Hallo liebe Pilzfreunde und Fotomacher!
Schon wieder habe ich in einem aktuellen Beitrag etwas gelesen von wegen das Blitzen sei (unter Pilzfotografen) verpönt...
Schon einmal hatte ich meine Meinung zu darartig gelagerten Äußerungen veröffentlicht. Damals war der "Auslöser" für meine Antwort eine Empfehlung von Beorn, der wie folgt zum Thema schrieb:
Zitat:
"Aufnahmen bei Kunstlicht sind zur Beurteilung von Farben völlig ungeeignet. Wichtig wäre hier Tageslicht, niemals Blitz verwenden und kein direktes Sonnenlicht."
Ganz erstaunlicherweise gab es außer von Graubart keine konkreten Antworten von anderen fotoengagierten Mitgliedern dazu, auch nicht von Beorn selbst, der diesen Satz in die Runde gestellt hat.
Natürlich könnte der Grund dafür gewesen sein, dass die entsprechenden Bemerkungen damals wie heute nicht in der Foto-Ecke platziert waren und meine damalige Antwort somit auch nicht...
Vielleicht gelingt es mir ja heute, indem ich dieses Thema hier in der Foto-Ecke vortrage, ein paar Fotografen mehr zu einer Antwort bzw. einer Stellungnahme zum Thema zu bewegen!
Auf jeden Fall möchte ich vermeiden, dass sich derart negative und unsinnige Meinungshaltungen (in meiner unten zitierten Antwort aus einem anderen Beitrag wird diesbezüglich auch der Ausdruck "Quatsch" zu lesen sein...) auf Grund ihrer ständigen Wiederholung in die Köpfe der fotografierenden Mitglieder hier eingraben können, zumal sie stets von mykologisch anerkannt qualifizierten, sehr engagierten und somit Mitgliedern vorgetragen werden, die über einen großen Einfluss auf andere verfügen.
Das wäre nämlich fatal!
Sicherlich wäre ein gehöriges Echo zu diesem Thema hier einmal besonders wichtig, um die seit Ewigkeiten hier bestehende negative Voreingenommenheit gegenüber dem Blitzen aus der Welt zu schaffen!
Bevor ich meine Original-Antwort von damals hier poste, möchte ich einfach mal sagen, dass man eine gewisse Angst, die man vor dem Blitzen womöglich hat, einfach abbauen solle, indem man vielleicht das eine oder andere Mal versucht, gewisse Blitztechniken anzuwenden oder auch einfach nur damit beginnen sollte, das bei den allermeisten bereits im Gerät vorhandene Blitzlicht zu nutzen, nur um zu sehen, wie sich der Einsatz desselbigen auf das so entstandene Foto auswirkt. Traut Euch!
Bei den meisten fehlt ja schon der Gedanke daran, dass man das Blitzlicht (womöglich auch noch manuell - Oh Gott, welcher Aufwand!) zuschalten muss, um das Motiv im Vordergrund nicht als schwarze Silhouette vor dem hellen, womöglich noch sonnenbeschienenen Hintergrund erscheinen zu lassen ("Hiilfeee... gibt es denn überhaupt noch Fotos, wenn ich das Fotografieren nicht vollumfänglich dem Auto-Modus überlasse, soll ich den Blitz tatsächlich manuell dazuschalten, passiert da auch nix Schlimmes...?")
Manchmal glaube ich auch, dass die Leute gar nicht wissen, dass sie überhaupt einen Blitz haben. Das betrifft insbesondere Handy-Fotografierer, die mit einem kleinen Häkchen im Menu einen oftmals vorhandenen Blitz einfach aktivieren müssten, um das Ergebnis um ein Vielfaches zu verbessern. Aber dazu müsste man sich ja erst einmal gedanklich mit dem Thema und vor allem dem zu erwartenden Ergebnis beschäftigt oder sich zumindest einmal mit der Gebrauchsanleitung auseinandergesetzt haben...
Logisch: Wer nichts erwartet, verliert auch nichts!
Aber seid sicher: Ich habe schon so viele "Aha"- und "Ohh, ist das schön"-Effekte erleben dürfen, als die Leute bemerkt haben, dass man mit dem Blitz sogar die Oma im Vordergrund kenntlich machen kann, selbst wenn man nicht schon weiß, dass sie es ist...
Selbstverständlich wird es eine Weile dauern, bis sich für den etwas weiterdenkenden Hobby-Fotografen befriedigende Ergbebnisse einstellen, denn ein bisschen Erfahrung und Ausdauer sind schon erforderlich, um das Blitzen erfolgreich anwenden zu können. Am Anfang werden überstrahlte Bereiche stehen, Reflexionen auf feuchten Pilzhüten zu sehen sein, weiße Stiele strukturlos abgebildet werden, Schlagschatten das Motiv verunzieren... Die Bildbearbeitung wird sich etwas anders gestalten müssen, die Aufnahmen werden nicht einfach mehr per Knopfdruck entstehen!
Ohne Blitz entstehen sie so einfach aber auch nicht, wenn überhaupt!
Man wird sich in jedem Falle etwas mehr Gedanken zum Thema Fototechnik, Beleuchtungstechnik und letztendlich auch Bearbeitungstechnik machen müssen (was allerdings auch nicht schaden kann, wenn man sich gerade nicht mit dem Thema "Blitzen" auseinandersetzt!)!
Für mich selbst bedeutet das das Blitzen auch immer wieder eine neue Herausforderung, um die ich mich manchmal am liebsten herummogeln möchte. Der "Kampf" mit den "Gefahren des Blitzens" gehört doch aber auch zum Hobby und ein letztendlich optimal belichtetes Bild, wie es ohne den Einsatz eines (oder mehrerer...) Blitzgeräte(s) wohl nicht hätte entstehen können, lässt doch in jedem Falle das Fotografenherz (und das der anderen Betrachter!) um einiges höherschlagen!
Die Vorteile des (richtigen) Blitzens wiegen die eventuellen Risiken (und beim Einsatz externer Blitzgeräte ein real vorhandenes Plus an Gewicht...) mehr als nur auf!
Ein Blitzsystem ist ein "natürlicher" Teil der Fotoausrüstung und für einen ambitionierten Fotografen auch in Zeiten des von der Werbung fälschlicherweise hochgelobten "High-Iso-Zeitalters" immer noch ein unabdingbares Werkzeug wie auch ein Mittel, welches ganz wichtige Freiräume für Kreativität schafft!
Ganz klar muss man aber auch sagen, dass das Blitzen nur eine der Methoden ist, die es erlaubt zu einer optimalen Belichtung bzw. Ausleuchtung eines Motives zu kommen (wenngleich das Blitzen sehr oft die einzig richtige Wahl darstellt)!
Selbstverständlich gibt es auch "blitzlose" Methoden wie beispielsweise der Einsatz eines Faltreflektors, die das Ergebnis bereits deutlich verbessern können.
Letztendlich bleibt es aber der Entscheidung des Fotografen überlassen, wann er welche Beleuchtungsmethode oder auch eine Kombination aus verschiedenen Methoden einsetzt oder eben halt auch nicht...
Gerade in der Pilzfotografie, wo man es mit unbewegten Motiven zu tun hat, bietet sich der kreative Einsatz einer zusätzlichen Beleuchtungsmaßnahme doch geradezu an!
Man kann sich in Ruhe einrichten, kann verschiedene Aufnahmen unter verschiedenen Bedingungen machen und muss keine Angst haben, dass sich das Motiv verflüchtigt!
Somit kann ich nur hoffen, dass Nobi's Feststellung aus DIESEM BEITRAG, dass das Blitzen unter Pilzfotografen verpönt sei, nicht zutrifft!
Hier aber nun mein Kommentar zum Thema "Niemals-Blitzen", welches idealerweise auch gerade noch das Thema "Weißabgleich" streift...:
Hallo zusammen, hallo Beorn!
Zu den Pilzen sowie zur Art und Weise des Beitrages kann und möchte ich nichts weiter hinzufügen.
Einzig folgende Äußerung (welche mir in diesem Forum schon des öfteren "über den Weg gelaufen ist") erzeugt in mir das Gefühl, mal wieder den alten "Motzkoffer" aufleben lassen zu müssen:
ZitatAufnahmen bei Kunstlicht sind zur Beurteilung von Farben völlig ungeeignet. Wichtig wäre hier Tageslicht, niemals Blitz verwenden...
--> das ist natürlich vollkommener Quatsch (undiplomatische Antwort) bzw. --> das entspricht nicht so ganz meiner eigenen Auffassung (diplomatischere Version)!!!
Das Kunstlicht oder auch das Blitzen gehören selbstverständlich zu den wichtigsten Hilfsmitteln, die ein Fotograf zur Verfügung hat, um schöne Bilder zu schaffen, zu gestalten oder auch um vernünftige Bilder erst möglich zu machen!
Natürlich bedarf es bei der Anwendung dieser beiden elementaren Hilfsmittel einer gewissen Erfahrung bzw. einer gewissen Könnens, um die Möglichkeiten derselbigen auch richtig nutzen zu können.
Ein korrekter Weißabgleich ist immer nötig, sei es bei Tageslicht- oder sei es bei Kunstlicht-Aufnahmen!
Ein schlechter Weißabgleich kann sowohl eine "geblitzte" wie auch eine "ungeblitzte" Aufnahme versauen, "unnatürliche" Farben also auf das "böse" Blitzlicht und/oder auf Kunstlicht zu schieben ist eine sehr voreingenommene Sichtweise...
...und sogar ein Foto, welches bei Tageslicht und dann auch noch im Weißabgleichsmodus "Tageslicht" aufgenommen wurde, muss nicht immer "korrekt" sein, bzw. unterliegt einem gewissen technischen Spielraum der Kamera und/oder des Aufnahmeformates oder sogar dem gefühlsmäßigen Spielraum des Fotografen selbst!
Ausnahmslos bei Tageslicht (bzw. ohne Kunstlicht oder Blitz) zu fotografieren ist also auch kein Garant dafür, farblich unverfälschte Bilder zu erhalten...
...oder kann zumindest den Einsatz weiterführender Hilfsmittel wie beispielsweise ein Stativ erfordern, um Verwacklungen, welche durch lange Belichtungszeiten (ohne Blitz) hervorgerufen werden, vorzubeugen!
(Anmerkung: Für mich ist ein Stativ so oder so Pflicht, bei längeren Belichtungszeiten jedoch ist es ein Muss für jedermann!)
Zum Thema "Überstrahlungen": Ebenso können Überstrahlungen in der Aufnahme entstehen, wenn nicht geblitzt wurde. Eine schlechte Qualität solcher Aufnahmen also unterschwellig auf das Blitzen oder auf Kunstlicht zurückzuführen ist nicht korrekt und auch nicht "fair"!
Kurz gesagt:
Jede Aufnahme, egal wie sie auch entstanden sein mag, bedarf eines großen Maßes an Sorgfalt und eines gewissen Könnens.
Allgemein: Ohne diese beiden Komponenten werden sowohl "Tageslicht-" wie auch "Blitzlicht-Aufnahmen" nicht gelingen.
Konkret auf diesen Beitrag abgestimmt: Auch Blitzlicht- oder Kunstlicht-Aufnahmen können ein Motiv durchaus "realistisch" wiedergeben!
Uneingeschränkt richtig ist hingegen, dass "grelles Sonnenlicht" immer vermieden werden sollte!
Dieser Fakt berührt weiteste Teile der Motivwahl.
Bewölkte Tage oder sogar regnerische Tage (!) sind für bestimmte Bereiche der Fotografie stets zu bevorzugen, das betrifft nicht nur das Fotografieren von Pilzen.
Fazit:
Blitzt und benutzt Kunstlicht was das Zeug hält, aber macht es richtig!
Gruß,
Fredy
Rita, Fotoegon, Andreas und all' Ihr anderen, die Ihr da draußen bereits tolle Bilder macht und auch Ihr, die Ihr einfach mal über die Auto-Funktion Eurer Kamera hinwegschauen wollt..., schreibt Eure Meinung zum Thema "Blitzen", zeigt auf, dass man davor keine Angst zu haben braucht, bestätigt, dass über Jahrzehnte hinweg millionenfach verkaufte Blitzgeräte eine Daseinsberechtigung haben!
Viel Vergnügen mit diesem Thread wünscht Euch
Fredy