Unbekannter Roehrling

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  • Hallo, dies ist mein erster Beitrag und ich hoffe, nicht allzuviel falsch zu machen.


    Hier in Sued-Portugal hatten wir schon im September Regen. Nach den Steinpilzen, Roehrlingen und Kaiserlingen im September kommen jetzt im Oktober einige, die ich nicht kenne.


    Heute habe ich etwas gefunden, das wie ein Roehrling aussieht aber eine sehr starke Farbveraenderung an der Schnittflaeche aufweist.


    Die Pilze stehen einzeln oder in Gruppen in einem huegeligen Gelaende unter Laubwald (Korkeichen, Arbutus Unedo, Ginster, usw.) auf schwerem Lehmboden ca. 300 Meter ueber dem Meer.


    Der Hut hat einen Durchmesser von 5 bis 15 cm und wahrscheinlich eine leicht rauhe Oberflaeche, aber heute hat es geregnet. Die Roehren sind relativ kurz. Der Stiel ist hell gelb-braun bei jungen Exemplaren und leicht roetlich-braun bei aelteren Exemplaren.


    Das Fleisch und die Poren sind gelb. Das Auffaelligste ist die starke Verfaerbung der Druckstellen und Schnittflaechen. Die Schnittflaechen werden sehr stark blaeulich gruen.


    Der Geruch ist sehr schwach.



    2 einzeln stehende Exemplare


    Eine Gruppe mit 3 Exemplaren


    Schnitt



    lg. Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Morgen, Dieter!


    Pilze aus Portugal sind spannend.
    Da muss man davon ausgehen, daß dort auch Sachen auftauchen, die man hier nicht findet.
    so zB >Boletus fragrans<.
    Auch noch mal >hier< zu vergleichen.
    Auf den Geruch sollte man sich da wohl nicht zu sehr verlassen, wenn ich alle Quellen richtig deute. ;)
    Schöner Pilz, würde ich auch gerne mal in der Hand haben.
    Noch eine Bitte: Die Anfrage ist gut, aber nimm das nächste Mal für das Schnittbild zuhause und eventuell weitere Untersuchungen den ganzen Pilz mit. Also auch die Stielbasis.
    Und noch eine Frage: Was pasiert, wenn du bei den jungen PIlzen auf der Hutoberfläche rumdrückst?



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    vielen Dank fuer die schnelle Antwort.



    Es sieht so aus, als haettest du einen Volltreffer gelandet. Die Bilder und Beschreibungen sind identisch mit meinem Pilz. Auch die Farbferaenderung stimmt.


    Zitat

    nimm das nächste Mal für das Schnittbild zuhause und eventuell weitere Untersuchungen den ganzen Pilz mit. Also auch die Stielbasis.


    Du hast natuerlich recht. Ich mach die Stielbases meistens ab, um nicht soviel Erde in den Korb zu bekommen, sonst wird das Saeubern zu aufwendig. Vielleicht sollte ich einige Papiertuecher mitnehmen, um einzelen Exemplare getrennt einzuwickeln.


    Zitat

    Was pasiert, wenn du bei den jungen PIlzen auf der Hutoberfläche rumdrückst?


    Kann ich leider nicht mehr ausprobieren. Ich hab die Pilze geschnitten und in den Doerraparat gesteckt solang sie noch frisch waren.


    Aus der Erinnerung wuerde ich sagen, dass nichts passiert ist. Wie gesagt, das Fleisch war sehr fest und der Hut hat auf Druck nicht Nachgegeben oder sich verfaerbt wie der Stiel oder die Pilzunterseite. Aber ich nehm an, dass in den naechsten Tagen noch mehr von diesen Pilzen wachsen, dann kann ich das testen.


    Ein weiteres Merkmal war, dass die in einer Gruppe stehenden Pilze an der Stielbasis zusammengewachsen waren. Das stimmt auch mit boletus fragrans ueberein.


    Unten noch Bilder von der Unterseite eines jungen und eines alten Pilzes.


    lg. Dieter



    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Dieter!


    Danke für deine weiteren Erklärungen! :thumbup:
    Das mit der Hutoberfläche hat mich einfach interessiert, da ich den Pilz nur aus der Literatur kenne und es teils abweichende Angaben gibt ("Hut unveränderlich" bis "dunkelbraun fleckend").


    Das mit den Papiertüchern ist eine gute Idee. Auch Alufolie oder eine Butterbrottüte kann man nehmen, dann kommt auch von den noch zu bestimmenden Pilzen im Korb nichts durcheinander mit den Speisepilzen.
    Wobei Boletus fragrans ja ganz lecker sein soll, aber das entscheidest du für dich, Verzhrfreigabe geht ja nicht übers Netz.



    LG, Pablo.

  • Das mit der Hutoberfläche hat mich einfach interessiert, da ich den Pilz nur aus der Literatur kenne und es teils abweichende Angaben gibt ("Hut unveränderlich" bis "dunkelbraun fleckend").


    Ich hab leider keine weiteren Exemplare mehr gefunden. Aber wir haben ungwoehnlich viel Regen und ich nehme an, dass in den naechsten Tagen noch einige nachwachsen.


    Aus der Erinnerung wuerde ich nicht sagen, dass der Hut "fleckend" ist. Soweit ich mich erinnere war bei allen Exemplaren, sogar bei aelteren, der Hut gleichmaessig dunkelbraun und samtig, obwohl sich der Hut bei der Feuchtigkeit eher glatt angefuehlt hat.


    Ich hab die jetzt getrockenet, wobei sich die Schnittflaechen wieder aufgehellt haben und jetzt genauso hell sind wie bei anderen getrockneten Steinpilzen auch.



    Demnaechst hab ich noch eine andere Anfrage zu einem Steinpilz, der bei uns im Dezember waechst und der beim Trocknen fast ganz schwarz wird. Ich hab noch einige alte Bilder, aber wenn ich bis Dezember warte kann ich vielleicht eine genauere Anfrage machen.


    Zitat

    Wobei Boletus fragrans ja ganz lecker sein soll, aber das entscheidest du für dich, Verzhrfreigabe geht ja nicht übers Netz.


    Nachbarn sagen, sie haben den Pilz seit Jahren gegessen. Sie konnten mir aber keinen Namen dafuer geben. Jetzt, wo es sicher ist, was es ist, werd ich mit dem Verzehr beginnen. Mein Nachbar sagte auch, dass es zu 100% sicher ist, dass es der boletus fragrans ist, den du verlinkt hast. Also nochmals vielen Dank. Du hast unsere Diaet um ein Wesentliches angereichert.


    lg. Dieter

  • Und noch eine Frage: Was pasiert, wenn du bei den jungen PIlzen auf der Hutoberfläche rumdrückst?


    Ich hab heute noch einige Boletus Fragrans gefunden. Bei alten und jungen Exemplaren ist der Hut gleichmaessige dunkelbraun und ohne Flecken.


    Stiel und Hut-Unterseite verfaerben sich sofort dunkelblau durch leichten Druck. Die Hut-Oberlfaeche zeigt keine Veraenderung auch bei starkem Druck.





    lg. Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Dieter!


    Super, vielen dank für die Untersuchung und die Bilder!
    Dann bestätigt sich das, was ich vermutet habe: Daß man die Blaufärbung des Stieles gut als Abgrenzungsmerkmal zum Maronenröhrling nutzen kann. Und die fehlende Blaufärbung am Hut als Abgrenzungsmerkmal gegenüber anderen Dickröhrlingen wie Boletus comptus, Boletus adalgisae, Boletus queletii usw.



    LG, Pablo.