Hallo liebe Pilzfreunde,
könnt Ihr mir helfen bei der ungefähren Bestimmung dieses Champignons?
Hutoberfläche: weiß, gelbliche Verfärbungen, bei reiben gelb verfärbend
Huthaut: Abziehbar
Hutdurchmesser: ca. 5-15 cm
Größe: ca. 8-18 cm
Stieloberfläche: weiß, bei verletzung tut sich nichts
Stielfleisch: längsfaserig, weiß, sehr leicht gelb verfärbend in der Stielbasis
Lamellen: rosalich
Geruch: Anis
Geschmack: Pilzig
Standort: Wiese neben Mischwald
Beste Grüße
Dieter
Welcher Champignon?
- Schwammer-Dieter
- Erledigt
Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 3.058 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Schwammer-Dieter.
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Hallo, Dieter!
Schwieriger Fall.
Für Agaricus essettei / silvicola ist er etwas zu groß, das sind auch eher Waldbewohner.
Dann könnte man in der Gruppe um Agaricus arvensis gucken, da wären die schuppigen Stiele etwas ungewöhnlich. Agaricus urinascens sollte etwas größer und stämmiger sein. Agaricus osecanus wäre auch noch eine Option.
Fazit: Mikropilz.LG, Pablo.
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Danke Pablo,
das schau ich mir morgen nochmal genauer an.
Beste Grüße
Dieter -
OK:
Agaricus essettei - passt nicht - stiel wird nicht gelb bei Berührung
Agaricus urinascens - Allgemeines Erscheinungsbild und Hut passt nicht (keine Flocken)
Agaricus osecanus - Allgemeines Erscheinungsbild passt nicht (stämmiger)Agaricus arvensis - war auch mein Favorit. Schuppige Stiele haben diese aber wenn Jung:
http://it.wikipedia.org/wiki/Agaricus_arvensis
Nach längerer Recherche bin ich nun recht sicher dass es wohl der Schafchampignon (Agaricus arvensis) ist.
Danke Pablo für deinen Hinweise.
Beste Grüße
Dieter -
Hallo, Dieter!
Daß A. essettei nicht passt, hat nichts mit der Stielfärbung zu tun.
Die Wuchsform, insbesondere Knolle und Größer passen nicht.
Die drei anderen erwähnten Arten sind jeweil sehr variabel.
Es gibt kaum konstante makrsokopische Merkmale zur Abgrenzung zwischen A. urinascens, A. arvensis und A. osecanus.
Das Bild in deinem Link zweifle ich einfach mal an und behaupte, daß es was Anderes ist. Ohne ein Sporenbild kann mir sowieso niemand das Gegenteil beweisen.LG, Pablo.
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Danke nochmal Pablo,
OK, werd wolh ein Mikroskop brauchen.
Dann lege ich diesen mal als unbestimmt Ad Acta.
Beste Grüße
Dieter -
Hallo Dieter,
ein Pilz ist nicht deswegen "unbestimmt", weil man ihm keinen verlässlichen Artnamen geben kann. Du hast an diesem Pilz bestimmt, dass es einer der sogenannten "Anischampignons" sein muss, und das ist nicht nichts. In ein paar Jahren wirst du vielleicht gute Champignon-Literatur haben, in der mehr als nur die fünf, sechs bekanntesten Arten beschrieben sind, und dann wirst du auch rauskriegen, um welche Art es sich letztlich gehandelt hatte.
Ähnliches gilt auch für den Fälbling im Parallelthread.Es ist eine ganz wichtige Geschichte, sich für diejenigen Gattungen, für die man sich wirklich interessiert, gescheite Literatur zu holen. Hält man das für zu aufwendig, lässt man besser die Finger von der Gattung und wendet sich anderen, subjektiv interessanteren Gattungen zu. Gute Literatur ist meines Erachtens wesentlich wichtiger als ein Mikroskop.
Freundliche Grüße
Oehrling -
Hallo Oehrling,
ja, was Du schreibst leuchtet ein und es bringt mich wieder einen Schritt weiter. Vielen Dank.
Ich bin unheimlich interessiert an allen größeren Pilzen.
Keine speziellen, aber ich merke, die Täublinge interessieren mich sehr, und alle Lamellenpilze - und ich weiß das ist schon ein riiiiiiiiesen Haufen. ;-))
Aber das ist auch gut so, sonst wäre mein Hobby... - ehem - pardon - unser Hobby ja auch nicht so wahnsinnig spannend und unerschöpflich.
Allein das finden ist ja schon so schön, dass ich gar nicht aufhören kann.
Ich werde mal nach und nach mit Eurer Hilfe recherchieren welche Bücher die richtigen für die eine oder andere Gattung/Art sind. Das wird bestimmt unheimlich interessant.
Freue mich schon auf die nächsten unbekannten, die ich Euch hier zeigen kann.
Beste Grüße
Dieter -
Hallo Dieter,
neben guter Literatur ist es wirklich das allerwichtigste, dass du dich makroskopisch mit deinen Funden auseinandersetzt. Lerne deine Funde verbal zu beschreiben, achte auf "Kleinigkeiten", fertige Schnittbilder an und achte auf die Ökologie.
Das ist der erste und wichtigste Schritt der Pilzbestimmung. Du kannst makroskopisch viel machen. Ein Mikroskoop wird dir u.U. auch nicht helfen; insbesondere dann nicht, wenn du nicht weißt, wonach du suchen sollst.
l.g.
Stefan -
Hallo, Dieter!
Ganz genau.
Hier ist es wie mit >dem Schleierling< und >dem Fälbling<.
Manchmal nimmt man eine Bestimmung zu schnell als sicher an. Das ging mir auch lange so und darum finde ich in meinem Archiv hin und wieder Fehlbestimmungen.
Gut, man muss dann akzeptieren, daß es eben Bereiche gibt, wo es ganz schwer wird. Das ändert sich auch mit Mikroskop übrigens nicht. Da kann man ganz toll einen Haufen Merkmale ermitteln und dann feststellen, daß es in der Litertur einfach keine einheitliche Linie gibt. Weil die Gattung bzw. Gruppe überarbeitet werden müsste zum Beispiel.
Oder es reciht einfach nicht, wenn zB ein oder zwei Schlüsselmerkmale so grenzwertig ausgeprägt sind, daß es in jede Richtung gehen könnte.Aber mal ehrlich: Letztlich ist das auch nicht schlimm. So hat man zwar keine neue Art kennengelernt, aber man hat sich an eine Artengruppe herangetastet. Und kann sich dann sagen: OK, interessiert mich, was da nun wirklich hinter steckt. Dann schaut man sich eben verstärkt Funde an, die in die Gruppe passen. Oder man sagt: Ne, nicht mein Ding und lässt von PIlzen aus der Gruppe die Finger.
Aber ein Gewinn an Wissen ist es ja immer, auch wenn es mal nicht bis zur Artbestimmung kommt.LG, Pablo.
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Oh ja Pablo, da stimme ich 100% zu.
Das mit den Pilzen ist wie ein riesen Puzzle für mich, bei dem man weiß, dass man nie fertig wird, aber trotzdem immer wieder was findet und sich freut.
Ich war heute schon wieder kurz unterwegs - ein halbes Stündchen nach der Arbeit.
Habe wieder einen unbekannten Pilz gefunden - den zeig ich Euch heut oder morgen wenn ich zeit hab.
Beste Grüße