Pilzfunde auf Rügen im Buchenwald

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 3.520 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Liebe Forumsmitglieder, ich war am Wochenende auf Rügen und habe dort in den schönen Buchenwäldern einige für mich unbekannte Pilze gefunden. Ich hoffe ihr könnt mir bei der Bestimmung der folgenden Pilze helfen.
    Maya


    1.) Bin mir nicht sicher ob es sich um den Satanspilz, Schönfussröhrling oder den spätrötenden Hexenröhrling handelt..Oder nichts davon? Die Poren sind ja wie man sieht strahlend gelb und die Huthaus grau/beige. Beim anschneiden wurde er nach einigen Sekunden blau, roch angenehm und war nicht bitter.


    Ein näheres Bild vom Pilz, mir fällt es allerdings schwer zu erkennen ob er flocken- oder netzstielig ist.


    2.) Dieser Pilz hatte die Konsistenz einer Krausen Glucke, war auch so groß wie meine Hand, hatte allerdings einen Stiel (soweit ich es erkennen konnte). Roch nussig.


    3.) Sah war Champignonartig aus, fühlte sich aber ein bisschen fester/wässriger an und roch auch eher nach Vermodertem als Champignon. Wuchs auf einem Parkplatz.


    4.) Grau/blau, vll 5 cm groß.


    Alle Pilze wuchsen in Buchenwäldern.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    Nr.1 ist mit großer Wahrscheinlichkeit der Schönfuß Boletus calopus
    Nr.2 Herbstlorchel Helvella crispa
    Nr.3 ein Champignon/Egerling Agaricus spec.
    Nr.4 vergleiche mal mit dem grünen Anistrichterling Clitocybe odora


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Cirith!


    Auf dem ersten Bild hast du neben dem Röhrling noch eine Herkuleskeule (Clavariadelphus pistillaris) in der Hand.
    Bei dem Röhrling würde mich mal das vollständige Schnittbild interessieren.
    Champis sind oft kaum noch zu bestimmen, wenn sie so alt sind, weil sich Details wie Geruch und Verfärbungsmuster nicht mehr zuverlässig beurteilen lassen.



    LG, Pablo.

  • Danke Stefan & Pablo.
    Die Herkuleskeule hatte ich bestimmt, aber vergessen beim Fotomachen wegzulegen. War übrigens auch Erstfund. :)


    Bei 2.) habe ich auch an die Herbstlorchel gedacht, aber ich dachte, dass der Hut nicht so unproportional groß & unförmig sein könnte.


    Leider gibt es sonst keine Bilder von dem Röhrling, weil wir danach noch mehr unterwegs waren und nur wenige Pilze mit auf die Reise mitgenommen wurden.

  • Hey,


    das mit dem Röhrling ist ärgerlich. Ich meine es besteht zumindest die Möglichkeit, dass es sich um Boletus fechtneri handelt, oder?
    Beide Arten sind bei uns in MV sehr selten - der Silberröhrling wäre aber +/- ein Erstnachweis...
    Und der Birkenwald war wohl eher ein Buchenwald? Jedenfalls mag die Herkuleskeule sicher keinen sauren Boden, was in mir den genannten Verdacht weckte..


    VG!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.



    Ich meine es besteht zumindest die Möglichkeit, dass es sich um Boletus fechtneri handelt, oder?


    Haargenau!
    Die Hutoberfläche sieht hier eben eher so aus, wie ich sie von B. fechtneri kenne. Das relativ feine, gelbliche Netz passt da auch rein. Allerdings ist B. calopus eben auch ein Chamäleon, das sehr unterschiedlich aussehen kann und so ziemlich überall und auf jedem Boden wachsen kann.
    Der Geschmack wäre ein weiterer Hinweis gewesen, ein Schnittbild hätte das aber recht sicher klären können.



    LG, Pablo.

  • Aber der Geschmack wurde doch mit "nicht bitter" angegeben. Das ist dann in der Tat Boletus fechtneri, da bin ich mir sehr sicher. Kalk war auf jeden Fall im Boden, die anderen gezeigten Pilze incl. der Herkuleskeule mögen ebenfalls Kalk.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo,


    ohje das habe ich überlesen :shy: - ja es sieht wohl so aus - das wäre ein mehr oder weniger sensationeller Fund!
    Laut KREISEL gibt es nur wenige unbestätige Fundmeldungen aus MV (das zitiere ich jetzt aus dem Kopf - ich glaube so steht es dort).
    cirithungol222 - wenn du magst kannst du mir den genauen Fundort sagen?


    VG!

  • Irrlicht: Du hast natürlich Recht, es war ein Buchenwald. Editiert. Geschmack war keinesfalls bitter, hab ihn angeleckt. Kalk war auf jedenfall im Boden, denn der Pilz wuchs im Jasmound Nationalpark. Hab mich auch ein bisschen geschämt den abzuschneiden (und tue ich immer noch), aber das Pilzmyzel ist auf jedenfall im Boden geblieben. Der Pilz stand in der Nähe des Pfades, vielleicht 1m vom Pfad weg, etwa bei den Wissower Klinken.


    Was macht man wenn man eine Fundmeldung von einem vorher nicht in der Gegend dokumentierten Pilz melden will - und an wen?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.



    Was macht man wenn man eine Fundmeldung von einem vorher nicht in der Gegend dokumentierten Pilz melden will - und an wen?


    Macht das Sinn?
    Das wäre dann eine weitere "unbestätigte Fundmeldung".
    Also im Endeffekt wenig hilfreich. Auch wenn der Pilz optisch sehr gut passt: Du hast keinen Beleg, du hast noch nicht mal das Photo von einem Schnittbild. Auf den erwähnten "nicht bitteren Geschmack" ist hier nicht viel zu geben. Eine Geschmacksprobe hast du ja nicht durchgeführt, sondern nur angeleckt. Im Grunde hättest du den Geschmack auch auspendeln können, ist genau so aussagekräftig.
    Besser: Merk dir den Fundort, wenn du selbst nicht regelmäßig vor Ort sein kannst, gib ihn jemandem weiter, der auf Rügen kartiert und der im nächsten Jahr die Stelle regelmäßig scannen kann.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Achso. Dann ist es am besten, wenn du dich mal mit einem Pilzverein in deiner Region in Verbindung setzt. die meisten Vereine haben so was wie "Kartierungsbeauftragte", die sich um die Weiterreichung der Daten an die Landesämter kümmern.
    Dazu gibt es auch noch unabhängige Projekte wie Pilzkartierung - Online.
    Offiziell ist es aber dann, wenn es in die Datenbanken der Bundesländer (meist Ministerium für Umweltschutz) eingang findet.



    LG, Pablo.