Stockschwämmchen und kein Stockschwämmchen

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 6.271 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Neuling.

  • Ich bin immer noch am Otterbach (siehe die letzten Beiträge) und sehe auf den folgenden Bildern m.E. eindeutig Stockschwämmchen (alles der gleiche Bestand):




    Diese Kollegen, wenige hundert Meter entfernt, sehen auf den ersten Blick sehr ähnlich aus, sind erstmal auch im gleichen Bilderordner gelandet. Jedoch hatte ich beim genaueren Betrachten festgestellt, dass die Flockung am Stiel beim obigen Stockschwämmchen unter dem Ring ist, hier aber zwischen Ring und Hut, also "falsch herum". Außerdem haben diese hier auch eine leicht flockige Struktur auf dem Hut, ähnlich wie beim Hallilmasch - aber das ist es wohl nicht:



    Keine Idee, was sich jetzt im Ordner "kein Stockschwämmchen" bei mir befindet, villeicht kann jemand einne Tipp geben?


    Dank & Gruß Rainer

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Aber bei deiner zweiten Kollektion sind doch die Schüppchen am Stiel unter dem Ring. Das passt schon alles. :thumbup:
    Übrigens: Wenn du so junge Stockschwämmchen hast, die noch Schüppchen auf dem Hut haben, ist das auch ein gutes Merkmal. Das kann >Galerina marginata< nicht.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hi Rainer,


    das sind m. M. nach zu 99% auch Stockschwämmchen. Die Schüppchen am Hut sind wie aus dem Lehrbuch. Was da allerdings mit dem Stiel los ist, kann ich nicht wirklich erkennen.


    Ich glaube fast, dass das, was hier aussieht wie der Ring, gar nicht der Ring ist. Hast du dir mehrere Exemplare angesehen und sahen die alle so aus? Für einen Ring liegt diese Struktur eigentlich viel zu weit unten am Stiel. Man muss sich halt vorstellen, dass der Hut vor gar nicht so langer Zeit noch geschlossen war. So weit nach unten konnte der gar nicht reichen.


    Was sein kann, ist, dass der anders gefärbte Stielteil im Moos lag und deshalb frei von äußeren Einflüssen wachsen konnte, die Struktur, die wir dazwischen sehen, den Übergang zum freien Stielteil begründet und der Ring(-Rest) direkt unter dem Hut ist. Aber Letzteres kann man leider nicht so gut erkennen.


    Hast du eventuell noch weitere Bilder der ungewöhnlichen Exemplare?


    Es war ein langer Tag. Ich hoffe, man versteht, was ich meine. ;) :D


    LG, Jan-Arne


    Edit: Hier die Visualisierung der Gedanken. Scheint wohl richtig zu sein, denn Pablo sieht das auch so. ;)


  • für mich sieht das auch aus, als wär der Ring noch ganz weit oben. da andere ist eher ne Bruchstelle
    PS das editierte Bild zeigt auch genau was ich auch denke

    Liebe Grüße, Juliane




    [font="Arial Black"]man kann alle Pilze essen, manche jedoch nur einmal [/font]:plate:


    83 Pilzchipse (+2 Trompetenschnitzlingabdruck)


    *JE SUIS CHARLIE*

    Einmal editiert, zuletzt von luckenbachranch ()

  • Hallo Jan-Arne,
    ich denke Deine Idee mit "dass der anders gefärbte Stielteil im Moos lag" ist genau das treffende, kann man am zentral etwas rechts gelegenen größten Ex. im 2. Bild der Serie auch gut nachvollziehen.


    Also Hut ab (meinen, nicht den der Pilze) vor der Beobachtung trotz des langen Tages und der späten Tageszeit.


    Dann liegt der Ring wirklich bei diesen nochn zimelich jungen Ex. fast direkt unter dem Hut.


    Es waren ja in Variante 1 bei mir auch Stockschwämmchen - nur später bin ich eben skeptisch geworden. Aber lieber 1x zuviel als 1x zuwenig gefragt.


    Dank und Gruß Rainer

  • Hallo Rainer,


    speziell die letzteren Fotos zeigen noch ganz junge Fruchtkörper, die solltest Du mal von unten betrachten.
    Wenn Du Glück hast, siehst Du bei einigen Fruchtkörpern die Lamellen noch nicht. Dann nimmst Du ein feines dünnes Messer und fährst an dem dünnen Häutchen kreisrund am Hut entlang (von unten) .
    Dann wird Dir schnell klar, wie der Stielring zustande kommt und warum er dort ist, wo er sitzt. Das funktioniert mit allem, was ein Teilvelum (Velum partiale) hat so.


    LG,
    Markus
    [hr]


    ...und jetzt solltest du die "Stockschwämmchen" trotz allem nicht in die Pfanne hauen. Dir ist schon klar, warum?


    H Gr Dryocopus


    Genau !!

  • Ciao BeLLa,


    und Herzlichen Willkommen hier. (Darfst Dich auch gerne im entsprechenden Unterforum kurz vorstellen)


    Lese erst mal weiter aufmerksam mit, was Rainer und ggf. Dryocopus antworten. Lohnt sich.


    LG,
    Markus

  • Hallo Jan-Arne,


    genau diese Gedanken (Ring zu weit unten, relationen stimmen nicht) hatte ich auch. Nur, ich bin nicht zum logischem Schluss gekommen (Moss). Tolle Schlussfolgerung, die mich etwas weiterbringt bei der Wahrnehmung von Merkmalen zur Bestimmung. Prima.


    LG. Heinz


  • Hello!
    Hab jetz mitgelesen,.... Warum nicht in die pfanne?
    Greetz
    BeLLa


    ...weil dir niemand über Fotos garantieren kann, ob das, was bei dir in der Küche liegt, wirklich die angesprochene Art ist. Wir sehen auch nicht, ob die Pilze nicht schon vergammelt sind - du bekommst dann eine heftige Lebensmittelvergiftung. Und vor allem könnte unter deinen Funden ein einziger Pilz sein, der nur für den Spezialisten als andere Art zu erkenne ist. Wir denken da an Galerina marginata, den Gifthäubling. Der steht in seiner Giftigkeit den Knollenblätterpilzen nicht nach.


    Eine Verzehrfreigabe kannst du dir (mit unabwägbarem Risiko) selbst erteilen, hier bekommst du sie nicht; besser ist es, du gehst zu einem Pilzsachverständigen (PSV), der jeden einzelnen Pilz überprüft und ihm eine Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt. Dann, und erst dann, solltest du die Pilze in die Pfanne werfen.


    Was du aber machst, ist generell richtig: Du versuchst, Pilzarten kennenzulernen. Bevor man exakt Bescheid weiß, sollte man Pilze nicht in die Küche bringen. Ich kenne das Stockschwämmchen mittlerweile ganz gut, doch habe ich den Gifthäubling zu selten gesehen, so dass ich diesen nicht wirklich sicher erkennen. Folglich lasse ich vom Stockschwämmchen die Finger. Da Stockschwämmchen und Gifthäubling sogar am gleichen Baumstamm untereinander wachsen können, verzichten mittlerweile auch echte Pilzkenner auf das Stockschwämmchen. Die Gefahr, dass die Leber einen lebensgefährlichen Totalschaden erleidet, ist einfach zu hoch.


    H Gr Dryocopus

  • Gruß Dryocopus,
    ich freue mich immer, Namensvettern von Dir im Wald fliegen zu sehen oder auch rufen zu hören. Da war übrigens auch bei den Stockschwämmchen einer zu Gange.


    Und die Essensfreigabe kann sich in letzter Instanz nur jeder selbst erteilen, auf Basis der eigenen Kenntnisse und jedes konkreten einzelnen Pilzes im Korb.


    Ob man also glaubt die angesprochene Art so gut zu kennen und insbesondere auch die potentiellen Doppelgänger oder ob man lieber ganz auf den Fund verzichtet und sich nur an den Fotos erfreut oder den PSV aufsucht.


    Und zum Zustand der Pilze im Korb - was man da manchmal so sieht - vergammelte Wurst würde ja auch niemand essen.


    Jedenfalls nochmals Dank & Gruß, ich habe jedenfalls über diese Art sehr viel über diesen einzigen Thread gelernt, Gruß Rainer

  • Hi,
    man kann immer nur wieder davor warnen, nach der Bestimmung einzelner Exemplare des Stockschwämmchens den ganzen Bestand unkritisch dem Verzehr zuzuführen. Jeder einzelne Pilz muss(!) auf die Schüppchen geprüft werden, im Zweifel stehen lassen! Ich hatte schon beide Arten an einem großen Stumpen!
    Grüße, Andi

  • Guten Morgen miteinander–¦
    nun habe ich auch mal noch eine Frage zu den Verwechslungsmöglichkeiten mit dem Gifthäubling–¦.Ich hab ihn leider noch nicht in Natura gesehen und kann mich daher nur an die Bilder und Merkmale meiner Bücher halten–¦
    Es wird ja immer von der Verwechslungsgefahr mit dem Stockschwämmchen gewarnt..und wenn ich mir Bilder der zwei anschaue, ja auch völlig zurecht.
    Meine Frage wäre wie es da mit dem rauchblättrigen Schwefelkopf aussieht? Besteht da eine Verwechslungsgefahr mit dem Gifthäubling?(Rauchblättriger und Grünblättriger Schwefelkopf habe ich schon gefunden, aber wie gesagt eben noch keinen Gifthäubling–¦)
    Können beide an gleicher Stelle vorkommen? (lt. Buch beide an totem Nadelholz)
    Mit welchen Merkmalen kann ich beide voneinander abgrenzen?
    Laut meinem Buch wären die Hauptunterscheidungsmerkmale:


    Rauchblättriger Schwefelkopf:
    Hut: in der Mitte dunkler, nach außen heller, ins ockerfarbene
    Stiel: gelbbraun, nach oben relativ weißlich
    Lamellen: weiß-gräulich


    Gifthäubling:
    Hut: In der Hutmitte heller, nach außen eher dunkler
    Stiel: eher bräunlich, längsfasrig, mit Ring
    Lamellen: braun


    Treffen diese Merkmale in der Realität zu?


    Liebe Grüße

  • Hallo Neuling!


    Vergiss die Farbbeschreibungen "außen heller- innen heller" als Merkmal zum Auseinanderhalten.
    Schau z.B. nach dem Ring und dem Sporenpulver, das sich gern auf dem Ring ablegt. Bei Schwefelköpfen ist die Farbe violettschwarz, bei Galerina braun, bei Schwefelköpfchen ist das Velum am Ring nicht häutig.

    Zitat


    Können beide an gleicher Stelle vorkommen? (lt. Buch beide an totem Nadelholz)


    Der Gifthäubling (Galerina marginata) wächst besonders gern mit Schwefelköpfen zusammen.


    Hallo Dryocopus!

    Zitat


    Da Stockschwämmchen und Gifthäubling sogar am gleichen Baumstamm untereinander wachsen können, verzichten mittlerweile auch echte Pilzkenner auf das Stockschwämmchen.


    Echt? Kennst du da jemanden?
    Würde mir nicht passieren.


    So richtig kann ich auch kaum glauben, dass es Pilzler gibt, die die Galerina nicht finden. Sollte das Vorkommen regional tatsächlich so unterschiedlich sein?


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Nanzen 2024

    Link: Einladung APR 2024

    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()

    • Offizieller Beitrag

    So richtig kann ich auch kaum glauben, dass es Pilzler gibt, die die Galerina nicht finden. Sollte das Vorkommen regional tatsächlich so unterschiedlich sein?


    Das kann ich m. E. bestätigen. Bisher konnte ich ihn nur einmal finden und das waren sehr alte, nicht zu 100% identifizierbare Exemplare.


    LG, Jan-Arne


  • Hallo Neuling!


    Vergiss die Farbbeschreibungen "außen heller- innen heller" als Merkmal zum Auseinanderhalten.
    Schau z.B. nach dem Ring und dem Sporenpulver, das sich gern auf dem Ring ablegt. Bei Schwefelköpfen ist die Farbe violettschwarz, bei Galerina braun, bei Schwefelköpfchen ist das Velum am Ring nicht häutig.


    Erkenne ich das Sporenpulver denn dann auch schon bei jungen Exemplaren deutlich?


    LG