hey, ich hab mal ne frage. weiß hier jemand welche pilze bei einer absoluten histaminunverträglichkeit in frage kämen? gibts da überhaupt welche?
wär klasse, wenn da jemand ne ahnung hätte
Welche Pilze bei Histamin-Unverträglichkeit
- jannickb
- Erledigt
Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 25.362 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mausmann.
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hallo jannickb
kann dazu zwar nichts konstruktives beitragen, bin aber erschrocken, über die auflistung, wo überall histamin enthalten ist.
ich mit meiner milchzucker,-fruchtzucker und -fruktose, sacharin intoleranz dacht, es gibt nix schlimmeres.
dein artikel zeigt, es geht anderen noch schlechter.
ist absolut besch...... wenn man nicht essen kann, worauf man lust hat.
hab zudem auch noch hühnerei-unverträglichkeitmitfühlender sendet grüße
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Hallo, Jannick.
Histamine sind eine Gruppe körpereigener Hormone.
Sie sind Teil des Immunsystems und der Abwehr vo Fremdkörpern im Organismus. Von einer "Histamin - Unverträglichkeit" habe ich noch nie gehört. Das wäre doch auch extrem schlimm, da man quasi permanent starke Immunsupressiva einnehmen müsste, die die Synthese von Histaminen im Körper unterbinden. Was dann natürlich zu einer extremen Anfälligkeit führt.Ein Histaminüberschuss allerdings ist eine allergische Reaktion. In solchen Fällen reagiert der Körper unangemessen stark auf bestimmte Fremdkörper (idR Eiweißverbindungen), selten auch auf andere körpereigene Eiweiße.
In diesem Fall wird zur Abwehr bestimmter Stoffe einfach viel zu viel Histamin ausgeschüttet. Auch das kann schon sehr heftig sein und sogar einen lebensbedrohlichen allergenen Schock auslösen.
Allergisch reagieren kann man auf die verschiedensten Dinge: Recht häufig sind Nüsse, aber auch Bienen- und Wespenstiche. Und natürlich bestimmte Pilzeiweiße.Das muss aber nicht alle Pilze betreffen.
Wenn du allerdings ein mal ein sehr heftiges Erlebnis beim verzehr von ganz normalen Pilzen (Supermarktchampis, Pfifferlinge, Steinpilze, Austern) hattest, dann ist es wohl besser, auf weitere Experimente zu verzichten.
Damit meine ich jetzt nicht ein wenig Grummeln im Bauch oder einen schnellen Gang zur Toilette, sondern länger anhaltendes Erbrechen, Durchfall, Schweißausbrüche, Herzrasen, Atemnot und solche Sachen.Vielleicht musst du auch einfach mal präzisieren, was genau dein Problem ist. Mit "Histamin - Unverträglichkeit" kann ich irgendwie trotz zwei medizinischen Ausbildungen und einiger Berufserfahrung nicht wirklich was anfangen.
LG, Pablo.
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lieber pablo
ich staune und staune
dein wissensstand hat sich in den jahren, in denen ich dem pilzforum beiwohne um ein viiiielfaches erhöht, respekt respekt
erinnere mich noch an "vermutungen" oder "es könnte möglich sein" aussagen von dir. dies scheint bereits vergangenheit zu seinein ganz dickes lob an dich, pablo!!!!!
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Hallo, Jürgen!
Ich wurde aber gerade aufgeklärt: Es handelt sich um eine >Histaminose<.
Das körpereigene Histamin ist nicht das Hauptproblem, sondern die Histamine, die man eben über die Nahrung zu sich nimmt. Das ist schon eine fiese Geschichte.
Leider ist mir momentan keine Quelle bekannt, wo etwas zu Histaminmengen in Wildpilzen steht.
Das müsste man mal recherchieren, ist eine interessante Frage.LG, pablo.
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histamin ist ein problem im gegensatz zu dir....du bist ein segen für dieses forum und das mein ich echt so pablo
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Histaminintoleranz ist wirklich eine ziemlich doofe Sache. Ich habe vor Jahren mal intensiv mit Zöliakie und Lactoseintoleranz zu tun gehabt, also recherchiert, referiert und derlei Dinge. Nebenher streift man natürlich auch die weiteren Problemfelder. Da gibt es ja so einiges was Mensch Probleme bereiten kann.
Ich habe inzwischen aber das meiste wieder vergessen und Pilze waren damals auch noch kein intensives Thema für mich.
Meine Unterlagen sind wahrscheinlich inzwischen auch weg aber ich suche nächste Woche mal ob ich nicht noch was nützliches finde.
Des Weiteren erwarte ich demnächst neue Lektüre in Sachen Giftpilze. Ich vermute, man wird über die Zusammensetzung diverser Pilze etwas darin finden. Das kann einem ja schon helfen. Ich werde jedenfalls danach sehen.Weiterhin fällt mir ein daß eines unserer Forenmitglieder wissenschaftlich/beruflich mit Pilzen zu tun hat und derzeit u.a. auch an Lösungen bezüglich Glutenunverträglichkeit arbeitet. Vielleicht kann er was dazu beitragen welche Werte an Histamin in bestimmten Pilzen zu erwarten sind oder ob Histaminliberatoren vorkommen. Ich schreib ihn mal an.
Zu guter letzt ...
Hast du denn schon mal Pilze, möglichst ohne große Behandlung und frisch probiert ?
Champignon roh ? Steinpilz roh oder blanchiert/kurz erhitzt ?
Die Pilzarten die im Supermarkt zu finden sind sind zugleich die die man, unter Vorbehalt!!!, auch roh essen könnte. Das gilt aber nicht uneingeschränkt.
Das wären deshalb aber die ersten Pilze die von besonderem Interesse sein sollten.
Hast du reagiert auf solche Pilze ? Und auch nicht unwichtig, gibt es bei dir weitere Unverträglichkeiten/Allergien ?Wichtig bei deiner HIT ist ja, möglichst frische Lebensmittel zu konsumieren.
So ein direkt geernteter Steinpilz ist da natürlich interessant.Im Prinzip kann ich ja nicht wirklich viel beitragen zur Fragestellung, Pilze sind wohl relativ unbekanntes Land in dieser Hinsicht, aber vielleicht kann das Forum ja doch ein bißchen was zur Orientierung beitragen.
Dann kann man evtl. abschätzen ob man diesen oder jenen Pilz vielleicht mal wagemutig testen könnte.Ich werde mich nach Erhalt und Durchsicht meiner Lektüre noch mal melden.
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Hallo jannickb,
ich habe da keine Ahnung, kenne aber jemanden der diese Unverträglichkeit besitzt, und sich nach langem Ausprobieren einen Diätplan zusammengestellt hat. Ich denke mir, dass das bei Wildpilzen auch nur so funktionieren kann; durch Ausprobieren.
Grüßle
Jürgen -
Ja, ums Ausprobieren kommt man wohl nicht drumherum. Soviel lässt sich schon voraussagen.
Aber, wie gesagt, mit weiteren Infos dürfte es noch dauern. Ich denke in ca. 2 Wochen kann ich mehr sagen. Mitunter auch früher. Also Tee trinken und auch woanders nach Infos suchen. -
Hallo, Jürgen!Ich wurde aber gerade aufgeklärt: Es handelt sich um eine >Histaminose<.
Das körpereigene Histamin ist nicht das Hauptproblem, sondern die Histamine, die man eben über die Nahrung zu sich nimmt. Das ist schon eine fiese Geschichte.
Leider ist mir momentan keine Quelle bekannt, wo etwas zu Histaminmengen in Wildpilzen steht.
Das müsste man mal recherchieren, ist eine interessante Frage.LG, pablo.
Hallo an alle,
jetzt schalte ich mich doch mal ein. Also Histamin ist erstmal das decarboxylierte Histidin, das ist eine Aminosäure, die in jedem Lebewesen vorkommt. Wie du bereits sagtest Pablo ist Histamin ein Hormon, das u.a. bei Immunantwortreaktionen eine wichtige Rolle spielt. Es wird auch gebildet, wenn z.B. Lebensmittel verderben. Klassisches Beispiel ist die ungekühlte Thunfischkonserve in der Pizzeria in der prallen Sommersonne. Das Fischeiweiß wird durch Baktereien zersetzt und die Aminosäuren (allen voran Histidin und Tryptophan) werden zu Histmamin und Tryptamin (man spricht dabei auch von biogenen Aminen) zersetzt. Werden zu viele von denen über die Nahrung aufgenommen, kommt es der genannten "Histaminose". Der Körper reagiert auf das viele Histamin mit einer starken Immunantwort, obwohl gar keine Infektion vorliegt. Das kann sich bis zu einem Anaphylaktischem Schock ausweiten.
Bei Matschigen/zu alten Pilzen passiert das gleiche. Die Eiweiße zersetzen sich noch während der Pilz im Wald steht und man bekommt die unechte Pilzvergiftung. Lange Rede kurzer Sinn; nicht die Pilzart ist meiner Meinung nach entscheidend, sondern wie "frisch" die Pilze im Wald sind.
Übrigens gibt es einige Lebensmittel, die aufgrund von mikrobieller Fermentation viel Histamin enthalten (ohne, dass diese verdorben sind); hier seien besonders alter, durchgereifter Hartkäse, Rotwein und Sauerkraut genannt. Empfindliche Personen können bei einer kräftigen Portion Hartkäse mit Rotwein und Sauerkraut durchaus schon Symptome einer Histaminose zeigen.Für Rückfragen stehe ich gern zur Verfügung.
l.g.
Stefan -
Eine Überlegung kam mir eben beim lesen von "Lange Rede kurzer Sinn; nicht die Pilzart ist meiner Meinung nach entscheidend, sondern wie "frisch" die Pilze im Wald sind."
Wenn ich jetzt vergleiche: Schopftintling und Schwefelporling.
"Essbare" Lebenserwartung von 24 h und mehreren Tagen.
Ist nun gut daß der Tintling so schnell hinüber ist oder nicht, sprich, kommt es rasant zur Histaminbildung oder vielleicht besonders schlecht weil die Zeit fehlt ? Umgekehrt gedacht beim Schwefelporling. Laaaaange Zeit bis zur Reife heißt langsamer Histaminanstieg ?
Das sind doch schon Dinge die man hinterfragen kann. -
Eine Überlegung kam mir eben beim lesen von "Lange Rede kurzer Sinn; nicht die Pilzart ist meiner Meinung nach entscheidend, sondern wie "frisch" die Pilze im Wald sind."
Wenn ich jetzt vergleiche: Schopftintling und Schwefelporling.
"Essbare" Lebenserwartung von 24 h und mehreren Tagen.
Ist nun gut daß der Tintling so schnell hinüber ist oder nicht, sprich, kommt es rasant zur Histaminbildung oder vielleicht besonders schlecht weil die Zeit fehlt ? Umgekehrt gedacht beim Schwefelporling. Laaaaange Zeit bis zur Reife heißt langsamer Histaminanstieg ?
Das sind doch schon Dinge die man hinterfragen kann.Hallo Mausmann,
gute Gedankengänge. Allerdings wäre das ein Fall für Tante "ELISA", bzw. für HPLC/GC; sprich; es ist noch unerforscht. Natürlich könnte man auch gleich noch zusätzlich den Gesamthistidingehalt in den Pilzfruchtkörpern bestimmen. Allerdings wer macht so was schon? Es stehen ja keine kommerziellen Interessen dahinter...
l.g.
Stefan -
... Es stehen ja keine kommerziellen Interessen dahinter...Ach, sag das nicht.
Jeden Kniff den die Natur kennt könnte man mitunter für irgendwas gebrauchen. -
Hallo Jannick,
Ich habe mal etwas recherchiert, und anscheinend lässt sich da keine allgemeingültige Aussage treffen.
Dementsprechend kommen die Quellen, auf die ich gestoßen bin, auf unterschiedliche Ergebnisse.
Ich habe mal Histaminintoleranz und Pilze bzw. Waldpilze eingegeben, und das habe ich herausgefunden:
ZitatListe histaminhaltige[r] Pilze
Bei der Rezeptsuche werden folgende Pilzarten als Zutat ausgefiltert:
Histaminarme Kostform:
Morcheln
SteinpilzeZusätzlich bei histaminfreier Kostform:
ChampignonsZitatPilze bestehen hauptsächlich aus Wasser und Proteinen und sind relativ leicht verderblich. Sowohl im rohen wie auch im gekochten Zustand kann sich deshalb in Pilzen während der Lagerung Histamin entwickeln. Personen mit Histamin-Intoleranz sollten deshalb Pilzgerichte möglichst nicht wieder aufwärmen. Wenn doch, sollte man auf rasches Herunterkühlen, gute Kühlung, kurze Aufbewahrungsdauer und sofortigen Verbrauch unmittelbar nach dem Aufwärmen achten.
Einige Pilzarten sollen unverträglich sein, weil sie Histaminliberatoren enthalten, die körpereigenes Histamin freisetzen. Auf welche Pilzarten dies zutrifft, haben wir noch nicht ausreichend recherchiert und ausgetestet. Wir raten deshalb grundsätzlich dazu, zu Beginn der Eliminationsdiät auf Pilze ganz zu verzichten und später die Verträglichkeit selbst auszutesten. Als unverträglich genannt werden z.B. Champignons [Medizin-Welt 2009].
Einige Pilzarten werden hingegen sogar als "Heilpilze" angepriesen. So sollen beispielsweise die im Glänzenden Lackporling (Reishi) enthaltenen Triterpene die bei Stress vermehrte Histaminausschüttung vermindern [MykoTroph].
Auf dieser Seite wird darauf hingewiesen, dass es auf die Dauer der Lagerung der Lebensmittel ankommt.
Darunter werden Pilze in einer Aufzählung von Lebensmitteln genannt, die bei einer HIT geeignet sind.
Interessant finde ich auch einen Beitrag in diesem Forum, da hat jemand eine Umfrage gestartet und auch verschiedene Waldpilze zur Auswahl gestellt.
Natürlich muss man beachten, dass man Pilze wie Pfifferlinge, Steinpilze, Champignons usw. im Supermarkt kaufen kann, und deshalb auch von Nichtpilzsammlern verzehrt werden und dementsprechend geläufig sind.
Dass die Krause Glucke nur einmal angeklickt wurde, heißt für mich nicht, dass sie bei HIT nicht immer vertragen wird, sondern eher, dass wahrscheinlich die meisten, die bei dieser Umfrage mitgemacht haben, diese noch nie probiert haben.
Aber es lohnt sich bestimmt, den Thread mal durchzulesen.
Liebe Grüße,
Lea
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Klasse Arbeit Lea!
Die Umfrage ist was richtig schönes, finde ich. Man muß aber auch die Beiträge dazu lesen weil individuell doch unterschiedlich reagiert wird von Pilz zu Pilz und mitunter auch ziemlich heftig.
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Ich habe jetzt mal die Neuauflage des Herrn Flammer überflogen ob sich etwas hilfreiches darin finden läßt.
Leider finden sich keine Zusammensetzungen irgendwelcher Pilze in dem Buch.
Es wird tatsächlich nur auf Gifte und ähnliches eingegangen.Einzige Stelle mit Bezug zur Histaminintoleranz ist jene:
Zitat von Rene Flammer
Histaminintoleranz mimt eine echte Allergie. Auch Mangel an Histaminase muss beim Genuss histaminreicher Pilze, Steinpilzen oder Morcheln, erwogen werden.*
*Er gibt hierfür einen Verweis zu folgendem Artikel an: Histaminintoleranz: Fakt oder Fiktion?Mehr ist da leider nicht zu finden.
Bleibt also vorerst nur ganz vorsichtiges Testen diverser frischer Pilze.
Ich habe übrigens noch eine Liste mit Nahrungsmitteln in Bezug auf Histamingehalte gefunden. Da werden weiße Champignons noch am ehesten geduldet zum Verzehr. Alle anderen werden über den Daumen als zu histaminhaltig angegeben. Histamine potential of foods and additives
Natürlich können sie nicht alle Pilze beurteilen die wir so kennen. Als Einschätzung aber und zur Mahnung vorsichtig mit Pilzen diesbezüglich umzugehen sollte man es dennoch beachten.