Sonntags-Tour - diverse Russula

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  • Hallo,


    bei meiner heutigen Pilztour habe ich ein paar Täublinge mitgebracht. Ich mag diese Pilze sehr weil sie so schön bunt daher kommen und überhaupt wirklich schön anzusehen sind. Zwar kann in einen Pilz meist sofort zu den Täublingen zuordnen, aber kenne ich mich innerhalb der Gruppe der Täublinge überhaupt nicht aus und kann im Grunde keinen einzigen Täubling bestimmen. Ausahme vielleicht Russula Nigricans der hier um Jena teilwesie häufiger vorkommt.


    Ich hab mal ein paar Bilder gemacht und hoffe auf einige Hinweise.


    Vorweg: Der Wald war ein Mischwald, im Grunde aber 909% Buchen, einige Eichen. Vereinzelt gab es Inseln von Fichten und/oder Kiefer. Lärche könnte auch vereinzelt dabei gewesen sein. Im Detail weiß ich leider nicht mehr bei welchen Bäumen die Pilze standen. Ich sollte mir soetwas fürs nächste mal unbedingt notieren. :shy:


    1) Geruch konnte ich nicht einsortieren, vielleicht leicht chemisch..? Geschmack scharf.




    2) Der gleiche wie 1) ? Der Stil ist hier aber viel weniger stark gefärbt. Geruch unauffällig, Geschmack scharf.




    3) Klein aber Fein. Geruch für mich unauffällig, sehr scharf im Geschmack.




    4) Der spannenste weil schönste und größte Russula meiner heutigen Tour. Geruch irgendwie nach Obst. Bei der Geschmacksprobe habe ich in Watte gebissen, der Pilz war wohl schon sehr alt. Huthaut leicht abziehbar (siehe Bild). Leider waren die Lamellen bereits anbgefressen, die wenigen die übrig waren sahen leicht geblich aus. Ich hatte gehofft ihn wegen der auffälligen Farben leicht bestimmen zu können aber so einfach scheint das nicht zu sein..





    5) Geruch unauffällig, Geschmack mild. Den hätte man gemäß der Täublingsregel ("Alle milden Täublinge sind essbar" theoretisch sogar verwerten können?




    6) Sieht leider etwas zerfelddert aus, suboptimaler Transport im Pilzkorb. Geruch unauffällig, Geschmack scharf woebei dei Schärfe erst 2..3 Sekunden gebraucht hat um hervorzutreten. Hunthaut sehr leicht abziehbar.



    Ich würde mich über sachdienliche Hinweise sehr freuen.


    P.S.: Täusche ich mich oder sind Täublinge nicht gerade die leichteste Gattung um eine Art zu bestimmen?

    • Offizieller Beitrag

    P.S.: Täusche ich mich oder sind Täublinge nicht gerade die leichteste Gattung um eine Art zu bestimmen?


    Hi!


    Das stimmt leider. In Mitteleuropa gibt es um die 160 Arten und im Habitus sind nun mal sehr viele sehr ähnlich. Diese Liste hier finde ich sehr gut, denn dort findet man die etwas häufigeren Arten.


    Zur Täublingsbestimmung wichtig sind der Geschmack (Den hast du ja beschrieben), die Sporenpulverfarbe (unzwar der genaue Farbton, der sich oft nur ganz leicht von anderen unterscheidet. Da gibt es eine Skala für, die z. B. letztens irgendwann im Tintling gezeigt wurde) und nicht zuletzt Chemikalien. Ich habe mir vor kurzem Eisensulfat, Guajak und Phenol über das Internet gekauft. Damit kann man die Vermutung oft bestätigen, bzw. selten auch eine Richtung aufgezeigt bekommen. Dennoch: Keine leichte Gattung und deshalb hat sich bisher wohl auch noch niemand gemeldet. Hier blicken nur eine handvoll Mitglieder dort etwas besser durch. ;)


    Mein bescheidener Versuch:


    4 (und eventuell auch 2) könntest du mal mit dem Stachelbeer-Täubling (Russula queletii) vergleichen


    5 geht wohl in Richtung Ockergelber Täubling (R. ochroleuca) oder Gelber Graustieltäubling (R. claroflava). Ersterer wäre einer der seltenen Fälle, bei der die Täublingsregel (alle milden sind essbar) mit Einschränkungen gilt, denn essbar ist er zwar (bzw. zumindest ungiftig), aber er schmeckt (gerade wenn mild ganz leicht scharf) sehr bescheiden. Wir sammeln ihn auf jeden Fall nicht als Speisepilz.


    6 würde ich m. E. für einen Buchen-Spei-Täubling (Russula nobilis) halten.


    Vielleicht sieht ja Karl W den Thread noch. Nach seinen tollen Russula-Threads weiß ich, dass er sich sehr gut in der Gattung auskennt. Die Frage ist halt dennoch, was über Bilder möglich ist.


    Ich hoffe, ich konnte dir ein paar Hilfestellungen geben, gerade dazu, was bei der Täublingsbestimmung wichtig ist. :)


    LG, Jan-Arne

  • Hallo,


    mit der Bestimmung von Täublingen tue ich mir auch verdammt schwer.
    Suche schon seit längerem nach den beiden Arten die am besten besten beschrieben und zu erkennen sein sollen, zu dem sollen sie auch noch wunderbar schmecken.
    Der Grüngefelderte Täubling und der Orangerote oder Gelbe Graustieltäubling.
    Mich irritiert allerdings die sogenannte Faustregel mit der Schärfe.
    Der Orangerote ist auch leicht schärflich in der Beschreibung.
    Ist jetzt nur extreme Schärfe relevant bei der Beurteilung?
    Ich esse gerne scharf und weiß daher nicht ob ich leichte schärfe warnehmen kann.


    Gruß Dany

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    Ich gebe nur Tipps, keine Verzehrfreigabe
    Kopfjucken ist noch kein Zeichen von Gehirntätigkeit

    • Offizieller Beitrag

    Hi!


    Der Orangerote Graustiel-Täubling (Russula decolorans) und der Gelbe Graustieltäubling (Russula claroflava) sind zwei verschiedene Arten. Dass sie wirklich zu den einfachsten Täublingen gehören, was die Bestimmung angeht, wage ich zu bezweifeln. Da sind z. B. der Dickblättrige Schwarztäubling (Russula nigricans) und noch andere viel leichter zu erkennen.


    Was die Schärfe angeht. Bei der Bestimmung mit der Täublingsregel läuft man keine Gefahr, einen Giftpilz zu erwischen. Ursprünglich kannte ich die Regel auch so: "Was mild oder leicht scharf ist, ist essbar - was scharf ist, giftverdächtig". Die Erfahrung mit dem Ockergelben Täubling, der uns die Pilzpfanne versaute, hat mich gelehrt, dass es nicht unbedingt wahr ist. So gelten Ockergelber Täubling und Gelber Graustiel-Täubling (je nach Quelle) nur als bedingt essbar und höchstens für Mischgerichte geeignet.


    Was nun das Problem ist, ist nicht, dass leicht scharfe Täublinge in der Pfanne leicht scharf schmecken, aber essbar sind. Die Schärfe ist in dem Fall eher ein Zeichen dafür, dass der Pilz gebraten einfach nicht schmeckt. Der Ockergelbe Täubling (teils mild, teils leicht scharf) schmeckt undefinierbar muffig und taugte in unserem Fall nur noch für die Tonne.


    Kurz: Die Täublingsregel stimmt, was mögliche Vergiftungen angeht - "Essbarkeit" ist in dem Fall aber ein weit gefasster Begriff und so sollte man trotzdem versuchen, die Art zu erkennen und sich über ihren Speisewert informieren. :thumbup:


    Weitere Meinungen (speziell zum Ockergelben Täubling) würden mich interessieren!


    LG, Jan-Arne

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    nun meine bescheidene Meinung.


    1. keine Ahnung; die Bilder sind zu schlecht beleuchtet, als das ich was dazu sagen kann.
    2. könnte R. queletii sein
    3. keine Idee; aber kleine sehr scharfe Täublinge im violetter Huthaut finde ich in letzter Zeit sehr viel.
    4. sieht mir sehr nach R. sardonia aus
    5. wahrscheinlich R. ochroleuca; R. claroflava schließe ich erstmal aus; es sei denn am Fundort stand ne Birke
    6. entweder R. emetica oder R. nobilis/mairei. Standen Buchen am Fundort?


    R. claroflava schmeckt mir persönlich ausgezeichnet. Ein sehr guter und mit einiger Erfahrung leicht kenntlicher Speisepilz.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • jan-arne,


    danke für deine Antwort.
    Ich weiß das der Orangerote und der Gelbe zwei verschiedene Arten sind, ich meinte damit nur das ich gelesen habe,d as die eher unter sich verwechselbar sind.
    Das mit der Schärfe bekomme ich hoffentlich noch raus :)


    Gruß Dany

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    Ich gebe nur Tipps, keine Verzehrfreigabe
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  • Vielen Dank für eure Hinweise! Ich brauche bei den Täublingen wohl einfach viel Übung. Ich werde mir angewöhnen immer mal ein Exemplar mitzunehmen und versuchen zu bestimmen. Ich mach immer gern den Fehler zu viele unbekannte Pilze mitzunehmen un dann zu Hause die Lust zu verlieren mich mit der nötigen Ausdauer und Zeit mit ihnen zu befassen..


    Danke auch für den Hinweis dass nicht jeder essbare Täubling auch kulinarisch wertvoll ist. Das war mir im Grunde bereits klar, dennoch gut das noch einmal so direkt zu lesen.

  • Meine Spekulationen:
    1 + 2: Russula queletii; fällt dadurch auf, dass er meist am Wegesrand zusammen mit Fichtenreizkern wächst
    3: unter Eiche gefundene kleine violette scharfe Täublinge sind meist Russula fragilis
    4: Russula xerampelina; Nadelwaldpilz; deutlicher Fischgeruch wäre ein klares Erkennungszeichen
    5: zu 95 % Russula ochroleuca oder Russula claroflava; aber welcher der beiden? R. claroflava braucht Birke, R. ochroleuca liegt meist dann vor, wenn im "normalen" Wald (d. h. ohne Birke) gelbe Täublinge massenhaft herumstehen
    zu 5 % Russula fragilis mit gelbem Hut; den gibt's!
    6: einer der Speitäublinge; hier ist ohne Habitatangabe nichts zu wollen

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Hallo Dany,
    ich hab mich vor etwa 1 Jahr erstmals an den Täublingen versucht und prompt den Rissighütigen Frauentäubling erwischt :(


    Sieht für mich als Anfänger nahezu aus wie der Grünfelderige Täubling
    Fühlt sich aber deutlich nach Frauentäubling an und ist farblich doch ein wenig anders.


    Ansonsten trau ich mich, neben den graustieligen, nur noch an den
    Speisetäubling ran und an meinen absoluten Liebling der Gattung:


    Den Wieseltäubling.


    Diese Arten halte ich für gut bestimmbar, zu den im Beitrag gezeigten Bildern fällt mir nichts ein.

  • 1 + 2: Russula queletii; fällt dadurch auf, dass er meist am Wegesrand zusammen mit Fichtenreizkern wächst
    3: unter Eiche gefundene kleine violette scharfe Täublinge sind meist Russula fragilis
    4: Russula xerampelina; Nadelwaldpilz; deutlicher Fischgeruch wäre ein klares Erkennungszeichen
    5: zu 95 % Russula ochroleuca oder Russula claroflava; aber welcher der beiden? R. claroflava braucht Birke, R. ochroleuca liegt meist dann vor, wenn im "normalen" Wald (d. h. ohne Birke) gelbe Täublinge massenhaft herumstehen
    zu 5 % Russula fragilis mit gelbem Hut; den gibt's!
    6: einer der Speitäublinge; hier ist ohne Habitatangabe nichts zu wollen


    Danke für Deine Tips! Das Zusammentreffen von Fichtenreizkern (den ich im Wald leicht erkennen und ziemlich sicher bestimmen kann) und Russula queletii werde ich mir merken.