Hat jemand eine Ahnung ?

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 4.191 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von pilzmel.

  • Hallo liebe Fachleute,


    diesen Pilz habe ich auf einer Wildwiese mit sehr kurzem Grasbewuchs fotografiert. Der Boden ist sehr sandig und das Gebiet in dem ich fotografiert habe besteht aus grossflächigen Kiefernwaeldern mit Heidekraut durchwachsen. Der Pilz ist ca. 5-7cm hoch, der Hutdurchmesser lag maximal bei 1,5 bis 2cm. Teilweise bildete diese Pilzart kleine Gruppen zwischen einem sehr kurzwüchsigen Storchschnabelgewaechs.
    Kann mir jemand bei der Bestimmung helfen?


    HG Helge


  • Hallo Helge,
    das ist ein Tintling.
    Ich nehme an, die kleinen weißen Pünktchen auf dem Hut sind Sandkörnchen oder so. Wen dem so wäre, grenzt sich die Sache schon mal auf die Glatzköpfe (Glabri) ein. Dann würde ich, sofern keine Büsche bzw. Bäume wenigenstens halbtags Schatten spenden, den Scheibchen-Tintling (Coprinus plicatilis) vermuten, aber den kenne ich eigentlich nur einzeln wachsend oder mit "respektvollem" Abstand. Wenn Schatten: Coprinus leiocephalus. Es könnte auch Coprinus schroeteri sein, dessen Hut ziemlich kräftig braun gefärbt ist. Habe ich nur ein Mal gefunden, also zu wenig, um da wirklich was sagen zu können. Andere Möglichkeit (kein Glatzkopf): Braunhaariger Tintling (C. auricomus), der ziemlich variabel im Aussehen und der Standortwahl sein kann. Ganz allgemein ist der sandige Boden für Tintlinge nicht gerade ein Eldorado. Wenn da welche wachsen, dann sind das evtl. bemerkenswerte Arten. Auf alle Fälle sieht das sehr interessant aus! So, nun ist der Schlaumeiermodus abgeschaltet...
    ...finde aber Tintlinge spannend!
    Beste Grüße! Andreas

  • Hallo und guten Abend Andreas,


    Zitat

    So, nun ist der Schlaumeiermodus abgeschaltet...


    was hältst du von meinem Vorschlag, Helge anzubieten das Pilzchen zu mikroskopieren um mit diesen Details zu einer Bestimmung beizutragen?


    Eine gute Zeit
    Gelbfieber & Co

  • Hallo Andreas,


    Dein Schlaumeiermodus hat mich nun überhaupt nicht gestört und ich möchte Dir für Deine ausführlichen Informationen herzlich danken. Momentan schwanke ich ein wenig, tendiere aber zu
    Coprinus plicatilis oder leiocephalus. Die Waldwiese war recht schmal, ca. 12m und teilweise am Rand mit Nadelbaeumen bestanden, die zwar Schatten spenden, nur nicht durchgehend. Je nach Sonnenstand können die Tintlinge mehrere Stunden der Sonne ausgesetzt sein. Die meisten Tintlinge wuchsen, so wie Du es beschrieben hast, in respektvollem Abstand. Nur vereinzelt gab es kleine Grüppchen. Tendenz plicatilis ?.
    Waere schön, wenn Du dazu noch kurz Stellung beziehen könntest.


    Auf jeden Fall ein herzlicher Dank für Deine Hilfe


    Helge[hr][hr]
    Hallo Gelbfieber,


    das Thema hatten wir doch schon mal in aehnlicher form. Da habe ich dir einen entsprechenden grund genannt, warum ich unter anderem die pilze bis dato noch nicht so exakt fotografiert habe. ich möchte kurz festhalten das ich kein mykologe bin, sondern gerne pilze fotografiere und hier einfach auf hilfe hoffe, auch wenn ´s vielleicht keine hundertprozentige bestimmung gibt.
    warum du immer mit diesen, in meinen augen, naja kommentaren aufwartest und so lehrerhaft daher kommst, weiss ich nicht. ignoriere mich doch einfach, damit würds du mir einen gefallen tun.


    hoffe auf dein einverstaendnis
    mit dank im voraus


    helge

  • Hallo zusammen,


    Andreas:
    So wie du da deine Antwort formuliert hast, scheinst du ein rechter Tintlings-Freund zu sein :thumbup:


    Helge:
    Schade, denn Gelbfieber würde ja eigentlich nur Arbeit mit dem Mikroskopieren haben. Bei den genannten Arten wäre das zur Bestimmung schon von Vorteil. Ich würde das Angebot liebend gerne annehmen (wenn sie es mir denn machen würde).


    Gruß
    Horst

  • Hallo hjp,


    ich streite ja auch gar nicht ab, das sie eine versierte fachfrau auf diesem gebiet ist. vielleicht habe ich auch etwas falsch interpretiert, kann durchaus sein. als ich ihren kommentar gelesen hab, kam ´s mir aber eher wie ein vorwurf vor. wie gesagt, vielleicht wirklich falsch interpretiert. dann tut ´s mir wirklich leid und ich entschuldige mich dafür. ich fotografiere einfach nur leidenschaftlich gerne pilze und wenn ´s hilfe gibt, die vielleicht nicht zu 100% zum ergebnis führt, bin ich trotz allem froh und dankbar. ich weiss was die richtigen pilzfachleute für einen aufwand betreiben, um die richtige art zu bestimmen und davor ziehe ich meinen hut. ich für meinen teil hab meine freude an den meist gut behüteten jungs und möchte sie schön ins bild setzen.


    also, wenn ich über die straenge geschlagen haben sollte und
    überreagiert habe sage ich nochmal Entschuldigung


    Herzlichst Helge

  • Hallo zusammen,
    mir ist es ziemlich peinlich, mit einer Unterlassungs-Sünde ungute Worte losgetreten zu haben. Ich ergänze also rasch: Material zu gewissen Gattungen (Psathyrella, Coprinus, Conocybe) ist mir stets willkommen. Bestimmungserfolg nicht garantiert, aber ich gebe mir Mühe.
    RECHT SO???
    Retour zum Tintling. Ich favorisiere aus dem Bauch heraus C. leiocephalus. C. plicatilis kommt eigentlich nie so gehäuft vor. Jeden Falls nach meinen bescheidenen Beobachtungen. Mikroskopisch beisst man sich übrigens "die Zähne dran aus". Bis auf die Sporen sind alle Merkmale identisch, und bei den Sporen gibt es Überlappungen. Wenn man da keine Grenzwerte erwischt, hängt man in der tintigen Luft.
    Beste Grüße!
    Andreas

  • Hallo Andreas,



    Retour zum Tintling.



    Ich favorisiere aus dem Bauch heraus C. leiocephalus.


    Leider fehlt mir bei diesen Arten die Kompetenz, eine zweckdienliche Bewertung abzugeben (da kann ich lediglich "Bilder vergleichen" - und da passt C. leiocephalus) - Was mich interessiert ist folgender Hinweis aus deiner ersten Antwort:


    Zitat von pilzmel


    Wenn Schatten: Coprinus leiocephalus.


    Gibt's da - ähnlich wie bei den von Helge erwähnten Storchschnabelgewächsen - bei den Tintlingen bestimmte Sonne/Schatten-Vorlieben, die man als zusätzliche Anhaltspunkte zur Bestimmung heranziehen kann? Würde mich natürlich interessieren, da mich Tintlinge immer schon irgendwie fasziniert haben und ich noch viel zu wenig von ihnen weiß.


    Grüße
    Horst

  • Hallo Andreas,



    Retour zum Tintling.
    .....
    Mikroskopisch beisst man sich übrigens "die Zähne dran aus". Bis auf die Sporen sind alle Merkmale identisch, und bei den Sporen gibt es Überlappungen. Wenn man da keine Grenzwerte erwischt, hängt man in der tintigen Luft.


    - "Wenn man keine Grenzwerte erwischt, hängt man in der Luft"


    ---> Diese Aussage verstehe ich nicht. Zeige bitte einmal die Sporenvermessung von 2 Tintlingsarten, bei denen sich die Sporen überlappen. Und liste dabei jeweils wenigstens "Länge und Dicke" von 20 (besser 30) Sporen tabellarisch auf. Mich würde da auch noch interessieren, wie du das Gesamtergebnis der jeweiligen Sporenvermessung beschreibst.


    Grüße Gerd,
    der zwechs Frustvermeidung und fehlender Literatur deine og. "Lieblinge" (Pilzgattungen) weitgehend ignoriert und übersieht. :whistling:

  • Hallo Pilzfreunde,


    bin neu hier und über dieses Thema gestolpert, weil ich vor ca. 1 Woche möglicherweise auch Tintlinge gefunden habe - auf unserer relativ kurzen Wiese im Garten ca. 1-2 m von einem Apfelbaumstamm, jetzt bewachsen mit Blauregen, entfernt. Standort halbschattig.


    Da ich nicht viel Ahnung von Pilzen habe, sondern sie meist auch nur fotografiere, freue ich mich, hier vielleicht fündig geworden zu sein und meinem kleinen "Schirmchen" einen Namen geben zu können. Es gab ca. 4-5 davon in Abständen von mind. 50 cm. Habe sie noch nie vorher entdeckt.


    pilzforum.eu/attachment/9283/


    Ist dies auch ein Tintling?
    2-3 Meter weiter wachsen einige Goldröhrlinge (Lärchen in der Nähe).


    LG,
    Susanne

  • Hallo zusammen,
    ich habe fast übersehen, dass sich der Threath fortpflanzte.


    Susanne: Sollte hier ein Bild rein? Ich sehe keins. Wenn du beim Durchschweifen deines Gartens den Eindruck hattest, da sind Mini-Fallschirme gelandet, dann sind sind das sicher Tintlinge.


    Horst: Kompetenz habe ich auch nicht, nur halt Interesse. So weit es die aktuellen Arten betrifft kann man durchaus gut unterscheiden: C. plicatilis im offenen besonntem Habitat, C. leiocephalus im schattigen. Der "Rest" hat meist gewisse Vorlieben. Ich wüsste aus dem Hut keine Art zu nennen,die man allüberall findet.


    Gerd: Ich habe mich sicher noch dusseliger als gewöhnlich ausgedrückt. Meinte lediglich "augenscheinliche" Grenzen, also bei leiocephalus Sporen, die breiter als lang sind und dannn wie ein Zylonen-Jäger (Kampftstern Galaktika) aussehen.


    Beste Grüße!
    Andreas


  • Hallo zusammen,
    ich habe fast übersehen, dass sich der Threath fortpflanzte.


    Susanne: Sollte hier ein Bild rein? Ich sehe keins. Wenn du beim Durchschweifen deines Gartens den Eindruck hattest, da sind Mini-Fallschirme gelandet, dann sind sind das sicher Tintlinge.


    Danke Andreas, daß Du's gesehen hast! ;)
    Ist mir gar nicht aufgefallen, daß mein Bild nicht angezeigt wurde und wundere mich, warum...ist kleiner als 500 mb. Also hier noch ein Versuch - vielleicht handelt es sich hier um einen Gesäten Tintling?



    LG,
    Susanne

  • Hallo Susanne,
    nach dem Gesähten Tintling sieht mir das nicht aus. Der tritt immer massenhaft auf. Beim rechten Pilz bin ich nicht sicher, ob da ein paar Velum-Fusseln am Hut kleben oder ob das was anderes ist. Nehmen wir mal letzteres an, dann ist es entweder der Scheibchen-Tintling Coprinus plicatilis oder sein Bruder leiecephalus.
    Beste Grüße!
    Andreas

  • Danke Dir!
    Übrigens - ich kenn mich ja nun noch gar nicht aus, daher noch ne Frage zu dem linken Bild - was schaut da so dunkel unter dem Hut raus? Ich hab die Kamera flach in's Gras gelegt für das Foto, habe diesen Teil mit bloßem Auge gar nicht gesehen und seitdem ich mir dann die Fotos angeschaut habe, rätsele ich daran rum. Leider konnte ich später nicht mehr nachschauen (hatte sie stehen gelassen), die Tintlinge sind wohl sehr kurzlebig? War keiner mehr da.
    Wär schön, wenn Du mir das noch beantworten könntest.


    Sonntägliche Grüße,
    Susanne

  • Hallo Susanne,
    was da unten rauszipfelt, kann ich auch nicht exakt deuten. Vermutlich ist das der fehlende Teil des Hutes mit den dunklen Lamellen.
    Die meisten Tintlinge sind extrem schnell vergänglich; deiner sollte verwelkt sein.
    Beste Grüße!
    Andreas