Täublingserfahrungen

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  • Hallo zusammen,


    ich bin neu hier und versuche gerade, mir ein paar fortgeschrittenere Pilzkenntnisse zu erwerben. Gestern im Wald hab ich einige Täublinge gefunden, wovon die meisten rot bzw rötlich waren. Bei kleinen Ausspuckkostproben waren einige davon direkt scharf, andere erst mild und dann scharf. Außerdem wurde ab und an die Zunge taub. Ich wüßte nun gerne, ob das bei Täublingen üblich ist, oder ob bei einigen der Geschmack auch mild bleibt? Oder ist das Taubwerden der Zunge ein Merkmal von Täublingen? Könnte man ja vermuten bei dem Namen. Ich verlange jetzt natürlich nicht, dass mir mit dieser Beschreibung jemand die Täublinge besimmt, das wäre ja auch Unsinn, aber ein paar genrelle Erfahrungen wären schön, weil mich die Pilzart schon fasziniert und ich gerne mal ein paar davon in die Pfanne schmeißen würde, allerdings schreckt mich der Speitäubling natürlich ab, der ja doch meistens rot ist. (Dass er auch wie ein Frauentäubling ausschauen kann ist auch nicht grad hilfreich...).


    pilzige Grüße,
    Thomas

    • Offizieller Beitrag

    Hallo!


    Ich fange mal so an: Täublinge sind eine artenreiche Gattung. Es gibt in dieser Gattung sowohl scharfe oder bitter sowie leicht scharfe und milde Arten.


    Täublinge sind die einzigen Pilze, die man ohne genaue Artenbestimmung essen kann, wenn man sich an die Täublingsregel hält: Mild = essbar / Scharf, Bitter = giftverdächtig oder ungenießbar!


    Deine Pilze waren vermutlich Speitäublinge. Allerdings bezeichnet das keine Art, sondern eine Gruppe innerhalb der Gattung, die sich durch den sehr scharfen Geschmack sowie die rote Hutfarbe auszeichnet. Ohne Bilder natürlich letztlich nur Spekulation, aber irgendwie naheliegend.


    Bei der Täublingsbestimmung ist auf verschiedene Merkmale besonders zu achten. Geschmack, Standort, Hutfarbe, Abziehbarkeit der Huthaut, Farbe des Sporenpulvers (eingeordnet in eine bestimmte Skala) und Geruch. Darüberhinaus lohnt sich vielfach die Untersuchung des Stiels mit bestimmten Chemikalien. Darüber wirst du im Internet auch einiges finden. Ich habe Eisensulfat, Guajak und Phenol hier.


    Keine leichte Gattung, aber eine spannende - auch in kulinarischer Hinsicht! Du findest hier einige sehr gute Speisepilze, die sich durch den Geschmack sowie die feste Konsistenz auszeichnen. Um nur ein paar zu nennen: Grünfeldriger Täubling, Frauentäubling, Violettstieliger Pfirsichtäubling. Wenn du dich weiter damit auseinandersetzen willst, findest du hier eine Liste der häufigsten Arten. Dann hat man zumindest einen Anfang und ist nicht gleich von der Vielfältigkeit der Gattung erschlagen.


    LG, Jan-Arne


    Edit:



    [...] allerdings schreckt mich der Speitäubling natürlich ab, der ja doch meistens rot ist. (Dass er auch wie ein Frauentäubling ausschauen kann ist auch nicht grad hilfreich...).


    Nee, der Frauentäubling hat zwar ein extremes Farbspektrum, aber knallig rot sollte er eigentlich nicht sein. Wenn er Rottöne hat, geht das eher ins Violett. So zumindest meine Erfahrung.

  • Vielen Dank für deine Antwort :)
    Im Ewald, wo 1200 Pilze drin sind gab es den Wechselfarbigen Speitäubling, der sah schon eher violettlich aus... ansonsten gilt eher, nur wenn der Täubling ganz mild schmeckt mitnehmen zum Essen?

  • ...Außerdem wurde ab und an die Zunge taub. Ich wüßte nun gerne, ob das bei Täublingen üblich ist, oder ob bei einigen der Geschmack auch mild bleibt? Oder ist das Taubwerden der Zunge ein Merkmal von Täublingen?


    Mh-hm, ich weiß nicht so recht, was ich da grad rauslese, deswegen schreibe ich mal dies Grundsätzliche dazu:
    Täublinge werden an Hand ihres Exterieurs als soche bestimmt, und erst dann, wenn man sie als Täublinge erkannt hat, knabbert man sie ggf. an, ob sie auch essbar sein könnten.


    Also, es läuft nicht so, dass man Pilze anknabbert und sie dann an Hand ihrs Geschmacks (Taubwerden der Zunge o.ä.) als Täublinge identifiziert.

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:

    • Offizieller Beitrag

    Hi!



    Im Ewald, wo 1200 Pilze drin sind gab es den Wechselfarbigen Speitäubling, der sah schon eher violettlich aus...


    Hast recht! ;)



    ansonsten gilt eher, nur wenn der Täubling ganz mild schmeckt mitnehmen zum Essen?


    Ich glaube, die Regel umfasst milde und leicht scharfe Täublingsarten. Auch gute Speisepilze unter den Täublingen können auch mal nämlich ganz leicht scharf sein. Allerdings sollte man dennoch versuchen, die Art zu bestimmen.


    Jetzt wieder meine Story mit dem Ockergelben Täubling in Kurzform: Probiert, ganz leicht scharf, für Pfanne gesammelt, probiert - "Ihh" - weggeworfen. Obwohl diese Art nämlich mild oder leicht scharf schmeckt, ist sie nur in seltenen (wohl roh milden) Fällen etwas für die Pfanne. Das sollte aber eine von den wenigen Ausnahmen sein.


    LG, Jan-Arne

  • ...Außerdem wurde ab und an die Zunge taub. Ich wüßte nun gerne, ob das bei Täublingen üblich ist, oder ob bei einigen der Geschmack auch mild bleibt? Oder ist das Taubwerden der Zunge ein Merkmal von Täublingen?


    Mh-hm, ich weiß nicht so recht, was ich da grad rauslese, deswegen schreibe ich mal dies Grundsätzliche dazu:
    Täublinge werden an Hand ihres Exterieurs als soche bestimmt, und erst dann, wenn man sie als Täublinge erkannt hat, knabbert man sie ggf. an, ob sie auch essbar sein könnten.


    Also, es läuft nicht so, dass man Pilze anknabbert und sie dann an Hand ihrs Geschmacks (Taubwerden der Zunge o.ä.) als Täublinge identifiziert.


    So blutig, dass ich jeden Pilz anknabber und anhand einer etwaigen Taubheit der Zunge als Täubling indentifiziere bin ich dann schon auch nicht ;)