Hallo,
komme gerade von einer kleinen Pilzexkursion zurück - diese hier habe ich an einem Waldweg (Schleswig-Holstein) unter Fichten, Kiefern, Buchen gefunden. Geruch angenehm nach Anis, im Schnitt nicht gilbend, wohl aber auf Druck. Der Hutdurchmesser des größten Exemplars beträgt 18 cm. Handelt es sich um Agaricus macrosporus?
Danke und liebe Grüße, Frank
Agaricus macrosporus?
- Naturfoto
- Erledigt
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Hallo Frank,
A. macrosporus ist eher eine Art, die auf Wiesen vorkommt, und gedrungenere Fruchtkörper besitzt, außerdem gilbt die nicht. Bei Deinem Pilz handelt es sich um einen Anis-Egerling (A. essettei / A. silvicola).
Grüßle
Jürgen -
Vielen Dank Jürgen!
Ich bin jetzt erstmal nach 4 Büchern gegangen:
GMINDER "Handbuch für Pilzsammler" schreibt bei A. silcivola "Hut 7-12 cm"
LAUX "Der große KOSMOS Pilzführer" schreibt bei A. silcivola "Hut 5-10 (-12) cm"
LÜDER "Grundkurs Pilzbestimmung" gibt bei A. essettei eine Hutgröße von 6-12 cm an
GERHARDT "Handbuch Pilze" sieht einen Hutgröße von 5-10 cm und Wikipedia "Der dünne Hut erreicht 5 bis 10, selten bis 12 Zentimeter im Durchmesser"–¦..
daher kamen mir "meine" Pilze zu groß vor–¦..
Außerdem schreibt LAUX bei A. macrosporus "beim Reiben gilbend"–¦.wie "meine" auch
Sind meine Bücher da zu laienhaft?
Danke sehr und viele Grüße
Frank -
Hallo Frank,
die beiden Arten A. essettei/silvicola werden oft als eine angesehen, weil es nur wenig Unterscheidungsmerkmale gibt (Sporengröße).
So gigantische Teile wie Deins können schon mal vorkommen, in der Literatur stehen halt oft Durchschnittwerte. Dass A. macrosporus leicht gilben kann, wusste ich nicht, in meiner Literatur steht was von bräunlich gelb, aber die Art ist wirklich vom Habitus her viel kräftiger und außerdem ein Wiesenpilz. Es gibt jedoch noch einen Agaricus macrocarpus - den Großen Anis-Egerling, der besitzt jedoch eine etwas faserschuppige Huthaut, und auf Deinem Bild sieht das schön (fast glänzend) glatt aus, wie bei A. essettei/silvicola.
Grüßle
Jürgen -
Hallo Jürgen,
ich danke Dir ganz herzlich für Deine Erläuterungen!Viele Grüße, Frank
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Diese ausgesprochen kräftigen gilbenden nach Anis duftenden Champignons hat man Agaricus arvensis (Schafchampignon) genannt. Zumindest in älteren Pilzbüchern solltest du deinen Fund unter diesem Namen wiederfinden.
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Hallo, Leute!
Agaricus macrosporus ist ja nun nichts anderes als Agaricus urinascens.
Dabei handelt es sich aber wohl um einen Artenschwarm zu dem je nach Autor noch Kleinarten / Varietäten wie Agaricus substramineus, Agaricus macrosporoides usw. gezählt werden.
Und natürlich ist das eine gilbende, jung nach Marzipan riechende Art mit recht variablem Standort. Und nach meinen Erfahrungen manchmal kaum von den kleinsporigen Arten um Agaricus arvensis (auch ein Artenschwarm) zu unterscheiden.
Zumal es noch sowas gibt wie Agaricus osecanus (Rundsporiger Egerling), der mikroskopisch gut zu trennen ist, makroskopisch aber eben schon meist wie urinascens und arvensis aussieht.
Zu Agaricus silvicola / essettei kommt noch der größere Waldbewohner Agaricus macrocarpus.
Das wäre immerhin eine im Idealfall recht gut makroskopisch anzusprechende Art, wenn eben stark gilbend, im Wald an nährstoffarmen Standorten wachsend und ziemlich groß.LG, pablo.