Shitake in freier Natur?

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 2.830 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mycelio.


  • Hallo Pilzfreunde,


    ich habe vorgestern an einem großen Stapel Laubholzstämmen viele Pilze gefunden, die mich im ersten Moment an Shitake erinnerten.
    Laut Pilzbuch hat der aber weiße Lamellen.
    Der einzigste ähnliche Pilz den ich im Buch fand war der Sparrige Schüppling, der aber braune Hutschuppen hat.
    Sind das vielleicht wirklich Shitake oder hat jemand eine andere Erklärung? Gibt es die überhaupt bei uns in der Natur?
    Über Hilfe wäre ich sehr erfreut.


    Gruß vom Grünling

  • Hallo Grünling,


    das ist kein "Sparriger Schüppling" und auch kein "Shiitake" (ob der bei uns in freier Natur vorkommt weiß ich nicht, habe aber meine Zweifel).


    Wenn dein Laubholz "Pappel" war, dann würde ich den "Pappel-Schüppling" (Pholiota populnea) in Betracht ziehen.


    Gruß
    Horst

  • Hallo,


    ich schliesse mich da Horst an,habe da auch Zweifel das der Shiitake hier bei uns in Deutschland in freier Natur vorkommt,aber er wird kultiviert und dies in steigendem Maße.
    Selbst in China und Japan wird er hauptsächlich kultiviert.


    Viele Grüße
    Sven

  • Hallo,



    der Shiitake läßt sich nur extrem mühsam über Sporen vermehren. Die Sporen keimen zwar, das Mycel geht aber meistens wieder ein oder fruchtet nicht.


    Habe auch noch nie von Wildfunden gehört. Nicht mal im Umfeld von Pilzzuchtbetrieben.



    Grüße, Carsten

  • Hallo Carsten,



    der Shiitake läßt sich nur extrem mühsam über Sporen vermehren. Die Sporen keimen zwar, das Mycel geht aber meistens wieder ein oder fruchtet nicht.


    Habe auch noch nie von Wildfunden gehört. Nicht mal im Umfeld von Pilzzuchtbetrieben.


    - Ich vertraue da deiner Erfahrung als "Pilzzüchter" und kenne auch keine "spontane" Freilandfunde.


    ---> Aber immerhin:


    (1) Du schreibst: "Das Mycel geht meist wieder ein oder fruchtet nicht"


    (2) Der "Shiitake" wird m.W. im "Freien" gezüchtet, ist "winterhart" und fruktifiziert sogar im "Winter bei Schnee" (ein Bild dazu hat R.M. Däncke, Gründerin und damals noch Leiterin der "Hornberger Pilzlehrschau" in einem ihrer Bücher veröffentlicht.


    (3) Ich habe in Erinnerung, dass "Shiitake" auch wenn das Holz mit "Pilzbrut" beimpft wurde, ein Problempilz ist und es mehrere Jahre (da haben die meisten Hobbyzüchter schon aufgegeben und ihr Holz verfeuert) nicht zur Fruktifikation kam. Und auch auf die Wahl des Substrats, den Feuchtegehalt des Holzes etc. scheint "Shiitake" wählerisch zu sein. Und letztendlich habe ich in Erinnerung, dass die Fruktifikation insbesondere durch "äußere Einflüsse" (z.B. Erschütterung des Holzes durch "Hammerschläge, Hagel etc.) gefördert wird.


    ---> Doch all die genannten Gründe sprechen m.E. nicht dagegen, dass "Shiitake" bei uns durch Sporeninfektion nicht vorkommen kann.


    Grüße
    Gerd


    PS.:


    - Wenn Interesse daran besteht, durchforste ich meine Literatur nach entsprechenden Hinweisen.

  • Hallo vielen Dank erst mal für die schnellen Antworten
    Also das wars dann wohl mit lecker Shitake.
    Dann sinds wohl Pappelschüpplinge, da der Holzstapel am Ufer eines Bachlaufs war, an dem fast ausnahmslos Pappeln stehen.
    Danke!!! Gruß vom Grünling

  • Hallo



    Grünling
    Wenn du Shiitake so sehr magst, denk doch mal über so einen fertig durchwachsenen Substratblock nach. Den kann man für ca. 15 Euro im Internet bestellen, ihn dann in eine transparente Plastikbox stellen, täglich lüften und nach ein oder zwei Wochen das erste mal ernten.



    Gerd
    Ich habe mich anfangs auch gefragt, warum der Shiitake hier nicht vorkommt, obwohl ihm unser Klima zusagen müßte und auch genug Eichen, Buchen und andere Laubbäume vorhanden sind. Der einzige mir bekannte deutsche 'Wildfund' war auf einem Stamm, der zusammen mit anderem Müll im Wald entsorgt wurde. War wohl einer der von dir erwähnten Problemfälle. Ich kann bestätigen, daß der Shiitake bzgl. Fruchtung sehr zickig ist. Selbst auf Sägespänen muß man oft Monate auf die ersten Pilze warten. Meist läßt man das Substrat austrocknen und legt es für ein oder zwei Tage in kaltes Wasser, um die Fruchtung auszulösen. Manchmal wird auch auf die Stämme eingeschlagen, damit das Mycel an kleinen Verletzungen neue Primordien bildet.
    Während man andere Zuchtpilze recht einfach über Sporen vermehren kann, ist es beim Shiitake so, daß man dutzende oder hunderte von sterilen Nährböden mit Sporen beimpft und nur die mit dem besten Wachstum auswählt und weitervermehrt. Mit etwas Glück sind dann einige dabei, die gut fruchten. Soweit mein Wissen als Hobbypilzzüchter. Bei meinen eigenen Versuchen mit Shiitakesporen auf Holzspänen ist das Mycel immer nach wenigen Tagen wieder eingegangen.
    Das schließt natürlich nicht aus, daß doch mal Sporen den einen oder anderen Baumstamm besiedeln können und das Mycel dort für einige Jahre überlebt, jedoch ist es fraglich, ob es dann auch mal fruchtet und sich weiterverbreiten kann.


    Habe mal meine Literatur bemüht und siehe da, ich bin auf Wildfunde in den USA gestoßen. In 'Growing Gourmet and Medicinal Mushrooms' beschreibt Stamets Funde in Washington und Kalifornien in den späten 90ern, in der Nähe von Pilzzuchtbetrieben.


    Wahrscheinlich müssen wir nur ein paar Jahrzehnte warten, bis es auch hier klappt. Eventuell sind in den tausend Jahren der Shiitakezucht aber auch ein paar wichtige Gene verlorengegangen.



    Grüße, Carsten