Abbau von Pilzgiften ???

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 10.967 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Gerd.

  • hallo zusammen,


    duch meine letzen Funde von grünen Knollenbl.pilzen bin ich auf folgende Fragestellung gestossen:


    amatoxine abbau ??


    berühren, anfassen dann ggf. mund aus versehen
    schneiden, dann mit dem gleichen messer andere pilze schneiden,
    gibt es da ein problem ?????
    die letalen dosen und die gängigen dinge sind mir längst bekannt.


    es interessiert :
    wie schnell und wie stark werden amatoxine abgebaut - natürlich nicht im Körper !
    werden sie überhaupt duch irgendetwas abgebaut?


    kochen zertört bekanntlich nur sehr schwer zykl. verbindungen dieser art


    es gibt auch berichte über vergiftungen nur duch sporen ?


    Was passiert, wenn ich sie nicht in den müll werfe, sondern auf den kompost ( biotonne)


    Weiss da jemand Bescheid ?
    Damit keine Unklarheiten aufkommen, es sind KEINE CHAMPIGNONS!


    Danke für die beiträge.
    Gruss rainer

    Bilder

    Liebe Grüsse von
    ich-lebe-immer-noch-lenti
    Zeige ihnen einen roten Kometenschweif, jage ihnen eine dumpfe Angst ein, und sie werden aus ihren Häusern laufen und sich die Beine brechen. Aber sage ihnen einen vernünftigen Satz und beweise ihn mit sieben Gründen, und sie werden dich einfach auslachen.


    (Bertolt Brecht)

  • Wirklich gute Frage.


    Meinereiner hat das Messer einfach nur an der Hose abgewischt wenn ich mal einen Falschen erwischt habe.:shy:


    Aber irgendwie werden solche Gifte ja auch vom Pilz erst gebildet durch irgendwelche chemischen Verbindungen.
    Follglich müssen sich diese Verbindungen ja auch irgendwie wieder trennen.
    Da müsste ein Chemiker rann.


    Ich frage mich auch manchmal was mit den Schnecken passiert die Giftpilze futtern oder mit einem Igel der dann die Schnecke mampft?:snail:


    Auf jeden Fall brauch man zum Sammeln keine Handschuhe tragen weil die Dosis, die ggf über die Haut aufgenommen werden könnte wohl zu gering ist.
    Ich hatte auch schon Knollenblätter Pilze in der Hand.


    Roland

  • danke roland erst mal,


    habe keine angst davor, es gibt vor australien wasserschlangen, die noch wensentlicher giftiger sind als amanita, der kontakt ist absolut tödlich und schnell.
    nehmen wir mal an, ich verstehe ein klein wenig von chemie, aber da habe ich keinen blassen schimmer. es ist wirklich interessant, was passiert z.b. mit den abbauprodukten, wenn amanita wieder verschimmelt - in der erde ?
    bekannt ist natürlich, daß freie Radikale, wie bei dem aflatoxinen
    einfach wegoxidiert werden können, einfacher ausgedrückt
    es ist eine oxidation wie bei eisen zu rost unter Einwirkung von O2.
    das fe wird zu fe203(xx) oxidiert und ändert damit seine eigenschaften.


    Es gibt einen Vorgang, den man in der Laborchemie verwendet: Die Glutathionperoxidase . Ein Enzym, das einfach gesagt, schädliche Stoffe abbaut. Aber bei den Giftpilzen ????


    also: jugend forscht weiter.
    Grüsse rainer

    Liebe Grüsse von
    ich-lebe-immer-noch-lenti
    Zeige ihnen einen roten Kometenschweif, jage ihnen eine dumpfe Angst ein, und sie werden aus ihren Häusern laufen und sich die Beine brechen. Aber sage ihnen einen vernünftigen Satz und beweise ihn mit sieben Gründen, und sie werden dich einfach auslachen.


    (Bertolt Brecht)

  • Hallo Reiner


    Zitat von lenti1000


    Weiss da jemand Bescheid ?
    Damit keine Unklarheiten aufkommen, es sind KEINE CHAMPIGNONS!


    Es sind aber auch keine Grünen Knollenblätterpilze sondern vielmehr handelt es sich auf dem angehängten Bild um Amanita citrina den Zitronengelben Knollenblätterpilz und der enthält keinerlei Amanitine sondern ein schwaches Gift das dem Krötengift Bufotenin chemisch sehr ähnlich ist.


    Der Zitronengelbe Knollenblätterpilz riecht auffällig nach Kartoffelkeimen, zeigt fast immer große Velumreste auf dem Hut ( bei der phalloides fast immer ohne Velumreste ) und hat keine lappig abstehende Volva. Hier mal ein Bild von Amanita phalloides dem Grünen Knollenblätterpilz:


    phalloides002.jpg


    beste Grüße
    Harry

  • Hallo Harry,
    vielen Dank für Deinen Beitrag,
    könntest Du Dir mal freundlicherweise die beiliegenden Photos anschauen
    und wenn möglich zuordnen.


    es dürfte sein
    1=grün
    3=weiss / gelb ?
    6 ??
    10=grün


    Waron erkennt man wen, in meinen Zurodnungen
    riechen sowohl gelber als auch weisser nach alten Kartoffeln
    lediglich der grüne honigsüß ?


    Vielen Dank für Deine Mühe
    lenti 1000

  • Hallo Rainer,


    ok ich versuch es mal.


    1 -4 von Links nach Rechts


    1. ist keine Amanita sondern eine Macrolepiota. Ich glaube am Hutrand safranrötliche Flecken zu erkennen was auf Macrolepiota rachodes den Safran - Riesenschirmling hindeutet. Auch der ungenatterte Stiel und die etwas zwiebelige Knolle passt zu der Art. Der Geruch wird in der Literatur mit " schwach nach rohen Kartoffeln " angegeben. Dies ist aber kein konstantes Merkmal da der Geruch bei dieser Art auch mal vollkommen fehlen kann.


    2. Amanita citrina - Zitronengelber Knollenblätterpilz


    sehr schön an den Velumresten auf dem Hut, dem gelben Ring und vor allen Dingen an der gerandeten Knolle zu erkennen. Der Geruch nach Kartoffelkeimen ist bei dieser Art immer sehr stark ausgeprägt. Es existiert auch eine rein weiße Varietät die ebenfalls sehr stark nach Kartoffelkeimen riecht.


    3. Amanita rubescens - Perlpilz


    die rötlichen Verfärbungen am gesamten Fruchtkörper deuten auf den Perlpilz hin. Von Arten um Amanita citrina bzw. Amanita phalloides ist mir das nicht bekannt. Die Art ist nahezu geruchlos. Eventuell ist ein ganz leichter pilziger Geruch wahrzunehmen - Kartoffelkeimkomponente fehlt gänzlich.


    4. Amanita phalloides - Grüner Knollenblätterpilz


    hier hast du den echten Grüner Knolli abgebildet. Die lappig abstehende Volva ( wie auf meinem Bild ) ist, wenn auch nicht ganz so deutlich, erkennbar. Auf deinem Bild ist die grünlich, bräunliche Bänderung ( Natterung ) am Stiel deutlich erkennbar. Dieses Merkmal wird deutlicher je älter der Fruchtkörper ist.


    Der Grüne Knollenblätterpilz ist sehr farbvariabel. Von dunkel oliv - grün über sämtliche hellen Grüntöne, ja sogar gelblich - grünliche Varianten bis hin zu absolutem Weiß ist alles möglich.


    Der Grüne Knollenblätterpilz besitzt keinen Kartoffelkeimgeruch. Er riecht jung süsslich, kunsthonigartig älter unangenehm, etwas aasartig.



    Ich hoffe du kannst was damit anfangen.


    Gruß
    Harry


    in den Boardregel ist erwähnt dass Links zu anderen Seiten, wenn sie der Bestimmung dienen, erlaubt sind. Wenn du möchtest kannst du hier einen Beitrag vom Grünen Knolli einsehen.


    sbb.cgi?&a=show&forum=1&show=294&start=0#1


    gerade von unserem giftigsten Pilz kann man gar nicht genug lesen. Genaue Kenntnis dieser Arten um A. phalloides ist der beste Schutz vor lebensbedrohenden Vergiftungen.

  • Hallo Harry, vielen Dank für die Bestimmung,


    bei nr. 3 v. l. habe ich auch auf Perlpilz getippt, wg. der etwas rötlichen/rotbraunen Stellen auf dem Schirm, wie Du richtig bemerkst,
    denke es ist auch so, aber der Pilz war fast reinweiss bis auf die rötlichen Verfärbungen und hatte keine Manschette !
    Der Perlpilz hat nach meiner Info einen brau/braunrötlichen Hut, da er aber roh giftig und ggf. verwechselbar ist mit Panther und br. Fliegenpilz
    erübrigt sich wohl eine weitere Vertiefung.
    Habe inzwischen aber noch eine besser Abb. des "sog. Perlpilzes" gefunden.
    Vieleicht kannst Du damit was anfangen, siehe unten.



    Bei Nr. 1 wäre ich sehr vorsichtig, leider ist die Aufnahme sehr unscharf
    einen marolep. rachodes schließe ich fast aus, da ich jede Menge, auch junge gesammelt habe, nr. 1 hatte keinerlei schuppen, war fast glatt und leicht grünlich im Hut,
    daher Vermutung : ggf. gr. Amanita.




    Vielen Dank für die Mühe
    lenti 1000

    Bilder

    Liebe Grüsse von
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    Zeige ihnen einen roten Kometenschweif, jage ihnen eine dumpfe Angst ein, und sie werden aus ihren Häusern laufen und sich die Beine brechen. Aber sage ihnen einen vernünftigen Satz und beweise ihn mit sieben Gründen, und sie werden dich einfach auslachen.


    (Bertolt Brecht)

    Einmal editiert, zuletzt von lenti1000 ()

  • Hallo Rainer,


    dein neues Bild zeigt eindeutig Amanita rubescens den Perlpilz. In der Farbgebung ist dieses Art sehr variabel. Auch ganz helle, kaum rötliche bzw. bräunliche Exemplare sind keine Seltenheit. Kaum heißt aber nicht, dass sie nirgends rötliche Stellen zeigen. Irgendwo ist er immer etwas rötlich, sei es auch nur in den Madengängen oder im Schneckenfraß.


    Nochmals zu Bild 1


    ich bin mir eigentlich ziemlich sicher dass es sich bei dem abgebildeten Pilz um Macrolepiota rachodes handelt. Habituell passt er viel besser zu Macrolepiota als wie zu Amanita.


    Dein Bild zeigt eine deutliche zwiebelförmige, leicht gerandete Knolle.


    passt zu Macrolepiota rachodes nicht zu Amanita phalloides


    ferner zeigt dein Bild einen bräunlichen, ungenatterten Stiel


    auch das passt zu Macrolepiota rachodes nicht zu Amanita phalloides


    und was die Hutbeschuppung des Safranschirmpilzes angeht so ist diese kein konstantes Merkmal. Wärend Exemplare die in reinen Nadelwälden angetroffen werden durchweg dachziegelartig und stark beschuppt sind, zeigen Exemplare die in Laubwälder gefunden werden nur eine sehr schwache oder gar keine Beschuppung. Das gilt insbesondere wenn die Fruchtköpper noch jung und die Hüte noch geschlossen sind ( Trommelschlegel - Stadium ) Auch gibt es einige Varietäten der Art die ebenfalls unbeschuppt sind. Auf alle Fälle laufen alle dieses Formen bei Verletzung mehr oder weniger safranrötlich an.


    Und diese safranrötliche Verfärbung glaube ich, wie schon erwähnt, auf deinem Bild am Hutrand zu erkennen.


    Übrigens bewegen sind olivgrünliche Farbtöne bei M. rachodes durchaus im natürlichen Farbspektrum. Bei Macrolepiota olivascens sind grünliche Flecken für dieses Art sogar namensgebend. Zu deutsch heißt er Grünfleckender Riesenschirmpilz. Diese Art läuft aber nicht safranrötlich an und ist ausschließlich in der Nadelstreu zu finden.


    Gruß und schönen Sonntag noch


    Harry

  • Danke ,
    es war sehr aufschlußreich
    man lernt solange man lebt ( wenn man nur will)


    Grüsse an alle Pilzfreunde
    Rainer

    Liebe Grüsse von
    ich-lebe-immer-noch-lenti
    Zeige ihnen einen roten Kometenschweif, jage ihnen eine dumpfe Angst ein, und sie werden aus ihren Häusern laufen und sich die Beine brechen. Aber sage ihnen einen vernünftigen Satz und beweise ihn mit sieben Gründen, und sie werden dich einfach auslachen.


    (Bertolt Brecht)

  • Hallo Rainer,



    Zitat von lenti1000


    bei nr. 3 v. l. habe ich auch auf Perlpilz getippt, wg. der etwas rötlichen/rotbraunen Stellen auf dem Schirm, wie Du richtig bemerkst,
    denke es ist auch so, aber der Pilz war fast reinweiss bis auf die rötlichen Verfärbungen und hatte keine Manschette !
    Der Perlpilz hat nach meiner Info einen brau/braunrötlichen Hut, da er aber roh giftig und ggf. verwechselbar ist mit Panther und br. Fliegenpilz erübrigt sich wohl eine weitere Vertiefung.
    Habe inzwischen aber noch eine besser Abb. des "sog. Perlpilzes" gefunden.


    - Für mich wird eindeutig ein Wulstling (Gattung Amanita) dargestellt.


    - Und es handelt sich evtl. (dafür sprechen die schon erwähnten Rotverfärbungen) um den Perlpilz (Amanita rubescens).
    ---> Mich stören dabei keineswegs die fehlenden Hüllreste auf dem Hut (können durch Regen abgewaschen werden). Und auch die weiße Farbe stört mich nicht, da viele Amanita-Arten auch als Albino-Form bekannt sind.
    ---> Wenn Du feststellst, dass dieser Fruchtkörper keine Manschette hat, da muss ich widersprechen: Die Franzen am Hutrand kann ich nur als zu einer Manschette gehörend interpretieren.


    - Was mich am Bild stört ist die doch sehr untypische Ausprägung der Stielbasis. Hier habe ich den Eindruck, dass angedrückte Velumreste zu sehen sind und keineswegs die für A. rubescens typische Gürtelzone.


    --------------------------


    [quote]Bei Nr. 1 wäre ich sehr vorsichtig, leider ist die Aufnahme sehr unscharf
    einen marolep. rachodes schließe ich fast aus, da ich jede Menge, auch junge gesammelt habe, nr. 1 hatte keinerlei schuppen, war fast glatt und leicht grünlich im Hut, daher Vermutung : ggf. gr. Amanita./quote]


    Ja, das Bild ist unscharf. Dennoch stimme ich Harry voll zu.
    ---> Für mich ist das eine "junge" Macrolepiota, verm. Safranschirmling, M. rachodes. Dafür spricht der gesamte Habitus inkl. geschwungener Übergang zur verdickten Stielbasis.
    ---> Dass der Hut noch keine Risse bzw. Schuppung aufweist ist übrigens typisch für junge Fruchtkörper.


    Grüße
    Gerd

  • Hallo Gerd,


    auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum der Pilzfreaks ;)!


    Ich kann dir nur zustimmen:


    auf dem dritten Bild von rechts meinte ich anfangs auch einen Perlpilz zu erkennen, aber bei genauerem Hinsehen glaube ich auch angedrückte Velumreste einer ausgeprägten Scheide (untypisch für Amanita rubescens) zu sehen. Jetzt stellt sich nur die Frage, welche Amanita eine so weisse Farbe und rötende Stellen aufweist.


    Beim ersten Bild bin ich ebenfalls der Meinung dass es sich um Macrolepiota rachodes handelt. Es ist aber meiner Meinung nach, aufgrund der Fotoqualität, nicht eindeutig bestimmbar.


    Schöne Grüsse
    Gernot

  • Hallo Gernot,


    Zitat von Pete Longhorn


    Ich kann dir nur zustimmen:


    auf dem dritten Bild von rechts meinte ich anfangs auch einen Perlpilz zu erkennen, aber bei genauerem Hinsehen glaube ich auch angedrückte Velumreste einer ausgeprägten Scheide (untypisch für Amanita rubescens) zu sehen. Jetzt stellt sich nur die Frage, welche Amanita eine so weisse Farbe und rötende Stellen aufweist.


    Beim ersten Bild bin ich ebenfalls der Meinung dass es sich um Macrolepiota rachodes handelt. Es ist aber meiner Meinung nach, aufgrund der Fotoqualität, nicht eindeutig bestimmbar.


    - Obwohl das erste Bild qualitativ schlecht ist, bin ich (wie Harry) überzeugt davon, dass hier eine "rötende" Macrolepiotart gezeigt wird.


    - Beim dritten Bild muss ich passen:
    ---> Eindeutig für mich ist, dass es sich um eine Amanita-Art handelt. Doch welche, da verweigere ich ohne Rechtsanwalt eine Aussage.
    ---> Ich kann Dich hier nur noch darauf aufmerksam machen, dass es eine Reihe von Amasnita-Arten gibt, die Albino-Formen ausbilden.


    Grüße
    Gerd