Mal wieder Hilfe erbeten (Erstfunde)

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 3.388 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo,


    :cursing:


    Da hab ´ich mir bei meinem Magerwiesen-Kurztrip vorgestern was eingefangen.
    Eigentlich sollte an dieser Stelle eine nette Wiesen-Bilderstrecke stehen, aber ich sitz hier zwischen Stapeln von Büchern und krieg ´graue Haare :cool:.


    Spontan hab ´ich sofort an Lepista Spec. gedacht und mich daran festgebissen, weil alles andere auch zu nix geführt hat, letztendlich weiss ich aber nicht mal, ob die Gattung passt.
    Ein Problem wird sein, dass die Pilze sich offensichtlich schon in einem fortgeschrittenem Stadium befinden, ein anderes, dass ich leider keine g ´scheiten Bilder zeigen kann.


    Die FK wuchsen auf Magerwiese, 2nadelige Kiefern nicht wirklich in "Reichweite", in einer Gruppe von bis zu zehn FK auf ca. 2 m ², einzeln und auch büschelig beieinander.
    Sporenabwurf: Recht hell, Spp. "zusammengekratzt" schmutzig-beige-rosa,
    Lamellen sehr leicht vom Fleisch trennbar, Fleisch durchgehend bräunlich, wässrig, am Stiel (hohl?) sofort brüchig - längsfaserig aufreissend (--> Konsistenz wohl auch dem Alter geschuldet).


    Besonders prägnantes Merkmal für mich ist der Geruch. Auffällig, fast aufdringlich. Zu einem nitrös - rettichartigen Geruch kommt eine süssliche Anis-Note, keinesfalls mehlartig und auch nicht an L. nuda erinnernd.


    Schaut Euch den mal an, vielleicht ist ja jemand mit dem vertraut.



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    Noch was "einfacheres" :/. Darf ich diesen hier (eine Art?) als Hygrocybe fuscescens = Hygrocybe virginea var. fuscescens = Camarophyllus fuscescens (Bräunlicher Ellerling) ansprechen? Die dunkle Hutmitte scheint sich bei ´m ersten Bild schon abzuzeichen (Variationsbreite oder altersbedingt?).
    Magerwiesen-Fund mit unauffälligem Geruch.


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    Dann noch ein schöner Fund von heute. Gesehen unter Kiefer auf nährstoffarmem Boden am Rande der Magerwiese, in größeren Gruppen dicht beieinander, Geruch insbesondere bei Verletzung dtl. mehlig, Stiel zunächst voll, dann von der Stielspitze her hohl, gilbend. Auf dem Bild sind bläuliche Verfärbungen an der Stielbasis zu sehen, die ich zuhause nicht mehr finden konnte. Als Tricholoma cingulatum (Beringter Erdritterling) bestimmt.


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    LG in die Runde,


    Andreas

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Andreas!


    Autsch, diese Rötelritterlinge könnten schon knifflig werden.
    Da sind nicht zufällig konzentrische Flecken irgendwo am Hut?
    Wenn nein, dann streiche ich hier die Segel.
    Dein erster Saftling kann Hygrocybe virginea forma ochraceopallida sein.
    Der zweite mit der dunklen Hutmitte sollte Hygrocybe fuscescens (= Hygrocybe virginea var. fuscescens) sein.



    LG, Pablo.

  • Danke, Pablo :thumbup:,


    @ Harald: L. panaeolus hatte natürlich auch in der engeren Auswahl. Allerdings wird der Geruch durchgängig als wenig ausgeprägt und mehlartig beschrieben.
    Pilzgerüche werden - so wichtig sie als Bestimmungsmerkmal sind - doch häufig recht unterschiedlich wahrgenommen und wenn man eine bestimmte Art im Fokus hat riecht die ja bekanntlich gerne so, wie sie riechen soll ;).
    In diesem Fall beharre ich aber unbedingt auf dem beschriebenen Geruch - der kam mir quasi schon von weitem entgegen und wurde auch von dritter Seite bestätigt.


    LG
    Andreas

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Andreas!


    In den Großpilzen wird auch die möglichkeit eines süßlichen Geruchs angegeben. Auch die Aufspaltung in zwei Arten (Lepista panaeolus und Lepista rickenii) wird erwähnt.


    Die Wasserflecken wären eben interesant, die aber eben bei L. rickenii wohl auch fehlen können.
    Und dann wird's schwierig, weil da in den Untiefen der Gattung einiges verzwickt ist. Ich habe nach wie vor auch einen auf der Platte (eine der büscheligen Arten), wo ich nicht weiter komme.



    LG, Pablo.

  • Vergleiche mal ...



    Marmorierter Rötelritterling, Lepista panaeolus



    Ich finde diese weißen Ränder recht aussagekräftig denn von anderen Lepisten kenne ich die nicht. Ob das jetzt ein ernstzunehmendes Merkmal ist weiß ich aber nicht wirklich.
    Meine Pilze haben jetzt zwar nicht gemüffelt, doch ich glaube trotzdem daß du den gleichen gefunden hast.
    Vielleicht hat der Geruch ja auch einen anderen Grund ? Muß zwangsläufig der Pilz schuld daran sein ? Vielleicht liegt es an der Erde wo er wuchs ? Vielleicht gammelt er gerade ab ? Müffelige Pilze findet man halt hin und wieder.

  • Hallo, Pablo,


    danke, dass Du Dich da nochmal eingelesen hast, aber genau da steck ´ich auch fest. Für mich bleibt die Erkenntniss, dass die für mich bisher scheinbar einfache Gattung tatsächlich viele Untiefen und taxonomischen Irrwege bereithalten (Stirnlampe aufgesetzt und ab in die Höhle :D).


    Falls hier nicht zufällig jemand mit dem Pilz perdu ist werd ´ich den unter "unbestimmt" ablegen und im nächsten Jahr auf jüngere FK lauern...


    LG


    Andreas


  • Allerdings wird der Geruch durchgängig als wenig ausgeprägt und mehlartig beschrieben.


    Durchgängig?
    LUDWIG schreibt bei verschiedenen Kollektionen:
    "... banal pilzig; ... etwas süßlich mit spermatischer Komponente, ...schwach säuerlich-grasartig. [...auch mehlartig-ranzig, moderig]."


    Da Du hier auch schon relativ alte Fruchtkörper hast, würde ich auf den Geruch nicht soviel geben.
    Fakt ist, dass L. panaeolus sehr variantenreich daherkommt, u.U. ist es auch eine Sammelart.
    Ich sehe durchaus Möglichkeiten, dass die von dir gezeigten Pilze in diesen Formenkreis gehören könnten.


    Grüße
    Harald

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Mausmann!


    Wenn mich die Bilder nicht täuschen, dann zeigst du eine Art mit hygrophanem Hut. In dem Fall ist es nicht Lepista panaeolus.



    LG, Pablo.

  • Mausmann, verdammt, muss ich zum Hals-Nasen-Ohrenarzt :D ?


    Das schaut doch sehhr ähnlich aus. Die Art bleibt auf dem Schirm, da mach ich eine Projektarbeit draus ;) ....kommt Zeit, kommt Pilz..


    Danke


    LG


    Andreas


  • Danke daß du mich jetzt total verunsicherst. ;(


    Bisher dachte ich das wäre bei dieser Gattung erlaubt.


    Wie soll ich das Ding denn dann nennen ? Lepista rickenii ?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Mausmann!


    Sorry. :shy:
    Leider habe ich keinen passenden, neuen Namen für deinen Pilz, müsste ich jetzt auch erstmal recherchieren und dazu fehlen mir ja dir Pilze auf dem Tisch vor mir liegend.
    Wie gesagt: Die Gattung hat einige fiese Bereiche.
    Ob Hut hygrophan oder nicht ist kein Gattungskennzeichen, aber es ist ein Kennzeichen um verschiedene Arten in der Gattung gegeneinander abzugrenzen. Lepista nuda und Lepista sordida wären beispielsweise hygrophan, Lepista irina nicht und Lepista flaccida auch nicht (wenn ich das gerade richtig im Kopf habe).


    Lepista rickenii dürfte nach Krieglsteiner auch keinen hygrophanen Hut haben.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Mausmann.


    Ein trichterling ist das sicher nicht. Auch da ist ja die Hygrophanität des Hutes ein wichtiges Bestimmungsmerkmal. Und so große Arten (zum vergleich die Kleeblätter) mit hygrophanem Hut gibt es bei den Trichterlingen nicht.
    Eher könnte das noch ein Weichritterling sein, da gibt es auch hygrophane Arten, wenn ich das gerade richtig im Kopf habe. Aber Lepista erscheint mir trotzdem noch recht wahrscheinlich.



    LG, Pablo.