Welche Boletus-Art?

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 3.949 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von klaus.h.hanisch.

  • Hallo.


    gestern fand ich einen ausgerissener oder umgetretener Pilz im Schloßpark in Münster unter einer alten Eiche, die auf einer Parkwiese steht.
    Aufgrund der Hutbeschaffenheit dachte ich zunächst an Boletus aerus. Was mich jedoch störte, war die etwas leicht gelblichen Töne des Stieles. Beim Durchschneiden des Pilzes ähnelte das Fleisch eher dem Maronenpilz, so etwa weiß-zitronengelblich mit teils leichtem Blaugrünton, lief aber nicht so bläulich an wie bei Boletus appendiculatus.
    Bei Querschnitt des Pilz sieht dieser leider nicht mehr frisch aus, wer weiß, wie lange er schon gelegen hat. Vielleicht ist es auch möglich, dass bei "abgelagerten" Stücken die Farben des Fleisches bzw. Verfärbung anders aussehen als bei frischen Pilzen.
    Stiel und Hut im Durchmesser gut 5 cm.
    Geruch stark, an älteren Steinpilz erinnernd.
    Ich kann mich weder mit Boletus aerus, noch mit Boletus appendiculatus anfreunden, aber welche Art kann es sein?


    Gruß
    Klaus



  • Hallo Karl,


    vielen Dank für die Antwort, ich denke auch, dass es Xerocomellus pruinatus ist. Die Art konnte ich nicht finden, da sie in keinem meiner Pilzbücher erwähnt wird, auch nicht in den Bänden "Der große Pilzführer" von Cetto.
    Ich denke, ich muss mir einmal neuere Literatur zulegen und werde mir Empfehlungen ansehen.
    Hier noch ein weiterer Röhrling, den ich bisher nicht bestimmen konnte, Fundort Ulmer Maar/ Eifel am 17.07.2014. Untem am Fuß schimmert ein bischen rot durch, was mich auch an Xerocomellus pruinatus denken läßt. Stiel war mind. 6 cm im Durchmesser. Leider war ich seinerzeit in Eile, sodass ich keine weiteren Fotos oder Untersuchungen anstellen konnte.


    LG Klaus


    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Klaus!


    Ich bin mir bei beiden Pilzen nicht wirklich sicher.
    Der zweite wirkt vom Gesamteindruck auf mich wie ein Eichenfilzer (Xerocomellus engelii / communis).
    Das muss aber ohne Schnittbild nichts heißen.
    Der erste ist ja gut dokumentiert, aber Filzer, die irgendwo rumliegen und vom Mycel getrennt sind, sind problematisch. Gerade, wenn die Fruchtkörper noch nicht voll entwickelt waren.
    Auch da möchte ich X. communis nicht ausschließen, auch wenn theoretisch in der Stielbasis was fehlt (kleine rötliche Punkte).
    Die Tramafarbe ist aber für X. pruinatus nicht typisch, das sollte eigentlich gelber sein.



    LG, pablo.

  • Hallo, bei den Schnittbildern fehlt mir ein bisschen die bei dem Bereift er Rrotfußröhrling normalerweise gut sichtbare weinrote Linie unter der Hutschicht. Bei allen die ich dieses Jahr gesammelt habe war sie sichtbar.
    Gruß Didi

  • Diesen Herbst kam mir auch ein Pilz dieses Aussehens (und dieses Schnittbildes: fast nirgendwo rote oder rötliche Töne, dagegen eine olivbräunliche Zone in der unteren Stielhälfte) unter. Ich mikroskopierte die Sporen, und es kam aufgrund der eindeutig abgestutzten Sporen Xerocomus porosporus (Falscher Rotfußröhrling) heraus.


    Das soll jetzt nicht heißen, dass das hier sicher Xerocomus porosporus ist, aber das wäre zumindest mein Arbeitstitel für die Bestimmung.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Stephan.


    Ich bin mir nicht sicher, ob bei einem vom Mycel getrennten Fruchtkörper die Farben noch zur Beurteilung relevant sind. Man weiß ja nicht, wie lange der schon lag und was sich da im Fleisch schon zersetzt hat.
    Das lässt sich auch bei Dickröhrlingen gut beobachten: Wenn man umgeworfene Flockis findet und die Aufschneidet, dann sehen die innen manchmal gar nicht mehr wie Flockis aus (kaum verfärbend und schmutzig weiß im Fleisch).
    Bei Filzröhrlingen ist das ähnlich. Da ist mir schon X. rubellus mit braunem Stielfleisch begegnet (also wie bei X. porosporus), aber der Hut war noch schön rot und Punkte in der Stielbasis gab's auch.
    Das wird dann alles irgendwie wunderlich.


    Die Sporen anzugucken wäre hier eine Möglichkeit, ich bezweifle nur, daß bei dem Fruchtkörper aus dem Startbeitrag reife Sporen zu finden sind. Auch hier könnte eine Beurteilung in die Irre führen bei einem Pilz, der unreif umgestossen worden ist.



    LG; pablo.

  • Aber dann brauchen wir über diesen Pilz nicht zu diskutieren, das wäre dann ja alles nur wildes Mit-Namen-um-sich-schmeißen. Eine belastbare Lösung kann es eh nicht geben.

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    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Vielen Dank an alle, die sich an der Diskussion beteiligt haben. Auch wenn es auf Grund des vorliegenden Bildmaterials und meiner weiterer Angaben nicht möglich war, zu einem eindeutigen Ergebniss zu kommen, finde ich, dass die Beiträge sehr aufschlußreich waren und darüber Auskunft geben konnten, um welche Art es sich handeln könnte.
    Daher nochmals danke an alle, die zur Diskussion konstruktiv beigetragen haben.


    Gruß
    Klaus

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Klaus!


    Es liegt ganz sicher nicht an deinen Bildern und Angaben.
    Du hast das aus dem Fruchtkörper raus geholt, was möglich war. Die Anfrage ist ausgezeichnet und auch die Bilder sind sehr gut.


    In diesem Fall hängt es einfach an dem Pilz, der zu jung ist und möglicherweise in einigen Merkmalen nicht mehr sicher zu beurteilen.
    Aber keine Sorge: Das geht mir auch mit vielen Filzröhrlingen so.
    Da braucht nur irgendwo ein Goldschimmel drauf zu sitzen und schon hast du so verfälschte Fruchtkörper, daß man total in die Irre geführt wird. ;)
    Mal abgesehen davon, daß die Gattung ohnehin alles andere als einfach ist, selbst bei frischen aber reifen, einigermaßen typisch ausgeprägten Kollektionen.


    LG, pablo.

  • Hallo Pablo,


    danke nochmals für die aufschlußreiche Antwort. Ich sehe es inzwischen auch so.
    Es muss ja auch nicht immer ein eindeutiges Ergebnis vorliegen, das Interessante war doch die Diskussion, die sich hieraus ergeben hat, die zumindest mich einen Schritt weitergeführt hat.
    Gruß
    Klaus