Unbekannter Bovist

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 3.492 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von DieterB.

  • Hallo,


    Ich kenne Bovisten, die innen weiss oder schwarz sind; jetzt habe ich aber einige gefunden, die innen eine merkwuerdige Struktur haben.


    Die meisten Exemplare hatten einen Durchmesser zwischen 4 und 8 cm. Die Haut war glatt und das Innere fest; d.h. es gab einen Widerstand beim Schneiden, aber ich konnte leicht mit einem Stock in die Schnittflaeche bohren (in allen Partien gleichermassen). Nach dem Schneiden hatte der Pilz einen angenehmen etwas strengen pilzigen Geruch (schwer zu beschreiben). Eine Geschmacksprobe hab ich natuerlich nicht gemacht.


    Fundort is Portugal in einem Eukalyptus-Wald auf saurem und sehr hartem Lehmboden (direkt auf dem kompaktierten Feldweg) auf ca. 400 m Hoehe.


    Kann mir jemand einen Namen dafuer geben?


    lg. Dieter


    Bilder der Aussenansicht, des Schnitts und einer Vergroesserung der Schnittflaeche:






  • Hallo !
    vergleiche mal mit Erbsenstreuling ( Pisolithus arhizus )
    Gruß Harry


    Danke fuer den Hinweis. Die Beschreibung scheint zu passen. Ich haette nie gedacht, dass der essbar sein koennte.


    Ich weiss, dass es uebers Internet keine Verzehrfreigabe gibt, aber falls das wirklich der Erbsenstreuling ist, waere dieses Exemplar bereits zu alt zum Essen?


    Ich werd nochmal auf die Suche gehen, um juengere Exemplare zu finden.


    lg. Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Dieter!


    Ich fürchte ja.
    Die Peridioden im oberen Teil des Pilzkörpers zerfallen ja schon. Wenn du dir die im unteren Teil anschaust: So sollte der ganze Pilz aussehen, wenn er noch lecker sein soll.



    LG, Pablo.

  • Ich war nochmal in den Eukalyptus-Plantagen der Umgebung unterwegs. Die Waldwege waren voll von Erbsenstreulingen. Ich haette leicht 10 Kg oder mehr sammeln koennen. Leider wurde der obere Teil der Peridiolen bei den meisten Exemplaren bereits braun (siehe Bild 2). Nur bei einigen wenigen war auch der obere Teil noch schwarz (Bild 3).


    Auch hab ich den Verdacht, dass es sich bei der in Deutschland bekannten Boehmischen Trueffel und dem in der englischsprachigen Literatur genannten –žPuffball–œ (oder Horse Dung Fungus) um zwei verschiedene Varianten des Erbsenstreulings (Pisolithus arhizus) handelt. Wobei meine Erbsenstreulinge wohl den letzteren zuzuordnen sind.


    In den von Nobi in seinem Bericht Auf der Suche nach der Böhmischen Trüffel gezeigten Bildern haben die Pilze im Schnitt eine gelbliche Faerbung (das ist besonders deutlich im Bild von Hannes2), wogegen meine Erbsenstreulinge zwar an der Unterseite auch gelblich sind, aber im Schnitt eher eine weisslich graue Farbe aufweisen. Auch ist die Farbveraenderung der Peridiolen im oberen Teil bei mir eher ein graues Braun, wogegen bei manchen von Nobis Bildern ein roetliches Braun zu sehen ist. Nobi scheint auch sehr viel Exemplare ohne Farbveraenderung der Peridiolen gefunden zu haben, wogegen bei mir schon bei jungen Exemplaren sehr schnell eine Farbveraenderung auftritt.


    Nach der englischsprachigen Literatur ist der Puffball (oder Dyeball) nicht essbar oder sogar giftig. Das ist keine sehr genaue Aussage:


    Zitat

    In common with other fungi in the family Sclerodermataceae, the Dyeball is not edible and it may even be poisonous


    Ich hab die besten Exemplare zum Trocknen aufgehoben (Bild 5), werde aber vom Verzehr absehen, es sei denn, ich finde vor Ort einen Pilzkundigen, der die Essbarkeit bestaetigen kann.


    lg. Dieter


    PS: Ich hab mir jetzt Mut genommen, und einen Geschmackstest gemacht. Dabei konnte ich keinerlei Geschmack feststellen. Leider sagt Nobi uns nichts zum Geschmack, ausser dass er intensiv ist. Ich konnte auch keinen Geruch mehr feststellen, obwohl ich beim ersten Mal einen pilzigen Geruch feststellte. Vielleicht lag das an der Witterung. Jetzt ist es regnerisch und kalt, vor einigen Tagen war es trocken und heiss.


    Bild 1: Aussenansicht


    Bild 2: Schnitt mit Farbveraenderung der Peridiolen


    Bild 3: Schnitt ohne Farberaenderung


    Bild 4: Seitenansicht


    Bild 5: getrocknet

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Dieter!


    Da musst du mal auf die lateinischen Namen achten. Die sind ja in allen Sprachen gleich, weil es die wiesenschaftlichen Namen sind.
    In dem Link von dir steht Pisolithus arhizus. Das ist eben schon der Erbsenstreuling, egal welche paar dutzend englischen Trivialnamen der hat.
    Hat auch noch ein paar andere lateinische Namen, da muss man dann die Synonymlisten beachten.
    >Siehe hier<.
    Giftig ist der definitiv nicht, aber auch nichts zum einfach so essen. Jedenfalls habe ich davon noch nie was gehört. Er wird in der Regel getrocknet und dann als Würzpilz verwendet, der Soßen auch eine schöne, kräftige Farbe verleiht.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    Da musst du mal auf die lateinischen Namen achten. Die sind ja in allen Sprachen gleich, weil es die wiesenschaftlichen Namen sind.
    In dem Link von dir steht Pisolithus arhizus. Das ist eben schon der Erbsenstreuling, egal welche paar dutzend englischen Trivialnamen der hat.


    Das ist schon klar. Ich hab nur die deutschen und englischen Bezeichnungen benutzt, um die Unterschiede zwischen meinen Erbsenstreulingen und denen von dir verlinkten zu beschreiben.


    Denn Unterschied gibt es ja bei der Faerbung der Peridiolen (weisslich anstatt "ockerfarben"), beim Geschmack (kein Geschmack anstatt "intensiven Geschmack), sowie bei der Farbveraenderung der Peridiolen.


    Zitat

    Giftig ist der definitiv nicht, aber auch nichts zum einfach so essen.


    Wahrscheinlich hast du recht. Ich hab nochmal das Internet durchforstet und, ausser in dem oben verlinktem Text, ist nirgends von Giftigkeit die Rede. Die meisten sagen nur "mit Vorsicht zu geniessen" und "nur bei jungen Pilzen".


    Vielleicht liegt ja die unterschiedlich Bewertung der Essbarkeit daran, dass sich bei den von mir beschriebenen, die Peridiolen schon im fruehen Stadium aufloesen.


    Wenn es geographisch-bedingte Unterschiede gibt, wie ich sie beschrieben habe, dann muesste doch auch die chemische Zusammensetzung eine andere sein. Gibt es Labors zu denen man Pilze zur chemischen Analyse einschicken kann? Ob sich getrocknete Pilze noch zur chemischen Analyse eignen?


    lg. Dieter


    PS: Da meine Erbsenstreulinge keinen Geschmack aufweisen, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie sich als Gewuerzpilz eignen.

    • Offizieller Beitrag

    Morgen!


    Die Farbe der Peridiolen verändert sich mit dem Reifegrad uns ist auch einer gewissen Schwankung (Variationsbreite) unterworfen. So wie ein Steinpilz nicht immer das selbe braun als Hutfarbe hat.


    Ich kann zur Genießbarkeit wenig sagen, ich habe es noch nicht ausprobiert.


    Chemische Analysen kann man natürlich in Auftrag geben, allerdings wird man das meist auch aus eigener Tasche bezahlen müssen. Im Grunde sollte das aber jede Uni mit Fakultät für Chemie hinbekommen.



    LG, Pablo.

  • Chemische Analysen kann man natürlich in Auftrag geben, allerdings wird man das meist auch aus eigener Tasche bezahlen müssen. Im Grunde sollte das aber jede Uni mit Fakultät für Chemie hinbekommen.


    Der Preis wird sich wohl nach der Anzahl der Substanzen richten, nach denen man testen laesst. Wenn man nicht weiss, wonach man sucht, wird sich das wohl ganz schoen addieren.


    lg. Dieter