Hallo, Forums - Mannschaft!
Nun hat es sich so ergeben, daß manche Orte weit auseinanderliegen. So zB Dresden und Mannheim. Aber: Auch bei der Entfernung, es lohnt sich.
Klar, es gibt da ein paar Pilze. Und ansonsten ist Dresden auch eine famose und schöne Stadt mit guten Kneipen und mehr Brücken über die Elbe als zwischen Mannheim und Ludwigshafen über den Rhein führen. Oho!
Dann aber ist es in der Stadt aber auch voller Touristen aus aller Herren Länder (also aus Japan), was mich angenehm an die Heimat gemutete (wenn man Heidelberg als Vorort von Mannheim betrachtet )
Zwischen den Touristen trift man aber auch hin und wieder vereinzelte Sachsen. Die mag ich auch.
Stefan (Climbingfreak, übrigens auch ein Sachse) hat mir einiges über den König erzählt. Aber irgendwie habe ich da über all den Pilzen wieder was vergessen, glaube aber, es ging nicht um König Arthus ("Ich habe den Sachsen das Angeln beigebracht, seitdem heißen sie Angel - Sachsen"). Der wanderte wohl früher mit den Anglern in ein land aus, wo es mehr Wasser gibt.
Die besten Sachsen blieben allerdings im Land, an die geht auch mein Dank für die schöne Zeit. Gefreut hat mich das Wiedersehen mit Stefan und Steffen (Toffel) und das Kennenlernen dürfen von Björn (mit "oe"), Heidrun, Nobi, Sven (antilocal) und Enrico (Enno).
Sowie die prima Leute der Fachgruppe Mykologie und vor allem Stefans Familie!
Gleichwohl: Dresden ist im Vergleich zu Mannheim mit Sicherheit die schönere Stadt.
Bekannteste Brauerei der Welt / Semperoper:
Ungezwungen wanderten wir auch durch den Zwinger:
Bis ins Nymphenbad:
Wo allerdings Badeverbot herrschte.
Leider habe ich viel zu wenig Bilder von der Stadt.
Ein weiterer Grund, warum ich da noch mal hin muss.
Auch vom Großen Garten hätte ich mehr Bilder machen sollen. Ein paar habe ich, aber da sind Pilze drauf.
Glücklicherweise hat Nobi dieses schöne Refugium gerade >hier< vorgstellt.
Jedenfalls sind wir da abends eigentlich noch rein, damit Stefan mir den Mosaik - Schichtpilz (Xylobolus frustratulus) zeigen konnte:
Und wenn man mal im Grünen ist, dann sind da noch mehr Pilze. Man kann nichts machen, ist wehrlos den Funden ausgesetzt, trotz Regen und hereinbrechender Dunkelheit.
Lactarius serifluus = Wässriger Milchling
Dermoloma cuneifolium = Runzliger Samtritterling
Clavulinopsis corniculata = Geweihförmiges Wiesenkeulchen
Hygrocybe chlorophana = Stumper Saftling
Sieht etwas komisch aus, vor allem rötlicher als ich den kenne, aber mit den breit angewachsenen bis ausgebuchteten Lamellen, schmierigem Hut und klebrigem Stiel, geruchslos und mit dicken, eher rundlichen Sporen kann ich schlüsseln wie ich will, ich komme nirgendwo anders hin.
Auch wenn dazwischen der hier stand:
Mit teils etwas herablaufenden Lamellen, dünnfleischiger, leichter kaputtbar und dünnen, kleineren etwas eingeschnürten Sporen ist das dann der Zerbrechliche Saftling (Hygrocybe ceracea).
Eigentlich wollte ich da ja noch ein paar Stunden bleiben, aber irgendwie hat Stefan es doch geschafft, mich da wegzulotsen. Hat er gut gemacht.
Am nächsten Tag gab's morgens erstmal eine Exkrusion mit der Mykologischen Fachgruppe. Wow, da müssen an die 20 Leute gewesen sein.
Schöne Wälder breiten sich dort aus:
Allerdings war in den Laubwäldern nicht unbedingt die Hölle los. Ein paar hübsche Funde gab es dann doch.
Gyroporus cyanescens = Kornblumenröhrling
Onnia triqueter = Kiefern - Filzporling
Ischnoderma benzoinum f. resinosum = Laubholz - Harzporling
Hericium coralloides = Ästiger Stachelbart
Standortwechsel.
Wohin es eine kleine Gruppe offenbar zog, waren die Kiefernwälder.
Aus dem ersten Wald habe ich wohl gar keine schönen Bilder von den feinen kleinen Schleierlingen und einigen anderen schönen Sachen.
Aber wenn ich mich richtig erinnere, hat Nobi da zB ja den kleinen Zwergsumpfhaubenpilz an Kiefernnadeln mitgenommen?
Anschließend Märchenwald.
Am Parkplatz schon die ersten Pilze, hier übrigens dann die Laubwaldarten, die vorher gefehlt hatten, wie Fliegenpilze:
Dazu Panther, Fälblinge und zwei "Sorten" Steinpilze.
Wo es dann richtig zur Sache ging, war der geheimnisvolle Märchenwald. Eine Art feuchte sandige Senke neben einer Schnellbahntrasse, bestanden von einem nicht allzu alten Kiefernwald auf prächtig saurem Boden, wo mehr oder weniger alles steht.
Die Ritterlinge stelle ich zurück, die kommen am Ende.
Aber alleine die anderen Pilze...
Cortinarius mucosus = Heideschleimfuß
Hydnellum concrescens = Gezonter Korkstacheling
Da habe ich mal noch ein Studiobild gemacht, mit Schnitt.
Standortbilder muss jemand anderes einfügen.
Phellodon melaleucus = Schwarzweißer Dufststacheling
Sistotrema confluens = Schütterzahn
Sarcodon squamosus = Kiefern - Habichtspilz
Rhizopogon luteolus = Gelbliche Wurzeltrüffel
Leccinum vulpinum = Fuchsrotkappe
Und Vieles mehr, ich war gar nicht in der Lage, das alles zu erfassen.
Kein Wunder, die Mykologen, die das Gelände bearbeiten sind da schon länger dran und haben immer noch nicht alles dokumentiert.
Auf dem Rückweg noch Keulen am Wegrand.
Macrotyphula juncea = Binsen - Röhrenkeule:
Macrotyphula fistulosa = Röhrige Keule:
Also wie sollte man das noch toppen am Sonntag?
Kein Problem, in Dresden geht alles.
Hier in einer Heidelandschaft, ehemalige Halden, ebenfalls sandig und sehr sauer. Kiefern, Birken, Pappeln, Eichen...
Dazwischen offene Flächen und Moos. So viel schönes Moos.
Und Sachen im Moos, wie diese Neottiella spec.:
Die dürfte bei Nobi und Sven in guten Händen sein.
Leocarpus fragilis = Löwenfrüchtchen:
Ähm...?
Also wenn das kein Schleimpilz ist, dann ist vielleicht Bryoglossum gracile nicht weit weg? Aber das wäre doch etwas eher weißstieliges...
Aber der ist ja bei Steffen in den richtigen Händen. Da bin ich jedenfalls besonders gespannt, was das ist.
Mycena olivaceomarginata = Olivschneidiger Helmling
Habe ich Sven zu verdanken. Gut, daß ich die Art nun kenne, ich glaube, die gibt es in meinen Sandtrockenrasen auch.
Laccaria tortilis = Zwerg - Lacktrichterling
Hygrocybe cantharellus = Pfifferlingssaftling
Pisolithus arhizus = Erbsenstreuling
Rickenella swartzii = Violettstieliger Heftnabeling
Lepiota sp:
Auch den weiß ich bei Stefan in guten Händen.
Nach einem kleinen makroskopischen vergleich bin ich mal gespannt, ob sich meine derzeitige Vermutung als Lepiota griseovirens (Graugrüner Schirmling) bestätigt.
So.
Jetzt das zurückgestellte.
Ritterlinge. Solche Ritterlinge nämlich, die bei mir nicht oder kaum wachsen, weil dazu die Böden zu trocken bzw. zu mineralisch sind.
Fangen wir mal mit was Einfachem an.
Tricholoma imbricatum = Feinschuppiger Ritterling
Eine unstrittige und gut bestimmbare Art, die auch bei mir häufig ist.
Tricholoma focale = Halsbandritterling
Den gibt es in Mannheim nicht. Aber immerhin eine gut erkennbare und ebenfalls unstrittige Art.
Tricholoma equestre = Kieferngrünling
Der ist bei mir schon seltener. Und wenn, dann zeigt sich eher mal Tricholoma frondosae (Pappelgrünling). Allerdings habe ich nun wieder starke Zweifel, die Arten morphologisch trennen zu können. Hier gab es Kollektionen von tricholoma equestre im reinen, komplett sauren, klatschnassen Kiefernwald (keine Pappel weit und breit), die genau meinem Bild von Tricholoma frondosae enstprechen. Sowie diverse Übergangsformen, alles durcheinander, alles T. equestre.
Im Folgenden ein paar Braune.
Hier kann man getrost alles in Frage stellen, was die Literatur dazu schreibt. Was natürlich die jeweiligen Autoren auch regelmäßig tun.
Gestern bei der Busfahrt habe ich die Funde erstmal nach FNE4 durchsortiert und ein paar Namen vergeben, die sich dann auch mit Stefans Vorbestimmungen decken. Deutsche Namen lasse ich vorerst mal aus, ich bitte das zu entschuldigen. Aber erstens müsste ich die nun erst raussuchen, zweitens würde es dadurch nur noch verwirrender, da es auch zu den lateinischen namen unterschiedliche Auffassungen gibt.
Tricholoma cf pessundatum
Eine recht große Art mit (leider) kaum radialstreifiger Hutoberfläche, Mehlgeruch und gelegentlich dunklen Punkten am Hut. Wie alle folgenden Arten ein Kiefernbegleiter. Weiße Lamellen, kaum schuppiger Stiel ohne Ring oder Pseudoringzone.
Ich lasse die Bestimmung offen, ebenso bei den folgenden Arten.
Tricholoma cf albobrunneum
Eine eher kleine Art mit helleren Hutfarben, ebenfalls Mehlgeruch mit etwas chmisch - süßlicher Komponente, undeutlicher pseudoringzone (weiß abgestzte Stielspitze) und an der Stielbasis schwach bräunend.
Das hinten mittig liegende Exemplar gehört nicht dazu, das gehört zum Folgenden.
Tricholoma cf roseoacerbum
Ein ganz komischer Pilz, das was in FNE4 als Tricholoma roseoacerbum dargestellt wird, ist immerhin am nächsten dran. Seltsam ist hier aber der intensive Mehlgeruch im Schnitt. Der Hutrand ist allerdings nicht erkennbar gerippt, dafür sind die Lamellen leicht gelblich. Auch eher ein kleiner bis mittelgroßer Ritterling. Hutoberfläche eher trocken, höchstens schwach schmierig, etwas kleiig dabei.
Tricholoma cf stans (links daneben T. cf pessundatum)
Auffällig ist hier der gerippte Hutrand, die dunklen Hutfarben und auch der Mehlgeruch.
Soviel erstmal dazu.
Du kannst dir die beiden Bilder von Tricholoma cf. "schtanz" schon mal unter den Nagel reißen, Stephan. Hohe Auflösungen morgen per Mail.
Und zwei Bilder hätte ich noch, wollte aber erst von Stefan, Steffen, Nobi, Enrico und Sven wissen, ob man eure Gesichter im Forum sehen darf.
Ich freue mich auch schon auf eure Bilder, Leute!
Björn hat ein paar schöne Aufnahmen, da bin ich sicher.
Nobi hat ein paar Sachen eingesammelt, die richtig spannend werden könnten, insbesondere auch an Hase.
Und Sven hat nicht nur Helmlinge erklärt, sondern auch ein paar Rötlinge eingesammelt, wenn ich das richtig gesehen habe.
Zu erkennen übrigens sehr gut am typischen Rötlingshabitus. Ist ja klar, alles andere sieht ja ganz anders aus.
LG, Pablo.