Interessante Fehlbildung

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 1.896 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Oehrling.

  • Hallo!
    Gestern fand ich auf einer Wiese nahe dem Schmalen Luzin / Feldberg (MV) diesen offenbar fehlgebildeten Pilz, der nochmal eine Art Hut um 180 Grad versetzt oben auf seiner Kappe mit sich herumträgt. Was mag da passiert sein, so eine Art siamesischer Zwilling?
    Davon abgesehen würde mich natürlich auch interessieren, wie der Pilz heißt, im Moment sagt er mir nicht viel. Er stand mit einer Gruppe anderer auf einer Wiese am Waldrand.
    Kein Geruch feststellbar. Huthaut nur schwer bis zur Mitte abziehbar, etwas schmierig, mit unregelmäßigen dunkleren Flecken, 6 cm breit.
    Fleisch weiß, Lamellenansatz s. Querschnitt-Foto.
    Stiel weißflockig, ohne Ring.
    Hat jemand eine Idee?
    Danke & Gruss
    Chris

  • Hallo Chris,


    bei dem Pilz handelt es sich um einen Fälbling (Hebeloma), und eine Artbestimmung geht nur übers Mikroskopieren. Bei der Verwachsung könnte es sich entweder um eine "inverse Prolifikation" handeln, oder um eine Verwachsung von zwei Fruchtkörpern. Guckst Du hier mal in dieses Forum rein (Pilzmissbildungen):


    http://www.pilzfotopage.de/For…c9fa571ba28c0bd657603cdde


    Grüßle
    Jürgen

  • Hallo Jürgen, danke für den Hinweis auf das Pilzmißbildungsforum - da habe ich gleich ein paar ähnliche entdeckt....
    Gruß Chris

  • Hallo,
    das könnte Hebeloma edurum sein. Müsste man aber noch näher bestimmen. Bei Hebelomen ist der Geruch ein extrem wichtiges makroskopisches Bestimmungsmerkmal, da kommen sehr unterschiedliche Gerüche vor. Hebeloma edurum wäre z. B. eine der ganz wenigen Hebelomen, die nur banal bzw. nicht auffällig nach irgendwas riechen, so wie du geschrieben hast. Die verdickte Stielbasis würde auch passen.
    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

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  • O. K., danke für diese Info Jürgen, dann ziehe ich meinen Benennungsvorschlag zurück, ich hatte die Geruchsangabe des Kollegen in meinen Benennungsvorschlag mit einfließen lassen.


    Noch ein paar Zitate zum Geruch von H. edurum:
    Dähncke: "nicht rettigartig, leicht pilzig"
    GPBW5: "aromatisch-fruchtig"
    MHK4: "angenehm süßlich, kakaoartig"
    Funga Nordica: "Creme Helene" (Birne Helene)
    Beobachtung an eigenen Funden: ziemlich banal (allerdings rieche ich z. B. auch bei Agrocybe praecox den "Kakao" nicht, ist vielleicht mein persönliches Problem)


    Die Tendenz zeigt schon zum Kakao-Geruch, aber ganz einig scheint sich die Fachwelt nicht zu sein. Vielleicht meinen nicht alle auch denselben Pilz, das zeigt auch schon die Namenskonfusion (edurum/laterinum/senescens...).

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  • Hallo Oehrling,



    Die Tendenz zeigt schon zum Kakao-Geruch, aber ganz einig scheint sich die Fachwelt nicht zu sein. Vielleicht meinen nicht alle auch denselben Pilz, das zeigt auch schon die Namenskonfusion (edurum/laterinum/senescens...).


    Ich vermute auch, dass es da verschiedene Artvorstellungen gibt. Ich habe H. laterinum (damals noch als H. senescens bestimmt;-) in einem Fichten-Kiefern Mischbestand gefunden, und kann den Kakao-Geruch bestätigen. Aber Geruchsangaben in der Literatur ... das ist so eine Sache;-)


    Grüßle
    Jürgen

  • O. K., irgendwann werden wir uns mal im Wald treffen, ein Hebeloma laterinum finden und du sagst mir dann: dieser Geruch, der da gerade rüberschwebt, das nennt man Kakao-Geruch.


    Du meinst ja mit H. laterinum einen im Fichtenwald über Mineralboden, charakteristischerweise in Hexenringen wachsenden, recht stämmigen, knolligstieligen, ziemlich einheitlich blassocker gefärbten, am Stiel grobschuppigen Pilz, dessen Jungexemplare eine nahezu halbkugelige Hutform haben, sodass sich ein Phlegmacium-ähnlicher Habitus ergibt. Das wäre mein persönliches Konzept von H. edurum.

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