Hallo, liebe Pilzologen
es hagelt im September ...
... PEFF - Persönliche Erstfund-Fungi
... PIFF - Partiell interessante Fungi-Funde
... PAFF - Phänomenal aromatische Futter-Fungi...
dabei sind die ganz dicken schweren Hagel-Pilz-Körner ausgeblieben, also kein Problem: kein Pilz-Hagelschaden in Sicht.
1_Mycena crocata, Gelbmilchender Helmling, gar nicht so selten hier am Hochrhein im Kalk-Buchenwald, aber er wächst bevorzugt in sehr feuchten Bodensenken. Hier für mich zum ersten Mal als Dreiergrüppchen.
2_Tricholoma saponaceum, Seifenritterling. Den hatte ich im letzten Jahr noch nicht eigenständig erkannt, jetzt wachsen wieder viele Exemplare +- an der gleichen Stelle und im größeren Umfeld (da wo die Fichtenspargel waren). Geruch habe ich noch mal überprüft: linke Hand Pilz, rechte Hand Haushaltskernseife, zu 95 Prozent Übereinstimmung, die restlichen 5 Prozent sind das schwache Parfum, das auch in Kernseife zugefügt wird.
3_Clavariadelphus pistillaris, Herkuleskeule. Immer wieder anzutreffen im Kalkbuchenwald an verschiedenen Stellen. Jetzt habe ich zum ersten Mal bei einem jungen noch zarten Pilz den Geschmack probiert: bitter!
4_Calocera viscosa, Klebriger Hörnling (PEFF). Den hatte ich tatsächlich noch nicht gesehen, ist auch nicht sehr haltbar, ein paar Tage später nicht mehr auffindbar (auf bemoostem Gewurzel von Nadelholz), trocknet hornartig fest ein, wurde dabei orange, klebrig war er eigentlich nicht.
5_Gymnopus perforans (früher: Micromphale perforans), Nadel-Blasssporrübling (früher: Nadel-Stinkschwindling) (PEFF) . In großer Menge, aber nur an einer Stelle, wächst auf Nadeln, stinkt kohlig, Stiel bereift (nicht glänzend)
6_Mycena alba, weißer Rinden-Helmling (PEFF). In großer Menge auf der Borke eines dicken horizontal wachsendes Astes eines alten Feldahorn. Sehr fragil, Stiel bereift, Lamellen sehr entfernt stehend, kein Geruch feststellbar, Hutdurchmesser ca. 3-5 mm
7_Ramaria spec. cf. stricta oder flaccida (PEFF). Wer möchte etwas zur Ramaria sagen?
Sehr aufrechter Wuchs, sehr dünne Verästelungen, hellgelb, fahl-rötlich-braun werdend bei Alterung (nicht direkt beim Berühren), Fleisch grau-gelb, Geruch +- pilzig (R. stricta soll säuerlich riechen?), Geschmack bitter, keine eindeutige farbl. Reaktion mit Lauge (ev. leicht rot-bräunend wie Alterung, aber nicht ganz frisch getestet, sondern zu Hause) ,
ABER: Standort in lockerer humöser Erde bei Buche und Lärche, zu vielen, leicht aus der ERDE zu entfernen (weißliches Myzel).
Mögliche Holzreste konnte ich nicht entdecken.
R. stricta soll bevorzugt auf Holz wachsen, selten auf Erde
R. flaccida im Vergleich würde nicht röten (?) und hätte auch ähnl. Form, bitteren Geschmack und keine Rk. auf Lauge (?, da gehen die Angaben auch auseinander)
(zu Ramaria hatte ich hier schöne Dokumente gefunden, natürlich überwiegend für Leute mit M.
http://www.interhias.de/schwam…2012/ramaria/ramaria.html
http://www.interhias.de/schwam…2013/ramaria/ramaria.html )
8_Gymnopus dryophilus, Waldfreund-Rübling (PEFF).
Nicht besonders aufregend, aber den hatte ich noch nicht: sehr hygrophaner Hut 4 cm breit flach ausgebreitet, Stiel 3 cm lang, 4 mm dick, dichte Lamellen weißlich-gelblich, Stiel in Farbe wie Hut (ocker-orange-braun), Stiel hohl, nicht riefig, nicht verdreht, kein auffälliges Myzel, Geruch schwach pilzig, Geschmack mild, Sporenpulver weiß
9_Amanita vaginata f. alba, Grauer Scheidenstreifling in weiß (PEFF).
So klein??? Nur 3 cm der Hut, der Unterbau blieb im Erdreich, den habe ich nachträglich ausgebuddelt und angelegt.
10_Aleuria aurantia, Orangebecherling (PEFF)
Auf nackter Erde völlig ungestielt, extrem zerbrechlich, außen kleiig und heller, teilweise waren da auch etwas gelblichere Exemplare.
11_Laccaria amethystina und noch mal Laccaria amethystina (kein L. bicolor-PEFF)
Lacktrichterlinge habe ich natürlich schon gesehen, meist die roten (L. laccata), oft schon ausgeblichen. Die violetten L. eher seltener, meist auch nicht mehr so schön in der Farbe. Da stach der zweite Pilz extrem hervor, ich hielt ihn auch für einen violetten L., aber die Mehrfarbigkeit und der ausgeprägt Stielfilz (violettes Myzel) sprechen wohl für L. bicolor.
(EDIT, Erläuterung s.u.: Zweifarbig ist bei L. bicolor der Stiel, die anderen Farben sind nicht so violett, auch beim violetten L. kann der Stiel so stark behaart sein (habe ich bisher nur hier an diesem Exemplar so gesehen))
Da wo der Fuchs bellt, wollte ich mal schauen ... dort hatte ich oft schon schöne Dinge gefunden.
Auffällig: es fallen gar keine Pilze auf...
Aber sobald man den ersten Pilz gesehen hat, und auf Augenhöhe ist mit dem Pilz ...
ich: MENSCH... du: PILZ ...
schon sieht man einen nach dem anderen...
12_Leotia lubrica, gelb-grünes Gallertkäppchen in gelb und in dunkel (= Leotia atrovirens ? = Coryne atrovirens ?, EDIT: wahrscheinlich eine Art, die Dunkelfärbung durch Parasitenbefall verursacht) (PEFF)
13_Helvella cf. ephippium, Sattellorchel (PEFF).
Erst dachte ich, ganz junge Herbstlorcheln zu sehen. Aber hier ist überall der Fruchtkörper sattelförmig ausgebildet und der Stiel ist nicht gerippt und nicht gefurcht, sondern wie die Außenfläche des Fruchtkörpers feinfilzig.
14_Pseudocraterellus undulatus (Craterellus sinuosus), Krause Kraterelle (PEFF)
Habe ich fast übersehen, die sind extrem gut getarnt. Sie sind vielleicht in entsprechenden Gebieten gar nicht so selten, man sieht sie einfach nicht, denke ich.
Mich wunderte etwas die doch sehr helle, gelbliche Farbe (aber Bildvergleich stimmt).
Das Hymenium war nur bei ganz jungen Pilzen fast glatt, sonst doch sehr adrig, mit schmalen rundlichen Wülsten, aber ohne ausgeprägte Leisten.
Auch im jungen Zustand "trompetenförmig" mit starker Vertiefung, nicht durchbohrt.
Ganz unten ist der Stiel aber wieder hohl (siehe Schnitt vom jungen Pilz).
Geruch angenehm aromatisch, Geschmack mmmhhh pfifferlingsartig (deutlich aromatischer als Herbst-Trompete).
Dann habe ich noch ein paar Wichtel, die Corti und Ino heißen, sowie ein paar Rindenbewohner, die kommen demnächst aber -besser - unter Bestimmungsanfragen.