Sonntags-Pilzwanderung - eine kleine Sammlung unbekannter Pilze

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 4.703 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Chorknabe.

  • Hallo,


    heute früh bin ich mal wieder durch die Wälder um Jena gestapft (ich bin immer noch auf der Suche nach guten Pilzgründen). Nicht ohne Stolz möchte ich erwähnen dass ich völlig entgegen üblicher Wochenendplanungen den Wecker gestellt habe und pünktlich halb 9 im Wald stand! :cool: :) In anderthalb Stunden kein einziger Röhrenpilz (wiedermal :( ), dafür aber sonst viel los. Viele (leider aber nicht mehr brauchbare) Fichtenreizker, ein Meer aus Semmelstoppelpilzen (mit deren Hilfe ich gleich meine Freundin mit einem sehr leckeren Frühstücks-Pilz-Omelette überraschen konnte) und Trompetenpfifferlinge. Insofern erfolgreich :) Aber natürlich war der Wald auch voll mit Pilzen die ich nicht einsortieren konnte. Hier daher eine kleine Raterunde, würde mich freuen wenn der eine oder andere Pilz einen Namen bekäme.


    Vorweg: Der Wald war ein Mischwald, im Grunde aber 909% Buchen, einige Eichen. Vereinzelt gab es Inseln von Fichten und/oder Kiefer. Lärche könnte auch vereinzelt dabei gewesen sein.


    1) Totale Ratlosigkeit. Vielleicht ein Ritterling? Stand im Buchenwald, Nadelhölzer waren nicht in der Nähe. Geruch war für mich nicht sehr auffällig, auf jeden Fall nicht unangenehm. Kostprobe habe ich unterlassen (mache ich eigentlich nur bei Täublichen oder an dem einen oder anderen Milchling).




    2)Ich tippe auf einen Cortinarius. Ebenfalls unter Buchen. Trat dort in Stellenweise wirklich in Massen auf, schöne große Pilze mit recht festem Fleich. Geruch nicht erdig, mehr weiß ich nicht mehr. Auffällig fand ich sofortige Blaufärbung im Schnitt gerade an der Stielbasis.




    3)Ebenfalls Ratlosigkeit. Wieder bei/unter Buchen (ob sich da ein anderer Baum unter geschmuckelt hat kann ich nicht ausschließen). Geruch recht intensiv, irgendwie süßlich würzig, nicht unangenehm. Weiße Pilze lasse ich meist stehen, bei diesem hier fand ich die Lamellen sehr spannend. Und nicht zuletzt den Geruch der mir eine Weile an den Fingern haftete.




    4)Wieder bei Buchen. Ich kenne eher nur kleine Pilze die in Büscheln wachsen (Schwefelköpfe, Hallimasch), diese hier waren aber erstaunlich groß. Geruch unbekannt. Vielleicht sieht man aber auch so um was es sich handel könnte?





    5) Wieder Buchen, könnte auch Fichte oder Lärche bei gewesen sein. Vielleicht ein Saftling?



    6) Sorry für die schlöechten Bilder. Wieder Buchen. Sehr große Hutdurchmesser, teilweise in Massen. Geruch keine Erinnerung mehr. Hut oben mittleres Grau das nach außen hin heller ausläuft. Spontane Idee Nebelkappe? Zumindest die Maden haben den Pilz augenscheinlich geliebt :)




    Außerdem gabs noch diverse Täublöinge, die ich in einem eigenen Thread vorstellen möchte.



    P.S.: Ich habe viel über Semmelstoppel gelesen, einige mögen die Pilze, andere meinen sie wären als Mischpilz allenfalls mäßig. Ich habe heute eine Pilzmahlzeit ausschließlich mit Semmstoppeln zubereitet: schöner Pilzgeschmack wenn auch nicht zu vergleichen mit einem Steinpilz oder Kieferreizker, keinerlei Bitterkeit obwohl auch größere Exemplare mit recht langen Stacheln verarbeitet wurden. Nachdem ich das jetzt weiß werd ich sie in Zukunft häufiger mitnehmen.


    P.P.S.: Was fängt man eigentlich mit Trompetenpfifferlingen an? Trocknen wie Totentrompeten oder rein in die Pilzpfanne?


    P.P.P.S: Auch über den Fichtenreizker liest man viel indifferentes. Wir sammeln die immer vereinzelt mit und mischen sie ins Kiefernreizker-Gericht und konnten nichts negatives entdecken. Wie ist der Fichtenreizker geschmacklich zu bewerten? Gut bracuhbar oder eher minderwertig?


    P.P.P.P.S.: letztes Fazit des Tage: ich brauche dringend eine gescheite Pilzkamera, das Smartphone ist nur mäßig brauchbar..

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Vergleiche:
    Nummer 1 mit Hebeloma crustiliniforme (Tonblasser Fälbling)
    Nummer 2 mit Cortinarius largus (Blasser Schleimkopf), wobei hier ohne Chemie noch eine ganze Reihe weiterer Arten in Frage kommt
    zu Nummer 3 fallen mir einige Sachen aus unterschiedlichen Gattungen ein. Wie schleimig waren Hut und Stiel?
    Nr. 4 guck mal bei Tricholoma ustale (Brandiger Ritterling) nach
    Nr. 5 ist Leotia lubrica (Grüngelbes Gallertköpfchen).



    LG, pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thomas!


    ich könnte mir da einen Schneckling vorstellen.
    Die gelbliche Verfärbung an der Stielbasis würde zum verfärbenden (Hygrophorus discoxanthus) passen. Aber deine Beschreibung des Geruchs passt absolut nicht zu der Art.



    LG, Pablo.

  • Hallo,


    ich habe mal ein wenig recherchiert und bin auf den Elfenbeinschneckling (Hygrophorus Eburneus) gestoßen. Geruch könnte passen, Standort ebenfalls. Optisch auf den ersten Blick ebenfalls (vor allem die Lamellen?). Möglicherweise war der Stiel doch schleimiger als ich ihn in Erinnerung hatte..


    Treffer oder eher daneben gegriffen?

  • Bei Nr. 1 meine ich Lepista sordida zu sehen. Und Nr. 3 würde ich für Hygrophorus discoxanthus halten, auch die Geruchsbeschreibung passt mMn, ebenso dass der Geruch stundenlang an den Händen kleben bleibt. Trich. ustale kann ich bestätigen.


    Du fragtest nach guten Pilzwäldern in der Jenaer Gegend? Da musst du erstmal definieren, was für dich ein guter Pilzwald ist. Aus mykologischer Sicht sind die Wälder um Jena äußerst interessant. Im Jenaer Forst (westlich von Jena) gibt's Sommer- und andere Trüffeln, südlich von Jena, jenseits der Autobahn liegt ein traumhafter Stachelingswald, auf der Wöllmisse gibt es wunderbare Cortinarien und Korallen aller Farben.


    Solltest du die typischen Speisepilzwälder meinen, musst du von Jena aus ca. 20 km in östlicher Richtung (Bad Klosterlausnitz) fahren, da gibt's reichlich Maronen- und Steinpilzwälder.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Du fragtest nach guten Pilzwäldern in der Jenaer Gegend? Da musst du erstmal definieren, was für dich ein guter Pilzwald ist. Aus mykologischer Sicht sind die Wälder um Jena äußerst interessant. Im Jenaer Forst (westlich von Jena) gibt's Sommer- und andere Trüffeln, südlich von Jena, jenseits der Autobahn liegt ein traumhafter Stachelingswald, auf der Wöllmisse gibt es wunderbare Cortinarien und Korallen aller Farben.


    Solltest du die typischen Speisepilzwälder meinen, musst du von Jena aus ca. 20 km in östlicher Richtung (Bad Klosterlausnitz) fahren, da gibt's reichlich Maronen- und Steinpilzwälder.


    "Was ist ein guter Wald?" Ja, das ist ein guter Einwand. Für einen pilzbegeisterten Anfänger wie mich sind zunächst Wäldern interessant wo man viele unterschiedliche Pilze finden kann. Daran scheiterte es oft bei unseren Touren um Jena, in der letzten Zeit haben wir aber schöne Wälder gefunden (bspw. der "Stachlingswald" oder die Wöllmisse). Endlich mal Vielfalt: Hundsrute, viele Cortinarien, Erdsterne, Korallen über Korallen, diverse Leistlinge - vieles davon zum ersten mal gesehen. Aber ich freue mich natürlich nicht nur über Artenreichtum zum angucken und bestimmen sondern auch über Klassiker wie eben Röhrenpilze abseits von Marone und Rotfuß. Der erste Steinpilz dieses Jahr steht leider noch aus :(
    Es ist eben auch schön wenn man ein bisserl was erkennt im Wald. So ein Gebiet suche ich noch. Dazu kommt auch dass um Jena recht viele Pilzsucher unterwegs sind und ich oft das Gefühl habe das der Wald bereits leergegrast ist. Aber das Problem gibt es vermutlich überall. Deshalb fahren wir zu Zeit für jede Waldtour in einen anderen wald um Jena um uns einen "Überblick" zu verschaffen.

  • Darf ich fragen ob du mittlerweile ein paar schöne Wälder entdeckt hast? Bin letzte Woche nach Jena gezogen und würde vielleicht auch nochmal losziehen wollen. :)

    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]
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  • Hallo Chorknabe,


    ich könnte mir bei deiner eins ja sehr gut einen überalterten und daher entfärbten Blauen Träuschling (Stropharia caerula) vorstellen.


    Hast du zufällig ein Bild, auf dem man den Hut von oben sieht?