Zahl der Pilzvergiftungen steigt -Artikel auf Spiegel online

Es gibt 25 Antworten in diesem Thema, welches 6.200 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von eggman.

  • Hallo an alle,


    dieser Artikel (Spiegel online von heute) gibt für das Pilzjahr 2014 zu denken. Auch das Problem "Neu-Pilzsammler sucht Verzehrfreigabe in Internetforen" wird angesprochen.

    http://www.spiegel.de/gesundhe…ngen-steigt-a-991590.html


    Überschrift des Artikels:
    "2014 ist ein Pilz-Jahr - doch das hat eine gefährliche Nebenwirkung: Die Zahl der Hobby-Sammler, die sich mit ungenießbaren Exemplaren vergiften, ist höher denn je."


    Liebe Grüße


    Lia

    [font="Impact"]Kein Pilz ist klein genug, um nicht auch ein Glückspilz zu sein. :sun:[/font]

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  • Hallo Beorn, jetzt müsste der Link funzen. (Habe oben jetzt nur die normale Url reinkopiert, ohne die Url-Forumsfunktion zu nutzen)
    Ist Spiegel- online von heute. Ob der in der nächsten Druckausgabe erscheint, weiss ich nicht.


    Ist aber nur ein kleiner Artikel.
    Der aber hoffentlich den ganz Naiven die Augen öffnet.
    Und den schon Vorsichtigen wieder einmal vor Augen führt, dass man aufpassen muss und lieber erst mal abwartet, bis man eine neue Pilzart ausprobiert. Risikofreude kann man harmloser anderswo ausleben...;)

    [font="Impact"]Kein Pilz ist klein genug, um nicht auch ein Glückspilz zu sein. :sun:[/font]

    Einmal editiert, zuletzt von Lia ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Danke Lia, eben geht's! :thumbup:
    Ja, ist wohl so. Ganz nüpchtern betrachtet ist es ja nicht falsch, was da steht. Aber das seit einiger Zeit mit jedem Jahr mehr und mehr Leute in die Wälder rennen, die einen Backfisch nicht von einem Fliegenpilz unterscheiden können, ist sicher nicht die Schuld der Foren.
    Das wirkt sich in der Konsequenz erst später aus.
    Und das ist dann die Blödheit und Unwissenheit der Leute.
    In jedem Forum, in dem ich aktiv bin, wird regelmäßig und scharf vor dem Verzehr nicht sicher bestimmter oder übers Netz bestimmter Pilze gewarnt (woran ich nicht ganz unbeteiligt bin).


    Da spiele ich den Ball doch gerne mal an die Medien zurück.
    Insbesondere in den Printmedien (mykologische Fachzeitschriften selbstverständlich ausgenommen) wird pünktlich zur Hauptsaison jedes Jahr ein ganzer Berg voll schlecht recherchiertem bzw. falsch wiedergegebenem Unsinn abgedruckt, der die Leute überhaupt erst in die Wälder treibt.
    Dort findet sehr viel weniger fundierte Aufklärung und Hilfestellung zum Umgang mit Natur und Wildpilzen statt als hier.
    Und das wird jede/r, der sich mit der Materie einigermaßen auskennt bzw. einige Kommentare hier, bei 123, bei den Ösis, bei Schwammer, bei den Doppelpilzen oder in Harrys Forum gelesen hat, sofort bestätigen können.



    LG, pablo.

  • Hallo!


    Also an den Pilz-Foren liegt das aber sicher nicht.
    Oder habt ihr schon mal was davon gehört, dass sich jemand vergiftet hat nach einer Anfrage?
    Die Vergiftungen treten wohl eher bei denen auf, die nicht anfragen!


    Die Gründe der steigenden Vergiftungsfälle für den GLEICHEN ZEITRAUM IM VERGANGENEN JAHR (allein das ist eine Milchmädchenrechnung) sind sicherlich woanders zu suchen, da ist im Artikel auch einiges aufgeführt.


    Ansonsten muss ich ja immer ein bisschen lästern, weil die Sensationspresse das auch verdient hat.
    Die Schlagzeile lautet ja:

    Zitat


    Die Zahl der Hobby-Sammler, die sich mit ungenießbaren Exemplaren vergiften, ist höher denn je.


    Selbst das gab es früher nicht, denn da hat man dazu giftige Pilze gebraucht!


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130 + 4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134 + 7 (7.Platz im APR 2022) = 141 + 4 (KISD-Prozente von GnE) = 145 -15 (APR 2023) = 130 + 3 (10. Platz) = 133 + 3 (Unbewusst-Phal) = 136 + 5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141 + 5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146 + 7 (Phalplatz 1) = 153

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Phalabstimmung 2023

    Link: Nanzen

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  • Hallo pablo,


    also ich bin ja auch der Meinung, dass man den Foren-Betreibern und Usern keinen Vorwurf machen sollte, aber die Motivation zum Pilzesammeln ist eben durch diese IT-Technologien gefördert worden. Wir wissen ja alle, dass man sich heutzutage zuerst das Equipment kauft (PC, Smartphone etc.), und sich dann dafür ein Hobby sucht;-) So ist es eben ganz normal, dass auch junge Leute mit einem Pilzbestimmer-App ausgerüstet, schneller und unbekümmerter in die Wälder gehen. Ob da das App schlechter, vergleichbar, oder besser ist als ein Pilzbüchlein, ist da mal nicht so wichtig.


    Grüßle
    Jürgen


    p.s. Wir unterschätzen die reinen Leser von Forumsbeiträgen. Es liegt auch in der Natur der Sache, dass man Pilz-Fehlbestimmungen aufgrund von Forumsbeiträgen, die nur gelesen werden, gar nicht mitbekommt! Viele werden von Suchmaschinen direkt in die Threads geleitet - oft ist der "Kontext" von Forumsanfragen nicht mehr ersichtlich!

  • Hallo Beorn


    Zitat

    ist sicher nicht die Schuld der Foren


    Da hast Du völlig Recht. Und weder ich noch der Spiegel-Artikel behaupten anderes.
    Es gibt nur wahrscheinlich Idioten, die trotz aller Warnungen meinen, so ein Blick in ein Pilzbuch/Forum/App genügt, um ein Sammelsurium Pilze aufzumampfen. Die sind vermutlich unbelehrbar... aber wenigstens steht es halt auch im Massenmedium zu lesen.


    Foren ersetzen kein eigenes Fachwissen, aber Foren können helfen, sich mit der Zeit Fachwissen anzueignen.
    Mir geht es so damit: In der Kindheit hab ich vom Vater einiges über Pilze und Gefahren gelernt und über viele Jahre schau ich immer in meine zahlreichen Pilzbücher, obwohl ich fast nie gesammelt habe. Seitdem ich dieses Jahr wieder häufig sammle und mein Spektrum erweitere, hilft es mir schon sehr, in diesem Forum und auch auf der Bildersuche der Suchmaschinen im Internet Fotos zu vergleichen und Hinweise zu lesen.
    Finde dieses Forum sehr hilfreich und ich finde, Ihr weist genug auf die Gefahren hin und gebt ja jedes Mal explizit dazu die Nicht-Verzehrfreigabe.


    In Patientenforen ist das ähnlich, da wollen Neulinge schon gerne mal ne Diagnose, aber Ferndiagnosen sind weder fachlich möglich noch rechtlich erlaubt. Ihr alten Hasen macht das hier schon richtig find ich.
    Am Spiegel-Artikel habe ich nichts auszusetzen, weil er wenigstens grob auf Gefahren hinweist. Zum Glück geht der Artikel nicht ins Detail. Sobald Journalisten von Massenmedien in fachfremdes Detail gehen müssen, sieht man Fehler, weil Allgemeinverständlichkeit eines Textes vor korrekter Detailtreue geht, leider.


    ( edit: Das dort verwendete "ungenießbar" weist auf solche Fehler hin: der Journalist wollte vermutlich Pilzvergiftungen durch giftige Pilze, Unverträglichkeiten und Vergiftungen durch vergammelte Pilze in 1 Wort fassen, das es aus seiner Sicht -aber nicht in Pilzfachsprache - richtig und allgemeinverständlich darstellt: "ungenießbar". De pilzfacto ist das Wort "ungenießbar" nicht korrekt, weil ungenießbar nicht "giftig" bedeutet und Magenbeschwerden durch vergammelte Pilze ebenfalls durch Gifte hervorgerufen werden, die bei essbaren Pilzen aber erst beim Zersetzungsprozess entstehen.)

    [font="Impact"]Kein Pilz ist klein genug, um nicht auch ein Glückspilz zu sein. :sun:[/font]

    Einmal editiert, zuletzt von Lia ()

  • Hallo Jürgen!


    Das müsste man aber wirklich mal aufdröseln bei den Vergiftungsfällen, wer was warum an giftigen Pilzen gegessen hat
    Ich glaube nicht mal, dass das was mit den jungen Leuten und den Apps zu tun hat.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130 + 4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134 + 7 (7.Platz im APR 2022) = 141 + 4 (KISD-Prozente von GnE) = 145 -15 (APR 2023) = 130 + 3 (10. Platz) = 133 + 3 (Unbewusst-Phal) = 136 + 5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141 + 5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146 + 7 (Phalplatz 1) = 153

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Phalabstimmung 2023

    Link: Nanzen

  • Hallo Ingo,


    ist mir schon klar, dass ihr etwas "verteidigen" wollt, woran ihr beteiligt seid;-) Ich habe jedoch nicht behauptet, dass sich junge Leute wegen Foren oder Apps vergiften, sondern nur, dass die Motivation zum Pilzesammeln gestiegen ist, und mehr Menschen sich für das Sammeln von Speisepilzen interessieren. Da mehr Leute Pilze sammeln, und wir heuer ein gutes Pilzjahr haben, gibt es mehr Pilzvergiftungen.


    Grüßle
    Jürgen

  • Guten Morgen zusammen,


    ich finde den Artikel im Spiegel inhaltlich richtig. Natürlich tragen auch Medien wie Internet-Foren und Apps dazu bei, dass es mehr Pilzvergiftungen gibt. Aber nur indirekt, da die Informationen falsch genutzt werden. Den Betreibern von den Foren und Apps würde ich nie einen Vorwurf machen, da ja immer deutlich darauf hingewiesen wird, dass es per Internet/ Foto keine Verzehrfreigabe gibt, was ja auch absolut richtig ist.
    Vielmehr sehe ich die "Anfrager" in der Eigenverantwortung, jeder muss selber wissen was er isst und wie er mit den Informationen (Bestimmungen einer Pilzart) umgeht. Für mich kann ich sagen, dass ich durch Pilz-Foren in sehr kurzer Zeit sehr viele gute und nützliche Informationen über das Thema "Pilze" erhalten habe, die mir zur sicheren Bestimmung von Pilzarten verholfen haben. ergänzend zur Pilz-Literatur natürlich.


    VG


    Rasmik

    VG


    Timo


    Pilzchips 95 (+ 10 aus dem EM-Tippen)- 10 für APR 2018= 85+ 20 APR`18-Coins (10 Stk. schnellste Jokereinlösung + 5 Stk. Platzierung+ 5 Stk. Schnapszahl 111) =105

    • Offizieller Beitrag

    Morgen!


    Und ich stimme dir absolut zu, Jürgen!
    Natürlich, je mehr das Thema verfügbar ist - insbesondere online rasch abrufbar - desto mehr zieht es Leute an.
    Und ganz bestimmt sind die stillen Mitleser in der Mehrheit.
    Dazu kommt aber eine ziemlich große Anzahl von Internetseiten, Facebookgruppen usw. die ein teilweise sehr unvollständiges und in wesentlichen Punkten auch falsches Bild der Pilzwelt vermitteln.
    Beispiele erspare ich mir jetzt.


    Im Grunde gehört alles zusammen bzw. ist ein Kreislauf:
    Rasche Verfügbarkeit von echten und vemeintlichen Informationen bedingt größere Aufmerksamkeit, stärkt den Zulauf und führt zu einer Vergrößerung des Informationsangebotes.


    Ich denke ja, das wird noch zunehmen.
    Da ist derzeit eine Generation, die es zur Zeit raus in die Natur zieht. Den psychosozialen Hintergrund drösele ich jetzt nicht auf. Aber die Mischung aus einem lange Zeit nur auf beruflichen Erfolg ausgelegten Leben, Entfremdung von der Wirklichkeit (Natur) und spezielles Technikverständnis ("Die Apps werdens schon richten, dazu sind sie da").
    Ist natürlich eine gefährliche Kombination.
    Und ein paar Ausflüge von früher mit der Oma hat man größtenteils verdrängt bzw. kann sich icht mehr daran erinnern, wie die nun den Krempling vom Rotfuß unterscheiden hat ("die müsste ja auch eine App gehabt haben damals?").


    In der Schule spielt das keine Rolle.
    Schule ist darauf ausgerichtet, daß junge Menschen in der technologisierten und global vernetzten Geschäftswelt möglichst gut funktionieren, die Realität gerät dabei in Vergessenheit.
    Vom Elternhaus kommt idR auch nichts.
    Also woher soll das Wissen kommen?
    Da sollte man meiner Ansicht nach ansetzen, gerade in Schulen Ökologie unterrichten. Also nicht nur Geographie und Biologie, sondern ich meine ganz direkt Ökologie. Mit dem ganz praktischen Hintergrung, daß Homo sapiens halt auch eingeht, wenn die ökologischen Bedingungen auf dem Planeten nicht mehr passen.
    Und dann kann man auch mal mit einer Schulklasse eine Woche Pilze buchen. Praktischer Unterricht gehört selbstverständlich dazu, wie bei allem.



    LG, Pablo.

  • Wer sich bei der Bestimmung nur auf ein Medium verlässt, geht einen gefährlichen Weg.


    Ich kenne nicht wirklich viele Pilze und die meisten noch aus meiner Jugend und Kindheit.


    Seit ich in den letzten sieben oder acht Jahren wieder häufig Sammeln gehe, werde ich auch oft mit unbekannten Exemplaren konfrontiert.
    Ich nutze dann verschiedene Seiten im Netz und das gute alte Buch, um zu bestimmen.
    Wenn ich dann nicht EINDEUTIG anhand übereinstimmender Kriterien weiß, mit was ich es zu tun habe, lasse ich es.
    Auch bei Pilzen, die zwar eindeutig bestimmt sind, es aber eine Möglichkeit der Verwechslung mit giftigen Arten gibt, verzichte ich auf den Verzehr, bis ich sie "live" verifizieren kann.


    Ich habe im letzten Jahr eine Familie getroffen, bei der der Sohn per Handy-App bestimmt hat, was in den Korb kommt.
    Die Hälfte ihrer Ausbeute konnte ich vor Ort aussortieren, mit dem Rest hab ich sie zum Pilzberater in den Ort geschickt ... Ich glaube, sie leben noch ...

    Grüßle ... und so :)


    Meine, meist falschen und dilettantischen, oft auch einfach so hingeworfenen, Bestimmungsversuche stellen in keinem Fall und niemals eine Essensfreigabe dar!


    Schwammerl! Es heißt Schwammerl!
    94 Chipse. 2 x 3 verloren für Porlingswette.

  • Hallo Zusammen,


    Ich glaube, dass es durch Foren weniger Pilzvergiftungen bzw. Lebensmittelvergiftungten (prozentuell zur Zahl der Sammler) gibt. Denn es wird Aufklärung betrieben nd das Wissen wird vermehrt. Natürlich steigt die Zahl insgesamt an, wenn mehr Menschen sammeln. Gleichzeitig bietet die große Verfügbarkeit an Informationen jedem die Chance, sich besser zu informieren. Früher hätte man Omas altes Pilzbuch im Regal gefunden und dann evtl. mit überaltertem Wissen losgesammelt. Heute wird gegoogelt und man hat die Gelegenheit, sich auf den aktuellen Stand zu bringen.
    Es gibt -denke Ich- eine große Anzahl an Pilzsammlern, die nur indirekt vom Forum profitieren, nämlich indem deren Freunde sich kundig machen und so das Wissen teilen.
    Ich erzähle gerne bei der Arbeit von meinem Hobby. Jetzt hat die Frau eines Kollegen mittags im Garten "Champignons" gefunden und gleich einen gegessen. Durch meine privaten Erzählungen war mein Kollege (ihr Mann) informiert, dass Pilzbestimmung selbstgemacht sehr kompliziert und gefährlich sein kann. Er hat Ihr abends dann zu Hause ne Standpauke gehalten und ein Bild vom Knolli und eines von einem beliebigen Champignon bei Google gezeigt. Sie konnte beide nicht auseinanderhalten (und hatte ja bereits einen Pilz gegessen!!). Zum Glück hatte Sie einen essbaren Champignon erwischt. Ohne die Gespräche bei meiner Arbeit hätten die wohl beide munter weiter Ihre Pilze gegessen, so aber sind sie nun über die Gefahren aufgeklärt und wissen, wo sie einen PSV finden können (und das es PSV gibt).
    Fazit: mehr Wissen und dessen Verbreitung hilft immer.


    Bester Gruuz
    Fips

  • Hallo Fips,



    Ich glaube, dass es durch Foren weniger Pilzvergiftungen bzw. Lebensmittelvergiftungten (prozentuell zur Zahl der Sammler) gibt.


    Stimmt schon; unter den hier interessiert Anfragenden sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Pilzvergiftung .... aaber, niemand kann sagen, inwieweit die guten Ratschläge, die es hier en masse gibt, auch gründlich gelesen (und verstanden) werden? Und niemand kennt die Zahl er anonymen Leser! Man kann nur spekulieren, aber ich vermute, es wird sich die Waage halten: Die Pilzvergiftungen nehmen allgemein zu, weil ein von Internet & Co induziertes, vermehrtes Interesse erzeugt wird. Es wird der Aufklärung in diesen Medien zugeschrieben, dass es nicht noch mehr Vergifungen gibt. Es existiert aber ein Ausweg aus diesem Dilemma, der ganz einfach ist:


    Wer sich fürs SpeisePilzsammeln interessiert, besucht am Besten Pilzführungen, oder konsultiert mit seinem Sammelgut einen Pilzkenner (Pilzberater, Pilzsachverständiger usw). Es gibt de facto, definitiv, und in echt ... nichts Besseres *g*

  • Kann ich nur schwer nachvollziehen. Es gibt ein paar einfache, im Internet in Sekunden recherchierbare Regeln, die einen vor Vergiftungen schützen. Wer nur Boleten sammelt ist z.B. so gut wie auf der sicheren Seite und gerade Anfänger sollten so vorgehen. Da gibt es mit dem Satanspilz nur einen nennenswerten Giftpilz und wenn man Zweifel hat, ob es einer ist oder nicht, lässt man ihm halt im Zweifel weg. Und es ist ja in diesem Jahr nun auch wirklich nicht so, dass man nehmen muss, was man findet. Ich habe wirklich auch noch nie so ein unglaubliches Pilzjahr erlebt - die Wälder quellen stellenweise vor Maronen und Steinpilzen über. Das ist heuer mehr Sammeln als Suchen.


    Könnte mir aber auch vorstellen, dass es sich vor allem um sekundäre Vergiftung handelt, weil schimmlige und alte Exemplare verwertet werden.

  • Hallo Ilius,



    Kann ich nur schwer nachvollziehen. Es gibt ein paar einfache, im Internet in Sekunden recherchierbare Regeln, die einen vor Vergiftungen schützen.


    Diese Faustregeln oder Heuristiken haben nur ihre Berechtigung, wenn der Sammler schon über Arten- und vor allem Gattungskenntnisse verfügt. Meistens sind dann diese Heuristiken nicht mehr notwendig. Für Anfänger sind Faustregeln eher schädlich und führen zu Verwechslungen.


    Wenn man es recht bedenkt, ist der Pilzsammler, der sich überwiegend über das Web informiert (und ich meine hier nicht die Foren-User, die ihre Sachen einstellen und darüber diskutieren), ziemlich alleingelassen. Wenn ich an die Fehlerquote der abgebildeten Arten denke, z.B. über Google Bildersuche, dann grausts mir ehrlichgesagt.


    Grüßle
    Jürgen


  • Hallo Ilius,



    Kann ich nur schwer nachvollziehen. Es gibt ein paar einfache, im Internet in Sekunden recherchierbare Regeln, die einen vor Vergiftungen schützen.


    Diese Faustregeln oder Heuristiken haben nur ihre Berechtigung, wenn der Sammler schon über Arten- und vor allem Gattungskenntnisse verfügt. Meistens sind dann diese Heuristiken nicht mehr notwendig. Für Anfänger sind Faustregeln eher schädlich und führen zu Verwechslungen.


    Weiß ja nicht, welche Faustregeln du im Sinn hast, aber zumindest die von mir konkret genannte Faustregel ist sicher alles andere als "schädlich" und kann auch außer der genannten Ausnahme nicht zu Verwechslungen führen bzw. zumindest nicht zu Verwechslungen mit Vergiftungsfolge.


    Und wer sich übrigens auf die Google-Bildersuche verlässt, der braucht vor einem Pilzkurs erst mal einen Grundkurs in puncto Internetnutzung.

  • Guten Abend zusammen,


    wenn ich meinen Lebenslauf der Pilzbestimmung und auch meine heutigen Kenntnisse betrachte, kann ich nur sagen, dass man sich nur eine Pilzvergiftung zuziehen kann, wenn Fahrlässigkeit im Spiel ist.


    Ilius hat doch das wichtigste geschrieben: Stehen lassen, was zweifelhaft ist. Dazu gehören natürlich nicht eigene Kenntnisse zu überschätzen.


    Meinen ersten selbst gesammelten Pilz habe ich erst gegessen, nachdem ich einen Pilzkurs besucht hatte, an einer Pilzwanderung teilnahm und dann erst alleine zum Sammeln gegangen bin, um anschließend die ersten selbstständigen Funde nochmals von einer Pilzberatungsstelle begutachten zu lassen. Ich wollte einfach auf Nummer Sicher gehen. Auch bin ich nicht mit einem riesengroßen Korb voll Pilzen zur Beratungsstelle gegangen, sondern nur mit Einzelexemplaren. Der Korb wurde erst einen Tag später an selben Fundorten gefüllt. Es waren nur essbare dabei.


    Einen Perlpilz - für mich die von Ilius erwähnte Bulette - erkenne ich seither ohne Brille in der Dämmerung. Steinpilz und Marone, sowie andere Buletten folgen dem Perlpilz auf den Fersen. Die Pilze sind nicht zum Raubbau freigegeben. So nehme ich auch nur das, was ich für mich selbst in kurzer Zeit verwerten kann. (So einige hier im Forum gezeigten Funde haben nichts mehr mit Eigenverzehr zu tun - meiner Meinung nach.)


    Wenn jetzt die Zahl der Pilzvergiftungen steigt, liegt es mit Sicherheit nicht daran, dass mehr Pilze wachsen als in anderen Jahren. Es liegt vielmehr daran, dass die Boulevardpresse Leuten, die gerne nach dem Motto "Geiz ist Geil", den Mund wässerig macht etwas haben zu wollen, was es für lau gibt. Dabei übersehen die Medien, dass Pilze sammeln für Anfänger gar nicht so einfach ist.


    Toll für die Presse ist es auch anschließend von den Vergiftungen zu berichten. Das steigert oder rettet den Umsatz noch einmal.


    Grüße
    Dieter

  • Hallo Ilius


    Zitat

    Weiß ja nicht, welche Faustregeln du im Sinn hast, aber zumindest die von mir konkret genannte Faustregel ist sicher alles andere als "schädlich" und kann auch außer der genannten Ausnahme nicht zu Verwechslungen führen bzw.


    Meine Erfahrung ist die, dass Anfänger leider alles mit allem verwechseln, da hilft keine "Röhrlings- oder Täublings-Regel". Postulierte Faustregeln wiegen gerade Anfänger in trügerische Sicherheit.


    Grüßle
    Jürgen
    [hr]
    Hallo Keule,



    Wenn jetzt die Zahl der Pilzvergiftungen steigt, liegt es mit Sicherheit nicht daran, dass mehr Pilze wachsen als in anderen Jahren. Es liegt vielmehr daran, dass die Boulevardpresse Leuten, die gerne nach dem Motto "Geiz ist Geil", den Mund wässerig macht etwas haben zu wollen, was es für lau gibt. Dabei übersehen die Medien, dass Pilze sammeln für Anfänger gar nicht so einfach ist. Toll für die Presse ist es auch anschließend von den Vergiftungen zu berichten. Das steigert oder rettet den Umsatz noch einmal.


    Interessante Verschwörungstheorie;-) Ich weiß es zwar nicht, aber ich glaube schon, dass das Pilzaufkommen direkt proportional zur Anzahl der Pilzvergiftungen ist. Vielleicht stürzt sich aber auch die "Presse" in pilzreichen Jahren zu sehr auf das Thema Pilzesammeln;-) Wer weiß.


    Grüßle
    Jürgen

  • Es ist total charmant zu beobachten, wie Verwöhnt ihr in Sachen Pilzforum seid ;)


    Und das spricht Bände für die Qualität dieses Forums - aber es gibt ja auch wirklich ganz andere. Jetzt hatte zum Beispiel ich als totale Anfängerin im letzten Jahr das Glück, direkt über euch zu stolpern - andre nicht. Und je nachdem wo die landen, kann ich mir lebhaft vorstellen, dass das knifflig wird.


    Allein bei Facebook.. ich war zwischenzeitlich in drei oder vier Facebookgruppen zum Thema, konnte das aber wirklich nicht lange ertragen und bin wieder ausgetreten. Da wird - in der totalen Anonymität und Vergänglichkeit des sozialen Netzes - anhand zur Bestimmung komplett ungeeigneter Bilder mal fröhlich drauf los geraten, was es denn sein könnte, gerne auch im Brustton der Überzeugung.


    Zwar gibt es dort wie auch hier gewisse "Profis", die da wirklich eine relativ solide Bestimmung abgeben können oder auch schlicht sagen: "Mit den Fotos kann man nichts sicheres sagen" - aber es gibt Unmengen an anderen, die einfach mal was raushauen.


    Dazu dann ein User mit ausreichend Leichtsinn, der meint, es kann ja eigentlich nix passieren und die Pilzvergiftung kommt mit Ansage.


    Man darf da wirklich die Qualität des Umganges mit dem Thema hier nicht auf andere Foren und Co. übertragen.



    LG
    Sonja

  • Und es ist ja in diesem Jahr nun auch wirklich nicht so, dass man nehmen muss, was man findet. Ich habe wirklich auch noch nie so ein unglaubliches Pilzjahr erlebt - die Wälder quellen stellenweise vor Maronen und Steinpilzen über. Das ist heuer mehr Sammeln als Suchen.


    OT: Das kann ich leider hier aus dem Münchner Raum so nicht bestätigen. Es hat zwar bis jetzt jedes Mal für eine Pastasauce oder Semmelknödel mit Rahmschwammerl gereicht, aber dafür war ich teilweise auch locker zwei Stunden unterwegs. Alles in allem habe ich bis jetzt dieses Jahr weniger als 10 Steinpilze gefunden, bei bestimmt mehr als 5 Ausflügen in den Wald, also weniger als 2 Steinpilze pro Sammelversuch.


    Gruß,
    Sascha


  • Das kann ich leider hier aus dem Münchner Raum so nicht bestätigen. Es hat zwar bis jetzt jedes Mal für eine Pastasauce oder Semmelknödel mit Rahmschwammerl gereicht, aber dafür war ich teilweise auch locker zwei Stunden unterwegs. Alles in allem habe ich bis jetzt dieses Jahr weniger als 10 Steinpilze gefunden, bei bestimmt mehr als 5 Ausflügen in den Wald, also weniger als 2 Steinpilze pro Sammelversuch.



    Hallo Sascha,


    Dann musst du dir wirklich Gedanken über die von dir besuchten Waldstücke machen, oder deine Strategie ändern. Seit letzter Woche sprießen in der südlichen Umgebung von München sogar die Steinpilze wieder enorm! Erst am gestrigen Montag wieder sehr viele kleine von denen im Wald zurück gelassen, waren genügend schöne jüngere Exemplare vorhanden.


    Ansonsten schließe ich mich Rasmik's Posting zum Thema an. Trifft so m. M. für mich nachvollziehbar den Nagel auf den Kopf



    VG
    O-Hex

  • Hallo O-Hex,


    also speziell am letzten Wochenende war's ganz grausam. Da hat meine Frau zumindest noch ein paar schöne Rotkappen und einen einsamen kleinen Steinpilz neben einigen größtenteils madenbefallenen Maronen gefunden, während ich (immer um die 20m neben ihr gehend) in knapp zwei Stunden zwei brauchbare Maronen gefunden habe. Sonst nix. Für ein nettes Risotto haben aber die Funde meiner Frau dann doch gereicht.


    Wir sind meistens in der Gegend von Starnberger- und Ammersee unterwegs, also tendenziell schon leicht südlich.


    Gruß,
    Sascha

  • Liebe Forengemeinde,


    das ist ein durchaus interessantes Thema.


    Warum sind in diesem Jahr die Pilzvergiftungen so hoch?


    Ich denke, daß es ein Wandel in der Gesellschaft ist an Aktivitäten
    in der freien Natur. Das Bewußtsein dafür hat sich dem wieder zugewendet. Geocachen mit den Kindern, Exkursionen in die Natur zum Thema Fledermäusen mit Kindern, Bio ist angesagt, Kochen, Stricken/Häkeln ist wieder in Mode ... angestaubtes Wissen wie Pilze sammeln oder Handarbeiten haben wieder sowas wie back to the roots. Zudem die Medien betrachtet. Dank Highspeedinternet und Apps ist das ja alles ganz einfach. Wer nicht Stricken kann bestellt sich selbgestricktes. Beim Pilze sammeln muß man dann schon selber los, aber es gibt ja Apps ...


    Ich bin auch Neuling und war am Samstag auf einer Exkursion mit nem Pilzsachverständigem unterwegs (RoSaPilz war auch dabei) - es war sehr interessant.


    Diese Gruppe war zweigeteilt, Anfänger und erfahrene Hobbysammler. Wir haben alle was gelernt. Der Wald war sehr Artenreich. Ein Meer
    von violetten Lacktrichterlingen. Unglaublich.


    Alles kann man sich ja auch nicht merken in so 4 Std. ..., aber ich habe den Unterschied direkt gehabt zwischen Stockschwämmchen, rauchblättrigem und grünblättrigem Schwefelkopf. Es war ein toller Ausflug und sehr informativ.


    Das Lexikon vom Gminder Welcher Pilz ist das vom Kosmos Verlag kenn ich schon auswendig. Aber die Praxis ist ein anderes Thema.


    Also ich gucke nur und bestimme erstmal was ich alleine kann - ohne es in die Pfanne zu hauen. Selbst die Pilze von der Sachverständigentour sind nicht in der Panne gelandet. Aber das Thema Pilzvergiftungen derzeit stand auch gaaaaanz oben.


    Er bekam wohl Abends mal einen Anruf aus nem Krankenhaus. Da haben welche Stöckschwämmchen in die Pfanne gehauen und später ins Buch geguckt. Die sind dann ins KH, aber es war Fehlalarm. Er sieht das Thema App als sehr bedenklich an und seitdem steigen die Anfragen/Vergiftungen durch die Zentralen.


    Letztendlich Fahrlässigkeit oder Gutgläubigkeit des einzelnen Users
    im WWW - und wer alles im www glaubt wird seelig



    Fazit: Es ist die Unbedarftheit der User im Umgang mit den modernen Medien. Und beim Pilze sammeln ist das wie mit dem Führerschein. Theorie und Praxis klaffen auseinander.


    LG
    RoSaHarz


    P.S. Habe am Sonntag nen Stoppelpilz gefunden. Bücher gewälzt.
    Es muß der Rotgelbe gewesen sein. Fotos gemacht von den Funden im Wald zwecks Doku. Danach sind die Funde in der Biotonne
    gelandet