Pilze die auf kalkhaltingem Boden wachsen?

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 8.613 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Schwammer-Dieter.

  • Hallo Pilzfreunde,
    ich suche nach einer Art auflistung von Pilzen die bevorzugt auf kalkhaltingem Boden wachsen.
    Hat jemand eine Idee wie ich da am schnellsten ans Ziel komme?
    Beste Grüße
    Dieter

  • Hallo Dieter,


    zu Deinem Wohnort gibst Du leider nichts an.


    Von daher eine Gegenfrage :


    Was ist das Ziel und der Zweck Deiner Anfrage ?


    Viele Grüße,


    Markus

  • @ Beorn:
    > Kannst du das irgendwie eingrenzen, also auf ein paar Gattungen zB?


    Ja: Wichtig wären mir häufig anzutreffende Pilze, die kalkhaltigen Boden brauchen. Keine bestimmte Gattung.


    > Die Liste wäre mit einigen tausend Arten doch recht lang...


    OK, das wusste ich nicht.


    @ Calabaza:


    > zu Deinem Wohnort gibst Du leider nichts an.


    Das wäre Oberfranken.


    > Was ist das Ziel und der Zweck Deiner Anfrage ?


    Das ist eine "zusammengesponnene" Idee:
    Ich bin ja sehr viel im Wald unterwegs und schaue mir wirklich jeden Pilz an der da so wächst, und dokumentiere das auch.
    Was es bei uns wegen dem saueren Boden eher selten gibt sind Morcheln. Ich weiß dass bestimmte Morcheln sehr kalkhaltingen Boden brauchen.
    Wenn ich nun im Herbst die Pilze als Indikator für kalkhaltigen Boden benutzen könnte. Sprich: Hier wächst ein xy-Pilz - also ist hier sehr kalkhaltiger Boden. Dann könnte ich für die kurze Morchelzeit potentielle Stellen im Herbst detektieren.
    Meint Ihr das könnte so funktionieren?
    Beste Grüße
    Dieter

  • Hallo Dieter,


    es gab im Frühjahr mal eine ausführliche Biotopbeschreibung von den HoBis. Allerdings eher mit Begleitpflanzen als -pilzen. Die erwähnte Frühlingsplatterbse gilt als Kalkzeiger, bei den anderen weiß ich es nicht.


    http://www.pilzforum.eu/board/showthread.php?tid=23613


    (Und die Morcheln machen sowieso was sie wollen...)


    LG, Craterelle

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Dieter!


    OK, das schränkt die Sache natürlich ein.
    Aber wenn du nach Morchelplätzen suchst, dann ist es wirklich einfacher, das so zu machen wie in Craterelles Link. Du brauchst ja nicht nur kalkhaltige Böden, sondern auch Eschen.
    Morcheln benötigen eine ganz andere Ökologie als die meisten Kalk - Boleten und Schleierlinge zum Beispiel.
    Pflanzen sind da wahrscheinlich die besseren Indikatoren. Interessanterweise finden sich in den meisten Niederungen großer Flüsse ausreichende Kalkvorkommen, da immer wieder kalkhaltige Schwemmsande abgelagert werden.
    Ansonsten kann man sogar mit Wegrändern (Kalkschotter), alten Bahndämmen (Kalkschotter) und ähnlich verbauten Gebieten Erfolg haben.



    LG, pablo.

  • Speisemorcheln brauchen meiner Erfahrung nach ohnehin keinen ausgesprochenen Kalkboden. Sie kommen auch sehr häufig in sandigen Auwäldern oder über Lössböden in Gebüschen an Wegrändern vor. Wenn du aus der Oberpfalz bist, fahr am besten mal in die Fränkische Schweiz rüber und suche die dortigen Flusstäler ab, dort wo Eschen, Haselnusssträucher und Bärlauch vorkommen. Auf jeden Fall wachsen Morcheln tendenziell nicht an solchen Stellen, die im Herbst besonders reich an Pilzen sind, sondern besiedeln ihr ganz spezielles Biotop, das man im Herbst eher links liegen lässt.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • @ Craterelle: Hervoragend! Danke... das hilft


    @ Beorn: OK, ja, das leuchtet ein. Aber dazu noch: Das mit den Eschen: Ich habe Morcheln auch schon mitten in der Stadt gefunden unter Büschen auf Rindenmulch. Ein Bekannter (nicht hier bei uns) von mir findet sie in reinen Birkenwäldern. Die Eschen scheinen also kein "Muss" zu sein, wenn ich es recht verstehe, aber sie wären optimal (Falls ich da falsch liege korrigiert mich)


    @ Öhrling: Das ist ein sehr guter Tipp. Also auch vielen Dank!


    Ich habe erkannt meine Idee ist nicht gut - aber ich habe neue gute Tipps zum ausprobieren und lernen. ;)


    Beste Grüße
    Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, dieter!


    Was du auf Rindenmulch gefunden hast, waren Spitzmorcheln (Morchella conica / elata). Davon gibt es zwei Sippen, eine wildwchsende, gerne in Birken- Fichten und Kiefernwäldern, eine eben in Städten auf Rindenmulch (meist auf Hundeklos).
    Diese Spitzmorcheln sind weit weniger anspruchsvoll als die Speisemorcheln (Morchella esculenta s.l.) und brauchen wohl auch keinen Kalk im Boden.



    LG, pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Dieter,


    ich habe dieses Jahr 2 schöne Speisemorcheln im Garten unserer Nachbarn gefunden. Da stand keine Esche; lediglich 2 Apfelbäume. Laut einiger Aussagen kommen auch Apfelbäume in Frage; gekalkt wurde die Stelle übrigens das letzte Mal vor 20 Jahren oder so. Ich hab die Nachbarn damals gefragt. Ich hab auch schon mal Speisemorcheln bei den Pfingstrosen im Garten meiner Eltern gefunden. Die Stelle, wenn sie denn überhaupt mal gekalt wurde, dann vor 1989, seitdem wohnen meine Eltern in dem Haus. Eine Esche oder Apfelbaum stand da noch nie.


    Eschen, kalkhaltiger Boden und Flussauen sind zwar gut und schön; aber nicht immer zwingend für einen Speisemorchelfund. ;)


    l.g.
    Stefan

  • Ah das erklärt meine Specht-Tintlinge gestern die ja auch nur auf Kalkböden wachsen sollen- ich meine da ging nämlich auch mal sowas wie ne Kleinbahnstrecke durch den Wald, bin mir aber nicht sicher. Ich hab die ganze Zeit drüber gerätselt.
    Im Süden Hamburgs wachsen viel Blaubeeren, sind die nicht Anzeiger für sauere Böden? diese wachsen im norden von Hh tatsächlich nicht und wenn man noch weiter nach nordost guckt, kommt ja in Bad Segeberg auch der Kalkfelsen, kann es an sowas liegen,das das so verschieden ist innerhalb einer Stadt? oder zeigen Blaubeeren keine saueren Böden an?

    Liebe Grüße, Juliane




    [font="Arial Black"]man kann alle Pilze essen, manche jedoch nur einmal [/font]:plate:


    83 Pilzchipse (+2 Trompetenschnitzlingabdruck)


    *JE SUIS CHARLIE*

    Einmal editiert, zuletzt von luckenbachranch ()


  • Was du auf Rindenmulch gefunden hast, waren Spitzmorcheln (Morchella conica / elata).


    Wie kannst Du das wissen, ohne sie gesehen zu haben! 8|
    Fakt ist, dass ich dieses Jahr eine Esculenta im Zentrum von Dresden direkt aus einem Rindenmulchbeet habe wachsen sehen!
    Leider habe ich nicht darauf geachtet, ob Eschen in der Nähe waren (nobody is perfect ;))
    Aber fruktifiziert hat diese eine Morchel eindeutig auf Mulch!


    LG Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

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    Chips: 72

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Nobi!


    Naja, das ist doch Zauberei. :evil:
    Nein, wenn du sagst, daß M. esculenta auch auf Mulch auftauchen kann, dann nehme ich das zurück und bin mir nicht mehr sicher.
    Immerhin wurde ja auch Gyromitra esculenta auch schon auf Rindenmulch gefunden, da ist der Rückschluss doch eher ein Schnellschuss.



    LG, pablo.

  • @ Beorn: Danke für die Info mit den Spitzmorcheln.


    @ Climbingfreak: OK, verstehe... das heißt es wird wohl das Glück für mich Entscheiden, nicht die optimale Stelle theoretisch zu "errechnen".


    @ nobi: Beorn hat schon recht - es waren Spitzmorcheln. Und ich habe auf Mulch auch noch keine aderen hier gesehen. Wir haben hier in Oberfranken sauern Boden. Somit generell schlechte Aussichten.


    @ alle: Ich werde mich wohl erst mal wie Owhrling vorgeschlagen hat in die Fränkische Schweiz begeben.
    Auf jeden Fall werde ich Euch nächstes Jahr berichten.
    Wenn noch jemand einen Tipp hat wohin man (von Oberfranken aus gesehen) nicht allzuweit Fahren muss um Morchelplätze zu finden - bitte schreibt hier.
    Beste Grüße
    Dieter