Widersprüche bzgl. Giftigkeit

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 2.372 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Parasol58.

  • Hallo zusammen


    Da ich mich derzeit sehr intensiv mit Pilzen beschäftige und alles Wissen zusammenklaube was nur irgendwie geht ist mir aufgefallen das die Literatur und diverse Internetseiten durchaus widersprüchliche Angaben zur Giftigkeit von Pilzen machen.


    Z.B.
    der netzstielige Hexenröhrling wird gerade im Internet und diversen Apps als giftig bezeichnet, der BLV Naturführer Pilze gibt ihn aber als guten Speisepilz aus der allerdings bei wenigen Personen unverträglich sein kann.


    Worauf soll man sich denn nun verlassen? oder riskiert man einfach ein paar tage Bauchschmerzen und findet durch probieren heraus ob man mit dem Pilz klar kommt?
    Ich persönlich halte es so das ich absolut nichts riskiere und alles wobei ich mir nicht sicher bin auch nicht gegessen wird.

  • Hallo,


    wenn Du mit Literatur arbeitest, solltest Du unbedingt auf das Erscheinungsjahr achten. In älteren Werken werden zum Beispiel der Grünling oder die Nebelkappe als gute Speisepilze geführt.


    Persönliche Unverträglichkeiten sind immer möglich, bei Pilzen wie Butterpilz und Rotkappen bleibt wohl nur der Selbstversuch in kleinen Mengen.


    Was den Netzstieligen Hexenröhrling betrifft, er hat seinen Status im Laufe der Zeit häufig geändert. So galt er früher in Verbindung mit Alkohol als unverträglich (Coprin-Syndrom). Wissenschaftliche Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass er keinerlei Coprin enthält.


    Trotzdem befindet er sich momentan nicht auf der Positivliste der DGfM, da er Involutin enthält. Über diesen Stoff ist jedoch zu wenig bekannt, wie er sich auf den menschlichen Körper auswirkt. Vergleiche auch hier.


    Liebe Grüße
    Christoph


  • ist mir aufgefallen das die Literatur und diverse Internetseiten durchaus widersprüchliche Angaben zur Giftigkeit von Pilzen machen.


    Worauf soll man sich denn nun verlassen?


    Im Zweifel verlässt man sich auf denjenigen, der den Pilz als giftig bezeichnet, so kann am wenigsten schief gehen.


    Es gibt eine ganze Reihe von Pilzarten, die je nach Quelle als giftig bezeichnet werden, obwohl sie von mutigen Pilzsammlern anscheinend beschwerdelos verzehrt werden. Die Giftpilzeinschätzung rechtfertigt man manchmal mit einer angeblich vorhandenen Langzeitwirkung oder mit individuellen Unverträglichkeiten, also mit Argumenten, die schwer nachprüf- und widerlegbar sind. Letztlich geht es um Versuche, mögliche Haftungsfolgen klein zu halten (d. h. im Zweifel ist JEDER Pilz erstmal giftig). Es ist auch etwas anderes, wenn ein Buchautor oder ein Pilzberater selber zweifelhafte Pilze isst, oder ob er Andere dazu bringt, diese zu essen.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Hallo zusammen,
    der Netzstielige Hexenröhrling (Boletus luridus) wächst bei uns relativ häufig,vor allem unter Tilia. In den letzten Jahren habe ich ihn mehrfach verspeist, ohne dass ich negative Auswirkungen bemerkt hätte. Auch mein Bruder hat ihn ohne Probleme verspeist.
    Dennoch ist Vorsicht geboten, so lange diese Problematik nicht entgültig geklärt ist. Falls er mir zur Beratung vorgelegt wird,rate ich sicherheitshalber vom Verzehr ab.
    LG Jörg

    [font="Courier New"]Pilzfreunde Chemnitz e.V.[/font]


    Lieber Pilzberater als Pilzebrater
    Keine Verzehrfreigabe im Forum