Großer Krempling?

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 6.420 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Texten.

  • Hallo zusammen,


    diesen Pilz (es war eine Gruppe von sechs oder sieben) habe ich auf einer Wiese unter einer Birke gefunden. Er sieht schon etwas älter aus, doch ich wollte wissen, was es ist.
    Also:
    Fundort - Wiese unter Birke
    Größe: gut 20 cm Durchmesser war der Größte, schokobraun,
    Hut nass (da Regen) und glitschig, nachdem er getrocknet war - stellenweise glänzend, zum Teil fühlte er sich leicht samtig an, trichterförmige Vertiefung, aber nicht in der Mitte, Huthaut lässt sich ablösen
    Lamellen: gelb-braun (weniger gelb, mehr braun, wahrscheinlich Alter), herablaufend, Druckstellen (auch am Stiel) dunkelbraun
    Fleisch: gelb
    Sporen: schokobraun
    Stiel: braun (kann aber auch wegen Alter sein), unproportional kurz im Vergleich zur Größe des Hutes.






    Ich habe mir die Portraits hier vom Kahlen Krempling und Großen Krempling durchgelesen, tippe auf letzteren. Was mich irritiert: Die Huthaut lässt sich schälen - siehe Foto. Ist es trotzdem der Große?


    Grüßle und danke schon mal
    Heide


    PS: Sorry, Geruch vergessen: schön pilzig, Geschmack nicht getestet.

    Liebe Grüßle

    Heide



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    Einmal editiert, zuletzt von Texten ()

  • mMn korrekt!


    Dass du den Geschmack nicht getestet hast, war eine gute Entscheidung.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Danke für die Bestätigung, Oehrling. Im Portrait hier steht, dass sich die Huthaut nicht ablösen lässt, das ging bei diesem ganz leicht, deshalb meine Unsicherheit.


    Geschmack testen lasse ich bleiben, wenn nach der ersten groben Einordnung auch stark giftige Gesellen infrage kommen. :)


    Grüßle
    Heide

    Liebe Grüßle

    Heide



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  • Ich habe mir die Portraits hier vom Kahlen Krempling und Großen Krempling durchgelesen, tippe auf letzteren.


    Das finde ich erstmal toll, Heide, dass du zwischen den Kremplingen unterscheidest! :thumbup:
    Allzuoft werden verschiedene Kremplingsarten als Kahle Kremplinge abgelegt.


    Was bei den großen Kerlen über 20 cm definitiv falsch ist!


    Es gibt übrigens nicht nur einen großen Krempling, sondern gleich zwei!
    Der eine erreicht einen Hutdurchmesser bis 20 cm und hat ockerbraunes Sporenpulver, das wäre der von dir genannte Große Krempling (Paxillus validus).
    Der andere kann an ähnlichen Standorten wachsen, wird allerdings noch größer (eigene Funde bis 30 cm!) und hat ein dunkelrotbraunes Sporenpulver.
    Das ist der Dunkelsporige Krempling (Paxillus obscurosporus).


    Vielleicht können Stefan (Climbingfreak) und Steffen (Toffel) noch ergänzen, die kürzlich beide große Arten nebeneinander haben aussporen lassen.


    Davon sollte es auch ein Foto geben.


    LG Nobi

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    Chips: 72

  • Hallo Nobi,


    danke. Huch, das können ja richtig Riesendinger werden!


    Ich bin ja noch ganz grün hinter den Ohren, was Pilze betrifft. Als Kind bin ich mit meinem Vater zwar öfter sammeln gegangen, doch (bei) uns waren nur der Wiesenchampignon, der Pfeffermilchling, Pfifferlinge, Nelkenschwindling und Parasol bekannt, alles andere blieb im Wald oder auf der Wiese.


    Es ist spannend, wie vielfältig Pilze sind, und inzwischen ist es mir (bzw. uns) gar nicht mehr so wichtig, ob sie essbar sind oder nicht, sondern mehr das Rätsel zu lösen, um was genau es sich handelt. Langsam, so Schritt für Schritt, kommen auch Erfolgserlebnisse. Das spornt an. Wenn bei den Wanderungen auch etwas für die Pfanne herausspringt, nehmen wir das natürlich mit, aber nur solche Pilze, die wir zu 100 % kennen und sicher sind. :)


    Grüßle und schönen Sonntag


    Heide

    Liebe Grüßle

    Heide



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  • Hallo Heide,


    schöner Fund und gut beschrieben! :)


    Der Standort außerhalb des Waldes macht die großen Kremplinge schon mal sehr wahrscheinlich. Der Kahle (involutus) kommt nach meinen Beobachtungen im Wald, die Großen (validus & obscurisporus) dagegen außerhalb (an grasbewachsenen Stellen) vor (und sie sind gar nicht mal so selten).


    Weiter sieht man bei deinem Fund gut das schokoladenbraune Sporenpulver mit Gelbton (nicht weinbraun mit Rotton). Zusammen mit der Lamellenfarbe und dem relativ langen Stiel kommt man eindeutig zu Paxillus validus. :thumbup:


    Das mit der Abziehbarkeit der Huthaut werde ich im Portrait so ändern, dass dieses Merkmal nicht zu Verwirrungen führt.


    Stefan, Steffen, Nobi: Wenn ihr Bilder der Sporenpulverfarben im Vergleich habt, wäre ich natürlich daran interessiert, dass sie ans Portrait angehängt werden. ;)


    Viele Grüße,
    Emil

  • Servus Heide,


    den Thread habe ich jetzt erst entdeckt. Dein Pilz ist mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht Paxillus validus, sondern Paxillus cuprinus. Die hellen Rottöne im Sporenpulver passen zu ihm (hat Paxillus validus so nicht). Und für Paxillus obscurisporus ist das Spp. zu hell.

    Zudem ist er nicht stämmig genug für die beiden großen - er ist eigentlich recht typisch für Paxillus cuprinus (der hat zwar auch gerne grobe Schuppen, aber ihn gibt es auch glatthütig). Und das Habitat passt auch.


    --> Paxillus cuprinus.


    Falls du einen Beleg gemacht haben solltest, kann ich gerne nachmikroskopieren.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Christoph,


    sag mal kann sind Hutdurchmesser von 20 cm und mehr wirklich KO-Kriterien gegen P. involutus?


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Servus Stephan,


    nein, Paxillus involutus kann auch relativ groß werden (ob über 20 cm? Habe ich jedenfalls nicht gesehen - vielleicht dann auch Paxillus cuprinus), dann aber doch meist recht dünnfleischig. Hier ist die Sporenpulverfarbe das k.o.-Kriterium. So einen Rotton kenne ich nicht von Paxillus involutus s.str. und auch nicht von Paxillus validus (s.str.).


    In Südeuropa gibt es ja noch Paxillus ammoniavirescens mit Grünton im Sporenpulver und mit Ammoniak grünender Huthaut - die Art ist zudem schächtiger als Paxillus validus. Der Reststimmt aber überein (auch die Kristalle an den Rhizomorphen, das Gelb der Lamellen usw.). In der ITS lassen sich die beiden nicht unterscheiden, aber die ist in dem P. validus/ammoniavorescens-Komplex sehr variabel. Vielleicht sind es auch nur Varietäten oder (eher) Unterarten. Die Italiener synonymisieren die beiden - kann ich mir als Komplettsynonym nicht vorstellen. Falls ja, gibt es Paxillus validus auch mit kleinen Fruchtkörpern.


    Selbst bei Paxillus ist noch nicht alles geklärt. (Die Erlenkremplinge stehen auch noch aus - ebenfalls ein Aggregat).


    Liebe Grüße,

    Christoph


    P.S.: in der neuesten Bearbeitung für Europa (Jargeat et al. 2013) wird Paxillus involutus s.str. ein Hutdurchmesser von nur 4-9(-12) cm zugestanden...

    • Offizieller Beitrag

    Danke für die Aufklärung.


    l.g.

    Stefan

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    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


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  • Servus Christoph,


    danke für die Erklärungen und den Hinweis, also doch nicht der Große. Dabei war ich damals (war mein erstes Pilzjahr) richtig stolz, dass ich den richtig eingeordnet hatte. ==Gnolm7

    Gut, dann speichere ich ihn unter dem neuen Namen ab. Einen Beleg hab ich damals nicht angelegt. Sollte ich ihn aber dieses Jahr wieder finden, kann ich das gern machen. Vielleicht wächst er ja noch mal an der Stelle, da komme ich regelmäßig vorbei.


    Grüßle

    Heide

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    Heide



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