Poronia punctata auf Schafdung

Es gibt 28 Antworten in diesem Thema, welches 6.651 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Maren.

  • Liebe Pilzfreunde


    Heute habe ich (zusammen mit Regine Wandelt) meine ersten Porenscheiben finden können. Auf einer Fläche von ca. 150 x 50 meter tausende Fruchtkörper, alle auf Schafdung. Fundort Ochsenkopf östlich von Quedlinburg (Trockenrasen auf Kalksandstein. Anhand der Sporengröße denke ich, den Pilz richtig bestimmt zu haben.











    Sporen [95% –• 15 –• QPr –• v –• H2O(nat) ] = 22,5 - 25 - 27,6 x 11,7 - 13,6 - 15,6 µm


    LG Harzi

  • Glückwunsch, Hartmut!


    Schick doch mal was runter zu uns!


    LG Rudi

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  • Hallo Hartmut


    Ein hochinteressanter Fund!
    Ich kenne P. punctata ja seit ca. 10 Jahren aus dem Depot und die Sporengröße passt perfekt. Auch Nobi hat die Art ja von diesem Standort schon untersucht und kam zum gleichen Ergebnis. Bisher waren alle Funde auf Pferdedung und wir werden sicherlich zukünftig mal gezielt auf Schafdung im Depot achten. Auffallend sind lediglich die relativ kurzen Stiele, die ich bei Poronia punctata im allgemeinen länger kenne. Das ist aber möglicherweise variabel und ich ziehe natürlich nicht jeden Fund aus dem Substrat.


    LG Karl

  • Hallo Hartmut,


    in diesem Jahr wundert mich gar nichts mehr!
    Nun hast du also einen weiteren Fundort der Poronia punctata entdeckt! :thumbup:
    Herzlichen Glückwunsch.


    An der Art habe ich keine Zweifel, da die Sporenmaße doch deutlich unter denen der P. erici liegen.
    Für mein Artverständnis sollte P. punctata allerdings deutlich gestielt sein. Annähernd ungestielte Fruchtkörper sind eher typisch für P. erici.


    Auch Karl fiel das ja bereits auf.



    Auffallend sind lediglich die relativ kurzen Stiele, die ich bei Poronia punctata im allgemeinen länger kenne.


    Vielleicht kannst du ja nochmal nach den Stielen schauen.


    Wie sicher bist du dir mit dem Substrat, denn Funde an Schafdung sind mir bisher überhaupt nicht bekannt.
    Könnte es sich unter Umständen auch um stark zersetzten Pferdedung handeln?
    Interessant wären überhaupt einige Hintergründe zur Beweidung. Ich würde mich freuen, wenn du dazu noch ein paar ergänzende Worte schreiben könntest.


    LG Nobi

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  • Hallo Hartmut,


    hexen bitte!
    Sehen tun wir uns vorerst leider nicht...


    Trotzdem liebe Grüße
    Rudi

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  • Ein hochinteressanter Fund!
    Ich kenne P. punctata ja seit ca. 10 Jahren aus dem Depot und die Sporengröße passt perfekt. Auch Nobi hat die Art ja von diesem Standort schon untersucht und kam zum gleichen Ergebnis. Bisher waren alle Funde auf Pferdedung und wir werden sicherlich zukünftig mal gezielt auf Schafdung im Depot achten. Auffallend sind lediglich die relativ kurzen Stiele, die ich bei Poronia punctata im allgemeinen länger kenne. Das ist aber möglicherweise variabel und ich ziehe natürlich nicht jeden Fund aus dem Substrat.


    Guten Morgen Karl


    Vielen Dank für deine Antwort und Einschätzung. Ich war heute mit Peter Specht nochmals vor Ort, es ist def. Schafdung. Mehrere Scheiben habe ich aufgeschnitten, größtenteils waren sie scheibenförmig mit kegeligen Stielansatz oder gar ohne, keine war langgestielt.


    LG Hartmut
    [hr]


    Lieber Nobi


    Auch dir danke ich für die Antwort. Def. Schafkacke und hauptsächlich ungestielt, mit Sporengröße für punctata... kopfkratz


    Die Beweidung geschieht ausnahmslos durch Schafe. Pflege im Auftrag der Naturschutzbehörde. Einzelne Ziegen laufen in der Herde mit.


    Das Gebiet gehört zum Quedlinburger Trockengebiet (Steppenrasen und Magerrasen) Niederschlag ca. 450mm im Jahr.


    Weitere seltene Pilze im unbittelbaren Radius sind Lycoperdon marginatum, Clitocybe collina, Disciseda bovista und candida und Geastrum campestre, Microglossum olivaceum, Helvella spadicea, um nur einige zu nennen.


    LG von Hartmut

  • Hallo Hartmut


    Ich habe mir meine Bilder der letzten Jahre noch mal angesehen. Üblich dürfte ein kurzer Stiel bis max. 1 cm sein. Die längsten Stiele weren 4 cm lang (auf dem Foto noch teilweise im Substrat eingesenkt). Als sicher sehe ich an, dass die Stiellänge nicht mit der Fruchtkörpergröße zusammenhängt. Auch große Fruchtkörper (bisheriges Maximum 2 cm) können kurze Stiele haben und umgekehrt. Sicherlich besteht da ein Zusammenhang mit der Dicke der Substratschicht.


    LG Karl


  • Hallo Hartmut,


    erstmal Glückwunsch zu dem tollen Fund.


    Makroskopisch und nach dem Substrat hätte ich ein Auto verwettet, dass es sich um P. erici handelt. Mikroskopisch hätte ich dann wohl zu Fuß gehen müssen.
    Es bleibt dennoch ein tumbes Bauchgefühl. Hast Du mehrere Proben untersucht?
    Nicht dass ich zweifeln will, aber der Fund ist so ungewöhnlich dass er dreimal abgesichert werden sollte.


  • Gute Morgen Ralf


    Danke schön. Ja selbst ich zweifle etwas und Peter Specht auch. Vielleicht ist es auch etwas unbeschriebenes bei diesem ungewöhlichen Substrat. Wir bleiben dran und werden weiter untersuchen, Material ist vor Ort sowie in meiner Büchse genügend vorhanden.


    LG Hartmut
    [hr]


    Ich habe mir meine Bilder der letzten Jahre noch mal angesehen. Üblich dürfte ein kurzer Stiel bis max. 1 cm sein. Die längsten Stiele weren 4 cm lang (auf dem Foto noch teilweise im Substrat eingesenkt). Als sicher sehe ich an, dass die Stiellänge nicht mit der Fruchtkörpergröße zusammenhängt. Auch große Fruchtkörper (bisheriges Maximum 2 cm) können kurze Stiele haben und umgekehrt. Sicherlich besteht da ein Zusammenhang mit der Dicke der Substratschicht.


    Guten Morgen Karl


    Vielleicht ist die Stiellänge bedingt durch die Beschaffenheit des Substrats? Schafdung ist bestimmt härter und zäher als die bekannten wie z.B Pferd. Dort können sich die Stiele einfach "länger" machen.


    LG Hartmut
    [hr]


    Ein wundervoller Fund toll dokumentiert! Danke fürs Teilen! Diese Kleinen stehen auch noch auf meiner Möchte-ich-finden-Liste...


    Vielen Dank Tuppi :)
    [hr]


    die sehen ja zu g**l aus, toller Fund!!


    Danke schön ;)


  • Ich habe mir meine Bilder der letzten Jahre noch mal angesehen.


    Schön, dass du uns zwei davon zeigst, Karl! :thumbup:
    Absolute Hammerbilder von dieser schönen und seltenen Art!



    Diese Kleinen stehen auch noch auf meiner Möchte-ich-finden-Liste...


    Da wirst du wohl etwas Aufwand betreiben müssen, Tuppie! :D
    Ich bekam die Art erstmals zu Gesicht, nachdem ich mich bereits fast 15 Jahre intensiv mit Dungpilzen beschäftigte. Um sie zu sehen bin ich vor zwei Jahren mit Peter fast 650 km (eine Strecke!) zu Karl ins Depot gefahren!
    Es gibt in Deutschland aktuell wohl zwei, mit dem von Harzi nunmehr drei Fundorte.



    Ja selbst ich zweifle etwas und Peter Specht auch. Vielleicht ist es auch etwas unbeschriebenes bei diesem ungewöhlichen Substrat.


    Nicht auszuschließen, dass es etwas Unbeschriebenes ist. Bitte sorgfältig dokumentieren, aber da habe ich bei dir keine Zweifel.
    Vielleicht ist es aber auch so, wie du vermutest, dass sich die für punctata typischen Stiele in diesem ungewöhnlichen Substrat aufgrund einer größeren Dichte nicht ausbilden können!
    Vielen Dank auch noch für deine Angaben zur Beweidung!


    LG Nobi

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  • Hallo nochmal


    ich habe gerade ein Bild gefunden von November 2012. Wenn die Schafe nicht drauf gehen, dann findet die Beweidung so statt. Ich hatte einen Schreck bekommen von Weiten (Gülle?) und bin hingegangen. Er mäht den Trockenrasen ab im Auftrag der Landschaftspflege.


    Das genau ist der Standort von der Porenscheibe! Ich gehe dort seit 2006 regelmäßig hin, sie ist das erste mal dort zu finden gewesen.


    Quedlinburg - Schwarzkiefernwäldchen Gersdorfer Burg, ca. 200m westlich davon. Der Pilz ist dort reichlich zu finden, also wer ihn sehen will, auf gehts


    :):)


    LG Harzi



    [hr]
    http://de.wikipedia.org/wiki/Gersdorfer_Burg
    [hr]


    Foto von gestern 24.10.14 Peter Specht ist extra angereist. Zur Belohnung habe ich ihm dann noch Hygrocybe ovina zeigen können.

  • Der von Hartmut erwähnte Pilzfreund Peter hat doch wahrlich eine Probe der am Ochsenkopf gesammelten Pilze (nebst Substrat versteht sich) persönlich bei mir abgegeben.
    Danke nochmal dafür.
    Wenn das kein Einsatz ist! :thumbup:


    Das Substrat ist eindeutig Schafdung, wovon ich mich nun mit eigenen Augen überzeugen konnte.
    Das ist ein außergewöhnliches Substrat, von dem ich bisher keine Nachweise einer Poronia kannte.
    Peter wusste immerhin, dass P. punctata auch schon an Schafdung festgestellt wurde (Australien oder Neuseeland?, jedenfalls weit weg).


    Nun konnte ich den Fund mit Aufsammlungen vom Depot und Naumburg, sowie einem P. erici Fund aus dem Kr. Göttingen vergleichen, da ich glücklicherweise jeweils Exsikkate davon habe.
    Die folgenden Maße basieren auf eigenen Messungen.


    Poronia punctata
    Depot: Sp. 22-27 x 11-15 µm, Stromata langstielig (Konik)
    Naumburg: Sp. 24-28 x 14-16 µm, Stromata ungestielt bis langstielig (Konik)
    Ochsenkopf: Sp. 23-28 x 12-15 µm, Stromata ungestielt (Schaf!)


    Poronia erici
    Kr. Göttingen: Sp. 29-34 x 16-19 µm, Stromata ungestielt (Island-Pony)


    Dank der Naumburger Aufsammlung konnte ich feststellen, das P. punctata auch völlig stiellos auftreten kann und dann makroskopisch von P. erici nicht zu trennen ist.
    Auf jeden Fall sind die Sporenmaße ein gutes Trennmerkmal, weswegen ich den Ochsenkopf-Fund an Schafdung zu Poronia punctata stellen möchte.


    Damit hat Hartmut einen weiteren Fundort eines der seltesten Großpilze Deutschlands enteckt! :thumbup:
    Da werde ich dich wohl mal besuchen müssen, Hartmut! ;)


    LG Nobi

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  • Lieber Nobi!
    Dann wird es doch unbedingt Zeit für einen vierten Standort, auf den Kötteln der Pferde meiner Nichte vielleicht? Ich halte eben immer wieder die Augen auf, wenn mit Kötteln unterkommen.


    Versteht mich bitte, bitte nicht falsch, ich möchte Euren Einsatz und das Finderglück keinesfalls herunterspielen, aber ich finde die einfach so hübsch, deshalb werde ich sie auf meiner Liste lassen! :sun:

  • Nun konnte ich den Fund mit Aufsammlungen vom Depot und Naumburg, sowie einem P. erici Fund aus dem Kr. Göttingen vergleichen, da ich glücklicherweise jeweils Exsikkate davon habe.


    Dank der Naumburger Aufsammlung konnte ich feststellen, das P. punctata auch völlig stiellos auftreten kann und dann makroskopisch von P. erici nicht zu trennen ist.


    Lieber Nobi


    Bitte entschuldige, das ich jetzt erst antworte, ich war ein paar Tage in Leck zur Dünenpilztagung. Vielen Dank, daß du dir den Pilz angeschaut und meine Bestimmung bestätigt hast.


    LG Harzi

  • Moin liebe Dungpilzgemeinde


    Gestern war ich wieder auf dem Ochsenkopf schauen, die Poronia ist wieder auf Schafdung erschienen


    und zusätzlich


    zwei Minni Poronias auf Kaninchenkuddeln sowie ein paar Ascos im Mäuseloch. Schau ich mir morgen an.






    LG Harzi

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Hartmut!


    Das freut mich gerade sehr, daß du dieses Thema noch mal hochgeholt hast. :thumbup:
    Diese kurzstieligen und gleichzeitig kleinsporigen Poronias erinnern mich gerade sehr an die Kollektionen, die ich in diesem herbst eingesammelt habe.
    Sporengrößentechnisch sind die meisten da auch klare punctatas, aber der Habitus ist eben anders.
    >Link<
    Die werden wir jeweils wohl noch weiter untersuchen müssen. Vielleicht kann man ja mal Material von deinen und / oder von meinen Funden sequenzieren lassen, dann könnte man die Artzugehörigkeit zu P. punctata festnageln (wenn es eine Sequenz vom Typus gibt).


    Die Becherchen sind auch hübsch.
    Der dunkle sieht nach Pseudombrophila aus, könnte das sein?



    LG, Pablo.


  • Moin liebe Dungpilzgemeinde
    Gestern war ich wieder auf dem Ochsenkopf schauen, die Poronia ist wieder auf Schafdung erschienen
    und zusätzlich zwei Mini Poronias auf Kaninchenkuddeln sowie ein paar Ascos im Mäuseloch.


    Die Ascos auf den Kötteln werden wohl auf den Namen Pseudombrophila hepatica hören!
    Der Klassiker an Mäusedung und an von Mäuseurin beeinflussten Stellen.



    Die werden wir jeweils wohl noch weiter untersuchen müssen. Vielleicht kann man ja mal Material von deinen und / oder von meinen Funden sequenzieren lassen, dann könnte man die Artzugehörigkeit zu P. punctata festnageln (wenn es eine Sequenz vom Typus gibt).
    Der dunkle sieht nach Pseudombrophila aus, könnte das sein?


    Zum dunklen siehe oben.
    Die Idee mit der Sequenzierung klingt interessant!


    LG Nobi

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Nobi!


    Die Idee mit der Sequenzierung klingt interessant!


    LG Nobi


    In dem Fall wäre es vielleicht ein gutes Mittel, um das festzunageln und die Variationsbreiten besser beschreiben zu können. Allerdings wäre es dann schon sinnvoll, irgendwie auch an Typusmaterial sowohl von Poronia punctata als auch von Poronia erici zu kommen.
    Alles in allem wäre es aber überschaubar, allzu viele Proben wird es nicht brauchen. Insofern wäre es finanziell sogar machbar.



    LG; Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Hartmut!


    Wenn Nobi das glaubt, dann glaube ich Nobi. ;)
    Die Gattung war nur so ein Schnellschuss, weil andere so schön schokoladenbraune Becherchen auf Dung mit Octospora - Artiger Randbehaarung fallen mir nicht ein. Ich kenne aber ja auch kaum welche.



    LG, Pablo.

  • Moin Moin


    die Punctata auf Kaninchenköttel geht in der Sporengröße nicht über 28 µm hinaus. Entweder ist sie nicht reif, was ich nicht glaube, oder es gibt punctata auch auf Kaninchen. Diese Kaninchenköttel sind außerdem dicht bestüclt mit anderen Pyrenos, und wenn es einen Liebhaber gibt, dann ...




    LG Harzi
    [hr]
    Iodophanus spec.


    Neben der Pseudombrophila hepatica fand ich noch diesen winzigen blass orange gefärbten Ascomyceten. Durchmesser ca 2mm. Für carneus sind mir eigentlich die Sporen zu breit, was meint ihr?









    Sporen 21.7-23.6 x 15.2-16.7