Gegenüberstellung: 2 Arten der Nadelwaldrotkappe

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 3.856 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von bauernhelmi (†).

  • Hallo Forum,


    wie manche schon bemerkt haben beschäftigt mich das Thema ganz gewaltig


    Meine Bücher ( Parey / Gerhardt ) helfen nicht weiter, im Internet stosse ich auch nicht auf verlässliche Angaben.


    Man spricht von einer Fichtenrotkappe (L. piceinum )
    und einer Kiefernrotkappe (L.vulpinum)


    Ich habe gelesen beide Arten wurden "zusammengepackt" zur NADELWALDROTKAPPE
    die Autoren Noordenloos/den Bakker machen nur eine Unterscheidung in der Huthaut fest.
    Ich behaupte: Nicht gut recherchiert um solche Behauptungen aufzustellen.
    Aber das mag schon auch daran liegen, dass aufgrund der Seltenheit
    nur eine Art betrachtet wurde ? Möglich wäre es


    Beide Arten haben nahezu die gleiche Huthaut sind aber makroskopisch gut zu trennen.


    So, nun bin ich weder Mykologe noch PSV sondern nur ein normaler Pilzsammler der sich auf seine Beobachtungen konzentriert und ich habe versucht, die Unterscheidung mal ein wenig zu dokumentieren.


    Namen vergebe ich noch nicht, das hat mehrere Gründe.



    Habitus, nahezu identisch
    Huthaut: Beide deutlich braun mit einem zu ahnenden Rotstich
    Keinerlei Orangetöne im Hut
    Beide haben überstehende, teilw. eingerollte
    Huthaut. samtig matt


    Fundort: Das Zeitelmoos bei Wunsiedel
    sauerer kalkloser Nadelwald, hauptsächlich Fichte,
    auch viel Kiefer teilweise Lärche und Birke eingestreut
    Heidelbeeren immer in der Nähe


    nur entlang geschotterter Wege
    so bis zu 8 m. (kalkliebend ? )


    nur abseits geschotterter Wege
    (kalkmeidend ? )


    Stielschuppen


    schwarzbraun bis schwärzlich
    oberer Stielteil nahezu schuppenlos

    hell/dunkel rötlichbraun
    auch an der Stielspitze Schuppen erkennbar


    Röhrenmündungen


    mittleres bis kräftiges grau

    cremefarben ohne grautöne
    auf Druck deutlich verfärbend



    Verfärbung



    Über zartgrauviolett zu
    nahezu schwarz
    das dauert aber mind. 2 Stunden

    Über rosa und rosarote Töne nach
    Violettgrau innerhalb einer Zigarettenpause
    bis ca. 30 min


    schwärzt nicht beim Kochen



    Wurde mir bestimmt als


    L. vulpinum

    L. piceinum



    Das war mir wichtig und ich freue mich über jede Kritik, Anregung, Bildaterial und weitere Infos ( Eigenerfahrung ) zu diesen doch anscheinend sehr sehr seltenen Pilzen.


    Danke

  • Hallo Helmut


    Eine sehr schöne Gegenüberstellung und Deiner Bestimmung kann man sicher folgen. Ob die Gegenüberstellung von zwei Fruchtkörpern repräsentativ sein kann, ohne zu wissen ob es Übergangsformen gibt, steht auf einem anderen Blatt. Nach dem Konzept von Noordeloos und den Bakker, kann L. vulpinum unter Kiefer und Fichte vorkommen. Verschiedene wegen ihres Vorkommens unter Fichte als L. piceinum bestimmte Funde aus Norwegen, sehen sie als L. vulpinum an. Sie schreiben jedoch sinngemäß: "Ob die mitteleuropäischen Kollektionen unter Fichte mit abweichender Hutfarbe eine genetisch eigenständige Art darstellen erfordert weitere Untersuchungen" Da müsstest Du Deine Funde wohl sequenzieren lassen um sicher zu sein.


    LG Karl

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Ich habe das Thema mal zu den Portraits in den Leccinum - Ordner geschoben.
    Warum?
    Es erscheint mir wichtig und ich will nicht, daß es unter geht.
    Eine Diskussion zu den Nadelwald - Rotkappen ist durchaus erwünscht.
    Mit eigenem Fundmaterial kann ich dazu (noch) nicht dienen.
    Aber natürlich ist jede/r hier eingeladen, eigene Funde vorzustellen, sofern sie denn einer der beiden Nadelwald - Rotkappen - Arten oder Formen zugeordnet werden können.



    LG, pablo.

  • Hallo Karl,
    danke für Dein Feedback.
    Ich bin vor 8 Jahren im Fichtelgebirge "gelandet"
    und vor etwa 2 Jahren hab ich versucht mich näher mit Pilzen zu beschäftigen.
    Mir sind da Unterschiede aufgefallen und seit 1 Jahr hake ich da etwas nach.
    Es sind nicht nur diese beiden Fruchtkörper.
    Wir haben von beiden Arten mehrere Funde und ich hab auch schon 2-3 x weitere Funde von der mit den schwärzlichen Schuppen und grauen Röhrenmündungen hier eingestellt.


    Zwischen-/Übergangsformen gibt es, gerade bei der Verfärbung im Schnitt
    erlebt man die merkwürdigsten Abläufe, nur das Endergebnis
    ist immer identisch... auch wenn da schon mal 12 Stunden nötig waren
    dass der Pilz schwarz wurde.


    @ Pablo,
    weisst ja , wo ich wohne ;)
    und ich finde das auch wichtig, dass da mal langsam angefangen wird
    ein wenig Licht ins sehr verschwommene Dunkel zu bringen.
    [hr]
    Schnell noch ein Foto nachschiebe


  • Eine weitere Gegenüberstellung


    Ich kann keinen Begleitbaum zuordnen,
    da immer Fichte und Kiefer ( auch Lärche ) in der Nähe


    Fund vor ca. 1 Jahr


    Fund vom letzten Sonntag



    Weitgehend der Beschreibung weiter oben angeglichen


    Nach gut 2 Stunden


    Nach ca. 15 Minuten



    Wurde erst über Nacht
    nahezu Schwarz
    nicht geknipst....


    Zeigte über Nacht eine Verfärbung nach
    Schmutziggrau-Braunrot
    Erstbeobachtung, die Rottöne kenne ich
    eigentlich eher nach dem Anschnitt




    ... weitere Bilder folgen hoffentlich ;)


    ich würde mich über weitere Bilder / Gegenüberstellungen auch von Euch freuen.


    Danke

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Helmut!


    Müsste man erstmal überhaupt finden, um zu vergleichen und sich ein paar Gedanken zu machen. ;)
    Daumen sind gedrückt, daß sich dir dort bald reichlich frisches Material präsentiert. :thumbup:



    LG, Pablo.


  • Hallo Pablo, Ich bin gerne bereit jeden der hier aktiven und interessierten Foris durch mein Revier zu führen. Sogar einfache Übernachtungsmöglichkeit könnten wir zur Verfügung stellen. ca. 4 Personen. sollten wir hier leicht unterbringen können. GRATIS und gerne. Wer möchte kann sich gerne hier melden. Meine Kontaktdaten sind in der Signatur. Vielleicht können wir ja gemeinsam ein kleines Forumstreffen im schönen Fichtelgebirge arrangieren. Seit heute sind die großen Hürden alle beseitigt es könne auch kurzfristig arrangiert werden, je nach Wetter. Bin ab sofort wieder öfter online und Antje und ich würden uns sehr freuen ein paar nette Menschen live kennenlernen zu dürfen. Der Nobi wird mich auch nicht wieder erkennen.
    September schein mir ideal dafür, bis dahin sollte ich körperlich auch wieder genug Kraft haben :thumbup: