Wer kann helfen?

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 5.254 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Juergen-M.

  • Hallo Zusammen,


    ich geh regelmäßig jedes Jahr im Herbst Pilze suchen/ernten und trotz meiner 4 Pilzbücher bin an den beiden Arten gescheitert.


    Hier vermute ich eine Ritterlingsart. Ich habe ihn 3x angeknappert - schmeckt mild und ist eßbar, aber genau bestimmen konnte ich ihn nicht


    Bei dem vermutete ich einen ockergelben Trichterling, bzw. Mönchskopf - lag aber falsch. Als ich ihn angeknappert habe war er leicht scharf und habe ihn dann entsorgt.


    Was sind das für Arten?


    MfG Pilzfan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Pilzfan!


    Über deine Diagnose "ist essbar" müsste man dringend mal reden. Das geht so nicht, es sei denn, du spielst gerne russisches Roulette.
    Wenn du einen Dunkelsporer (in diesem Fall ein Schleierling) nicht von einem Hellsporer (was ein Ritterling gewesen wäre) unterscheiden kannst, dann solltest du dringend noch eine Menge üben, bevor du dich an den Verzehr von Lamellenpilzen wagst.


    Auch einen Milchling (zweiter Pilz) sollte man erkennen. Selbst, wenn er so alt ist, daß er keine Milch mehr abgibt.


    Beide Pilze sind potentiell giftig, der Schleierling möglicherweise sogar sehr problematisch.
    Eine genaue Artbestimmung ist hier aber kaum möglich.



    LG, pablo.

  • Hallo Pilzfan,


    von den mehreren Tausend Pilzarten, die in Deutschland vorkommen, suchst du dir gleich zwei aus sehr schwierigen Gattungen aus!


    Ich denke, hier bekommen selbst die Spezialisten Probleme, diese lediglich anhand zweier Studiobilder ohne nähere Angaben zu bestimmen.


    Zitat

    Hier vermute ich eine Ritterlingsart.


    Woran machst du denn den Ritterling fest? 8|
    Mit den braunen Lamellen und den Velumresten auf Hut und Stiel zeigst du eher einen Haarschleierpilz (Cortinarius), von denen es ein paar Hundert gibt!
    Viele von denen sind ungenießbar oder gar giftig, z.T. tödlich!


    Das zweite könnte der Fuchsige Röteltrichterling (Lepista flaccida) sein.
    Könnte aber auch ein überalterter Milchling sein, wie Pablo gerade schrieb.
    Oder etwas ganz anderes!


    Ich empfehle dir, dich mit einfach zu bestimmenden Pilzen an die Materie zu wagen, also zuallererst mit Röhren- oder Leistenpilzen.
    Blätterpilze sind größtenteils etwas für Fortgeschrittene, auch weil dort der Tod lauern kann!


    Immerhin schön, dass du vorher fragst, bevor du die Pilze isst!
    Und stelle deine Pilze einem Pilzsachverständigen (PSV) vor, wie Karen bereits empfahl.
    Oder nimm an einer geführten Pilzwanderung teil, so lernst du am meisten.


    Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

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    Chips: 72

  • Pilzfan
    Lass das mal lieber mit dem Anknabbern unbekannter Arten zu Bestimmungszwecken, da kannst du ganz tief ins Kloo greifen. Wenn du dein Wissen über essbare Pilze erweitern willst, tue das bitte in Anwesenheit von ausgewiesenen Experten, aber bloß nicht alleine.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!


  • Pilzfan
    Lass das mal lieber mit dem Anknabbern unbekannter Arten zu Bestimmungszwecken, da kannst du ganz tief ins Kloo greifen. Wenn du dein Wissen über essbare Pilze erweitern willst, tue das bitte in Anwesenheit von ausgewiesenen Experten, aber bloß nicht alleine.


    Das finde ich ehrlich gesagt auch befremdlich. Kostprobe von völlig unbekannten Pilzen kann ganz schön nach hinten losgehen, auch wenn man vermeintlich gleich wieder ausspuckt etc. Kannst Du ausschließen dass ob einzelne Gifte bereits über die Mundschleimhaut in relevanten Dosen in den Körper gelangen könnten?


    Ich selbst mache vorsichtige Kostprobe nur bei einigen Röhrenpilzen, Täublingen und Milchlingen (an der Milch lecken). Hier sind vorsichtige Kostversuche mit ausspucken ungefährlich, man muss höchsten mit einem sehr bitteren oder scharfen Geschmack im Mund leben. Das setzt natürlich voraus dass man Pilze eindeutig diesen Gruppen zuordnen kann.


    Insofern ist das Abraten von Kostversuchen ohne bessere Kenntnis sicherlich nicht übertrieben! Aber auch mit etwas mehr Vorsicht macht das suchen und Bestimmen von Pilzen durchaus sehr viel Freude. ;)

  • Hallo zusammen,


    ich weiß nicht, was daran gefährlich oder befremdlich sein soll, wenn man einen unbekannten Pliz anknappert und gleich wieder ausspuckt.


    Ich knappere auch nicht alle Pilze an, oder lecke an der Milch von denen die ich finde, sondern nur an denen, die ich für mich interessant finde und mit den gängigen Methoden (Aussehen, Geruch usw.) zunächst nicht bestimmen kann.


    Ich habe eine simple Logik: Es gibt nur eine Handvoll Pilze, die wirklich tötlich giftig sind und die kenne ich und lasse sie stehen. Dann gibt es eine Menge Pilze, die ich nach einem Buch als ungenießbar identifizieren kann und dann gibt es die ich sofort nach den Geruch aussortiere und nicht mal anknappere, wenn ich sie im Buch nicht finde.


    Ich kenne jetzt ungefähr 30 verschiedene eßbare Pilze und jedesmal wenn ich den Wald gehe, dann nehme ich 2-3 mir unbekannte Pilze mit und versuche sie erstmal zu bestimmen und schaue mir wirklich jedes Detail am Pilz genau an.


    Und bevor ich einen anknappere, versuche ich ihn erstmal der richtigen Familie zuzuordnen, was gar nicht so leicht ist - vertue mich hier auch immer wieder. Auf jeden Fall habe ich so meine Kenntnisse erweitert und bisher hat sich mir weder der Magen noch sonstwas umgedreht.


    Wenn ich mir gar nicht sicher bin, dann kommt er in die Biotonne. Aber meine Erfahrung hat mir bisher gezeigt, dass Pilze die gut riechen und mild schmecken auch eßbar sind.


    Und anscheinend habe ich einen eßbaren Schleierling erwischt. Wenn der potentiell giftig sein soll, dann müssen wohl einige Bücher umgeschrieben werden. Und selbst bei "ungenießbaren" Pilzen streiten sich die Gelehrten (Herbstblattl, sparriger Schüppling).


    Ich hatte von beiden Arten schon je 1-2 in einem Pilzgericht. ;)


    Grüße Pilzfan


  • Aber meine Erfahrung hat mir bisher gezeigt, dass Pilze die gut riechen und mild schmecken auch eßbar sind.


    Oh ja ... Knollenblätterpilze sollen auch sehr gut schmecken.

    Grüßle ... und so :)


    Meine, meist falschen und dilettantischen, oft auch einfach so hingeworfenen, Bestimmungsversuche stellen in keinem Fall und niemals eine Essensfreigabe dar!


    Schwammerl! Es heißt Schwammerl!
    94 Chipse. 2 x 3 verloren für Porlingswette.

  • Hallo Pilzfan!


    Zitat von Pilzfan

    Aber meine Erfahrung hat mir bisher gezeigt, dass Pilze die gut riechen und mild schmecken auch eßbar sind.


    Dass gut schmeckende Pilze automatisch essbar sind, ist gefährlicher Blödsinn. Ich rate dir dringend, dich nicht auf solche "Erfahrungen" zu verlassen... irgendwann ist dann nämlich doch mal ein Giftiger dabei (wie zum Beispiel dieser wahrscheinlich giftige Schleierling).



    Zitat von Pilzfan

    Und anscheinend habe ich einen eßbaren Schleierling erwischt. Wenn der potentiell giftig sein soll, dann müssen wohl einige Bücher umgeschrieben werden.


    Diese Logik kann ich nicht wirklich nachvollziehen. (?)



    Zitat von Pilzfan

    Ich kenne jetzt ungefähr 30 verschiedene eßbare Pilze und jedesmal wenn ich den Wald gehe, dann nehme ich 2-3 mir unbekannte Pilze mit und versuche sie erstmal zu bestimmen und schaue mir wirklich jedes Detail am Pilz genau an.


    Und bevor ich einen anknappere, versuche ich ihn erstmal der richtigen Familie zuzuordnen, was gar nicht so leicht ist.


    Das ist dagegen richtig und nachvollziehbar.



    Viele Grüße und nichts für ungut,
    Emil

  • Hi Pilzfan,


    ich bin ja auch noch recht unerfahren, aber was mir wirklich nicht einleuchtet ist Deine Vorgehensweise:


    Du fragst die Leute in diesem Forum um Rat - Prima, da sind nämlich echte Cracks dabei !


    Dann ignorierst Du deren Rat, Deine Pilzbestimmung etwas weniger risikoreich anzugehen und sagst "Ja aber bislang hat es ja auch funktioniert"


    Warum um Himmels Willen fragst Du dann überhaupt ?


    Das erinnert mich an die Hundehalter mit den unangeleinten Zeitbomben, die immer sagen "der beisst nicht". Ich entgegne denen dann immer "sie können höchstens sagen "der hat bisher noch nie gebissen".


    Ich wünsch Dir trotzdem, dass weiterhin alles nach Deiner Methode gut geht...

    Hallo, liebe Freunde der FKK - ...der FruchtKörperKultur natürlich ! ;)


    ...leider nur noch 97 Pilzchips....(Dörrpilze-Rätsel)


  • Hallo zusammen,


    mir wäre nicht bekannt, dass eine Geschmacksprobe (mit sofortigem Ausspucken) bei Pilzen gefährlich wäre, lasse mich aber gerne vom Gegenteil Überzeugen.


    Grüßle
    Jürgen


    :D Da bin ich aber gespannt, ob sich da jemand zur Verfügung stellt! :D
    Nein, jetzt ernsthaft: Für Leute wie dich ist das eher nicht gefährlich, du würdest ja sicher nicht auf die Idee kommen, Amanita pantherina, Cortinarius meinhardii oder Tricholoma pardinum kosten zu wollen. Aber für Leute wie Pilzfan kann das schon gefährlich sein, zumal sich tendenziell eine gewisse Beratungsresistenz bzw. ein Rechtfertigungsdrang zeigt.
    [hr]


    Und anscheinend habe ich einen eßbaren Schleierling erwischt. Wenn der potentiell giftig sein soll, dann müssen wohl einige Bücher umgeschrieben werden.


    Mit Verlaub, dass wegen deiner Vorgehensweise einige Bücher umgeschrieben werden müssen, darauf kannst du lange warten. Du hast Glück gehabt, dass es diesmal nur Cortinarius olidus war, den du "erwischt" hast (übrigens dürfte der wohl von so wenigen Pilzsammlern gegessen werden, dass selbst bei diesem unsicher ist, ob er ungiftig ist). Anschließend hat dich deine Geschmacksprobe auch nicht von der Idee weggeleitet, dass das ein Ritterling sein könnte, obwohl dieser Schluss fast zwingend gewesen wäre, nachdem kein Mehlgeschmack erkennbar war. Und schon gar nicht bist du nach der (risikobehafteten) Geschmacksprobe darauf gekommen, dass du es mit einem Schleierling zu tun hattest. Das bekamst du doch später von JürgenM eingeflüstert. Das nächste Mal kann's dann ein richtig fetter Giftpilz sein.

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    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Hallo Oehrling,


    hm, also Cortinarius meinhardii hatte ich schon getestet, Amanita pantherina noch nicht und Tricholoma pardinum würde ich gerne mal finden;-) Amanita phalloides schmeckt übrigens leicht honigartig süßlich - fast so wie der Geruch;-) (Soll ich jetzt noch schreiben: Kinder, bitte nicht nachmachen, was Onkel Jürgen hier erzählt?) *g* Der Geschmackstest ist meiner Meinung nach schon eine diagnostische Hilfe zur Pilzbestimmung, und gehört zum Artportrait dazu.


    Grüßle
    Jürgen

  • Hallo Jürgen!


    Wie ich oben schon geschrieben habe: es geht mir nicht darum, ob Jürgen M. Geschmacksproben durchführt (der es wirklich kann), sondern ob Leute wie Pilzfan unbeaufsichtigt Geschmacksproben durchführen.


    [quote='Juergen-M','https://www.newboard.pilzforum.eu/board/index.php?thread/&postID=252751#post252751']
    > (Soll ich jetzt noch schreiben: Kinder, bitte nicht nachmachen, was Onkel Jürgen hier erzählt?)


    Ja, fände ich eine gute Idee.


    > Der Geschmackstest ist meiner Meinung nach schon eine diagnostische Hilfe zur Pilzbestimmung, und gehört zum Artportrait dazu.


    Aber nur für Vollständigkeitsfanatiker. Die gängigen Bestimmungsschlüssel für Amanita und Phlegmacien enthalten praktisch nie Geschmacksangaben, also was soll dann bestimmungstechnisch mit Geschmacksproben erreicht werden?


    FG
    Oehrling

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  • Hallo Oehrling,


    Bestimmungsschlüssel enthalten meist nur schlüsselwichtige Merkmale, und die Artportraits, die zur Identifizierung notwenigen; GRÖGER ist da z.B. sehr "rationell". Ausführlicher sind die Artportraits im Schlüsselwerk FUNGA NORDICA. Schaut man sich Monografien an, gibt es immer Geruchs- und Geschmacksangaben. Für mich als neugierigen Pilzkundler sind Geruchs- und Geschmackangaben selbstverständlich ... so selbstverständlich, dass ich mich selten dazu gedrängt fühle, das zu rechtfertigen ;)


    Grüßle
    Jürgen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Ja liebe Leute, das ist doch klar. Eine Geschmacksprobe auch von Amanita phalloides ist erstmal nicht tödlich. Allerdings auch nur dann, wenn richtig durchgeführt und bei einem ansonsten gesunden Menschen.
    Danke für dein Outing, Jürgen, ich dachte schon, ich wäre der einzige Idiot, den das mal interessiert hätte.


    Das ist aber eben schon noch mal ein Unterschied, ob man weiß, worauf man sich einlässt, oder ob man halt einfach mal auf gut Glück und ohne Fachkenntnis lustig drauf los knuspert.
    Experimentierfreudigkeit hin und her: Es macht bei vielen Gattungen doch gar keinen Sinn! Warum also ein unnötiges Risiko eingehen?
    Wenn man keine Ahnung hat, dann sollte man sich erstmal mit den Basismerkmalen vertraut machen. Also mal lernen, wie man Sprödblättler erkennt und was der Unterschied zwischen Dunkel- und Hellsporer ist.
    Solange man das nicht weiß, ist eine Geschmacksprobe nicht nur nicht hilfreich, sonder auch absolut fehl am Platze.



    LG, pablo.

  • Hallo pablo,


    ich meinte die Geschmacksprobe ausschließlich im Sinne eine Pilzbeschreibung, nicht als Kriterium einer möglichen Essbarkeit, aber das Thema hatte wir ja schon mal: Es gibt keine Faustregel für die Genießbarkeit von Pilzen, die sich vom Geschmack ableiten ließe!


    Grüßle
    Jürgen


    p.s.: Bei Pflanzen kann ein Geschmackstest übrigens ins Auge gehen, da es hier Kontaktgifte gibt, z.B. der Riesenbärenklau!