diverse Milchlinge

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 1.795 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Gerd.

  • Hallo!


    Ich hatte heute keinen Appetit auf ein Pilzgericht und habe daher nur zur Bestimmung gesammelt. Dabei sind mir diverse Milchlinge aufgefallen, bei deren Bestimmung ich euch um Hilfe bitte.


    Die ersten Funde stammen aus einem Mischwald, sehr viele Kiefern und Birken, vereinzelt auch junge Buchen / Eichen an einem Waldweg.
    So sah das aus:
    Kandidat Nummer 1:

    Beschreibung Hut: Sieht von oben einem Edelreizker recht ähnlich, oranger Hut, leicht gezont. Das Fleisch ist leicht gelblich-orange.
    Beschreibung Fruchtschicht: Die Lamellen sind ganz leicht orange / fleischfarben (sieht auf dem Bild etwas dunkler aus als in echt).
    Beschreibung Stiel: Der Stiel ist hohl und ohne Gruben. Leicht orange.
    Beschreibung Geruch: Kein auffälliger Geruch.
    Beschreibung Geschmack: Die Milch ist weiß und schmeckt scharf.
    Beschreibung Färbeverhalten: Eine Umfärbung konnte ich in der letzten halben Stunde nicht erkennen.


    Hier denke ich an den Birken-Milchling, passt vom Standort und der Hut ist leicht gezont. Der Flaumige Birken-Milchling fällt wegen dem gezonten Hut aus.


    Direkt daneben stand noch ein Edelreizker sowie Kandidat #2:

    Ich dachte erst, es handelt sich um einen Edelreizker (im zweiten Bild liegt zum Vergleich ein solcher drüber).
    Beschreibung Hut: Etwas dunkler als beim Edelreizker mit deutlichen Grüntönen. Das Hutfleisch ist beim Anschneiden / Brechen sofort stark blutrot und entfärbt sich dann wieder.
    Beschreibung Fruchtschicht: hell blutrote Lamellen.
    Beschreibung Stiel: Hohl, mit deutlichen Gruben.
    Beschreibung Geruch: Sehr angenehmer Pilzgeruch.
    Beschreibung Geschmack: Die blutrote Milch schmeckt mild.
    Beschreibung Färbeverhalten: Entfärbt sich recht schnell.
    Für mich ein Weinroter Kiefernreizker.


    Ich bin dann noch etwas weitergegangen und habe an einem Schotterweg noch zwei interessante Milchlinge gesehen. Beide im Mischwald mit Kiefern, Buchen und Eichen, ich habe in der Umgebung keine Birken gesehen.
    Gruppenbild von oben:

    Kandidat #3 ist der kleinere von beiden:


    Beschreibung Hut: Orange, leicht gezont
    Beschreibung Fruchtschicht: Lamellen sehr dicht stehend orange, Fleisch etwas heller.
    Beschreibung Stiel: Glatt, orange, nicht hohl.
    Beschreibung Geruch: Kein auffälliger Geruch.
    Beschreibung Geschmack: Die Milch schmeckt sehr scharf mit einem widerlich-seifigen Beigeschmack.
    Beschreibung Färbeverhalten: Die Milch ist beim Anschnitt kurz weiß, färbt sich aber sofort zitronengelb und ändert ihre Farbe auch nicht.
    Ich habe jetzt mal nach gelbmilchenden Arten gesucht und der Goldflüssige Milchling passt eigentlich perfekt.


    Der größere (#4):


    Beschreibung Hut: graubraun, trichterförmig, ziemlich schmierig/klebrig. Ungezont.
    Beschreibung Fruchtschicht: helle, ockerfarbige Lamellen, weißes, sehr weiches Fleisch. Große weißliche Milchtropfen an verletzten Stellen, auf Druck keine Umfärbung.
    Beschreibung Stiel: cremefarbig, ganz leicht bräunlich, hohl.
    Beschreibung Geruch: Kein auffälliger Geruch.
    Beschreibung Geschmack: Die weiße Milch schmeckt scharf.
    Beschreibung Färbeverhalten: Ich konnte keine Umfärbung beobachten.
    Verbogener Milchling? Passt eigentlich ganz gut, allerdings ist meiner so gar nicht verbogen.


    Ist bisschen viel auf einmal, ich hoffe es ist trotzdem einigermaßen übersichtlich. Vielen Danke für eure Mithilfe!

  • #2 müsste Lactarius sanguifluus sein, #4 Lactarius blennius. Goldflüssiger Milchling passt wohl auch, was sollte es anderes sein? Die anderen kann ich von den Fotos her nicht erkennen.

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    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Hallo Oehrling,


    danke für deinen Beitrag und sorry erstmal für die Verwirrung, hatte noch ein altes Bild im Anhang, es sind nur die 4 Exemplare!
    #4 Lactarius blennius hatte ich auch überlegt, allerdings verfärben sich die Lamellen nicht. Ich habe eben nochmal richtig rumgematscht und geschnitten, auch nach einiger Zeit keine Verfärbung:

    Dauert die Verfärbung sehr lange oder tritt sie nicht immer auf?


  • Dauert die Verfärbung sehr lange oder tritt sie nicht immer auf?


    Also ich persönlich sehe auf deinem Bild deutlich Graugrün-Verfärbungen des Fleisches, oder täuscht die Beleuchtung?

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Jetzt wo du es sagst sehe ich es auch. Da das großteils am Rand des Hutes ist dachte ich, da schimmert die Huthaut einfach durch (tut sie auch etwas) - ich hatte da wohl 'ne falsche Vorstellung (der Kontrast ist ja auch nicht so groß wie bei den sich grün färbenden Reizkern).
    Die eingetrocknete Milch ist auch ganz schwach grünlich, aber wenn man genau hinguckt schon erkennbar.
    Danke!

  • Hallo,



    :thumbup:


    ---> L. sanguifluus Paulet : Fries) Fries
    (Südlicher Blutreizker, Weinroter Kiefern-Reizker)


    [hr]


    #4 Lactarius blennius.


    - Da melde ich Bedenken an.


    L. blennius hat deutlich hellere Lamellen.


    - Und leider kann man wichtige Erkennungsmerkmale (Detailaufnahmen des Huts/Hutrandes) nicht erkennen.



    ---> Ob es der Doppelgänger (L. fluens) ist, kann ich nach der gezeigten Aufnahme leider auch nicht bewerten.


    - Übrigens:


    (1) Die von mir genannten Arten sind Buchenbegleiter und bei mir meist beide am gleichen Standort zu finden.


    (2) Die Bestimmung von "Russulales" (Täublinge, Milchlinge) ist häufig ohne Kenntnis der "Begleitbäume" zweifelhaft.


    (3) G.J. Krieglsteiner hat beide Arten so bestimmt:


    - Viel "Milch" ---> "L. fluens"
    - Weniger "Milch" ---> "L. blennius"


    ---> Nach meiner derzeitigen Kenntnis beider Arten halte ich diese Bestimmungsmethode für fragwürdig und fehlerbehaftet.