ein wenig unterschiedlichen Huthäuten zeigt, das tun viele andere Pilze ja auch.


    Ich werd auf jeden Fall "wadelbeisser bleiben" und weiter dokumentieren


    Mein Instinkt meint: bayerischer Wald und Fichtelgebirge lässt gelegentlich
    Funde von Leccinum piceinum zu, die haben im Boden was Gemeinsames.


    Den Text lass ich mal von einer Dolmetscherin übersetzen :evil: