Rotbrauner Milchling

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 5.826 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ingo W.

  • Hallo,


    ich nehme an, dass es hier keinen Zweifel geben kann: das ist ein junges Exemplar eines rotbraunen Milchlings (Lactarius rufus): der Hut ist rotbraun, die Lamellen gelblich, das Fleisch ist weiss, und wenn ich ein Stueck vom Hutrand abbreche, fliesst eine weissliche Fluessigkeit zwischen Huthaut und Fleisch hervor. Fundort: Portugal, Laubwald auf Lehmerde.


    Kann man den essen? Ich hab Widerspruechliches gelesen.


    lg. Dieter






  • Hallo Dieter,
    das sieht mir eher nach L. volemus aus. Die üppige Milch deutet auch darauf in hin. Wenn Du die Lamellen ritzt tropft es meistens.
    Allerdings keine Verzehrfreigabe...

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    Milchling ist richtig; L. rufus ist das keinesfalls; der kommt nur bei Kiefer und ist sehr scharf.


    Bei Täublingen gibts eine Faustregel: Wenn mild schmeckend ist der essbar. Bei Milchlingen gilt diese Regel nicht, denn L. helvus ist mild und trotzdem giftig.
    Leider habe ich keine Ahnung, welcher Milchling das ist, denn es kann auch eine wärmeliebende Art sein, die in Deutschland gar nicht vorkommt/sehr selten ist. Außerdem sind die braunen Milchlinge zudem an sich schon schwer zu bestimmen.


    Welche Bäume standen denn genau in der Nähe? Geruch? Geschmack (Fleisch und Milch getrennt probieren)? Traten Verfärbungen der Milch/des Fleisches auf? Ohne weitere Angaben ist der Pilz nicht zu knacken sorry.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier


  • das sieht mir eher nach L. volemus aus. Die üppige Milch deutet auch darauf in hin.


    Es sind Teilähnlichkeiten vorhanden aber es fehlen u.a. die braunen Stellen bei Verletzungen.


    Dieter, Pilze haben auch Gerüche, manche sind scharf, manche mild, manche sogar leicht süsslich.
    Bei den Milchlingen sollte auch die Milchverfärbung beobachtet werden.
    Ein wenig mehr Infos solltest Du da schon liefern.


    Sollten Deine Finger nun aber doch nach Fisch riechen
    ( ich glaub nicht dran ) hätte pilzpic recht.


    Essen würde ich , wegen den Maden, diesen Pilz aber nicht.


    Nur so zur Info: Bei den Milchlingen sind mir nur 2 bekannt, die als
    Speisepilz tauglich sind.


    Essbar bedeutet noch lange nicht, dass der Pilz irgendwelche kulinarischen Genüsse verspricht.


  • Welche Bäume standen denn genau in der Nähe? Geruch? Geschmack (Fleisch und Milch getrennt probieren)? Traten Verfärbungen der Milch/des Fleisches auf? Ohne weitere Angaben ist der Pilz nicht zu knacken sorry.


    Entschuldige, ich dachte, dass es klar waere und dass keine weiteren Angaben notwendig waeren. Ich habe keinen starken Geruch festgestellt und Geschmacksprobe habe ich nicht gemacht. Es gab auch keine Verfaerbungen, aber ich habe nicht laenger als ein paar Minuten gewartet. Ich werde mir den Pilz morgen nochmal ansehen. Es gab Korkeichen, Arbutus unedo, und Ginster in der Naehe.


    Zitat

    das sieht mir eher nach L. volemus aus. Die üppige Milch deutet auch darauf in hin. Wenn Du die Lamellen ritzt tropft es meistens.


    Danke, ich werde mir den Pilz morgen nochmal ansehen und mit L. volemus vergleichen.


    lg. Dieter

  • Nur so zur Info: Bei den Milchlingen sind mir nur 2 bekannt, die als
    Speisepilz tauglich sind.


    Das stimmt schon - wenn man es auf in Deutschland heimische weiß milchende Arten bezieht: Mohrenkopf und Brätling gelten beide als gute Speisepilze. Allerdings gibt's noch so einige rotmilchenden Arten die ebenfalls gute bis sehr gute Speisepilze sind. ;)

  • Hallo Dieter!

    Zitat


    ....das ist ein junges Exemplar eines rotbraunen Milchlings (Lactarius rufus): der Hut ist rotbraun, die Lamellen gelblich,


    Der Hut deines Pilzes ist übrigens überhaupt nicht rotbraun. Das würde ich als orangebraun einschätzen.
    Das ist rotbraun:
    Rotbrauner Milchling


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo.



    L. helvus ist mild und trotzdem giftig.


    Jetzt echt? 8|
    Ich habe den zwar noch nicht probiert, ahbe aber schon des öfteren gelesen, daß es Leute gibt, die den als Speisepilz sehr schätzen oder zumindest als Würzpilz verwenden.
    Komisch.
    Hast du mir was an Material dazu?


    Ich denke bei deinem Pilz, Dieter, ist der Geruch schon sehr wichtig. Besonders gut merkt man es nach einer Weile an den Fingern. Oder direkt am Pilz, wenn der antrocknet. Beides riecht bald ganz schön nach Krabbenkutter, wenn es der Brätling sein sollte.


    Wäre mal interessant. Lactarius volemus wächst bei Fagaceae, Korkeiche sollte also auch als Mykorrhizapartner in Frage kommen. Ich habe aber keine Ahnung, welche Arten in Portugal noch vorkommen können, die es hier nicht gibt.



    LG, Pablo.


  • Der Hut deines Pilzes ist übrigens überhaupt nicht rotbraun. Das würde ich als orangebraun einschätzen.


    Ja, du hast recht. Ich dachte, dass das ein junges Exemplar ist, dass noch dunkler wird.


    Zitat

    Wenn Du die Lamellen ritzt tropft es meistens.


    Das stimmt. Die Milch kommt auch aus den Lamellen, wenn sie angeritzt werden. Die beschaedigten Lamellen verfaerben sich nach einer Weile braun.


    Zitat

    Geruch? Geschmack (Fleisch und Milch getrennt probieren)? Traten Verfärbungen der Milch/des Fleisches auf?


    Der Pilz riecht jetzt stark fischig, aber einen Geschmack konnte ich nicht feststellen (oder vielleicht doch nach einiger Zeit einen etwas scharfen Geschmack vorne auf der Zunge). Die beschaedigten Stellen wurden nach einer Weile braun.


    Zitat

    Wäre mal interessant. Lactarius volemus wächst bei Fagaceae, Korkeiche sollte also auch als Mykorrhizapartner in Frage kommen. Ich habe aber keine Ahnung, welche Arten in Portugal noch vorkommen können, die es hier nicht gibt.


    Wir haben hauptsaechlich Korkeichen und noch zwei kleinere Eichenarten, darunter ein Bodendecker. Buchen haben wir gar keine. Aber ich glaube, dass Arbutus Unedo, Zistrosen und Ginster auch gute Symbiosepartner sind.


    lg. Dieter


    PS: Ich habe die Milch auf ein Stueck weisses Papier tropfen lassen. Der Fleck verfaerbt sich zuerst chremefarben und dann braun.

    • Offizieller Beitrag


    Hallo Pablo,


    sagen wir mal so; ich hab den prbiert und auch mit Erschrecken festgestellt, dass der mild ist. Im "Gerhard" steht der auch als mild drin. Ansonsten hab ich auch von Vergiftungsfällen gehört, wo den Leute am Lagerfeuer brieten/brateten; na ja hauptsache, du weißt, was ich meine. :D Sie haben den mit L. deterrimus verwechselt. Hat unser PSV-Referent zur letzten Lausitztagung erzählt.


    Übrigens Würzpilz heißt nicht unbedingt, dass der "Schärfe" ins Essen bringen muss. Dass der aber in geringen Mengen als Würzpilz verwendet wird, weiß ich. Vielleicht als Maggi-"Ersatz". ;)


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


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    Einmal editiert, zuletzt von Climbingfreak ()

  • Nur so zur Info: Bei den Milchlingen sind mir nur 2 bekannt, die als
    Speisepilz tauglich sind.


    Das stimmt schon - wenn man es auf in Deutschland heimische weiß milchende Arten bezieht: Mohrenkopf und Brätling gelten beide als gute Speisepilze. Allerdings gibt's noch so einige rotmilchenden Arten die ebenfalls gute bis sehr gute Speisepilze sind. ;)


    Hallo,


    gibt's da nicht auch noch den Milden Milchling (Lactarius aurantiacus) der als essbar gilt? Zumindest wurde mir letztes Wochenende ein Milchling von einem PSV als essbarer "Milder Milchling" bestimmt. Oder ist der - im Vergleich mit dem Brätling und dem Mohrenkopf - einfach "geschmacklich vernachlässigbar"?


    Gruß
    Tom

  • Nur so zur Info: Bei den Milchlingen sind mir nur 2 bekannt, die als
    Speisepilz tauglich sind.


    Das stimmt schon - wenn man es auf in Deutschland heimische weiß milchende Arten bezieht: Mohrenkopf und Brätling gelten beide als gute Speisepilze. Allerdings gibt's noch so einige rotmilchenden Arten die ebenfalls gute bis sehr gute Speisepilze sind. ;)


    Hallo Thomas,
    ich vermute Du meinst die Pilze mit der orangeroten Milch,
    also die Sektion Dapetes / Reizker.
    Die finde ich hervorragend.


    Zum Milden Milchling habe ich keine eigene Erfahrung.
    Essbar soll er sein aber ob der empfohlen wird weil lecker ? Keine Ahnung

  • Hallo Tom,


    ich hab den milden Milchling (L. aurantiacus/mitissimus) mal gegessen und die Milch auch auführlich vorher getestet, die war definitiv nicht scharf. Da ich die Pilze im Alleingericht hatte, kann ich sagen, dass der zumindestens für mich kein Speisepilz ist. Der Geschmack war okay, aber er verursachte ein intensives kratziges Gefühl im Rachen, so dass ich nach ein paar Gabeln voll den Rest entsorgt habe.
    Lactarius helvus ist giftig, heißt auf deutsch nicht nur Maggipilz, sondern auch Bruchreizker, und hat wohl schon Vergiftungen hervorgerufen. In kleinen Mengen und getrocknet als Würzpulver scheint er aber essbar zu sein.
    Es gibt aber noch mehr essbare Milchlinge, teils nach Vorbehandlung (Silieren, Wässern....), nur fehlt uns im Gegensatz zu den Osteuropäern das Wissen, wie man das genau anstellen muss.
    Wer möchte kann auch mal Pfeffermilchlinge (Lactarius piperatus), die ja ziemlich scharf sind, scharf anbraten und essen. Die Schärfe verfliegt, der Geschmack ist mir aber zu harzig. (Das haben schon einige Leute probiert, nicht nur ich.)


    herzliche Grüße


    Birgit

  • Hallo Birgit!

    Zitat


    ...teils nach Vorbehandlung (Silieren, Wässern....), nur fehlt uns im Gegensatz zu den Osteuropäern das Wissen, wie man das genau anstellen muss.


    Naja, also Silieren und Wässern können die Deutschen schon auch, so schlimm ist das mit dem Wissen nicht. Ansonsten kann man ja fragen, ist ja nicht so, dass es keine Osteuropäer im Staate oder Forum gibt.
    Ist halt hierzulande eher unüblich.
    Ich habe das mit dem Wässern mit dem sehr scharfen Rotbraunen Milchling (Lactarius fulvus) gemacht, das ist schon durchaus eine Möglichkeit zur Genießbarmachung.


    VG Ingo W

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    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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