Hallo.
Momentan scheinen die Pilze fast überall eine Pause einzulegen. Jedenfalls hat die Dichte der Fruchtkörper und auch die Artenvielfalt stark abgenommen. Wenn man etwas rumguckt, kommt immer noch einiges zusammen. Und es gibt ja noch genug Bilder aus den letzten Wochen zu zeigen.
Vielleicht mag ja jemand ein paar Bilder gucken, wenn es schon draußen gerade weniger zu sehen gibt.
01: Aleuria aurantia = Orangebecherling
Bildet klassischerweise recht große Fruchtkörper gerne auf gestörten Böden wie Wegen, Wegrändern und Böschungen, die außen mal körnig - kleiig sein können, aber nicht filzig oder gar haarig.
02: Bankera fuligineoalba = Schmutziger Weißsporstacheling
Ziemlich unglaublich: Ein leicht erkennbarer Stachling. Deutlich gestielt, in Hut und Stiel gegliedert, Fruchtkörper einzeln wachsend, weißes Sporenpulver und beim Antrocknen nach Maggi riechend. In der Gattung gibt es nicht viele Arten, diese hier wächst im Kiefernwald auf eher tockenen, gerne sandigen Böden, hat einen ungeschuppten, aber irgendwie wattigen Hut, in den gerne Partikel wie Kiefernnadeln, Zweiglein und sonstige Waldbestandteile einwachsen.
Die Art dürfte in Deutschland eher selten dokumentiert sein.
03: Coprinus comatus = Schopftintling
Eine etwas häufigere Art. Der Pilz erscheint ziemlich überall, gerne auf Wiesen oder wie hier auch an Wegrändern.
04: Cortinarius alboviolaceus = Weißvioletter Dickfuß
Ein recht schlanker Schleierling aus dem Birkenwald, gerne an feuchteren Standorten. Auffällig sind die jung fast völlig weißen Fruchtkörper. Wenn sich das Velum vom Hut etwas abwäscht, kommen mehr blass violette Farbanteile zum Vorschein, die sich auch am Stiel und im Fleisch finden. Aber überall nie so richtig grell.
05: Cortinarius infractus = Bitterer Schleimkopf
Wenn man den Pilz ein oder zwei Mal probiert hat, verzichtet man auf die Kostprobe (üble Sache) und beschränkt sich auf die makroskopische Bestimmung: Irgendwie immer düstere Fruchtkörper, meist mit Olivtönen, Vorkommen im Laubwald, schmutzigweißes Fleisch und schon jung eher entfernt stehende, braune Lamellen, in die sich gelegentlich auch ein Olivton mischt.
06: Cortinarius torvus = Wohlriechender Schleierling
Zur Zeit ein regelrechter Massenpilz in den Laubwäldern. Auffällig ist hier der deutliche Ring, die untere Stielhälfte kann dabei fast gestiefelt wirken.
Jung finden sich violette Farbtöne vorwiegend im Bereich der Stielspitze, aber schon bald blasst der ganze Pilz zu einem schmutzigen Ockerbraun aus.
Interessanterweise riecht er überhaupt nicht wohl, sondern einfach nach gar nichts.
07: Cortinarius trivialis = Natternstieliger Schleimfuß
Eine ziemlich prägnante Erscheinung, die ich im Taunus zum ersten Mal mit der Gruppe der Pilzverrückten bewundern durfte. Myxacien mit so einer Stielzeichnung gibt es in Mitteleuropa wohl nur diesen einen.
08: Cortinarius violaceus = Dunkelvioletter Schleierling
Einfach schön. Ein ganz untypischer Schleierling, weil auf den ersten Blick schon sicher anzusprechen.
09: Gymnopilus junonius = Beringter Flämmling
Ist auch ein beeindruckender Pilz, den wir im Taunus fanden. Die Größe und Leuchtkraft der Fruchtkörper macht schon Eindruck.
10: Gymnopilus picreus = Dunkelstieliger Flämmling
Auch diese Art ist in Deutschland selten dokumentiert. Mir erst seit kurzem bekannt, aber in den Sandkiefernwäldern um Mannheim in diesem Jahr an vielen Stellen zu sehen und auch im Odenwald vor zwei Tagen vorgefunden. Immer an stark morschen Stämmen und Stümpfen von Kiefer. Wenn man die Gattung erkannt hat, ist hier auch eine makroskopische Bestimmung gut möglich wegen der dunklen, satt braunen Hutfarben, den dunklen Steilen und den dazu stark kontrastierenden, leuchtend gelben Lamellen.
11: Hygrophoropsis aurantiaca = Falscher Pfifferling
Leuchtende Flecken im dunklen Tann.
Ich finde nach wie vor das wohl beste Merkmal für Einsteiger zur Unterscheidung von leckeren Leistlingen ist die Konistenz der Fruchtkörper. Der Falsche ist so biegsam, knautschig - elastisch, das kann kein Pfifferling. Ist jedenfalls einfacher als sich damit rumzuärgern, warum Lamellen manchmal wie Leisten aussehen und Leisten mal wie Lamellen.
12: Hygrophorus discoxanthus = Verfärbender Schneckling
Neben den Verfärbungen (auf die man auch mal einige Zeit warten muss) ist der intensive, irgendwie unangenehme Geruch ein gutes Merkmal zu Bestimmung. In vielen Büchern steht Leuchtgas oder so. Im Nachbarforum schrieb kürzlich jemand "altes Pommes - Fett" oder so. Das könnte mir gefallen. Jedenfalls kommt das für meine Nase bisher am nächsten an diesen Geruch heran.
13: Inocybe calamistrata = Blaufüßiger Rißpilz
Gibt's das?
Ein Rißpilz, der sich einfach mal makroskopisch ansprechen lässt?
Aber ich finde tatsächlich keinen anderen struppigen Rißpilz mit blauer Stielbasis.
Mein Weltbild gerät ins wanken.
14: Inocybe geophylla = Weißseidiger Rißpilz
Ach ja, den kann man ja auch so bestimmen, wenn man ihn ein paar Mal gesehen hat. Selbst wenn er aus einer Buchecker herauswächst.
Gut. Alles wieder im Rahmen.
15: Lactarius pubescens = Flaumiger Milchling
Eine etwas angetrocknete Kollektion. Hier ist schon wieder zu viel schlechtes wetter in der Gegend.
Die Art ist erkennbar an weißer, scharfer Milch, Vorkommen unter Birken, wolligem Hut, im Alter teils nur noch am Hutrand, Stiel ohne Grübchen und Hutoberfläche ohne Zonierung.
16: Lactarius rufus = Rotbrauner Milchling
Noch einer mit scharfer, weißer Milch. Etwas kleiner und aus Nadelwäldern, mit glattem Hut und kräftig rötlichen Farbtönen
17: Lactarius salmonicolor = Lachsreizker
Warum findet man die schönen Dapetes immer erst, wenn sie am Vermodern sind? Kennzeichnend für diese Art ist das Vorkommen bei Weißtanne, gezonter Hut, Stiel mit Grübchen und im Alter charakteristisch lachsrote Hutränder.
18: Lactarius semisanguifluus = Spangrüner Kiefernreizker
Leider nur unwesentlich frischer. Wächst unter Kiefern, hat auch Grübchen am Stiel, etwas stumpfere Hutfarben als der Edelreizker und eine starke Tendenz zum grün werden.
19: Lactarius volemus = Brätling
Den kennen sicher die meisten. Meist recht großer Pilz in warmen, freudigen Farben mit reichlich weißem Milchfluß. Die Milch sollte man nciht irgendwo auf die Kleidung bekommen. Und was zum Händewaschen sollte man dabei haben. Sonst läuft man lange mit Krabbenfingern rum.
20: Macrocystidia cucumis = Gurkenschnitzling
Für Karl. Es geht tatsächlich, auch von dieser Art einigermaßen passable Bilder zu produzieren.
21: Pholiota astragalina = Safranroter Schüppling
Ein nicht ganz einfaches Pilzchen. Charakteristisch sind die Farben (eigentlich mehr Aprikose als Safran), das Vorkommen an morschem nadelholz und das erst bräunende, später schwärzende Stielfleisch.
22: Psathyrella cotonea = Schwefelfüßiger Mürbling
und...
23: Psathyrella maculata = Gefleckter Mürbling
Die beiden Arten mal nebeneinander auf dem Tisch liegen zu haben, ist schon aufschlussreich. Die schwefelgelbe Stielbasis bei P. cotonea habe ich vergelblich gesucht. Ob der Standort (P. cotonea auf vergrabenem Holz, P. maculata offen an Holzstumpf vergesellschaftet mit Stockschwämmchen) ein gutes UNterscheidungsmerkmal ist, scheint mir zweifelhaft.
Blieben die Hutfarben und die Beschaffenheit der Schuppen. Aber auch hier gibt es wohl Übergänge, die jungen P. maculata an dem Stumpf waren recht hell. Im Alter sollte das aber funktionieren als Unterscheidungsmerkmal. P. maculata wird mit der Zeit immer dunkler.
Mikroskopisch sind die beiden Arten ohnehin sehr verschieden in der Form der Zystiden sowie der Sporenform und -Größe.
24: Rhodocollybia maculata = Gefleckter Rübling
Taucht in diesem Jahr des öfteren mit ockerlichen Hutfarben auf, teils noch extremer und gleichmäßiger gefärbt als auf diesem Bild. Sorgt so unerlaubt für Verwirrung unter Pilzbestimmern.
25: Russula sardonia = Zitronenblättriger Täubling
Eine farblich hübsche Art aus dem Kiefernwald. Scharf, ohne Geruch nach Stachelbeerkompott und dafür mit jung schön gelben lamellen.
26: Rutstroemia echinophila = Kastanienschalen - Stromabecherling
Auf Ansage am selben Fundort wie im letzten Jahr gefunden. Leider schon etwas angetrocknet. Auf dem Substrat kaum verwechselbar.
27: Tapinella panuoides = Muschelkrempling
Die Art ist nicht so häufig wie der Samtfußkrempling, aber alles andere als selten. Ich denke, dieser Pilz wird nur oft übersehen.
28: Tarzetta cupularis = Kerbrandiger Napfbecherling
Ich hatte erst gehofft (befürchtet?), daß es was Anderes ist, weil er auf einer Brandstelle wuchs. Aber die Hoffnung (Befürchtung?) hat sich nicht bestätigt. Ich finde makroskopisch kaum etwas, was so aussieht und auch mikroskopisch passt alles zu den Beschreibungen, die ich mir angeschaut habe.
Irgendwann kommt er noch, der Kracher auf dieser Brandstelle.
29: Zwei Kumpels Vol. I
Immer eine feine Sache bei Exkursionen, wenn man jemandem einen Gifthäubling neben die stockschwämmchen legen kann.
30: Zwei Kumpels Vol. II
Welches die Grünblättrigen und welches die Rauchblättrigen sind ist klar hier, oder?
So Leute. Führt jetzt mal jemand einen - Tanz auf, damit wieder mehr Pilze rumstehen?
vertrocknete Saftlinge angucken macht wenig Spaß.
LG, Pablo.