Totentrompeten gezielt finden

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 10.582 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Safran.

  • Liebe Forumsgemeinde...


    vor ca 4 wochen fand ich auf ca 800 müm. per Zufall einen Platz mit einer stattlichen Anzahl Totentrompeten (ca 1 Kg auf 4 Quadratmeter).
    Seither bin ich ca 2 mal die Woche 1-2 stunden unterwegs um andere, "neue" Totentrompeten Hot-Spots zu finden. Leider allerdings ohne jeglichen Erfolg.


    Meine Frage: Auf was achtet ihr, wenn ihr gezielt nach Totentrompeten sucht? gibt es Zeigerpflanzen (ausser der Buche)?


    Viele Grüsse aus der Schweiz

  • 1) Bei Buchen sollst du suchen.
    2) Der Boden sollte mineralreich sein, aber nicht der typische krasse trockene krümelige Kalkboden des Cephalanthero- oder Lathryo-Fagetums mit Kalksteinbröckchen drin. Es braucht schon auch etwas Humus. Diesen Waldtyp könnte man als Waldmeister-Buchenwald bezeichnen, eventuell auch als Haargersten-Buchenwald.
    3) Hanglagen sind von Vorteil, weil da die Humus- und Laubschicht nicht so dick ist. Trompeten mögen keinen dicken Laubmull, sondern eher nackte Erde.
    4) Typische Begleitpilze der Totentrompete sind (ja, ich weiß, die muss man erstmal kennen!):
    - Cortinarius bolaris (Rotschuppiger Raukopf)
    - Cortinarius vibratilis (Bitterster Schleimfuß)
    - Cortinarius largus (Blasser Schleimkopf)
    - Cortinarius anserinus (Buchen-Klumpfuß)
    - Cortinarius torvus (Wohlriechender Gürtelfuß)
    - Tricholoma sciodes (Schärflicher Ritterling)
    - Hygrophorus penarius (Trockener Schneckling)
    - Hygrophorus eburneus (Elfenbeinschneckling)
    - Otidea onotica (Eselsohr)
    - Ramaria botrytis (Hahnenkamm)
    5) Ich habe heute eine schöne Menge Totentrompeten gefunden. Nachher wollte ich den "Beifang" dieser Stelle als Fotostrecke zeigen.


    Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen.


    FG Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Hallo zusammen,


    meine Kartierung dieser Art zeigt ein breites ökologisches Spektrum. Demnach kann man Herbsttrompeten auch in Orchideen-Buchenwäldern finden, ja sogar im Carici-Fagetum an total ausgehagerten Stellen, wie auch im Laubstreu, nicht selten zusammen mit Säure-Zeigern! Auch bei Roteichen gibt es Hotspots. Zu den genannten Begleitarten könnte ich noch eine doppelt so lange Liste hinzufügen ;)


    Grüßle
    Jürgen

  • Hallo,


    meine standen mitten auf einem alten Waldweg in einem Buchenmischwald mit recht lehmigem Boden.
    Ein anderer Platz war in der Mitte eines recht ausgelichteten Mischwalds.
    Mir gab das den Eindruck das die Licht mögen, sowie Buchen, Eichen und überhaupt Laubbäume, mehr weiß ich leider auch nicht.


    Gruß Dany

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    Einmal editiert, zuletzt von WarAngel ()

  • Ich habe heute auch mal nach obigen Vorschlägen gezielt gesucht und prompt einen Haufen recht große Trompeten gefunden.


    Leider ist der Geschmackstest roh sehr enttäuschend.
    Leicht pPfifferlingsartig scharf und ansonsten geschmacklos.
    Deshalb habe ich nur eine handvoll mitgenommen.


    Kommt der angeblich so gute Geschmack erst beim Kochen oder beim Trockenen?
    Ich habe sie während ich das schreibe mal bei 50 Grad in den Ofen geschoben.

  • mikromeister,


    Totentrompeten entfalten erst richtig ihren Geschmack wenn Du sie vorher gut trocknest und später z.B. in Soße für einen Braten oder ähnliches verwendest.
    Außerdem kannst Du sieh so sehr, sehr lange aufbewahren, am besten in einem Schraubglas.


    LG
    Dany

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  • Habe sie getrocknet und einen probeweise aufgekocht.
    Jetzt ist der Geschmack etwas intensiver allegemin nach Pilz, aber alles andere als berauschend und auch nicht speziell.
    Aber getrocknete Steinpilze schmeckken auch nicht immer gleich aromatisch.


    Vielleicht sind sie auch schon zu alt, denn sie sind ja auch recht groß.
    Immerhin kenne ich jetzt eine Stelle und das ist schon mal die halbe Miete.

  • Hallo SwissPilz,


    um ehrlich zu sein habe ich, wenn ich gezielt nach Herbsttrompeten gesucht habe, keinen Erfolg gehabt.
    Als ich im Buchenwald war, um Semmelstoppelpilze und andere leckere Pilze zu finden, stieß ich durch puren Zufall auf eine große Anzahl von Herbsttrompeten und zwar beim Absammeln von den Semmelstoppelpilzen :D :thumbup:.
    Da war alles voll mit den Trompeten...der Hammer sag ich dir.
    Glaub mir ich habe mich gefreut wie ein Plätzchen :D.


    LG Michael
    [hr]
    Das war letztes Jahr


    Man sollte nur Pilze sammeln, die man auch 100% als Speisepilze kennt.
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    Ma hat ma Glück, Ma hat ma Pech, Ma hat ma Gandhi

    Einmal editiert, zuletzt von Judasohr78 ()

  • Ich habe die Beobachtung gemacht,. daß die gar nicht jedes Jahr kommen, in anderen Jahren ein Massenpilz sind.
    Zu den von Öhrling geschriebenen Begleitpilzen : Ja einen Teil davon finde ich auch in meinen Totentrompetenwäldern, aber die genannten Cortinarien schieben viel seltener als die Totentrompeten ihre Hütchen hervor,die schärflichen Ritterlinge: kenne ich noch nicht. Eselsohr , Hahnenkamm und trockener Schneckling: da noch nie gefunden.


    Die Elfenbeinschnecklinge kommen DA aber tatsächlich mit absolut deutlicher Regelmäßigkeit(JEDES Jahr), aber noch viele andere Pilze.


    Waldmeister finde ich in den Fundwäldern auch.


    Der Wald, wo ich die meisten! davon finde , ist ein ausgesprochener Fichtensteinpilzwald, Rotbuchendominiert(wie die meisten Wälder hier).


    An den Stellen, wo WIR sind finden, sind durchaus dicke Humus- und Laubschichten zu finden. Die Stellen sind unverkrautet.


    Was aber am Auffallensten ist: Die Totentrompeten kommen nicht jedes Jahr überhaupt, wenn aber, dann oft in Massen.


    In der Regel kommen die eher später- aber vor! den Elfenbeinschnecklingen.
    Dieses Jahr scheinen sie aber früh zu starten, aber noch sind sie dieses Jahr kein Massenpilz.