Eine Pilzberatung

Es gibt 32 Antworten in diesem Thema, welches 8.952 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Malone.

  • Lieber nobi,


    ich zweifle kein einziges Wort von Dir an. Genau SO (!) wird es gewesen sein und ich bin froh, dass Du die Contenance bewahrt hast :thumbup:



    ...und Hunde dürften Pilze schon aus Instinkt nicht fressen...


    Ich fürchte, damit liegst Du nicht richtig :( Ein nettes Mitglied names Erebus aus diesem Forum verlor seinen geliebten Hund, der sich Giftpilze einverleibte :(


    Als ich letztens mit meiner Schwester in unserer Stamm-Eisdiele saß, um wie immer einen anständigen Latte Macchiato zu genießen, kamen wir mit dem sympathischen Sohn des Inhabers (sie sind Portugiesen) ins Gespräch, den wir schon zig Jahre kennen. Er wusste, dass ich regelmäßig "in die Pilze" gehe und zeigte mir voller Stolz die Ausbeute vom letzten Jahr in Portugal. Dort ist die gute Saison vom November bis Januar und die Bilder zeigten einen Kofferraum mit gut gefüllten Holzkisten voller Grünlinge (Tricholoma equestre) 8|
    Als ich ihm erläuterte, dass diese Pilze bedenklich in puncto Verträglichkeit und als Speisepilze vom Index gestrichen seien, reagierte er sehr gelassen 8| Ich erzählte ihm von Todesfällen in Polen und Frankreich, beschrieb ihm, dass es nach mehreren kurz aufeinander folgenden (womöglich üppigen) Grünling-Mahlzeiten zu einer Auflösung von Muskelfasern –“ einer sogenannten Rhabdomyolyse –“ führen kann (z.B. Herzmuskelversagen). Er zuckte wiederum die Schultern und sagte, auch in Portugal wisse man um die Problematik, ABER da dieser Pilz schon seit Generationen von seiner Familie ohne Folgen gerne verkostet wurde, machten sie bei der Hysterie um den Pilz nicht mit und werden ihn auch zukünftig mit Genuss verspeisen... nun denn! :rolleyes:


  • ...und Hunde dürften Pilze schon aus Instinkt nicht fressen...


    Ich fürchte, damit liegst Du nicht richtig :( Ein nettes Mitglied names Erebus aus diesem Forum verlor seinen geliebten Hund, der sich Giftpilze einverleibte :(

    Oh das tut mir leid! Hatte er die denn roh von der Wiese gefressen?

    Liebe Grüße, Juliane




    [font="Arial Black"]man kann alle Pilze essen, manche jedoch nur einmal [/font]:plate:


    83 Pilzchipse (+2 Trompetenschnitzlingabdruck)


    *JE SUIS CHARLIE*

  • Erstmal freue ich mich sehr über die große Resonanz auf meinen kleinen Beitrag!
    Vielen Dank allen für die oft sehr ausführlichen und lesenswerten Kommentare! :thumbup:


    Um auf alle Antworten einzugehen fehlt mir leider die Zeit, deshalb an dieser Stelle nur noch ein paar zusätzliche Bemerkungen von mir.


    Vorab.
    Die von mir etwas sarkastisch geschilderte Beratung war ein Ausnahmefall und ein "Höhepunkt" meiner langjährigen Tätigkeit als PSV.
    Normalerweise werden wenige unbekannte Pilze mit der Bitte um Bestimmung vorgelegt. Das hätte euch allerdings eher nicht interessiert und es wäre nicht zu solch einer tollen Diskussion gekommen. ;)



    Mein herzliches Beileid. Wobei ich immer noch nicht weiß ob ich Ihnen diese Geschichte abnehmen soll. :P


    Die Geschichte ist tatsächlich passiert. Der aussortierte "Pilzmüll" liegt noch auf unserem Komposthaufen; ein Bild davon möchte ich euch lieber nicht zumuten.
    Dass so etwas hin und wieder vorkommt, bestätigen u.a. die Beiträge einiger weiterer PSV, die hier geantwortet haben.



    Leider wird nur für die echten Pilzvergiftungen eine Statistik geführt. Ich möchte wirklich mal wissen, wie viele unechte Pilzvergiftungen sich in der Statistik als Gastrointestinales Syndrom tarnen.


    Das ist sicher ein hoher Prozentsatz, Stefan.
    Die DGfM bemerkte bereits vor einigen Jahren in einem Kommentar zu den Verbraucherschutztafeln:

    Zitat

    Nach einer eher sehr vorsichtigen Schätzung erkranken ernsthaft jährlich mindestens 5.000 - 10.000 Menschen an einer unechten Pilzvergiftung in Deutschland, davon wird kaum eine als solche erkannt.


    Daran dürfte sich bis heute nichts geändert haben.



    Aber vielleicht solltest Du in der Saison Sonntags das Schild einfach abschrauben, Nobi;)


    :D:D:D
    Das hätte in dem Fall allerdings nichts genutzt, da besagte Frau meine Adresse aus dem Amtsblatt hatte! :(



    Wie iss das denn rechtlich wenn Einer seine "Knollis" nicht hergeben will, muss dann der PSV die Ordnungsmacht alarmieren ?


    Gute Frage.
    Ich halte es seit der ersten Beratung so, dass ich giftiges Sammelgut grundsätzlich einbehalte. Das führte noch nie zu Problemen. Andererseits kann ich es einem mündigen Menschen nicht verbieten, z.B. die hier bereits mehrfach angesprochenen Grünlinge, auf deren Giftproblematik ich deutlich hingewiesen habe, wieder mitzunehmen, um sie vielleicht doch noch zu verzehren.
    Einen tödlich giftigen Pilz, der im Extremfall zu ganz anderen Zwecken verwendet werden könnte, würde ich dem Ratsuchenden aber auf keinen Fall wieder mitgeben!
    Wie die genaue Rechtslage dazu ist, kann ich im Moment nicht beantworten, da muss ich mich auch erst informieren.
    Aber das Problem scheint mir doch eher ein theoretisches zu sein.


    Ich sehe gerade im "Leitfaden für Pilzsachverständige", dessen Mitherausgeber die DGfM ist, folgenden Passus, den ich hier frei zitiere:

    Zitat

    Gefährlich giftige Pilze sollten nach Möglichkeit einbehalten werden. Bei der Herausgabe giftiger Arten empfiehlt sich ein schriftlicher, vom Pilzsammler gegengezeichneter Vermerk. Kindern sind gefährliche Giftpilze nicht wieder auszuhändigen.


    LG Nobi

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    Chips: 72


  • Das Einzige, das hier hilft und Besserung verspricht, ist sich mit dem eigenen Nachwuchs zu beschäftigen und ihm, so langer er für so etwas zugänglich ist, spielerisch die Natur näher zu bringen und den richtigen Umgang mit ihr vorzuleben.


    Tuppie


    Vielen Dank,


    genauso mache ich das auch. WE raus in die Natur. Zur Zeit halt in den Wald. Interesse wecken an Pflanzen, Tieren und Pilzen. Es ist unglaublich, was ein 4 1/2 Jähriger schon lernen und dann auch wiedererkennen kann. Ausserdem findet der im Dickicht immer wieder was :cool:
    Toller Nebeneffekt: er ist dann viel ruhiger und man kann sich super unterhalten :D


    Gruss Reinhard

  • Ahoi, miteinander,


    ich weiss nicht, was ich letzten (Spät-)Sommer getan habe,
    daß ich diesen Beitrag überlesen konnte!


    Deswegen nochmal hochgeholt.
    Ich denke, die Geschichten werden sich heuer
    und alljährlich mit Beginn der Pilz-Hoch-Zeit wiederholen.


    Dir, nobi,
    Danke für den Einblick in den - anscheinend - stinknormalen,
    alltäglichen Wahnsinn des PSV!


    Gehe ich in den Wald und sammle unbekannte Beeren,
    mampfe Pflanzen
    und esse halbverweste Tiere?


    Nö.
    Für so etwas habe ich doch "meinen" Supermarkt.
    Liegt im Regal.
    Kann man essen.


    ...egal, wie vergammelt u. tw. schon angeschimmelt
    die (z.B.) Pilze ausschauen.



    LG
    Peter

    Link zu Pilzlehrwanderungen: Pilzschule Rhein-Main

    Link: Verzehrfreigaben gibt es online nicht

    Galerie: Pilzfotos "zum Anfassen"/Stereobilder

    Der frühe Vogel fängt den Wurm. Soll er doch im Dunkeln tappen...ich fange lieber Pilze. Fossas sind auch nur aktiv, wenn es sich lohnt.

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    Pilz-Chips: 90+8 für Nobis Pilz-Cover-Rätsel=98, +2 Interne Tribünen-Punkte-Wette APR 2022=100, +4 PhalschPhal-Gedicht APR = 104 +5 Rätselgedicht = 109, 3 als Rätselprämie an Lupus = 106