Ganze zwei Stunden hab ich mir gestern abgeknapst um nochmal in "meine" Dolomitgrube zu gehen, getrieben von der Hoffnung auf ein paar Moosbecherchen und vielleicht einen hübschen Saftling.
Es ist nunmehr das zweite Jahr mit Regenfällen weit unter dem Durchschnitt. Der Wasserstand der kleinen Seen in dieser Grube liegt selbst jetzt, nach reichlich Regen, noch gut 1m unter normal.
Trotzdem, in solchen Trockengebieten wie dieser Grube, wo jeder Regentropfen schnell versickert, müssen die Pilze schnell sein. So war die Hoffnung auf Funde berechtigt und wurde auch nicht enttäuscht.
Es gab sie in rauhen Mengen und einer Vielzahl von Arten.
Anfangen will ich einfach mit ein paar bunten Bildern, von Saftlingen, Hautköpfen, Rißpilzen und anderem. Es geht nicht um Bestimmung, dazu habe ich keine Angaben und auch zu wenig Zeit, genauer zu untersuchen. Spekulieren darf man nach Herzenslust. Das Thema Bestimmung kommt danach.
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Dann erstmal das, was ich bestimmen konnte:
Lamprospora miniata
Leider "nur" miniata. Trotzdem faszinieren mich die Netzartigen Sporen jedesmal.
Rotleuchtendes Kissenbecherchen (Pulvinula constellatio)
Bis 1,5 cm groß und reichlich vertreten leuchten sie einem im grünen Moos entgegen.
Schmutziger Rötelritterling (Lepista sordida)
War eigentlich ziemlich sauber und von ausgesprochen kräftiger Farbe.
Grubenlorchel (Helvella lacunosa)
Stand grad frei im Raum für ein Foto
Kegeliger Saftling (Hygrocybe conica)
Kakao-Fälbling (c.f. Hebeloma theobrominum)
Die Bestimmung ist keineswegs sicher und rein makroskopisch vorgenommen. Weißes Fleisch, süßlicher Geruch und leicht bitterer Geschmack haben mich auf diese Art gebracht.
c.f. Clavaria krieglsteineri
Eine echte Freude mitten auf einer Saftlingswiese. Benamst eher nach makroskopischem Vergleich, weil mir für die Mikrodaten die Literatur fehlt. Es gab nur sehr wenige Sporen und ob die mit Maßen zwischen 7,3-8,6 x 4,4-4,9 voll ausgereift waren, ist fraglich. Die ähnliche C. tenuipes soll ja nur auf Brandstellen vorkommen ? Hier wäre ich für Ratschläge dankbar.
Die Eigentliche Überraschung habe ich jedoch erst zu Hause entdeckt.
Als ich eine Probe der Kissenbecherchen unter dem Binokular hatte, fielen mir kleine schwarze Kügelchen auf, die auf abgestorbenen Flechten/Algen saßen. Kleine schwarze Kügelchen kommen immer unters Mikroskop und entpuppen sich meist als Insektenscheixxe.:D
Diesmal jedoch nicht. Es zeigten sich gut ausgebildete Asci mit dreifach septierten Sporen. Frisch aus dem Ascus ausgetreten haben sie eine lange Caudae, die jedoch recht schnell vergeht. In IKI gibt es keine Reaktion. Ich habe keine Ahnung, was ich da gefunden habe, es dürfte jedoch nichts gewöhnliches sein. Auch hier bin ich für Ideen dankbar.