Pseudocraterellus undulatus (Pers.) Rauschert 1987 - Krause Kraterelle

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  • Pseudocraterellus undulatus (Pers.) Rauschert 1987 - Krause Kraterelle, Krauser Leistling



    Synonyme:



    - Cantharellus cinereus f. multiplex A.H. Sm., Pap. (1953)
    - Cantharellus pusillus (Fr.) Fr., Syst. mycol. (1821)
    - Cantharellus sinuosus Fr., Syst. mycol. (1821)
    - Cantharellus sinuosus var. multiplex (A.H. Sm.) Romagn., Bull.
    trimest. (1996)
    - Canharellus sinuosus var. multiplex (A.H. Sm.) Romagn., (1995)
    - Cantharellus sinuosus Fr., Syst. mycol. (1821) var. sinuosus
    - Cantharellus undulatus (Pers.) Fr., Syst. mycol. (1821)
    - Craterella crispa (Bull.) Pers., Observ. mycol. (1796)
    - Craterellus cinereus var. multiplex (A.H. Sm.) Bot. (1968)
    - Craterellus cornucopioides var. multiplex (A.H. Sm.) Romagn.,
    Bull. trimest. (1996)
    - Craterellus crispus (Bull.) Berk., Outl. (1860)
    - Craterellus multiplex (A.H. Sm.) Pomerl., Fl. Champ. (1980)
    - Craterellus pusillus (Fr.) Fr., Epicr. syst. mycol. (1838) [1836-1838]
    - Craterellus sinuosus (Fr.) Fr., Epicr. syst. mycol. (1838) [1836-1838]
    - Craterellus sinuosus * crispus (Bull.) Fr., Epicr. syst. mycol. (1838)
    [1836-1838]
    - Craterellus sinuosus var. crispus (Bull.) Quél., Fl. mycol. France
    (1888)
    - Craterellus undulatus (Pers.) Redeuilh, (2004)
    - Helvella crispa Bull., Herb. Fr. 10: tab. 465, fig. 1 (1790)
    - Merulius crispus (Bull.) J.F. Gmel., Systema Naturae, Edn 13 2(2):
    1430 (1792)
    - Merulius pusillus Fr., Observ. mycol. (1818)
    - Merulius sinuosus (Fr.) Pers., Mycol. eur. (1825)
    - Merulius tubiformis var. crispus (Bull.) L. Marchand, Bijdr. Natuurk.
    Wetensch. (1828)
    - Merulius tubiformis var. sinuosus (Fr.) Pers., Mycol. eur. (1825)
    - Merulius undulatus Pers., Syn. meth. fung. (1801)
    - Merulius undulatus subsp. cervinus Pers., Mycol. eur. (1825)
    - Merulius undulatus Pers., Syn. meth. fung. (1801) subsp. undulatus
    - Merulius undulatus Pers., Syn. meth. fung. (1801) var. undulatus
    - Pseudocraterellus sinuosus (Fr.) Corner, (1958) [1956]
    - Pseudocraterellus sinuosus var. pusillus (Fr.) Courtec., Clé de
    determination macroscopique des champignons superieurs des
    regions du Nord de la France (1986)
    - Pseudocraterellus sinuosus (Fr.) Corner, Beih. Sydowia (1958)
    [1956] var. sinuosus
    - Pseudocraterellus undulatus var. crispus (Bull.) Courtec., Docums
    Mycol. 23(no. 92) (1994)
    - Pseudocraterellus undulatus var. luteoalbus Bon, F. Massart &
    Rouzeau, Docums Mycol. 22(no. 88) (1993)
    - Pseudocraterellus undulatus var. sinuosus (Fr.) Bon, Docums Mycol. - 22(no. 88) (1993)
    - Pseudocraterellus undulatus (Pers.) Courtec., Feddes Repert. Spec.
    Nov. Regni Veg. 98 (1987) var. undulatus
    - Trombetta pusilla (Fr.) Kuntze, Revis. gen. pl. (1891)
    - Trombetta sinuosa (Fr.) Kuntze, Revis. gen. pl. (1891



    Basidiomycota --> Agaricomycetes --> Incertae sedis (unsichere Stellung) --> Cantharellales --> Cantharellaceae --> Craterellus --> Pseudocraterellus undulatus


    Hut und Stiel:


    Der klein bis mittelgroße Fruchtkörper ist im Bereich des Hutes trichterförmig, der Hut zur Mitte hin vertieft . Der Hut ist wellig kraus, asymmetrisch, flatterig, dünnfleischig und wird zwischen 2 und 4 cm breit. Die Hutränder können tief gespalten und teilweise lappig sein. Die Farbe des Hutes reicht von hellbraun bis ins gräuliche, auf der Hutoberseite am Hutrand geht die Farbgebung bis in ockerliche. Je trockener die Fruchkörper sind, desto heller sind sie. Der trichterförmige Hut stellt das ober Viertel bis Drittel der Fruchtkörper dar und ist fein filzig bis faserig.
    Die Unter-/Außenseite der Hüte ist in der Regel heller als die Hutoberseite und der Stiel, die Farbgebung liegt im matten hellbraunen, beigefarbigen bis gräulichem Farbspektrum. Die Hutunterseite ist jung fast glatt, wird mit zunehmenden Alter der Fruchtkörper aber durch die deutlicher werdenden Leisten gegabelt adriger, auch queradrig. Die Leisten sind oft auf das mattgraue Hymenium reduziert und wirken eher runzelig, als das deutliche Leisten zu erkennen sind. Die mehr oder weniger deutlichen Leisten laufen weit am Stiel herab, eine deutlicher Übergang zum Stiel ist vorhanden.
    Der Stiel selbst ist von der Farbgebung sehr dem Hut ähnlich, er ist glatt, hohl, zylindrich, verbogen. Stiellänge bis zu 8 cm, dabei 3- 8 mm breit. Die Autoren sind sich in der Beschreibung des Stiels uneins, manche beschreiben ihn als voll und kommen zur Bezeichnung Vollstieliger Leistling. Die Beobachtung kann ich nicht teilen und schließe mich denjenigen an, die den Stiel als hohl beschreiben. Möglicherweise hängt das mit dem Alter der Fruchtkörper zusammen.
    Geruch und Geschmack sind eher mild, angenehm.

    Fleisch:


    Das Fleisch ist sehr dünnfleischig, dabei von fest bis brüchig zu bezeichnen, je nach Alter, dabei längsfaserig und elastisch.


    Speisewert :


    Ein ganz hervorragender Speisepilz, sowohl frisch, als auch getrocknet. Da die Krause Kraterelle allerdings aufgrund der Größe der Fruchtkörper und der Dünnfleischigkeit kaum etwas für ein üppige Mahl hergibt und die Bestände in den letzten Jahren rückläufig waren(siehe unten), sollte weitestgehend auf den Verzehr verzichtet werden.


    Sporenpulver:


    Das Sporenpulver ist weiß. Die Sporen sind 10 - 12 x 8 µm groß.


    Vorkommen :


    Meist von August bis Dezember, in milden Wintern auch bis in das neue Jahr mit neuen Fruchtkörpern zu finden. Meist in Laubwäldern auf Kalkböden, hauptsächlich mit Rotbuche (Fagus sylvatica) als Mykorrhiza-Partner, selten auch bei Eiche.
    Sehr häufig sind sie in unmittelbarer Nachbarschaft mit der Herbsttrompete und dem Grauen Leistling zu finden, was nicht verwundert, da sie hinsichtlich Ökologie und Mykorrhiza die selben Ansprüche haben.


    Wissenswertes / Verwechslungsgefahr :


    Als mögliche Verwechslungskandidaten sind die Hersttrompete - Craterellus cornucopiodes und die Graue Kraterelle = Grauer Leistling = Grauer Pfifferling = Craterellus cinereus zu nennen.
    Leistlinge sind alle essbar.


    Erwähnen möchte ich der Vollständigkeit halber noch den Kohlen - Leistling - Faerberia carbonaria (Alb. & Schwein.) Pouzar - , welcher im Nadel- und Mischwald auf Brandstellen zwischen Holzkohle vorkommt, er ist selten. Mit den Leistlingen ist er nicht verwandt.


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    4. Ganz schön gut getarnt im Herbstlaub



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    Links zu verwandten und ähnlichen Arten im Archiv:


    >> Cantharellus cinereus - Graue Kraterelle, Grauer Pfifferling oder Grauer Leistling <<


    >>Craterellus cornucopioides - Herbsttrompete, Totentrompete (L.) Pers. 1825 <<


    Es darf ergänzt werden.


    Liebe Grüße,


    Markus

  • @ Markus: :thumbup::thumbup::thumbup:


    Hier mein Urlaubsfund (August '14), Kalkbuchenwald Slowakei.
    Die sind ja wirklich supergut getarnt, hatte sie im Sitzen gefunden. Der Geruch war sehr angenehm fruchtig.




    ...und noch ein Fund von heute Abend, Rothaarsteig.


  • Lieber Markus,
    sehr schönes Porträt. Danke für die sehr detaillierte und liebevolle Darstellung. Das war sicher eine Menge Arbeit.
    Als kleines Dankeschön steuern wir hier auch ein präsentables Foto bei.



    LG, Ja und Gerd

  • Hallo, prima Portrait!
    Ich hänge meine Erst-Funde vom September 2014 an, bei Buchen auf Kalk (Hochrhein ca. 500 m).
    Sehr helle, gelbliche Exemplare, die ich in einem eigenen Beitrag schon mal gezeigt hatte.
    Auf die Beschreibung: Stiel voll/ Stiel hohl bin ich auch gestoßen.
    Die Pilze sind eben nicht "durchbohrt", eine kleine Stelle im Stiel ist vollfleischig, weiter unten in Richtung Basis ist der Stiel jedoch hohl.
    Nach diesem Erstfund habe ich den Pilz in den nächsten zwei Wochen noch häufiger gesehen, dann waren die Pilze meist grauer (obwohl das Wetter ähnlich war).
    Die relativen "Massen" haben dann auch für eine "gewissensbiss-freie" große Pfanne gereicht.

  • Hallo ihr Lieben,


    für all die freundlichen Kommentare und tollen fotografischen und beschreibenden Ergänzungen welche dieses Portrait bereichern, ein Dankeschön an Euch. :sun:


    Liebe Grüße,
    Markus

  • Hallo zusammen,


    gestern 02.10.21 konnte ich ebenfalls eine Craterellus sinosus finden und habe ihn auch einmal Mikroskopiert.

    So wirklich spannend ist der Pilz unter dem Mikro nicht, aber es hat sich zu Dokumentarischen Zwecken gelohnt.

    Es gab auch einen Fruchtkörper mit einer Missbildung.

    Hier sind die Bilder:

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    3.


    4. Basidiolen und dazwischen Basidien


    5. HDS Hyphen ohne Schnallen


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    VG : Thorben