Was für Pilze könnten das sein?

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 2.080 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Liebe Fungophile,


    Ich habe neulich die Wälder der Mönchsrepublik Athos im Norden Griechenlands bewandert, und bin auf viele, über 30cm grosse Exemplare dieser Pilzart gestossen:


    Die eher fungophoben Griechen, die ich fragte, hatten keine Ahnung, aber vielleicht weiss hier jemand was für eine Pilzart das ist. Und diese hier:


    Schliesslich gab's noch viele von diesen hier: Aber den habe ich selbst - hoffentlich richtigerweise - einen grünen Knollenblätterpilz identifiziert. Leider hat es jetzt auch einen Mönch erwischt http://www.ethnos.gr/article.a…68&subid=2&pubid=64079790


    Grüsse,
    wackelkandidat

  • Hallo und willkommen im Forum!
    Ich versuche mich mal an der Benennung der Pilze. Etwas mehr >Angaben< oder Bilder wären gut gewesen.


    Der Erste ist ein Parasol (Macrolepiota procera).


    Der Zweite entweder ein Milchling aus der Sektion Albati (Verwandtschaft vom >Wolligen Milchling, Lactarius vellereus<) oder ein >Weiß-Täubling (Russula, Sektion Plorantes)<.


    Den Dritten hast du richtig als Grünen Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) bestimmt.
    Der Pilz auf dem Foto im Link ist aber keiner, sondern ein ungiftiger Scheidenstreifling (Untergattung Amanitopsis).


    Alle Angaben ohne Gewähr (keine Essfreigaben).


    Viele Grüße,
    Emil

  • Aha! Vielen Dank für die schnelle und höchst interessante Antwort - trotz fehlender Angaben meinerseits. Also, es war doch keine grüner KBP, aber ich denke ein paar andere die ich da gesehen habe waren schon solche. Und keine Sorge, ich tu den nichts - sie stehen hoffentlich noch da wo ich sie fotografiert habe.

  • Hallo Wackelkandidat,


    den Kommentaren und Bestimmungen von Emil kann ich mich nur anschließen.


    Leider gab es in Griechenland im letzten Monat nicht nur einen vergifteten Mönch sondern eine ganze Epidmie von Vergiftungen (im Vergleich zu den letzten Jahren). Liegt wohl daran, dass die Leute in der Krise versuchen, auf andere Nahrungsquellen zuzugreifen. PSVs gibt's in Griechenland nicht, und die Leute, die sich hier mit Pilzen wirklich auskennen dürfte im zweistelligen Bereich liegen.


    Das Ministerium hat daraufhin eine generelle Warnung herausgegeben und strengstens vor dem Verzehr ALLER Wildpilze gewarnt. Leider machen der Wortlaut der Warnung und darauf folgende Pressemitteilungen das ganze nur noch schlimmer - denn es heißt darin, in Griechenland "gebe es nur zwei tödlich giftige Arten, 'phalloides' und 'muscaria'". Mal davon abgesehen, dass "phalloides" und "muscaria" alleine keine Arten sind und Amanita muscaria normalerweise nicht zwingend tödlich giftig ist, finde ich viel schlimmer, dass damit die Leute in Sicherheit gewogen werden. Nach dem Motto "na, dann brauche ich ja nur die beiden Arten wirklich erkennen können, und alles andere kann man essen"...

    Gnüße von Gelbhex-Gnarifa und Fani ausm Süüüüdn! Sonn' is! Gnihihihii! :sun: :sun: :sun:

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Beim ersten Pilz wäre ich mir gar nicht so sicher. Selbstverständlich gehört er in die Gattung, wohl auch in die Gruppe, aber für den echten Parasol (Macrolepiota procera s.str.) passen einige Punkte nicht. Der Stiel ist etwas zu fein genattert, auch die dunklen Farben sind auffällig. Dazu der Ring, der nicht die klassische Form (mit Laufrinne) aufweist.
    Wäre das ein Pilz aus Deutschland, könnte man über Macrolepiota fuliginosa (Dunkler Riesenschirmling) nachdenken.
    In mediterranen Ländern gibt es aber noch einige weitere Optionen wie zB MAcrolepiota fuligineosquarrosa (kein deutscher Name), der aber - soweit ich das im Kopf habe - nur aus Korsika nachgewiesen ist. Was aber nicht viel heißen muss, zumal in der procera - Gruppe noch einige Arten nicht oder nur unzureichend beschrieben sind.



    LG, Pablo.


  • Das Ministerium hat daraufhin eine generelle Warnung herausgegeben und strengstens vor dem Verzehr ALLER Wildpilze gewarnt. Leider machen der Wortlaut der Warnung und darauf folgende Pressemitteilungen das ganze nur noch schlimmer - denn es heißt darin, in Griechenland "gebe es nur zwei tödlich giftige Arten, 'phalloides' und 'muscaria'". Mal davon abgesehen, dass "phalloides" und "muscaria" alleine keine Arten sind und Amanita muscaria normalerweise nicht zwingend tödlich giftig ist, finde ich viel schlimmer, dass damit die Leute in Sicherheit gewogen werden. Nach dem Motto "na, dann brauche ich ja nur die beiden Arten wirklich erkennen können, und alles andere kann man essen"...


    Diese Warnung habe ich auch gelesen. Problematisch finde ich eher, dass der Staat damit die sowieso schon vorhandene Fungophobie der Leute kultiviert. Der sollte sich lieber um diejenigen zu kümmern, denen durch echte Aufklärung die eine oder andere Pilzvergiftung erspart bleibt. Denn, egal was passiert, diese Gruppe wird es immer geben.


  • Diese Warnung habe ich auch gelesen. Problematisch finde ich eher, dass der Staat damit die sowieso schon vorhandene Fungophobie der Leute kultiviert. Der sollte sich lieber um diejenigen zu kümmern, denen durch echte Aufklärung die eine oder andere Pilzvergiftung erspart bleibt. Denn, egal was passiert, diese Gruppe wird es immer geben.


    Dazu braucht es aber nicht nur Experten welche die Regierung kompetent beraten könnten, es braucht dann auch eine "mykologische Infrastruktur" mit Pilzsachverständigen an welche sich die Leute mit ihren Funden wenden könnten. Bzw. welche Seminare etc anbieten um Wissen unters Volk zu streuen. all das scheint nicht vorhanden zu sein. Da ist die undifferenzierte "Hau-drauf"-Warnung der schnellste und einfachste weg für die Behörden - leider.


  • Beim ersten Pilz wäre ich mir gar nicht so sicher. [...] In mediterranen Ländern gibt es aber noch einige weitere Optionen wie zB MAcrolepiota fuligineosquarrosa


    Hallo Beorn,


    Also der Ring auf dem Foto ist fast 100% passend zu der Zeichung des Fuligineosquarrosa auf der letzten Seite dieses Dokuments. In dieser Arbeit aus dem Jahr 2010 steht (S. 144-145), dass in Griechenland neben Macrolepiota fuligineosquarrosa und procera, noch Macrolepiota excoriata, mastoidea, und phaeodisca mal gefunden wurden. Mich würde mal interessieren, wie eine richtige "Laufrinne" auf dem Ring eines "echten Parasols" auszusehen hätte.


    Gruss,
    WK

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, WK!



    Mich würde mal interessieren, wie eine richtige "Laufrinne" auf dem Ring eines "echten Parasols" auszusehen hätte.


    Stell dir ein Eisenbahnrad vor, das wie ein "U" geformt auf die Schiene passt.
    Das ist aber natürlich auch in gewisser weise veränderlich, aber doch eben beim Parasol zumindest bei eingermaßen frischen Fruchtkörpern zu sehen.



    LG, Pablo.