Liebe Forumsleser
Bei dem Depot handelt es sich um das Naturschutzgebiet Brachter Wald, in dem die Arbeitsgemeinschaft Pilzkunde Niederrhein (APN) seit mehr als 14 Jahren kartiert und bisher mehr als 1100 Pilzarten festgestellt hat.
Hier einige kleine Eindrücke vom letzten Samstag
Auf schotterhaltigem Sandboden bei Kiefern findet man ihn jetzt zahlreich
Kupferroter Gelbfuss (Chroogomphus rutilus)
Auf magerem Sandboden zwischen kleinen Kiefern, Heidekraut, Moosen und Flechten steht ein Risspilz, dessen Sporen mehr als doppelt so lang wie breit sind und dessen Stiel sich bei Druck dunkelbraun verfärbt.
Spindelsporiger Risspilz (Inocybe lacera)
Magere Wiesen bevorzugt hingegen der nächste Vertreter
Runzliger Samtritterling (Dermoloma cuneifolium)
Weit verbreitet und oft hundertfach, aber nur selten so taufrisch und schön behangen
Amiant Körnchenschirmling (Cystoderma amianthinum)
Nur halb unterirdisch in reinem Sand bei Kiefern zeigt sich die
Gelbbräunliche Wurzeltrüffel (Rhizopogon luteolus) gelegentlich als R.obtextus bezeichnet
Die Erdzungen erreichen langsam ihren Maximalaspekt sind aber meist noch bis Dezember zu finden. In typischer Ausprägung an ihrem schuppigen Stiel erkennbar
Täuschende Erdzunge (Geoglossum fallax)
Hier noch mal von der Sonne angestrahlt
Ein solches Massenvorkommen kannte ich bisher nur von der Schleimigen Erdzunge (Geoglossum glutinosum), die sich aber noch nicht zeigte. Einen etwas runzligen oder fast glatten Stiel besitzt die
Schwarze Erdzunge (Geoglossum umbratile)
Von der folgenden Art entdeckten wir erstmal im Oktober 2012 eine kleine Gruppe. Im letzten Jahr konnte trotz intensiver mehrfacher Suche kein Exemplar gefunden werden. Am Samstag dann die freudige Überraschung. Mehr als 30 Exemplare
Olivbraune Stielzunge (Microglossum olivaceum)
Zurück zum mageren Sandboden. Im ausgebreiteten Zustand bis zu 3 cm groß und bei Kiefern wachsend.
In der Literatur findet man meist die Bezeichnung Großsporiger Sandborstling für folgende Art. Untersuchungen von D. Benkert (Zeitschrift für Mykologie 76/2, 2010) haben gezeigt, das der Name falsch angewendet wurde.
Kleinsporiger Sandborstling (Geopora arenicola) oft noch als Sepultaria
Beim nächsten Exemplar warte ich noch auf vollständig ausgereifte Sporen, um die Bestimmung abzusichern.
Kurzhaariger Schildborstling (Scutellinia cf. kerguelensis)
Durch größere Fruchtkörper, dunklere Hutfarben und Vorkommen bei Nadelbäumen vom ebenfalls nach Kokos riechenden, aber meist bei Birke wachsenden Blassen Duft-Milchling (Lactarius glyciosmus) zu unterscheiden.
Dunkle Duft-Milchling (Lactarius mammosus)
Fast ausschließlich bei Kiefern wachsen die folgenden Vertreter der Milchlinge mit von Beginn an karottenroter Milch.
Edel-Reizker (Lactarius deliciosus)
Von oben sieht man oft keinerlei orangefarbene Töne und merkt erst beim umdrehen, was man gefunden hat.
Wechselblauer Edel-Reizker (Lactarius quieticolor)
Erstaunlich häufig findet man Rötlinge aus der Untergattung Leptonia im Gebiet. Die Vertreter dieser Untergattung besitzen einen feinschuppigen oder zumindest im Zentrum runzeligen Hut und sind meistens nur mikroskopisch bestimmbar.
Zu den eher unauffällig gefärbten Arten gehört eine Art, deren deutscher Name eine Bestimmung eher erschwert. Rote Töne findet man nur selten und oft erst nach mehr als einem Tag im unteren Stielteil.
Rötender Zärtling (Entoloma turci)
Eine Art mit blauschwarzen Lamellenschneiden und nur sehr jung blauen Tönen am Hutrand ist der
Blaugesäumte Zärtling (Entoloma caesiocinctum)
Der nächste war zwar hier http://www.pilzforum.eu/board/showthread.php?tid=27166 schon bei, aber es ist halt einer meiner Lieblingspilze. Zumindest jung mit deutlichen Blautönen in den Lamellen zeigt sich der
Blaublättrige Zärtling (Entoloma chalybaeum)
Drei von vier im Gebiet nachgewiesenen Saftlingsarten, die sich durch trockenen Hut, helle Hutschüppchen und trockene Stiele von ähnlichen Arten unterscheiden, waren noch zu entdecken. Oft schon im August zeigt sich die wohl schönste Art, von der es noch wenige Einzelexemplare gab. Ihr Geruch ist nur schwach und nur nach Lagerung in einer geschlossenen Dose beim Öffnen zu bemerken. Ein gutes makroskopisches Merkmal sind die deutlich abstehenden Hutschüppchen, die aber nur bei trockenem Wetter so auffallend sind.
Knoblauch-Saftling (Hygrocybe helobia)
Wesentlich später erscheint gewöhnlich eine weitere Art, die gerade ihre ersten Fruchtkörper zeigte.
Mennigroter Saftling (Hygrocybe miniata)
In Der Erscheinugszeit überschneidet sich die dritte Art mit ihren Vorgängern. Herablaufende Lamellen sind ein gutes Trennmerkmal.
Pfifferlings Saftling (Hygrocybe cantharellus)
Denn Schluss bildet eine kleine Keule, die ich wohl häufiger fotografiert habe, als jeden anderen Pilz. Sie erscheint zuverlässig in jedem Jahr auf sandigen meist mit Heidekraut bewachsenen Standorten und kann, in guten Jahren, bei einer einzigen Exkursion, an hundert Stellen gefunden werden.
Heidekeule (Clavaria argillacea)
LG Karl