Hallo Pilz- und Ritterlingsfreunde!
Hier nun mein Ritterlingsbericht aus dem Norden für dieses Jahr. Ich denke ein paar schöne Sachen sind dabei und wurden vllt. noch nicht allzu oft gezeigt.
Zusätzlich noch je eine kleine Einschätzung zur Häufigkeit im Gebiet sowie, für diejenigen, die sich noch nicht im Detail mit den schönen Ritterlingen beschäftigt haben, nur ein paar ganz westentliche Bestimmungsmerkmale.
Fragen oder gar Kritik sind willkommen.
Viele Grüße
Konrad
1. Tricholoma equestre - Kiefern-Grünling
eher selten, aber in entsprechenden Biotopen fast stets vorhanden
die Art ist leicht kenntlich, allerdings sind schon bei Grünlingen nur unter Pinus teils recht deutliche Unterschiede vor allem in Bezug auf Statur und Färbung zu beobachten...
2. Tricholoma sciodes - Schärflicher Ritterling
selten
kennzeichnend ist der erst nach einiger Zeit einsetzende, scharfe Geschmack sowie auch Habitus und Ökologie
3. Tricholoma portentosum - Schwarzfaseriger Ritterling
bis jetzt deutlich seltener gefunden als Arten mit ähnlicher Ökologie
4. Tricholoma argyraceum (BULL.) GILLET
häufig
kennzeichnend sollen u. a. die "spitzen" Hüte und die sinnenwebenartigen "Schleier" bei jungen Fruchtkörpern sein
5. Tricholoma cingulatum - Beringter Erdritterling
vereinzelt
6. Tricholoma terreum - Gemeiner Erdritterling
häufig
m.E. schon optisch zu Erkennen - Exemplare aus dem Laubwald sind mir interessanterweise noch nicht begegnet
7. Tricholoma squarrulosum BRES.
selten
8. Tricholoma orirubens - Rötender (Erd-)Ritterling
relativ selten
am besten gekennzeichnet durch das schwefelgelbe Basalmycel
9. Tricholoma album (SCHAEFF. : FR.) P. KRUMM.
vermutlich nicht selten
gekennzeichnet durch das Vorkommen bei Quercus und einen an Honig erinnernden Geruch - sowie niemals gerippte Hutränder
10. Tricholoma stiparophyllum - Weißer Birken-Ritterling, Gerippter Gas-Ritterling
vermutlich häufig
gekennzeichnet durch das Vorkommen bei Betula sowie einen nicht so angenehmen Geruch (stechend erd- und gasartig) und meist gerippte Hutränder
11. Tricholoma sulphureum - Schwefelritterling
häufig
12. Tricholoma imbricatum - Feinschuppiger Ritterling
häufig
leicht kenntlich durch den trockenen Hut (bzw. nicht schleimig) mit arttypischer Textur
13. Tricholoma ustale - Brandiger Ritterling
häufig
14. Tricholoma fulvum - Gelbblättriger Ritterling
häufig
15. Tricholoma albobrunneum (PERS. : FR.) P. KRUMM.
Relativ häufig (im Gegensatz zu anderen Arten mit ähnlicher Ökologie!) auf armen Sandböden bei Pinus
Hier eine kurze Charakterisierung dieser Art nach meinen Erfahrungen:
FK stets klein; Hut stets schwarz/dunkel radialfaserig, allerdings recht unterschiedlich stark; Lamellen und Stieloberfläche stets schmutzig rotbraun fleckend; Hutrand oft bzw. meist leicht gerippt (nur in einem ganz schmalen Bereich ganz Außen; weiße Stielspitze m.E. oft nicht gut erkennbar
16. Tricholoma focale - Halsband-Ritterling
sehr selten
17. Tricholoma populinum - Pappelritterling
? vereinzelt (bis jetzt leider kaum gefunden...)
18. Tricholoma pessundatum - Getropfter Kiefern-Ritterling
selten (?) - meine ersten Funde der Art in D/MV (habe in diesem Jahr mehrere Vorkommen im gleichen Waldgebiet entdeckt)
die FK dieser Art sind stets mittelgroß - groß (- sehr groß), meist kräftig und recht dichtblättrig. Die arttypischen konzentrisch angeordneten Flecken sind meinst vorhanden (genau schauen! mehrere FK etc.) - möglicherweise aber kein Muss. Der Hut hat keine Radialfaserung und ich finde die Unterseite kontrastiert auffallend weiß zum Hut.
19. Tricholoma arvernense BON
sehr selten
20. Tricholoma apium - Sellerieritterling
sehr selten - nur ein bekannter Fundort
blind am (starken) Geruch zu erkennen
21. Tricholoma saponaceum s. l. - Die Seifen-Ritterlinge
vereinzelt
Diese hier kommen aus dem Flechten-Kiefernwald, sind schmächtig und grau, riechen nach "Seife" und Mehl und haben teils dunkel geschuppte Stiele... - dies kann ich keiner Sippe direkt zuordnen m.E. sind z.B. Merkmale von T. sudum und T. saponaceum s. str. vorhanden..
Und von diesem Artkomplex noch zu einigen Zweifelsfällen (ja, davon gab es auch dieses Jahr so einige):
I. Tricholoma cf. inocybeoides
Optisch passt das m.E. wunderbar und ich war mir gleich beim finden der Art schon recht sicher: Sehr klein, def. kein Schleier, ein Gilben meinte ich auch hier und da zu erkennen... Aber dann der Geruch - beschrieben als spätestens im Schnitt deutlich mehlig - hier eher komplex, teils mehlig teils süßlich, ich meine teils erdritterlingsartig aber am Ende stellte sich bei zerriebenen FKn ein anderer Geruch ein - ich komme aber nicht auf eine Analogie - rein mehlig keinesfalls.
Was wären denn Alternativen? Ggf. T. bonii weil auch klein und grau? Ggf. wirklich winzige T. terreum aus dem Laubwald?
Oder hat mich am Ende doch der sprichwörtliche Risspilz genarrt?
Kennt jemand die Art(en)?
II. Tricholoma cf. roseoacerbum (vs. acerbum)
gefunden bei Quercus an einem trockenen, +/- thermophilen Standort
Was spricht für T. roseoacerbum:
- keinerlei gerippte Hutränder gesehen
- Hut in Verbindung mit Wasser schon ganz leicht schleimig
Was spricht für T. acerbum:
- teils helle (hellgelbe) Grundfarben
III. Tricholoma cf. scalpturatum
dazu gibt es nicht viel zu sagen. Diese Art dingfest zu machen fällt mir bisher schwer - oft fehlen junge FK
Taxonomie nach Christensen & Heilmann-Clausen (2013)