Pilze um Flörsheim Teil 2

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 4.476 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo ihr Lieben,


    weil ich in den letzten Tagen immer mal wieder Flörsheim unsicher mache, da ich geeignete Biotope, bessere Flächen und Pflanzen suche, hab ich doch auch ein paar Mitbringsel für euch. Diesmal auch ein paar Kleinpilze, buntgemischt, muss meiner Linie treu bleiben :)


    Der erste Abschnitt stammt von einem "richtigen" Halbtrockenrasen hier bei Flörsheim, der Falkenberg. Dies war vor vielen Jahren mal der schönste Trockenrasen ganz Hessens, es gibt zahlreiche Literatur darüber, die besten Botaniker haben dort die dollsten Dinge gefunden. Heute ist er nur noch ein Schatten seiner selbst, vegetiert am Rande der Ortschaft vor sich hin. Zwar als NSG gekennzeichnet, aber in einem katastrophalen Zustand. Nur wenige Abschnitte lassen erkennen, was damals für eine Artenvielfalt hier zu erwarten gewesen war. Die üblichen Probleme von mangelnder Pflege etc. lässt sich hier mal wieder sehr schön sehen. Zum einen ist es die massive Verbuschung durch Weiden, Birken und andere Gehölze, dann die starke Eutrophierung, sichtbar durch die vielen Robinien. Was aber noch viel schlimmer ist und mich ziemlich stinkig macht: Durch das NSG geht ein Weg, schön und gut, aber überall an diesem Weg liegen Hundehaufen. Ich weiß ja nicht, was am Biotoptyp Magerrasen nicht zu verstehen ist und ob denen die Auswirkungen der Haufen nicht bewusst sind. Erschütternd. Und man selber als Forscher wird dann am besten noch zusammengeschissen weil man nen Pilz einsackt. That's life! Achja und natürlich, durch die Ortsnähe bedingt, hat das NSG ein gehöriges Neophyten Problem. Nicht verwunderlich, bei den Gartenabfällen die dort überall abgelagert werden....Also, dieses NSG ist nur noch ein ganz kleiner Rest von dem ehemaligen Falkenberg, denn die Fläche existiert so gut wie nicht mehr. Sehr sehr Schade.
    Dennoch habe ich dieses Gebiet aufgesucht und mir seinen Zustand persönlich angesehen und auf den wenigen verbliebenen Arten des Trockenrasens nach interessanten Pilzen gesucht.
    Diesmal habe ich noch nichts mikroskopiert, ich habe auch nicht alles mitgenommen, muss selektieren. Bei manchen Arten hoffe ich einfach dass es makroskopisch geht.


    1 Das Gebiet


    2 Die Robinie (Robinia pseudoacacia), welche ihrerseits durch die Knöllchenbaktieren den Boden mit Stickstoff anreichert und zu einer Eutrophierung des Bodens beihilft.


    3 Der Rostpilz Phragmidium violaceum auf Brombeere, mit seinen schwarzen Telien auf der Blattunterseite von violetten Flecken.


    4 Hier sag ich jetzt mal ohne Mikroskop Clavaria acuata, denn der Stiel ist schön farblich abgesetzt, Beleg existiert aber.


    5 Bei dieser schönen Mycena dachte ich es geht makroskopisch, aber ich komme nicht zurecht. Geruch nach Mehl, bei Birke. Ich dachte dieser genippelte Hut wäre vll typisch.



    6 Bis ich das Mikroskop bemüht habe nenne ich den erstmal Roter Kissenpilz (Pulvinula constellatio). Er wuchs immer mal wieder auf dem nackten Boden zwischen diversen Moosen, nie aber darauf.



    7 Dies ist der Rostpilz Puccinia menthae, der auf diversen Lippenblütlern gefunden werden kann, mit dem Dost (Orgianum vulgare) sitzt er hier aber auf einer seltenen Wirtspflanze. Man sieht die zimtfarbenen, pulverigen Uredien.


    8 Beim Blättchenumdrehen fand ich den Großen Frostspanner (Erannis defoliaria).


    9 Ich denke auch ohne Mikroskop sollte das die Geweihförmige Wiesenkoralle (Clavulinopsis corniculata) sein.


    10 Endlich mal eine Erdzunge selber gefunden - dies ist wegen dem haarigen Stiel die Behaarte Erdzunge (Trichoglossum hirsutum), aufgrund dieses Merkmals auch in einer eigenen Gattung.



    11 Jetzt wird es kurios. Da ich meine Nase ja eh gerade am Boden hatte, hab ich wie ein Trüfelschwein mal ein bisschen weitergewühlt und fand einige winzige klitzekleine Koralle, sie sieht aber dennoch irgendwie ausgewachsen aus. Sie war nicht höher als knapp 1 cm. Wuchs direkt auf dem nackten Boden im Moos. Hier waren dann auch die Grenzen meiner Kamera erreicht. Könnte das Ding in Richtung Ramariopsis subtilis gehen?





    12 Aus dem Augenwinkel sah ich es lila leuchten, und, freu, in der Tat, ich hab das erste mal die Schöne Wiesenkoralle (Ramariopsis pulchella) gefunden. Ja, ok, es ist nur eine kleine und vll nicht mehr in den besten Jahren, aber Erstfund bleibt Erstfund :)




    13 Ein Blick nach hinten, wo ich die bisher vorgestellten Pilzchen fand.


    14 Ha, dank eines Freundes fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Der Pilz aus meinem letzten Beitrag den ich als Pterual multifida bezeichnen wollte, was mir aber nicht koscher war und auch dieser hier gehören zu einem Chamäleon. Ich habe den Pilz bisher nur einmal gesehen, aber da sah er ganz anders aus. Ich muss das zwar noch mikroskopisch checken, aber bin mir mittlerweile sehr sicher, dass dies hier Tremellodendropsis tuberosa ist. Der ist angeblich gar nicht so selten, man muss ihn kennen und ein bisschen die Variationsbreite kennenlernen.


    15 Eine Besonderheit des Trockenrasens - der Blutrote Storchschnabel (Geranium sanguineum) - ja, viele von euch kennen den sicher als Zierpflanze aus dem Garten, aber hier ist der wirklich wild :)



    16 Ein wirklich sackhäufiges Pilzchen, was wegen der Feuchtigkeit jetzt grad schön fruktifiziert und die Becher geöffnet hat ist Leptotrochila ranunculi auf dem Kriech-Hahnenfuß (Ranunculus repens)...auch so ne Pflanze die man im Trockenrasen NICHT haben will....




    17 Wer hat das nicht schonmal gesehen? Die Behausungen der Rosengallwespe (Diplolepis rosae).


    18 Ein Imperfekter Pilz auf dem Blutroten Hartriegel (Cornus sanguinea) - Septoria corni.


    19 Dem Kletten-Kerbel (Torilis japonica) ist die Witterung zu warm - die Klettfrüchte fangen schon an der Pflanze an zu keimen.



    20 Häufig auf der Fläche vertreten war der Rostpilz Pucciniastrum agrimoniae auf dem Gewöhnlichen Odermennig (Agrimonia eupatoria), hier mit seinen leuchtend orangefarbenen Uredien.


    21 Ersrt dachte ich, jippie, mal ein anderer Saftling, der hat aber doch geschwärzt, also doch wieder Schwärzender Saftling (Hygrocybe conica).


    22 Ganz vereinzelt fand ich diese Gesellen - Zitzen-Stielbovist (Tulostoma brumale).


    23 Und dann zahlreich vertreten dieser hygrophane, nach Mehl riechende Trichterling.


    24 Der Schneeweiße Ellerling (Cuphophyllus virgineus) war auch wieder vertreten, diesmal aber bissi größer :)


    25 Ja....traurig aber wahr, hier so ein typischer Gartenabfallhaufen...


    26 Tschüss Falkenberg, ich werde dich trotz deiner Einschränkungen regelmäßig besuchen!



    27 Nun ein kleiner Ortswechsel auf eine "Streuobstwiese". So ganz kann ich die so nicht nennen. Ich hatte mir einen besseren Boden erhofft, der war wirklich grausam, vielzustark eutrophiert. Das einzige spannende waren die ab und an gepflanzten Esskastanien, aber den Becherling auf den Schalen habe ich nicht gefunden, dennoch ständig gepiekst ...ich brauch ne Müllzange...
    Nunja, auf dieser Wiese sind verschiedene Obst- und Nussbäume gepflanzt, in verschiedenen Sorten, jeweils von unterschiedlichen Personen gesponsort. Wann, wer und was steht dann immer auf einem Schild davor.


    Jedenfalls, zwei schöne Sachen konnte ich der Wiese pilztechnisch dann doch noch abgewinnen, neben den üblichen Streifenbränden, die ich irgendwie dauernd finde (immer auf den 0 8 15 Gräsern).


    28 Zum einen diese schmutzig weiße Keule aufnacktem Boden unter einer Esskastanie. Auffällig das büschlige Wachstum und natürlich die Farbe. Die Oberfläche war im Alter irgendwie faltig. Vielleicht Clavaria fumosa oder C. vermicularis? Beleg existiert.




    29 Den Abschluss bildet dieses Pilzchen, welches ich auf abgestorbenen Stängeln vom Weichen-Honiggras (Holcus lanatus) gefunden habe. Ich denke es könnte Calyptella capula, das Weiße Schüsselchen sein.





    Nunja, das wäre es soweit erstmal von mir.


    Liebe Grüße Jule

  • danke für diesen wunderschönen bericht, total interessant und schön!:sun::sun::sun: Am meisten fasziniert mich jedoch dieser Klettenkerbel- ist das eine einheimische Pflanze?Oder ein Neophyt? Der gefällt mir echt supergut

    Liebe Grüße, Juliane




    [font="Arial Black"]man kann alle Pilze essen, manche jedoch nur einmal [/font]:plate:


    83 Pilzchipse (+2 Trompetenschnitzlingabdruck)


    *JE SUIS CHARLIE*

  • Hallo Jule!


    Bei deinen Beiträgen sitze ich ja oft ganz erstaunt und mit offenem Mund.
    Soo schöne Bilder, sooo viel Wenig-Gezeigtes, so viele Detailansichten von wenig Beachtetem, sooo viel Unbekanntes, und du schüttelst das immer so nebenbei aus dem Ärmel (Ich sage nur: Schuppenwulstling, ja ok, ist halt Fund des Tages für dich).
    So ein immenses Wissen! Also den Doktor hast du dir bei mir eigentlich schon lange verdient. Doktor des "Schaut halt hin, dann seht ihr ´s auch" oder so.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Phalabstimmung 2023

    Link: Nanzen 2024

    Link: Einladung APR 2024

    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()

  • Hallo Jule


    Ein toller Bericht mit sehr bemerkenswerten Arten.


    4 Bei C. acuta stimme ich voll zu. Ich habe zwar oft Exemplare ohne hyalinen Stiel gesehen, die ich für C. fragilis gehalten habe und die sich mikroskopisch als C. acuta entpuppten, aber nie umgekehrt.


    10 Es gibt z. B. noch T. walteri mit behaartem Stiel, aber T. hirsutum ist wohl mit Abstand am häufigsten.


    11 Bei der geringen Größe spricht nichts gegen R. subtilis


    R. pulchella ist natürlich immer ein Highlight


    28 schein nicht wirklich büschelig (im Sinne von miteiander verwachsen) zu sein. Ich denke eher an C. daulnoye = C. krieglsteineri.


    LG Karl

  • Hallo liebe Jule,


    erneut ein wunderschöner und lehrreicher Beitrag! Danke dafür! Da kann man wirklich nur staunen...


    Deine Mycena bei 5 erinnert mich ein bißchen an ein Bild von Mycena atropapillata/ radicifer, das ich mal irgendwo gesehen habe.


    Vgl.


    Ich kenne die Art aber nicht aus eigener Anschauung. Wurzelten die Helmlinge denn?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jule!


    Genial!
    Es ist, wie Ingo schrob: Hingucken, angucken, finden.
    Das klappt.
    Um Ramariopsis pulchella bist du zu beneiden.
    Und von C. krieglsteineri habe ich in diesem Jahr alle Bidler verhunzt. :cursing:
    Gut, daß du sie so schon eingefangen hast. :thumbup:
    An deiner Clavulinopsis corniculata habe ich keine Zweifel, aber schau mal ruhig noch ein bisschen weiter, es gibt ein paar gelbe Ramariopsis - Arten, die aber deutlich graziler und kleiner sind.


    Nachdenklich stimmt dein Bericht über den Zustand dieses schönen Gebietes.
    Mangelnde und falsche Pflege sind oft ein Problem, geschuldet dem Umstand, daß für sowas niemand Geld ausgeben mag. da sieht es auch in einigen Gebieten hier in der Ecke nicht gut aus. In der Viernheimer Heide zB wirkt es auf den ersten Blick intakt, es finden sich auch viele schöne Sachen da, aber Schafe sind eigentlich nicht das Maß der Dinge um so ein Gelände offen zu halten.
    Und der Hundedreck ist eine echte Katastrophe. Immerhin motzt da niemand, es interessiert keinen Menschen, wenn da im NSG die Hunde frei laufen und die Plastiktütensammler jeden braunen Ritterling umschmeißen.



    LG, Pablo.

  • Ohja, Pablo,letzteres kenn ich auch nur zu gut von hier! die Zahl der Hunde dürfte sich in den letzten 10 Jahren hier verzehnfacht haben.....naja, da wird man stattdessen eher angezeigt, wenn man auf dem Boden sitzend etwas fotografiert.....Dreckrumwerfer und co kommen dagegen ungeschoren davon


    Nach diesem Klettenkerbel muß ich mal die Augen aufhalten,aber den hab ich glaub ich noch nie gesehen. Besonders das mit dem" lebendgebährend" auf dem Bild finde ich so cool

    Liebe Grüße, Juliane




    [font="Arial Black"]man kann alle Pilze essen, manche jedoch nur einmal [/font]:plate:


    83 Pilzchipse (+2 Trompetenschnitzlingabdruck)


    *JE SUIS CHARLIE*

  • Hallo Jule!
    Diesmal große Pilze und Jule Pilze gemischt! Danke fürs Teilen Deiner Funde!
    Zum Thema Zange: ich würde Dir eine Gebäckzange empfehlen. Bekommst Du auf jedem Flohmarkt für nen Appel und nen Ei, ist aber handlicher als eine Müllzanfe. ;)

  • Hallo ihr Lieben,


    wieder vielen Dank für euer nettes feadback!


    @ Juliane: Deine Frage wurde ja schon beantwortet. Ich mag die Pflanze auch sehr, zumal sie durch ihre rauen klettenden Früchte recht leicht zu bestimmen ist. Dass sie "lebendgebärdend" ist auf dem Foto ist eine witterungsausnahme :)


    ----------------------------------------------------------------------


    @ Ingo: Vielen vielen Dank :) Dadurch dass ich mein Auge auf die kleinen pflanzenparasitären Pilze geschult habe, sehe ich die Welt draußen mit ganz anderen Augen. Ich kann aber dennoch nur selektierend durch die Natur gehen. Trotzdem freue ich mich über jeden Fund. Gerade bei den Kleinpilzen sieht man eh erst im Mikroskop, obs nun was neues ist. Mein Doktor dauert ja leider noch etwas, schaun wir mal ;)


    -----------------------------------------------------------------------


    @ Karl: Vielen Dank für deine Meinungen zu Einzelfunden. Wie kann ich denn C. krieglsteineri von der C. vermicularis unterscheiden? Finde in meiner spärlichen Literatur über Großpilze keine Mikromerkmale zu dieser Art.


    Kannst Du noch was zum Trichterling oder Helmling sagen, oder ob ich mit Calyptella capula in der richtigen Richtung bin?


    ------------------------------------------------------------------------


    @ Anna: Er hatte schon einen auffällig längeren Stiel, ob ich das nun schon als wurzelnd bezeichnen würde weiß ich nicht *Grübel*. Jedensfalls ist er makroskopisch doch schon eine interessante Erscheinungen, er stand da mehrmals immer mit diesem Nippel in der Mitte...


    ------------------------------------------------------------------------


    @ Pablo: Ich werde auf jedenfall weiter schauen, aber meine Hauptleidenschaft bleiben eben doch die pflanzenparasitären Kleinpilze :) Dennoch gibt es immer wieder was zu entdecken und ich will ja meine "Großpilzkenntnisse" auch nicht völlig einschlafen lassen. Auch vielen Dank für das feadback zu den Arten, ich werde weiterhin nach gelben Korallen in der Wiese Ausschau halten, ich bin guter Dinge :)


    Der Zustand des Gebietes ist wirklich erschreckend und auch dass es in vielen Gebieten ähnlich ist. Es würde ja meiner Meinung nach schon was bringen, Kotbeutelständer und einen Müllbeutel am Eingang des Gebietes aufzustellen. Ich werde die Naturschutzbehörde deswegen mal anschreiben.


    -------------------------------------------------------------------------


    @ Tuppie: Gebäckzange! Klasse Idee. Die sind vorne auch ab und an mit Gummi gepolstert, besserer Griff :D Ich werde auf dem nächsten Flohmarkt stöbern gehen :)
    Und ja, ein Jule-Großpilz-Thread gemischt. So erreich ich vielleicht die breite Masse, Tiere, Pflanzen, richtige Pilze und ab und an Krankheiten :D


    -------------------------------------------------------------------------


    @ Mausmann: Anmieten? Klingt gar nicht so schlecht, wenn da das Zeitproblem nicht wäre :D



    Liebe Grüße Jule

  • Hallo Jule


    C. krieglsteineri hat Bogenschnallen an der Basis der Basidien. Oft sieht man nur ein zweites "Beinchen" an der Basis.


    Weiße Trichterlinge sind eine Wissenschaft für sich. Die Farbe des Sporenpulvers (blass creme, blass rosa oder mit gelblichem Ton) ist ein wichtiges Kriterium. Hinzu kommen zumindest die Sporenmaße, um eine belastbare Bestimmung zu ermöglichen.


    Zu der Mycena habe ich leider keine Idee, obwohl sie so markant aussieht. Zumindest nicht bei farblosen Lamellenschneiden.


    C. capula kommt makroskopisch sicher hin. Kann an der Basis von Stängeln zahlreiche Pflanzen vorkommen.


    LG Karl

  • Hallo liebe Jule,


    die Mycena von Bild 5 könnte durchaus Mycena rdicifer sein - wenn es dort Hauhechel hat. Sie sitzt nämlich den Rhizomen von Ononis auf. Ich denke aber eher, es könnte eine Mycenella sein. Wenn Du einen Beleg hast wäre das schnell nachzuprüfen.


    Mit Clavulinopsis subtilis bin ich ebenso einverstanden wie mit C. corniculata. Die ähnliche Ramariospis crocea wäre deutlich zierlicher.


    Mit Calyptella capula kann ich mich nicht anfreunden, dazu passt mir der häutige verbogene Fruchtkörper und das Substrat Gras nicht. Ich denke, dass das Cellypha goldbachii sein wird.


    beste Grüße,
    Andreas

  • Liebe Jule,


    Du zeigst immer sehr anschaulich die verborgene Welt der winzigen Schönheiten und Deine (leidenschaftlichen ^^ ;) ) Ausführungen sind sehr unterhaltsam und bildend :thumbup:


    Nr. 17 Wer hat das nicht schonmal gesehen? Die Behausungen der Rosengallwespe (Diplolepis rosae).

    Viel länger schon beschäftige ich mich mit Pflanzen, als mit Pilzen und habe sicherlich schon öfter diese Moosnester an Rosen gesehen, mich allerdings nicht mit dem Bewohner beschäftigt. Diese Wissenslücke hast Du nun geschlossen. Klasse! Danke :)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo!


    Moment mal, jetzt bin ich verwirrt.



    11 Jetzt wird es kurios. Da ich meine Nase ja eh gerade am Boden hatte, hab ich wie ein Trüfelschwein mal ein bisschen weitergewühlt und fand einige winzige klitzekleine Koralle, sie sieht aber dennoch irgendwie ausgewachsen aus. Sie war nicht höher als knapp 1 cm. Wuchs direkt auf dem nackten Boden im Moos. Hier waren dann auch die Grenzen meiner Kamera erreicht. Könnte das Ding in Richtung Ramariopsis subtilis gehen?



    Mit Clavulinopsis subtilis bin ich ebenso einverstanden wie mit C. corniculata. Die ähnliche Ramariospis crocea wäre deutlich zierlicher.


    Dann habe ich was falsch gemacht.
    Diesen Pilz:

    hatte ich gestern als Calvulinopsis subtilis bestimmt.
    Cremeweiße, spindelig zugespitzte Ästchen, teils verzweigt aus einem gemeinsamen, hellbräunlichen Strunk wachsend. Mit kleinen (unter 5 µm lang), aber so weit ich erkennen kann glatten Sporen, spindelig mit kleinem Apikulus.
    Über die Probleme mit der Abgrenzung der Gattungen Clavulinopsis und Ramariopsis (glatte vs. warzige / stachelige Sporen, Ausprägung der Sporenmerkmale möglicherweise altersabhängig) hatte ich gelesen.


    Ramariopsis crocea hatte ich neulich angeguckt, die makroskopisch ganz anders aussieht:

    aber mikroskopisch ähnlich ist. Durch mein Mikro ist es schwer zu sehen (und unmöglich zu photographieren), aber die dort ebenfalls winzigen Sporen hatten schon so was wie Stacheln, sahen jedenfalls deutlich unglatter aus.


    Dan wäre da Jules Pilz, der ja wieder ganz anders aussieht.
    Welche Art ich mir so vorgestellt hatte, war Ramariopsis tenuicola.
    Die hatte ich zufällig mal auf einem Bild von Clavaria vermicularis gefunden:

    Also das unscharfe, kleine Ding links im Vordergrund. Untersucht hatte ich den damals aber nicht.


    Ist denn jetzt Clavulinopsis subtilis, Ramariopsis subtilis und Ramariospsi tenuicola alles das Selbe?



    LG, pablo.