Inocybe aus Kiesbiotop --> Mallocybe (+ neue Bilder 2016: Inocybe fuscomarginata))

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 4.705 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von abeja.

  • Hallo,
    auch in dem hier beschriebenen Kiesbiotop
    http://www.pilzforum.eu/board/showthread.php?tid=27567


    fand ich jede Menge von relativ leuchtend braunen Pilzen (die ich nicht sofort als Risspilze erkannt habe)................................................................................ ach, ja.............
    .... nicht groß ... 2-3 cm (höchstens) der Hut.
    Irgendwie schwierig zu beschreiben:
    Hut teils flach, teils flach gebuckelt, teils mit Papille, einer spitz gebuckelt, nicht einreißend,
    Velum habe ich nicht gesehen (auch keine ganz/ halb geschlossenen Pilze)
    Hut immer leicht schuppig, mehr oder weniger faserig, teilweise auch sehr wollig,
    Lamellen mehr oder weniger angeheftet, mehr oder weniger ausgebuchtet, bräunlich, weit auseinander stehend.
    Stiel bräunlich, oben und unten heller, teils relativ glatt überfasert, teils ziemlich schuppig, Stiel dünn (unter 5 mm)


    Weil ich beim ersten Besuch nicht richtig auf Stielknolle (mal ja, mal nein?) / Stielfleischfarbe geachtet hatte, habe ich die Gegend eine Woche später noch mal aufgesucht, die Pilze waren noch vorhanden, aber keine jungen Exemplare, auch gut aussehende Pilze waren madig.
    Jetzt eindeutig gesehen:
    Stielfleisch relativ hell, Stiel im Alter hohl werdend, bei jüngeren Pilzen vermutlich voll,
    Stielknolle vorhanden (vereinzelt nicht deutl. ausgeprägt, siehe auch der spitzgebuckelte Pilz vom ersten Besuch)


    Geruch: kein
    Sporenpulver: tabak-braun
    weitere Exemplare auf Heizung getrocknet (sind sehr zusammengeschrumpelt auf ca. 1 cm Hut)


    Erste Versuche mit Bon führten in die Richtung von I. lacera oder dulcamara, der Vergleich im Web hinkt aber, oder?
    Ausgehend von dem "Extremstandort" Kies/ Sand/ Kalk (?)/ Flussbett (Rheinnähe) fand ich in im Web: Inocybe vulpinella, den Fuchsigbraunen Risspilz ???
    Was haltet Ihr davon, makroskopisch??
    (Ob die Proben noch etwas taugen, weiß ich nicht...)


  • Hallo abeja,
    leider läßt sich zu Deinen Inocyben trotz Deiner Beschreibung nicht viel sagen. Ohne mikroskopische Untersuchung ist alles unklar. Es könnte in Richtung Inocybe dulcamara gehen, I. lacera sieht eigentlich anders aus.
    LG Ulla

  • Hallo,


    ja, definitiv eine Art aus der Untergattung Mallocybe. Also im weitesten Sinne in die Dulcamara-Verwandtschaft gehörend.


    beste Grüße,
    Andreas

  • Hallo,
    danke für eure Einschätzungen zum Risspilz.
    Da ich nicht zu den Mikroskopierern gehöre, weiß ich ja, dass da für mich nichts Eindeutiges geht.
    Trotzdem möchte ich natürlich lernen, mich der Sache makroskopisch so weit wie möglich anzunähern.


    Mallocybe sollen sich ja mit 20 proz. KOH braun verfärben. Leider habe ich mich immer noch nicht mit Chemikalien eingedeckt (da gibt es ja so einen Shop :) ) sondern mache immer noch "Laugensüppchen aus Haushaltsmitteln", das aber vermutlich nicht stark genug ist, um immer eine sofortige oder eindeutige Reaktion zu zeigen.
    Mit angerührtem Spülmaschinenpulver hat sich der Pilz nicht verfärbt.


    Dann wäre also ein weiteres Merkmal das Velum/ Cortina, bei Untergattung Mallocybe gelblich-rötlich, bei den anderen Kandidaten (I. lacera und auch meine ominöse I. vulpinella) weißlich.
    Ich habe zwar keine Cortinareste gesehen (am Hut oder am Stiel), aber vermutlich kann man aus dem Hutfilz/ Hutrand schließen, dass da niemals etwas Weißliches war?


    Dann wären bei meinem Vorschlag I. vulpinella beim jungen Pilz vermutlich die Lamellen heller und der Stiel dunkler. Aber alles recht schwierig zu beurteilen (vor allem wenn man keine Ahnung hat, von Wissen ganz zu schweigen).


    Auf diese I. vulpinella war ich hier gekommen, zum Vergleich die Bilder und die Beschreibung:
    http://forum.dgfm-ev.de/board1…e/444-inocybe-vulpinella/
    http://www.inocybe.org/unterga…e-glattsporer/vulpinella/

  • Hallo abeja,


    bei Mallocybe gibt es Arten mit gelblicher und Arten mit weißer Faserhülle.
    I. vulpinella ist eher struppig-schuppig und hat einen anderen Lamellenfarbton (weniger Oliv).


    beste Grüße,
    Andreas

  • Liebe abeja, ich häng dir mal zwei Fotos von Inocybe vulpinella an. Hier kann man gut sehen, wie unterschiedlich die ausschauen kann: wollig, aber auch vollkommen glatt - oft glaubt man kaum, dass es sich um dieselbe Art handelt. Aber diese beiden Kollektionen haben auch eine völlig identische Sequenz.
    Das beste Unterscheidungsmerkmal gegenüber Mallocyben ist der deutlich sichtbar gänzlich oder wenigstens bis über die Hälfte des Stieles bereifte Stiel bei der vulpinella.
    An dem Biotop deiner Mallocybe - die ich übrigens recht ungewöhnlich finde mit dem deutlichen Buckel - wird die vulpinella aber eher nicht zu finden sein. Sie möchte es in der Regel sandig - kalkhaltige Fluss- oder Seeufer oder Dünen.
    Herzlich,
    Ditte
    [hr]
    Korrektur: Ich hab mir eben die Beschreibung des Kiesbiotops durchgelesen. Also da könnte es schon Inocybe vulpinella geben - zumal ich selbst sie an einem kiesig-kalkhaltigen Flussufer auch schon mal gefunden habe.
    Anbei noch ein Makrofoto, wo sie einer Mallocybe zumindest ähnelt (also den Stiel anschauen!).
    Und für die unter euch, die mikroskopieren, auch ein Sporenbild. Die Sporen der vulpinella sind einzigartig und unverwechselbar.
    Liebe Grüße in die Runde,
    Ditte

  • Liebe Ditte,
    vielen Dank für die tolle Gegenüberstellung.
    Mit der Stielbereifung, das war mir noch nicht so bewusst. Wenn also von oben bis unten der Stiel eher faserig mit kleinen Schüppchen ist, dann kann man eine gleichzeitige "Bereifung" ausschließen (?)
    Das Merkmal "Bereifung" finde ich oft schwierig zu beurteilen, weil man es oft nur beim ganz jungen Pilz sieht, und kaum hat man in berührt (oder ausgebuddelt), dann ist die Bereifung ab (aber es bleibt dann ein mehr oder weniger glatt bzw. glatt-längsfaseriger Stiel übrig, nehme ich an.)

  • Servus abeja,


    zu den makroskopischen Merkmalen noch eine Anmerkung: Deine detailgenauen Fotos zeigen auf einem Bild recht deutlich dunkle Lamellenschneiden. Dies deutet auf Inocybe fuscomarginata hin (wie der Name schon sagt). Ohne Mikroskopie bleibt das bleibt das aber zunächst nur ein Verdacht. Das Biotop könnte schon passen.


    Gruß


    Helmut
    [hr]
    Noch eine Ergänzung: Möglicherweise hast Du hier zwei verschiedene Arten dabei. Selbiges war mir im vergangenen Jahr passiert: Da hatte ich zwei vermeintlich gleiche Aufsammlungen einer vermeintlichen I. dulcamara vom selben Standort mitgenommen, vor Ort aber nur eine fotografiert. Die fotografierte Kollektion erwies sich dann tatsächlich als I. dulcamara (s. str. ?), die andere als fuscomarginata. Das ist manchmal einfach vertrackt mit den Risspilzen und man muss da so genau hinschauen ...


    Gruß


    Helmut

  • Liebe abeja, ich häng dir mal zwei Ausschnittsfotos von Stielen an: eines von einer heimii, also einer Malloycbe, das andere von einer mixtilis (mit übrigens ungewöhnlich gelblichem Stiel). Hier kannst du sehr gut sehen, wie ein gänzlich bereifter Stiel im Idealfall aussieht. Das kann man auch makroskopisch oft sehr gut erkennen. Die vielen kleinen weißen feinen Pünktchen sind die metuloide Stielbereifung, während die Mallocyben so einen grob faserigen Stiel haben.
    Hoffe, das hilft ein wenig.
    Herzlich, Ditte

  • Hallo,
    @ Helmut, das ist gut möglich. Beim ersten Besuch meinte ich auch, leichte Unterschiede zu sehen, bei zweiten Besuch eigentlich nicht mehr. Die "grobe" Orientierung reicht mir im Moment noch aus :)


    @ Ditte, ja das ist ein sehr schön deutlicher Unterschied.
    Deutliche Stielbereifung hatte ich hier schon mal bei Inocybe sindonia, also eigentlich doch schon klar gewesen +-
    http://www.pilzforum.eu/board/showthread.php?tid=26148

  • Hallo,


    hier möchte ich noch etwas ergänzen.
    Auch in 2015 hatte ich die Risspilze im Kiesbiotop wieder gesehen, wenn auch nur sehr alte und trockene Exemplare.


    Im letzten Jahr 2016, im Oktober war ich auch wieder in diesem Biotop und konnte nun zum ersten Mal auch ganz junge Pilze finden.
    Meistens "schauten" sie mit dem Kopf kaum über den Kies, aber hin und wieder gelang auch ein schöneres Foto.
    Wie man sieht haben die jungen Pilze eine weißliche Cortina und der ganze Stiel ist von oben bis unten faserig (unterschiedlich grob), ohne Bereifung, der Stiel ist unten manchmal etwas (undeutlich) verdickt - aber meistens so extrem fest mit Erde verbacken gewesen, dass ich das nicht richtig feststellen konnte.
    Die Hüte erschienen mir jetzt nicht so gebuckelt wie 2014, trotzdem halte ich alle braunen Risspilze in diesem Biotop für eine Art (na ja, nicht ganz sicher kann man da sein)


    a_Übersicht von oben


    b_ganz junge Pilze


    c_mittelalt


    d_der größte/älteste Pilz


    e_die schönsten


    @ Ditte (wenn du hier hereinschaust):
    die mutmaßlichen Inocybe flocculosa crocifolia habe ich heute versendet und ich war so vorwitzig ein paar getrocknete Exemplare von diesen Pilzen hier beizulegen :) - falls diese auch für dich interessant sein sollten .

  • Hallo Abeja (und Helmut), danke für den Hinweis auf diesen Beitrag, den hatte ich nicht gesehen: Ja, das passt ja dann zu den Fotos und zum schon Gesagten wunderbar, was ich nach der Untersuchung des Exsikkats schrieb: I. fuscomarginata. Und auch ich bin der Ansicht, dass da wohl zwei Arten durcheinander wachsen.
    Herzlich, Ditte