Unter Eichen.

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 6.245 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Juergen-M.

  • Hallo,
    gestern abend da fand ich unter Eichen diesen Pilz
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    Der Hut kaum im Laub zu sehen und die Fruchtkörper auch nicht besonders groß. Die lila Ränder haben es mir angetan und ich wollte unbedingt wissen was ich da gefunden habe.Also bin ich heute nochmal los und habe ein frisches Exemplar mitgenommen.
    Eigentlich dachte ich ich kann es ...Pustekuchen. :D
    Nachdem ich alles mögliche ausgeschlossen habe bin ich bei Cortinarien gelandet oder waren es doch Klumpfüße? ;)
    Auf jeden Fall habe ich im Moment keine Ahnung. Wenn zwei Merkmale dafür sprechen finden sich gleich drei die dagegen sprechen.
    Vielleicht könnt Ihr mich in die richtige Richtung schubsen .
    Auf jeden Fall stinkt das Kerlchen gewaltig...erdig-muffig.
    Für den Rest lasse ich die Bilder sprechen.
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    und...das Sporenpulver ist braun.
    Wäre nett wenn Ihr helfen könntet.
    Vielen Dank und
    LG.Alina

    :sun:Etwas lernen bedeutet, mit einer Welt in Verbindung zu treten, von der man nicht die geringste Vorstellung hat (Paulo Coelho)
    --------------------------------------------------------------------------Pilzchips: 98

  • Mit Cortinarius liegst du auf jeden Fall richtig. Der in Betracht kommende C. nemorensis (= C. variicolor) hätte aber eine Stielknolle (Klumpfuß), der hier dagegen nicht. Daher halte ich mich in Bezug auf die Artbenennung zurück.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()


  • Mit Cortinarius liegst du auf jeden Fall richtig. Der in Betracht kommende C. nemorensis (= C. variicolor) hätte aber eine Stielknolle (Klumpfuß), der hier dagegen nicht. Daher zögere ich in Bezug auf die Art.


    Genau bei dem bin ich auch angekommen und dann hab ich mich gefragt wo zum Kuckuck ist diese Knolle?
    Ich verzweifle langsamX(
    LG.Alina

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  • Nein, noch lange kein Grund zum Verzweifeln.
    Schmiere zunächst mal 20% oder 30% Kalilauge auf das Fleisch, wenn es leuchtend gelb oder bräunlich mit leuchtend gelbem Rand wird, bist du ja in der richtigen Sektion (Variicolores). Dann wird in der Literatur (z. B. Großpilze Baden-Württembergs Band 5) nachgeschlagen, ob es in dieser Sektion auch Arten mit knollenlosem Stiel gibt.


    Wenn dich Cortinarien wirklich interessieren, wirst du diese zwei Dinge ja vermutlich haben: starke Kalilauge und ein gutes Bestimmungsbuch. Ohne das kommst du bei Cortinarien nicht weit.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

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  • Nein, noch lange kein Grund zum Verzweifeln.
    Schmiere zunächst mal 20% oder 30% Kalilauge auf das Fleisch, wenn es leuchtend gelb oder bräunlich mit leuchtend gelbem Rand wird, bist du ja in der richtigen Sektion (Variicolores). Dann wird in der Literatur (z. B. Großpilze Baden-Württembergs Band 5) nachgeschlagen, ob es in dieser Sektion auch Arten mit knollenlosem Stiel gibt.


    Wenn dich Cortinarien wirklich interessieren, wirst du diese zwei Dinge ja vermutlich haben: starke Kalilauge und ein gutes Bestimmungsbuch. Ohne das kommst du bei Cortinarien nicht weit.


    Kalilauge habe ich nicht im Haus hab mit Natronlauge versucht...so sieht es aus.

    Ob das weiter hilft?
    LG.Alina

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  • Hallo S.V.


    C. anomalus ist das nicht. Das ist eine Phlegmacie. Laugenreaktion gelblich (mit KOH sieht man das vermutlich besser;-), also gehört das in die variicolores-Gruppe, wie Oehrling schon prophezeit hat.


    Unten mal typische C. anomalus (blaugraue Varietät - azureus:(


    Grüßle
    Jürgen


  • Laugenreaktion gelblich (mit KOH sieht man das vermutlich besser;-), also gehört das in die variicolores-Gruppe, wie Oehrling schon prophezeit hat.


    Grüßle
    Jürgen


    Hallo Jürgen,
    Not macht erfinderisch:D
    Ich habe keine Chemikalien im Haus, habe die Natronlauge aus Abluss Reiniger mit Wasse hergestellt. Hat auf jeden Fall funktioniert.;)
    Jetzt müsste ich noch klären was mit der Knolle passiert ist ;)
    Vielen Dank.
    LG.Alina

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  • Hallo Alina,


    Deinen Behelf muss ich mir merken, wenn mir mal das KOH ausgeht;-) C. variicolor (oder alte Schreibweise variecolor) hat eine undeutliche Knolle, also keine richtig gerandete, die kann vielleicht auch schon mal fehlen. Ich glaube, ich habe einen Schlüssel von Günter Saar (aus dem J.E.C.-Journal), und schau da mal nach, ob man für Deine Kollektion einen Namen finden kann.


    Grüßle
    Jürgen


  • Hallo Alina,


    Ich glaube, ich habe einen Schlüssel von Günter Saar (aus dem J.E.C.-Journal), und schau da mal nach, ob man für Deine Kollektion einen Namen finden kann.


    Grüßle
    Jürgen


    Das wäre toll ich hätte den gerne unterm richtigen Namen abgelegt.
    LG.Alina

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  • Ja, ihr Fachleute, manchmal sind die Frauen doch ganz schön erfinderisch. ;)
    Den Trick mit dem Abflussreiniger habe ich auch schon oft angewandt. Vor allem auch bei Carbolegerlingen. Klappt ganz toll.
    Also: "Nicht verzagen, Hausfrau fragen oder Drogistin, je nach Lust und Laune kann ´s auch mal die Buchbinderin sein".:D:D:D
    Hatte diesen Trick wohl meines Wissens auch schon mal im Forum geschrieben.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Eine Frage hätte ich hier, weil ich ja eim Bestimmen von Phlegmacien auch noch ganz am Anfang stehe:
    Warum sind hier Cortinarius largus sowie C. lividoviolaceus auszuschließen? Sind es die Hutfarben? Oder der von Alina beschriebene Geruch? Die KOH - Rektion sollte ja ziemlich gleich sein.



    LG, Pablo.

  • Hallo,


    warum antwortet denn keiner dem Pablo? Bin auch gespannt :P


    Vor allem sehe ich schon, dass ich bei Cortinarien kläglich scheitern werde.
    Gucke gerade für dieses Beispiel hier in den Schlüssel. Mal angenommen, ich hätte es über die verschiedenen Ausprägungen von schleimig oder doch irgendwie trocken in richtung C. variicolor geschafft, würde ich mich jetzt fragen, ob mt dem violetten Hutrand die Innenseite (Lamellen) von Bild 1 gemeint ist? Kann doch nicht, oder? Und sieht man die "büschelig verklebten Hutfasern" irgendwo?
    Die Trama-Beschreibung von C. largus passt ja ganz gut. Und dieser C. lividoviolaceus hätte keine violette Randzone.
    Ich glaube, man muss einen Blick dafür kriegen, welche Schlüsselmerkmale wirklich wichtig sind und welche man zur Not über Bord werfen darf :/

  • Hallo Pablo,


    natürlich ist C. largus auch noch im Rennen, ich meinte ja nur grob die variicolores-Sektion. Meine C. largusse, die ich bei uns finde, sehen schon etwas anders aus, aber im Alter ist diese Art doch ein ziemliches Chamaeleon - ist mir mal aufgefallen, aber alte Cortinarien sollte man nicht mehr bestimmen!. Ich such noch den Schlüssel von Saar und melde mich dann mal.


    Grüßle
    Jürgen


    Junge C. largus:

  • Hallo Drosophila,


    ... würde ich mich jetzt fragen, ob mt dem violetten Hutrand die Innenseite (Lamellen) von Bild 1 gemeint ist?


    Nein, mit Hutrand ist schon die Hutoberfläche gemeint. Die Lamellen sind - wenn die Sporen noch nicht ausgebildet oder unreif sind (ohne dunkle Sporenwand) - auf der ganzen Länge bläulich, und werden dann sehr schnell rostbraun.


    Zitat

    Und sieht man die "büschelig verklebten Hutfasern" irgendwo?


    Ich finde, sie sieht man deutlich. Auf Bild Nr. 3 (Hutoberseite)


    Zitat

    Die Trama-Beschreibung von C. largus passt ja ganz gut.


    Nach Saar besitzt C. largus (reife Exemplare) in der Stielbasis einen Blauton.


    Zitat

    Und dieser C. lividoviolaceus hätte keine violette Randzone


    Das stimmt nicht: Nach Saar "Rand lange violettblau bleibend".


    Grüßle
    Jürgen
    [hr]
    Hallo Wildkatze,


    ich denke schon, dass hier Cortinarius variicolor in Frage kommt. Der stark erdige Geruch lässt auf die Art schließen, auch die KOH-Reaktion und die Blautöne im Fleisch oberhalb des Stieles.


    Noch Grundsätzliches zur Beschreibung von Schleierlingen. Hier sind genaue makroskopische Beobachtungen an jungen und älteren Fruchtkörpern wichtig, dann KOH-Reaktionen des Fleisches, der Hutoberfläche und der Stielbasis, sowie Angaben über den Standort (Nadel-/Laubwald, Böden sauer oder basisch, am besten Begleitpflanzen oder Begleit-Pilzarten mit notieren).


    Grüßle
    Jürgen

  • Noch Grundsätzliches zur Beschreibung von Schleierlingen. Hier sind genaue makroskopische Beobachtungen an jungen und älteren Fruchtkörpern wichtig, dann KOH-Reaktionen des Fleisches, der Hutoberfläche und der Stielbasis, sowie Angaben über den Standort (Nadel-/Laubwald, Böden sauer oder basisch, am besten Begleitpflanzen oder Begleit-Pilzarten mit notieren).


    Grüßle
    Jürgen


    Hallo Jürgen, erst einmal vielen lieben Dank für deine Mühe.
    Was den Standort der Pilze betrifft, es war ein reiner Laubwald,dort wo die standen wachsen ausschliesslich Eichen, in unmittelbarer Nähe fand ich noch ein paar ältere Exemplare von Rettich-Fälblingen sonst nix.Der boden ist kalkhaltig und eher Nährstoff arm. Der Fruchtkörper den ich zum Bestimmung mitgenammen habe gehörte zu den kleinsten aber wohl nicht zu den jüngsten da die Lamellen schon ganz braun waren. Ich schaue noch mal die Tage dort vorbei, vielleicht wächst da noch was nach.
    LG.Alina

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  • @Pablo
    Das mit dem blauen Fleisch in der Stielbasis bei C. largus ist etwas, wovon wir uns bei unseren Hessenpark-Funden überzeugen konnten. Bei den C. largus, die ich mitgenommen habe, war das Stielbasisfleisch nicht nur hellblau, sondern stellenweise recht kräftig und auffallend violettblau (habe leider davon kein Foto gemacht).


    Die hier diskutierten Pilze haben dagegen blassbräunliches Fleisch in der Stielbasis, können also nicht C. largus sein, außerdem sollen sie einen stark erdigen Geruch haben. Wenn nun, wie ich von Jürgen M. höre, dass C. variicolor bzw. die Eichenvariation C. nemorensis keine Stielknolle haben MUSS, unterschreibe ich C. variicolor/nemorensis sofort.

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!


    Das ist doch ziemlich gut. :thumbup:
    Ich finde hier einige wichtige Infos, zum Beispiel daß die Blaufärbung in der Stielbasis für C. largus ein Muss ist.
    Die "strähnige Hutoberfläche ist auch nicht schlecht und auch blaue Hutränder und Geruch.


    An deiner Bestimmung im Taunus hatte ich ja nie gezweifelt, Stephan.
    Und auch die Bestimmung zu hause ja mit Chemie und Buch in der Hand nochmal nachvollzogen. Aber dabei eben zu wenig auf die hier diskutierten ähnlichen Arten geachtet und auf die Abgrenzungsmerkmale.
    Da tut eine kleine Wiederholung schon ganz gut.



    LG; Pablo.

  • Hallo ,
    wie ich versprochen habe bin ich heute wieder zu der Stelle unter Eichen gegangen und tatsächlich konnte ich einen jungen Fruchtkörper von dem Pilz finden.Noch so jung scheint er schon ausgesport haben da sich der braune Sporenstaub auf dem Pilz befand.Was mich gewundert hat, auch bei dem Baby Pilz, der noch vollkommen von Schleier bedeckt war sind die Lamellen braun.
    Und auch bei diesem Exemplar war der Klumpfuß nich zu finden.
    Hier sind die Bilder von heute.
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    Der Pilz sieht auch farblich anders aus als der von mir zuerst präsentierte.
    Bleibt es dennoch bei Cortinarius. variicolor/nemorensis ?
    LG.Alina

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  • Hallo Alina,


    ja das wird wohl C. nemorensis sein, der hat eher einen spindeligen (hartfleischigen) Stiel. Du kannst das aber noch abchecken: Die KOH-Reaktion unterscheidet sich hier etwas von derjenigen bei C. variicolor (rein chromgelb und so bleibend): chromgelb, nach rosabraun umfärbend (unbeding KOH verwenden, keine Natronlauge (NaOH)!) ;)


    Grüßle
    Jürgen