Hallo,
einer noch aus dem Risspilzwald:
immer noch Hochrhein, 400 m bei Fichten und Tannen auf Kalk, oberflächliche Bodenversauerung kann ich nicht ausschließen,
der Boden war zusätzlich mit kleinen Holzstückchen durchsetzt
Ein einzelner Pilz in lockerer Erde mit unterschiedlichem Bewuchs,
von weitem sah ich nur den kleinen gelblichen spitzkegeligen Hut - und dachte: "noch ein Risspilz"
Schnell war am Hut gelupft und es kam ein im Vergleich zur Hutgröße unglaublich langer und dicker Stiel zu Tage.
Der Pilz ist von der Hutgröße her wohl noch nicht ausentwickelt (oder fehlentwickelt).
Kegelige Form, Oberfläche glatt, er war trocken, eventuell hygrophan (dachte ich) - bei näherem Hinsehen aber extrem feinfaserig.
Die Hutfarbe erschien gelblich-ocker, dunkelte beim Trocknen aber stark nach: auf dunkel-braun.
Auffällig der sehr lange und sehr dicke Stiel, ca. 1 cm dick, 10 cm lang, bei Trocknen gilbend.
(Stielbreite gemessen am Folgetag, im frischen Zustand wahrscheinlich noch etwas dicker, weil der Pilz im weiteren Verlauf extrem bis zur Unkenntlichkeit schrumpfte, Reste habe ich weggeworfen).
Den Stiel hatte ich als spindelig, wurzelnd interpretiert, möglicherweise nicht korrekt (sondern er ist einfach nur lang, sehr leicht zugespitzt)
Die Lamellen sind nicht frei, sondern am Stiel angewachsen,
auffällige ocker-braune Farbe (leicht rötlich), ziemlich dicke, entfernt stehende Lamellen, weißliche (?) Schneide
So wie die Lamellenfarbe war dann auch das Sporenpulver (bräunlich-ocker-rötlich), allerdings sporte er nur ganz wenig
Der Geruch war schwach, am ehesten trifft "erdig", mit etwas Phantasie hätte man sich aber auch "rettich-artig" oder "spermatisch" vorstellen können (wobei die beiden letzteren Gerüche sich eigentlich ausschließen).
Aufgrund der schon beim kleinen Pilz stark farbigen Lamellen und der Stielform hatte ich "Risspilz" schnell (zu schnell ?) ausgeschlossen und dann nach Pilzen mit ähnlichem Habitus und braunem Sporenpulver gesucht.
Kein Rübling (weil weißes Sporenpulver), kein Dachpilz (weil freie Lamellen und rosa Sporenpulver), kein Rötling (weil rosa Sporenpulver) und bin im Bon bei der mir bisher unbekannten Gattung Phaeocollybia gelandet: Phaeocollybia lugubris. , Wurzelschnitzling
Weil im Baumkundeforum hin und wieder auch ein Pilzthema aufkommt, hatte ich den Pilz dort als Rätsel eingestellt und mit Spannung erwartet, zu welchen Schlüssen man mit welchem Buch (das interessierte mich) - oder aus Erfahrung kommt.
Mit Bedenken kam man auf Risspilz bzw. - auch weil durch meine Wortwahl beeinflusst - ebenfalls mit Bedenken auf Wurzelschnitzling.
Daraufhin habe ich mir meine Fotos noch mal ganz genau angeschaut ...
Phaeocollybia müsste einen deutlich hygrophaneren Hut haben und einen viel stärker zugespitzen Stiel? Die Lamellen sollen rötlich-braun werden (am Anfang weißlich)
Vergleichsbilder:
http://kanlaipoulorondaidan.fr…haeocollybia_lugubris.htm
http://www.hlasek.com/phaeocollybia_lugubris.html
Also zurück auf Start: ist das ein Risspilz?