Bayerische gelbstielige Trompetenpfifferlinge auf dem Markt legal?

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 4.026 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von gdno81.

  • Hallo,


    ich war vor kurzem in München und habe da auf dem Markt gelbstielige Trompetenpfifferlinge für 15€ pro kg - angeblich aus Bayern - entdeckt.
    Nun dachte ich aber, dass diese geschützt sind und nur für den Eigengebrauch in Deutschland gesammelt werden dürfen, nicht verhökert und nur importierte gelbstielige Trompetenpfifferlinge verkauft werden dürften.


    War das illegal?
    Interessant das jemanden, wenn man darauf Aufmerksam macht?


    LG Ziz

    Es gibt KEINE Essfreigabe im Forum, nur beim PSV!
    Ich bin absoluter Pilzlaie. Wer aufgrund meiner "Bestimmungen" Pilze isst, handelt potentiell lebensgefährlich!


    94 PC (3 verloren für –žAch herrje ... - Ein Pilzrätsel fürs APR–œ)

  • Servus Ziz,
    soweit mir bekannt ist in der BRD das gewerbliche Sammeln verboten.


    Allerdings sehe ich auch oft mal Obststände mit Pfifferlingen und Steinpilzen die angeblich aus dem bayerischen Wald kommen.


    -- Kennt sich da jemand aus ??? ---


    Ich vermute, da im Bayer. Wald ist eine Fa. Niklaas ( o.ä.) die aus der ganzen Welt Pilze importiert.


    Ob die Importpilze aus irgendwo dann dort im BW nur sortiert / aussortiert, nachgeputzt werden ???

  • Hallo Ziz und Helmi,


    die Beantwortung Eurer Frage ist weitaus einfacher als es zunächst scheint.


    Die Frage ist, wo die Pilze herkommen.....


    Kommen die Funde aus der BRD, unterliegen sie erst einmal der Bundesartenschutzverordnung. Diesbezüglich wäre jede Art zu überprüfen, ob sie in der Bundesartenschutzverordnung gelistet ist.


    >> Bundesartenschutzverordnung als pdf << und


    >> Bundesartenschutzverordnung als Link <<



    Da hilft die >> Positivliste der Speisepilze der DGfM<< weiter, die entsprechend der Markierung auf den Schutzstatus verweist.
    Im Fall von Craterelleus tubaeformis, dem Trompetenpfifferling (es findet keine Unterscheidung zum gelbstieligen statt) gilt grundsätzlich ein Sammelverbot mit Ausnahme des Sammelns für den Eigenbedarf.
    Gekennzeichnet auf der genannten Liste der DGfM mit einem " §".


    Das heißt, DU darfst sie für den Eigenbedarf sammeln.


    Der gewerbliche Sammler aber nicht. Und nun kommt der Knackpunkt des Herkunftsnachweises.
    Derjenige, der sie auf dem Mark anbietet, muss nachweisen, woher die feilgebotenen Fruchtkörper stammen. Diesen Nachweis glaubhaft nachvollziehen zu können, das wird einer Privatperson in der Realität aber wohl kaum gelingen. Da müsste behördlicherseits nachgehakt werden.


    Allerdings ist es durchaus möglich, dass regional, auf Länderebene von einzelnen Behörden bei entsprechenden Vorkommen, auch eine gewerbliche Sammelgenehmigung erteilt werden kann (in der BRD).


    Ich hoffe, ich konnte ein wenig helfen.


    LG,
    Markus

  • Danke für die sehr ausführliche Antwort, dann ist es ja im Prinzip wie von mir gedacht.


    Was denkt ihr, was ist da das "richtige" Verhalten? Verkäufer(in) ansprechen? Rumstänkern? Unwissend tun?
    Und unter der Prämisse, man möcht etwas dagegen unternehmen, was tut man? 110 rufen? :rolleyes:

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  • auf dem Markt gelbstielige Trompetenpfifferlinge für 15€ pro kg - angeblich aus Bayern - entdeckt.


    Ich habe gerademal überlegt, wie lange es dauert mag 1 kg davon
    ordentlich zu sammeln.


    Der Markthändler kauft sicherlich nicht direkt vom Sammler
    dann sind da noch Transportwege dazwischen und alle der mindestens 3-4 Beteiligten wollen / müssen auch
    ein wenig daran verdienen.


    @ Markus: Merci für die Info


    Ich würde nicht für 5 bzw. 3,75 €/Std. versuchen Trompfis gewerblich zu sammeln.
    In den Ländern des Ostblocks sind viele Sammler unterwegs, gut möglich dass da auch die Kinder für diese zusätzliche Sammelei eingespannt werden.


    Die Polizei würde ich nicht rufen, aber nächstes mal frag ich ganz deutlich nach und verlange exakte Auskunft.


    Der Bayerische Wald ist sicher nicht mehr dort, wo die Karpaten begonnen haben :evil:


  • ...sehe ich ähnlich kritisch. Daher schadet Nachstochern nicht.


    H Gr Dryocopus

  • Da wir für die Gastronomie auch diverse Waldpilze beziehen(vor allem Steinpilze, Pfifferlinge)
    und viele davon mit dem bayerischen Wald gelabelt sind schätze ich mal das es dort den ein oder anderen gewerblichen Sammler mit entsprechender Genehmigung geben wird. Die Kontrollen für Gastrowaren sind in den letzten Jahren extrem streng geworden und es wird sehr großer Wert auf die Rückverfolgbarkeit der Lebensmittel gelegt.

  • Aber trotzdem erstaunlich, dass sich sowas lohnt. Vielleicht machen es ja einige Rentner statt Pfandflaschen zu sammeln und da sie unter einem gewissen Betrag bleiben, müssen sie die "gewerbliche Pilzverkauferei" nicht versteuern oder so. :rolleyes:


    Aber am Besten ist wahrscheinlich einfach das nächste mal nachzufragen. :)

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  • Aber trotzdem erstaunlich, dass sich sowas lohnt. Vielleicht machen es ja einige Rentner statt Pfandflaschen zu sammeln und da sie unter einem gewissen Betrag bleiben, müssen sie die "gewerbliche Pilzverkauferei" nicht versteuern oder so. :rolleyes:


    Aber am Besten ist wahrscheinlich einfach das nächste mal nachzufragen. :)


    Hier nördlich Stuttgarts wäre es ein Einfaches, diese Art in kurzer Zeit in entsprechender Menge zu sammeln, wenn man wollte, und lohnen würde es sich auch. Warum sollte es nicht anderwo auch solche Gebiete geben, wo man nur sammeln müsste, nicht suchen?
    Mich juckt es auch immer, zu fragen warum dt. Ware geschützter Arten im Angebot ist. In Restaurants lasse ich mir immer erklären, woher bestimmte Pilze stammen. Da schaut man zwar häufig in erstaunte Gesichter aber man schärft das Bewusstsein biem Koch, dass es Leute gibt, die aufpassen.
    Gruß
    Bernd

    Ich bin kein PSV, also gibt es von mir auch niemals eine Freigabe zum Verzehr! Wenn ich "essbar" schreibe, dann bezeichnet das eine Art im idealen Zustand, das lässt sich anhand von Fotos niemals beurteilen!

  • Zur ausführlichen Antwort von Calabaza, der eigentlich nichts mehr hinzuzufügen ist:


    Es gab bei uns heuer eine solche Steinpilzschwemme (ich stolperte im August über eine Stelle, wo 40 Stück auf 3 Quadratmetern standen). Ich sammle für den Eigenbedarf, traf aber Sammler mit Rucksäcken und Fahrradanhängern. Ein befreundeter Koch sagte mir, dass natürlich einiges unter der Hand vertickt wird, aber die Küche lieber frische Pilze nimmt, als z.B. aus Südafrika importierte. Mancher (Rentner) bessert so (illegal) sein Taschengeld auf.


    Dann gibt es ja auch die offiziellen "Ausnahmegenehmigungen" , auf welche Calabaza hinwies


    Zu den Trompfis: Auch die wachsen bei uns grad (noch) in Massen. Erst siehst du einen, bückst dich und dann stehen da hunderte.

  • Hallo!

    Zitat


    Dann gibt es ja auch die offiziellen "Ausnahmegenehmigungen" , auf welche Calabaza hinwies


    Dann würde ich aber mal wissen wollen, wo sich eine zuständige Behörde traut, eine Ausnahmegenehmigung für das gewerbliche Sammeln von Rote-Liste-Pilzarten zu erteilen.


    Mal davon abgesehen, wie schädlich oder unschädlich das für die Umwelt und Pilzart wäre..... ob da jmd. solch ein Risiko eingeht?
    Damit sägte man doch selbst an seinem Behördenstuhl.....oder sehe ich das falsch?


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Phalabstimmung 2023

    Link: Nanzen 2024

    Link: Einladung APR 2024

  • Zu den Trompfis: Auch die wachsen bei uns grad (noch) in Massen. Erst siehst du einen, bückst dich und dann stehen da hunderte.


    Ja, genau so war es bei uns. Und man läuft ein paar Meter und da ist schon wieder ein neues Feld. Am Besten sieht man sie von unten. Von oben übersieht man sie sehr leicht.
    (Eigentlich müsste man auf Knien robbend Pilze sammeln)




    Mal davon abgesehen, wie schädlich oder unschädlich das für die Umwelt und Pilzart wäre..... ob da jmd. solch ein Risiko eingeht?
    Damit sägte man doch selbst an seinem Behördenstuhl.....oder sehe ich das falsch?


    Wahrscheinlich ist das Risiko sehr klein. Ich meine, es geht hier um Pilze... Nicht Mensch, nicht Tier, nicht mal Pflanze. Da gibts ein "Dudu" und weiter gehts. Würde mich doch sehr wundern, wenn es für sowas ernsthafte Konsequenzen gäbe in Deutschland. :\

    Es gibt KEINE Essfreigabe im Forum, nur beim PSV!
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    94 PC (3 verloren für –žAch herrje ... - Ein Pilzrätsel fürs APR–œ)

  • Das ist schon heiß diskutiert worden


    Gastro: Da geht viel illegal übern Tresen, oder "unter der Hand"


    Zum Thema Rote Liste: Der eigentliche Pilz ist ja im Boden .... und der nimmt durch andre Massnahmen mehr schaden, als durch übermäßiges Absammeln der Fruchtkörper (siehe hierzu die langjährigen Untersuchungen aus der Schweiz)


    Bei uns hat das heurige und extrem gute Pilzjahr, gezeigt, was da an Myzelien im Boden schlummert und nur auf günstige Wetterbedingungen wartet, z.B.; Ich fand Arten, die ich seit Jahren nicht mehr gesehen habe ...


    Da ich meist nur selbst gesammelte Pilze verzehre: Was ich auf Märkten oder im gut sortierten Einzelhandel bisher erblickte, das würde ich nicht mit der Kneifzange anlangen. Steinis mit dunkelgrüner Röhrenschicht (die dann auch noch mitgewogen wird), überalterte, ausgetrocknete Pfifferlinge ...


  • Hallo Ingo,


    damit sägt niemand an seinem eigenen Stuhl, weil es niemanden gibt, der das überprüft. ==> Die Ausnahmegenehmigung zum gewerblichen Sammeln. Und eben diese Ausnahmegenehmigungen gibt es aber, vermutlich öfters als wir auch nur annähernd ahnen. Von einem entsprechenden Kontrollorgan ist mir bislang nichts bekannt, auch nicht, wie die Entscheidung hinsichtlich der Ausnahmegenehmigung getroffen wird. Ich glaube, das ist mein Thema ;):D .
    Ich mach mich mal schlau. :evil:


    LG,
    Markus


  • Das ist schon heiß diskutiert worden


    Gastro: Da geht viel illegal übern Tresen, oder "unter der Hand"


    da hast du natürlich recht, allerdings meine ich aber Pilze die wirklich vom Großhändler(Metro oder ähnliches) stammen, also nicht von irgendwelchen kleinen fliegenden Händlern.
    wenn ich so ein Label wieder in die Finger kriege mach ich mal n Foto.