Erythema chronicum migrans

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 2.521 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tuppie.

  • Mich hat's erwischt ;( ;( ;(


    Genau da, wo ich Mitte September eine Zecke entfernt habe (Stich noch zentral zu sehen), hat sich am Wochenende eine Wanderröte entwickelt:



    Gestern Antibiotikum besorgt (20 Doxycyclin-Kapseln, 200 mg), heute die erste genommen.
    Ziel ist es, die in der Haut wandernden Borrelien zu killen, während sie vom Immunsystem vergeblich bekämpft werden (Rötung). Schaffen es die Viecher, die Lymphknoten zu erreichen und sich sonstwo im Körper in den Nerven zu verstecken, hat man den Kampf verloren. Die Borreliose kann dann ein Leben lang die unterschiedlichsten Leiden hervorrufen.


    FRAGE:
    Hat hier jemand Therapieerfahrung? Meine Hautärztin hält die 20 Kapseln à 200 mg für völlig ausreichend. Die >Leitlinien der Deutschen Borreliose-Gesellschaft< (PDF) kannte sie nicht. Darin wird, mit Studien gut belegt, eine mindestens vierwöchige Behandlung empfohlen (die Borrelien sind nur während Teilung AB-empfindlich und "schlafen" gerne mal ein) sowie die doppelte Doxycyclin-Dosis (400 mg, da sonst keine ausreichend hohe Konzentration im peripheren Gewebe erreicht werden könne, wo sich die Borrelien im Frühstadium aufhalten).


    Klar, 400 mg sind kein Zuckerschlecken; die nächsten Wochen können sehr unangenehm werden. Dennoch überlege ich, mich an die DBG-Leitlinie zu halten und bei einem anderen Arzt "Nachschub" zu holen. Sicher ist sicher, geht ja schließlich um den Rest des Lebens :/


    VERDAMMTER MIST!!!

  • Hallo Verena,
    immerhin ist das Problem schnell erkannt worden, das ist schon mal gut. Ich hatte vor knapp 20 Jahren ebenfalls eine vom Arzt erkannte Wanderröte, die schon weiter fortgeschritten war als deine. Er therapierte mich drei Wochen lang (damals hat man wohl drei Wochen für ausreichend gehalten) mit einem Antibiotikum, danach war die Wanderröte weg. Nebenwirkungen hatte das ganze bei mir nicht. Beschwerden, wie sie bei Borreliose vorkommen, habe ich in den darauffolgenden 20 Jahren nie gehabt (klopf, klopf!). Wichtig ist, dass man das Antibiotikum auch noch dann einnimmt, wenn die Wanderröte schon lang nicht mehr zu sehen ist - halte also die vom Arzt vorgegebene Einnahmezeit unbedingt ein, damit die Bazillen zuverlässig weggeputzt werden. Als Nebenerscheinung konnte ich beobachten, dass sich bei mir nie wieder eine Wanderröte gezeigt hat, obwohl ich im Jahr von durchschnittlich 50 Zecken gestochen werde - ich scheine immun geworden zu sein.
    Auf jeden Fall drücke ich dir sämtliche Daumen, dass du wieder gesund wirst!!!! :thumbup: :sun:
    Liebe Grüße
    Stephan

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Hallo Verena,


    Das ja Mist! :(


    Ich würde da doch nochmal einen weiteren Arzt aufsuchen - wenn deine Ärztin die Borreliose-Leitlinien nicht kennt, dann ist sie sicher nicht die beste Expertin... und bei so einer fiesen Krankheit würde ich es nicht drauf ankommen lassen...


    Ich hab mal über 6 Wochen Doxy zur Malariaprophylaxe genommen weil ich die anderen Medikamente damals nicht vertragen habe - und ich hatte keine Probleme. Weiß allerdings die Dosierung auch nicht mehr. Aber kräftig Joghurt essen und probiotische Drinks trinken - das hält bei langer Antibiotikagabe schonmal die Darmflora in Form...


    Viel Glück!

    Gnüße von Gelbhex-Gnarifa und Fani ausm Süüüüdn! Sonn' is! Gnihihihii! :sun: :sun: :sun:

    Meine Bilder dürfen unter Namensnennung frei verwendet werden (CC-BY Lizenz).

  • Ich meine auch, dass es kein Fehler ist, eine zweite Meinung einzuholen.


    Kleiner Erfahrungsbericht:


    Als ich bei meiner Frau vor wenigen Jahren auf dem Rücken einen riesigen roten Fleck entdeckte, der im Zentrum heller war, wusste ich sofort Bescheid und schickte sie zum Arzt. Es war Wochenende, und sie kam mit Antibiotika nach Hause. Als sie dann am Montag zum Hautarzt ging, bestätigte er die Diagnose, verdoppelte aber die Dosis.


    Übrigens hatte meine Frau keinen Zeckenbiss. Auch die Übertragung der Borrelien über Stechmücken wird diskutiert.


    Eine vollständige Genesung wünscht
    Dryocopus

  • Danke Euch,


    die AB-Therapie wird natürlich gewissenhaft durchgezogen, in zwei Wochen habe ich jetzt einen Termin bei einem anderen Arzt. Vielleicht verlängert der um eine Woche.


    Ich weiß nur nicht, was ich von der Deutschen Borreliose-Gesellschaft zu halten habe. Dunkel erinnere ich mich an eine Fernseh-Doku vor Jahren, wie der Verein die Borreliose als Hype für sämtliche unerklärliche Leidenswege gepuscht hat. Mit zweifelhaften, überzogenen und teuren Langzeittherapien, wobei man heftige Nebenwirkungen wiederum auf die Krankheit geschoben hat. Vielleicht haben die einen doch eher pseudo-wissenschaftlichen Hintergrund...


    Stephan, da mache ich natürlich auch klopf-klopf, aber so wie ich das verstanden haben, wird man NIEMALS immun gegen Borrelien. Die Viecher haben einfach zu geniale Strategien gegen unser IS. Eine Impfung ist daher auch nicht in Sicht.


    >> Bitte alle nochmal hinter die Ohren schreiben: sich nach jeder Tour gründlich absuchen und festgebissene Zecken mit der Pinzette/Zeckenzange sauber entfernen! Das habe ich nämlich nicht gemacht, wollte sie elegant per Fingernagel abzupfen, ging schief und habe sie zerquetscht. Ich glaube, wenn man Zecken früh richtig (!) entfernt, kann kaum etwas passieren. Ich bin quasi selber schuld :(

    • Offizieller Beitrag

    Oh je, du Ärmste. Ich wünsche dir alles Gute!


    Im Forum gibt es keine Verzehrfreigaben, nur Hilfestellungen zu eigenständigen Vergleichen!


    Meine Homepage mit Kurzportraits von Pilzen und Tieren: fungaundfauna

  • Ich glaube, wenn man Zecken früh richtig (!) entfernt, kann kaum etwas passieren. Ich bin quasi selber schuld Sad


    Auch ich haben mich kürzlich intensiver mit dem Thema befasst. Wenn man Zecken schnellstens entfernt besteht keine Borreliosegefahr. Erst nach einigen Tagen oder wie bei dir beim zerquetschen kann es zu einer Infektion kommen. Etwas anderes ist es mit FSME, Da wird sofort eine Infektion ausgelöst, doch dagegen gibt es ja zum Glück eine Impfung. Das mit dem 2. Arzt ist gut und richitg. Antibiotika sind auf jeden Fall die richtige Therapie, Gleichgültig ob du davon nun eine "beschleunigte Verdauung" bekommst oder ähnliche Nebenwirkungen. Da hilft nur durchhalten! Auch ich kenne das nur so, dass mindestens vier wochen AB gegeben werden soll.
    Ich wünsche dir jedenfalls gute und rasche Besserung und baldige vollständige Genesung.

  • Mönsch Verena,
    Du könntest ja fast meine Tochter sein... fühl Dich mal herzlich gedrückt
    und natürlich : Bleib Xund !


    Meine Ma ( Nun 70 ) war 2 x desweghen in der Klinik die letzten 8 Jahre, die hat aber auch leider noch Morbus Adison, und dann beutelt es sie gewaltig.


    Hol Dir verschiedene Meinungen ein aber sie versichert:


    So sehr ich auch ein kleiner Kräuteronkel bin:


    Da hilft nur Antibiotika und Du machst bitte das, was Onkel Doktor ( medizinisch ) von Dir will.


    Bis Du heiratest, da ist alles wieder gut ;)

  • Hallo,


    habe keine Therapieerfahrung, aber weiss über das Phänomen Modeerkrankungen und Selbsthilfegruppen-Aktivisten, die manchmal sogar fast sektenartige Strukturen ausbilden. Borreliose ist leider eine von diversen solcher Erkrankungen- es kursiert enorm viel Desinformation, vor allem im Internet, die es für Laien schwer macht, einigermaßen neutrale evidenzbasierte Informationen zu erhalten. Diese sogenannten "Leitlinien" , von denen Du schreibst, sind KEINE etablierten Leitlinien. Keinesfalls sollte man einen Arzt wechseln, nur weil dieser eine solche Gesellschaft nicht kennt, die ihre Leitlinien gerne publiziert. Wichtig ist, dass der Arzt weiss, wie man Borreliose diagnostiziert und therapiert.
    Mehr dazu:
    Zitat aus dem Text zum Film "Der Zeckenkrieg" (Patrick Hünerfeld) der zugehörigen SWR-Webseite: "Die etablierten ärztlichen Fachgesellschaften haben sich übrigens in der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlich Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF)zusammengeschlossen. Die AWMF koordiniert und veröffentlicht auch die etablierten Leitlinien für Diagnostik und Therapie zu allen möglichen Erkrankungen. Die Deutsche Borreliose Gesellschaft ist weder Mitglied in der AWMF, noch sind ihre "Leitlinien" wissenschaftlich anerkannt."
    Quelle: siehe Link unten


    Ich empfehle diesen Artikel des SWR. Der macht klar, wie problematisch es für Laien ist, sich im Borreliosesumpf zurechtzufinden:
    http://www.swr.de/betrifft/bet…=98466/1mpxhtg/index.html


    Liebe Grüße und alles Gute für die Therapie,


    Lia

    [font="Impact"]Kein Pilz ist klein genug, um nicht auch ein Glückspilz zu sein. :sun:[/font]

    Einmal editiert, zuletzt von Lia ()

  • Hallo Verena!
    Ich hatte vor nun 17 Jahren eine Borreliose. Also in einer Zeit, als es noch KEINE Selbsthilfegruppen oder sonstig Hypes darum ga, soweit ich weiß. Selbst diagnostiziert anhand der Rötung nach einer richtig und zeitnah entfernten Zecke in der Leistengegend.


    Also ging ich zum Hausarzt undsagte, dass ich eine Borreliose vermute. Er schaute sich das an und bestätigte meinen Verdacht. Er hat mir sofort recht hochdosierte Antibiotika für 2 Wochen verschrieben und sagte mir, dass es nur zwei gebe, die da wirken könnten. (Dies ist nur ein Bericht von mir, keine medizinischen Tatsachen). Die Dosierung weiß ich leider nicht mehr.


    Nach 2 Wochen wurde mir Blut entnommen und ins Labor gegeben. Laborbrief O-Ton: "... wurde therapiert?"


    Also bekam ich das zweite Antibiotikum, wieder in recht hoher Dosierung und für 2 Wochen.
    Alle anschließenden Bluttests waren negativ.


    Jedoch hatte ich mit wöchentlichen Fieberattacken und mit einer drastischen Einschränkung meiner Vitalität zu kämpfen, erst nach 6 Monaten war ich wieder völlig hergestellt.


    Alle weiteren Tests, die ich in den darauffolgenden Jahren in unregelmäßigen Abständen machen ließ waren negativ.


    Aber wenn das stimmt, sollen die sich ja auch gerne überall verstecken wollen, nur nicht im Blut...


    Soweit meine Erfahrungen.


    Aber ich kenne auch viele, bei denen nach der Antibiotikagabe KEINE Vitalitätsprobleme aufkamen.


    Dir auf jeden Fall gute und schnelle Genesung!

  • Ihr seid sooo süß :shy: :)!


    Ich sehe die Geschichte von der medizinischen Seite her jetzt so wie Lia. Die DBG hat einen großen Namen mit hoch-wissenschaftlichem Anstrich, wirkt aber hinter den Kulissen höchst dubios. Eine chronische Krankheit mit so schlecht greifbaren -aber durchaus schweren- Symptomen liefert natürlich enormes Potential für eine sektenähnliche "Vermarktung". Außerdem übertragen von gruseligen Tieren, ein perfektes Szenario, um die Angst der Menschen zu schüren.


    Interessant finde ich Tuppies Hinweis, dass aufgrund von Bluttests die AB-Wirkung festgemacht wurde. Ich dachte, man kann nur schauen, ob das Erythema (nach einer Woche) verschwindet und wenn nicht, Antibiotikum wechseln.. Dass die Borrelien im Blut sind, glaube ich eher nicht, wahrscheinlich war das ein Antikörper-Test. Wurde bei mir nicht eingeleitet.


    Arzt wechseln ist trotzdem kein Problem, ich kenne hier eh noch keinen und gehe einfach irgendwo hin, wenn was ist ;) Diese Hautarztpraxis vergibt auch keine Termine, man kommt einfach rein und wartet stundenlang.


    So, zweite Kapsel geschluckt und noch topfit! Dass Tuppie so heftige Nebenwirkungen hatte, ist allerdings ein bischen erschreckend 8|

  • Ja, es handelte sich natürlich um einen Antikörper-Test. Die Viecher schwimmen wohl nicht selbst im Blut, Du hast recht.
    Die Nebenwirkungen kamen wohl nicht von den Antibiotika, sondern sind verbreitete Symptome der Borreliose.